Geburtsbericht von

Anne M.

Achtung! Langer Bericht für eine schnelle Geburt

Geburtsbericht

Mil 26.01.2021, 38+5 SSW, 3580gr, 50cm, 36cm KU

Schwangerschaft und Geburtsvorbereitung:

Ich war ab 11. SSW von der Arbeit freigestellt, war also dann coronabedingt sehr viel zu Hause und konnte mich sehr mit den Themen Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett usw. auseinandersetzen.

Ich habe anfangs einen Hypnobirthing Kurs besucht und Kristins Podcast gehört. Weil ich bei den vielen Übungen im Hypnobirthing etwas verloren war, habe ich dann noch den Kurs der Friedlichen Geburt gemacht und etwa ab der 30.SSW täglich 3-4 Hypnosen gehört und geübt. Die täglichen Übungen haben mir sehr geholfen, entspannt durch die Schwangerschaft zu kommen, meine Ängste vor der Geburt zu reduzieren und ich habe mich immer mehr auf meine Geburt gefreut.

Meine Schwangerschaft verlief sehr gut, bis der Gyn in der 32.SSW einen verkürzten MuMu festgestellt hat. Ab da sollte ich es etwas langsamer angehen, was ich auch gemacht habe. Zusätzlich habe ich die Hypnose bei vorzeitigen Wehen gehört, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Der MuMu war dann auch bis zur Geburt stabil und alles verlief weiterhin ruhig.

Ab der 36. SSW habe ich Himbeerblättertee getrunken und ich habe geburtsvorbereitende Akupunktur bei einer Hebamme gemacht.

Geburt:

Einige Tage vor der Geburt habe ich vereinzelt mal ein leichtes Ziehen im Unterleib gespürt, vergleichbar mit Regelschmerzen. Ich hatte aber zu keinem Moment Übungswellen oder Senkwellen wahrgenommen.

Am 25.01. stand ich den ganzen Nachmittag in der Küche, ich habe Kekse gebacken um mir die Zeit zu vertreiben… in der Hoffnung, dass sich mal einige Übungswehen bemerkbar machen…

Mein Mann kam gegen 21h00 erwartungsvoll (wie so oft die letzten Tage… das Baby könnte ja jeden Tag kommen) von der Arbeit. Ich sagte ihm, es sei alles ruhig, das Baby würde die nächsten Tage wohl noch nicht kommen.

Gegen 22h45 wollte ich ins Bett gehen. Als ich im Schlafzimmer in die Hocke ging, habe ich gemerkt, dass mir da wohl gerade die Fruchtblase geplatzt ist. Ich dachte noch, es könnte ja auch etwas Urin sein, aber auf der Toilette erkannte ich, dass es wohl Fruchtwasser sein musste. Da das Fruchtwasser aber nicht konstant lief habe ich entschieden, mir mal die Zähne zu putzen und zu sehen, wie sich das entwickelt. Direkt danach lief das Fruchtwasser dann doch nur so aus mir heraus. Plötzlich verspürte ich eine freudige Aufregung und sagte meinem Mann, er könnte die Kliniktaschen fertigmachen, wir könnten dann demnächst losfahren (Mein Gyn hatte mir empfohlen, bei BS zeitnah ins Krankenhaus zu fahren, da es dann schon mal intensiver sein kann). Da mein Mann wusste, was zu tun war, habe ich versucht, in die Tiefenentspannung zu gehen und mich mental auf Geburt einzustellen. Zu dem Zeitpunkt verspürte ich eine Art Regelschmerz, der also sehr gut zu handeln war. Mein Mann fragte mich, ob er mir schon die TENS-Elektroden kleben sollte. Ich schüttelte den Kopf, da ich zu dem Zeitpunkt noch keine Wellen verspürte und dachte, es würde wohl noch Stunden dauern, bis ich das TENS eventuell brauchen würde.

So langsam, ich schätze etwa 30 Minuten nach dem Blasensprung, wurden kleine Wellen spürbar. Sie steigerten sich aber doch schnell… gefühlt jede Welle wurde intensiver und ich musste mich schon an der Küche festkrallen, um eine Welle zu veratmen. Mein Mann fragte, ob ich noch auf der Couch mit der Geburtshypnose anfangen wollte, bevor wir losfahren. Ich gab ihm zu verstehen, dass wir fahren sollten… wie Kristin schon sagte: als Gebärende spürt man, wann man losfahren sollte.

Mein Mann hat mich durch das 2-stöckige Treppenhaus begleitet (er hat mir im nachhinein gesagt, er hatte Bedenken, ob ich überhaupt noch zum Auto käme). In der Garage habe ich ihn dann doch gefragt, dass er mir die TENS-Elektroden kleben sollte, da die Wellen doch schon hoch waren (es war ungefähr 23h45m also 1 Stunde seit BS). Er klebte mir also neben dem Auto die Elektroden auf den Rücken, ich startete mit der Geburtshypnose über Kopfhörer und setzte mich ins Auto.

Bevor wir losfuhren, setzte mein Mann mir noch den Duft- und den Berührungsanker. Ich hört die Hypnose, hatte dabei die Augen geschlossen und öffnete sie nur um zu sehen, in welchem Abstand die Wellen kommen…alle 2-3 Minuten. Ich wunderte mich, weil die Wellen quasi von jetzt auf gleich in so kurzem Abstand kamen. Ich konzentrierte mich auf Kristins Stimme, veratmete jede Welle und nutzte das TENS-Gerät. So gelang es mir, mich während der 25-minütigen Autofahrt mit den Wellen hochzuschaukeln (mein Mann behauptet, dass er mich als sehr entspannt erlebt hat, auch wenn er bemerkt hat, dass ich bei jeder Welle tiefer geatmet habe).

Wir kamen gegen 00h15 beim Krankenhaus an (ca 1h30 nach BS) und es fiel mir schon schwer, aus dem Auto zu steigen. Auf dem Weg in den Kreissaal musste ich mehrmals stehenbleiben und Wellen veratmen. Im Aufzug kam mir der Gedanke, wenn das erst der Anfang ist und die Wellen noch stundenlang höher werden sollen, dann brauche ich ganz bald eine PDA…

Als die Hebamme uns empfing, gab ich ihr nur meine Papiere und überlies die Kommunikation meinem Mann. Ich hatte noch immer die Hypnose auf den Ohren und veratmete jede Welle ruhig, obwohl die Wellen schon sehr intensiv spürbar waren.

Die Hebamme führte uns in den Kreissaal und fragte nach dem Geschlecht des Kindes und ob es ein erstes Baby sei. Da mein Mann die zweite Frage bejahte und ich nach außen wohl doch noch recht entspannt wirkte, verschwand die Hebamme, um wahrscheinlich Papierkram zu erledigen… ich wunderte mich etwas darüber, dass sie nicht nach Wehenabstand oder BS fragte… bis zu dem Zeitpunkt kann ich zustimmen, dass die Wellen sich tatsächlich wie ein starkes Gefühl von Druck und Dehnung anfühlten, etwas schmerzhaft aber doch noch auszuhalten.

Ab dem Zeitpunkt, wo die Hebamme unser Zimmer verließ, überkam mich so etwas wie ein Tsunami. Mir gelang es nicht mehr, die Wellen ruhig zu veratmen, fing an zu stöhnen, spürte den positiven Effekt des TENS nicht mehr und konnte mich nicht mehr auf Kristins Stimme konzentrieren. Mein Mann verstand sofort, dass sich da plötzlich was verändert hatte und holte die Hebamme, die nach einigen Minuten dann auch kam.

Da ich den Eindruck hatte, dass die Hebamme meinen Zustand bei der Aufnahme vielleicht etwas unterschätzt hatte, und mit den sehr hohen Wellen dann doch die Angst mich überkam, sagte ich ihr jetzt klar „BS um 22h45, Wehenabstände alle 2-3 Minuten“. Sie schloss mich sofort ans CTG an und untersuchte mich. Sie sagte mir, die Geburt würde gut voranschreiten ohne genaue cm-Angabe (sie hatte meinen Geburtsplan wohl vorher noch schnell gelesen). Ich wollte es dann doch genauer wissen, da ich dachte, ich würde diese Schmerzen keine weiteren 8 Stunden oder so überstehen… Sie antwortete „8-9cm“. Ich war sehr erstaunt darüber, wie weit ich doch schon war. Da die Wellen für mich aber sehr schmerzhaft waren, fragte ich etwas in Panik, ob noch Zeit für eine PDA sei. Sie bejahte, erklärte mir jedoch, dass die Wellen jetzt auf dem Höhepunkt wären, dass es also nicht schmerzhafter werden würde und das Baby nur noch nach unten rutschen müsste. Da ich aber im Überlebensmodus war und nicht mehr klar denken konnte, antwortete ich, es sei mir egal, ich wollte eine Schmerzlinderung. Außerdem erinnerte ich mich an den Teil von Kristins Kurs oder Podcast, wo sie sagte, dass es nur darum geht, eine für mich nicht traumatische Geburt zu erleben. Da ich der Meinung war, diese hohen Wellen nicht mehr lange meistern zu können, entschied ich mich für die PDA.

Die Hebamme respektierte meinen Wunsch, rief den Anästhesisten und legte mir schon mal einen Zugang. Der Arzt kam schnell und während sie mich in die richtige Position (runder Rücken und so) setzen wollte, spürte ich schon Pressdrang. Dies war ein ganz anderes Gefühl, als die Wellen vorher. Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Presswehen deutlich weniger schmerzhaft waren, und der Körper einfach mitgeht. Doch es gelang dem Arzt noch, die PDA zu legen.

Ich veratmete noch einige hohe Wellen, bis die PDA wirkte. Ich war dankbar für die Linderung und spürte, wie ich entspannter wurde und meine Angst wich. Trotzdem versuchte ich mental bei meinem Baby zu bleiben, so wie Kristin es auch empfohlen hatte. Ich konnte mich jetzt auch wieder auf Kristins Stimme fokussieren.

Kurze Zeit später kam dann mein Frauenarzt. Ich spürte die Wellen noch und versuchte mit 3-4 Wellen mitzupressen. Mein Baby schien immer mehr mit den Herztönen runterzugehen und ich spürte, wie die Hebammen und der Arzt nervöser wurden. Bei der nächsten Welle entschied mein Arzt sich dann für eine kleine Saugglocke. Er zog nur kurz, ich presste mit und dann war mein Sohn um 1h51, 3 Stunden nach dem BS, geboren.

Sie legten mir meinen Sohn auf die Brust, ich wurde noch genäht und dann konnten wir gemeinsam entspannen.

Ich muss zugeben, dass diese erste Geburt mich schon überrumpelt hat, da die Wellen so schnell so hoch wurden. Mein Arzt glaubt jedoch, dass mein MuMu sich schon vor dem BS sehr gut geöffnet haben muss, damit es nachher so schnell gehen konnte. Er denkt, dass meine Vorbereitung (Tee, Akupunktur, Hypnosen) auch dazu beigetragen hat.

Ich bin überzeugt, dass ich durch die täglichen Entspannungsübungen, Meditationen, Visualisierungen etc. aus Kristins Kurs und Podcast eine sehr leichte, kaum spürbare Eröffnungsphase bis zum BS hatte. Und dank der Hypnose und der Wellenatmung gelang es mir, den Umständen entsprechend entspannt ins Krankenhaus zu kommen.

Natürlich frage ich mich, ob ich meinen Sohn schneller und ohne Saugglocke geboren hätte, wenn ich keine PDA bekommen hätte. Da ich aber zu dem Zeitpunkt nicht klar denken konnte und Angst hatte, die Geburt würde noch stundenlang dauern, brauchte ich die PDA. Wäre der Anästhesist nur 5 Minuten später gekommen, hätte ich wohl schon gepresst… aber nachher ist man immer schlauer.

Ich ärgere mich fast schon darüber, dass alles so schnell ging, da ich meine Geburtserfahrung an sich nicht richtig genießen konnte, wo ich mich doch so darauf gefreut habe… Auch wenn die meisten Leute in meinem Umfeld das nicht so richtig verstehen können.

Kennt einer von euch vielleicht dieses Gefühl? Wie geht ihr damit um?

Alles in allem war es für mich eine friedliche Geburt! Ich bedanke mich herzlichst bei Kristin, für diese großartige Geburtsvorbereitung, die schönen Meditationen und Hypnosen und den tollen Podcast! Ich werde die Friedliche Geburt auf jeden Fall jeder werdenden Mama weiterempfehlen!

 

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