Geburtsbericht von

Beri V.

Geburtsbericht meiner schmerzarmen / schmerzfreien Geburt bei 35+3.

ET war der 01.06.21, meine Tochter kam aber am 30.04.21

Ich möchte an dieser Stelle einen kleinen Trigger setzen, da ich in dem Bericht ab und an mit meiner ersten traumatischen Geburt 2014 vergleiche !

Ich habe früher blind Ärzten vertraut und nie etwas in Frage gestellt. Geburten, wie sie in Film und Fernsehen dargestellt werden, habe ich nie hinterfragt. Traurige oder überforderte Mütter? Wusste nicht, dass es sie gibt.

BIS ich vor 7 Jahren 2014 meinen Sohn geboren habe und nicht wusste, wieso es mir so schlecht ging hinterher. Eine Geburt voller Interventionen und mit so wenig Erklärungen.

Eine Geburt, an die ich mich sehr, sehr wenig erinnere. Ich weiß nicht, wie es sich angefühlt hat, ich weiß nicht mehr, wer dabei war und es fehlen noch so viele Puzzleteile in meinen Kopf, als wenn ich selbst auch nie dabei gewesen bin. Hinzu kamen eine Wochenbettdepression, eine unzuverlässige Hebamme und schlechte Nachsorge.

Irgendwann habe ich gelernt, dass es auch andere Wege gibt und den Weg zur Natürlichkeit und Vertrauen in meinem Körper gefunden.

Über die Jahre habe ich mich selbst geschult , alle möglichen Meditationen gemacht, versucht, Vertrauen zu mir und meinem Körper zu finden. Ich bin absolut pro Hausgeburt geworden, aber der richtige Weg war für mich nach langem Hin- und her überlegen, ein Krankenhaus mit einer Beleghebamme.

Und jetzt möchte ich euch von meiner (eigentlich) und bislang von mir so empfundenen schmerzfreien oder schmerzarmen Geburt erzählen. Es ist unglaublich für mich, diese Worte zu schreiben, weil ich selbst nie glauben wollte, dass so etwas möglich ist oder dass MIR so etwas passieren würde.

Es geht los:

Die Schwangerschaft war absolut gewünscht, allerdings von Beginn an anstrengender und komplikationsreicher als die erste Schwangerschaft. Auffallend ist aber trotzdem, dass ich in dieser Schwangerschaft TROTZ der Komplikationen viel weniger beim Arzt oder im Krankenhaus war als in meiner ersten „perfekten“ Schwangerschaft. Damals bin ich ängstlich alle paar Tage zu einem Arzt, weil ich meinem eigenen Körper nicht vertraut habe.

Ich hatte diesmal mit viel Blutverlust etc. zu tun, dahinter steckte ein Hämatom. Ich ruhte mich den Rest der Schwangerschaft eher aus und war nicht so aktiv. Allerdings habe ich von Anfang der 10.SSW an, den Kurs hier gemacht. Und er hat mir so sehr geholfen!

Und so habe ich mich täglich bis zur 35+3 SSW durchmeditiert.

Am Abend davor bei 35+2 war ich noch bei meiner Frauenärztin. Sie meinte, es wäre zwar noch nichts geburtsreif, aber sie hätte es im Gefühl, dass es übers Wochenende losgehen könnte. Ich hab das Ganze locker genommen und gedacht, ach, die übertreibt.

Ich habe am Abend dann einfach schon mal die Tasche perfekt gepackt und Haare gewaschen und mir einen schönen Abend gemacht. An Geburt hat eigentlich niemand von uns gedacht, so früh. Meine Schwester schlief an diesem Abend zufällig bei uns.

Bei 35+3 am 30.04.21 bin ich im 5 Uhr aufgestanden und musste Pipi machen (wie immer um diese Uhrzeit halt). Nachdem ich vom Bad wieder ins Bett bin, merkte ich nach einigen Minuten, dass mein Bauch auf einmal weh tat und ich etwas Flüssigkeit verloren habe. Ich habe mir immer noch nichts dabei gedacht. Als ich dann aber wieder ins Bad bin, hat es „Klick“ in meinem Kopf gemacht. „Oh Gott, das kann doch nicht wirklich die Fruchtblase sein? Heute??? Wassss?“ ich war auf einmal so so so aufgeregt. Ich hab vor Aufregung nicht richtig atmen können und hab gezittert. Ich hab mir mein Gesicht gewaschen und geduscht usw.

Mein Mann öffnete irgendwann gegen 6 Uhr die Badezimmertür, sieht mich mit dem Handtuch und einem

Handtuch zwischen den Beinen und hatte trotzdem keinen Schimmer, was da abging. Ich nur so: „MEINE FRUCHTBLASE IST GEPLATZT!!!!!!!“

Ich hatte die Augen ganz weit aufgerissen. Ich hatte in diesem Moment aber weder Angst noch Panik, es war einfach die Aufregung und ich würd eher sagen, Freude.

Ich war so aufgeregt, ob meine frühzeitige Vorbereitung etwas bringen würde und war so gespannt, wie die Geburt diesmal werden würde. Diesmal wollte ich mich einfach an ALLES erinnern, ich wollte die Geburt und meine Umgebung bewusst wahrnehmen…

So sollte es dann auch kommen.

Ich habe mich angezogen, die letzten Sachen gepackt, während mein Mann immer nervöser wurde (so kannte ich ihn gar nicht, normal bin ich die Nervöse). Er drängt schon darauf, loszufahren.

Mein ursprünglicher Plan war, so lange wie möglich zuhause zu warten, aber ich wusste ja nicht, dass die Fruchtblase schon bei 35+3 platzen würde und deswegen war es mir tatsächlich etwas zu heikel, länger zu warten.

Ich habe meine Hebamme (Hebamme S.) benachrichtigt. Sie hat mich so toll während der Schwangerschaft betreut, ist ganz behutsam mit mir umgegangen, wegen meiner vorherigen Erfahrungen. Dann haben wir uns auch im Kreißsaal angekündigt.

Meine Schwester war inzwischen auch wach und übernahm die Betreuung vom Großen. Hebamme S. teilte mir mit, dass sie an dem Tag um 19 Uhr Dienst hat und wir uns heute Abend im Krankenhaus sehen.

Auf dem Weg ins Krankenhaus (45 min) habe ich das erste Mal für den Tag meine Meditation angemacht und bin meine Affirmationen durchgegangen. Ich war die Ruhe selbst und konnte mich gut runterzählen.

Ich merkte aber, dass der Bauch unregelmäßig und ganz zart hart wurde.

Dort angekommen, durfte mein Mann coronabedingt natürlich erst mal nicht mit rein. Wir sprachen uns so ab, dass er erst mal im Auto wartet, bis ich untersucht werde und dann würden wir entscheiden, ob er nach Hause fährt.

Immer noch mit Kopfhörern auf dem Kopf und mit Kristins Stimme auf den Ohren, habe ich am Kreißsaal geklingelt und wurde herzlich empfangen. Ich habe ganz bewusst alles wahrgenommen und mir alles gemerkt. Wie es aussieht, wie es riecht, wer die empfangende Hebamme ist.

Spürbare Wellen hatte ich bis dahin noch nicht. Ich durfte in einen Kreißsaal und wurde untersucht – 0cm, allerdings alles weich. Kurz darauf untersuchte mich auch ein Arzt. Es trat viel Fruchtwasser aus, allerdings versicherten mir alle, dass das Baby heute nicht mehr kommen würde. Man würde mich da behalten und noch 4 Tage bis 36+0 warten. Allerdings würde man nicht in die Geburt eingreifen, sollte es doch noch losgehen. Meinen Mann schickte ich also erst mal nachhause.

Da ich also erstmal als nicht geburtsreif für den Tag eingestuft wurde, durfte ich raus aus dem Kreiszimmer, welches gebraucht wurde und wartete im Wartebereich im Kreißsaal, bis ich auf Station ein Zimmer zugeteilt bekommen würde.

Da saß ich also vor dieser Bank vor dem Kreißsaal , hörte meine Meditation und beobachtete zwischendrin das Geschehen im Kreißsaal. Ich konnte immer wieder in die Trance zurück. Das heißt, ich war in Trance, konnte aber jeder Zeit wieder raus und rein. Irgendwann kam ein befreundeter Arzt und fragte, warum ich immer noch hier sitze. Er organisierte, dass ich endlich ein Zimmer bekam.

Ich bekam erst mal ein Einzelzimmer und solle mich melden, falls was wäre. Routinemäßig sollte ich am Abend erst wieder in den Kreißsaal. Inzwischen hatte ich unregelmäßige und sehr, sehr leichte Wellen. Kaum Spürbare, nicht mal mit Mensschmerzen zu vergleichen. Es war bereits 12 Uhr und ich aß zu Mittag. Es gab leckeren Spinat. Ich aß alles schön auf, wollte ja schließlich Kraft haben und Energie für die Geburt. Ich wusste tief in mir drinnen, dass das Baby heute kommen würde. Ich fand es so so toll, dass ich so alleine, zurückgezogen und ungestört im Zimmer sein konnte. Es war so friedlich und so schönes Wetter. Ich stand die meiste Zeit im Zimmer. Lief vom Bett zum Fenster und vom Fenster zum Bett. Versuchte am besten, NICHT zu liegen, sondern eher zu sitzen oder zu stehen. Dabei hatte ich durchgehend meine Meditation an. Ich spürte, wie mein Körper arbeitete. Ab 14 Uhr merkte ich dann etwas mehr Wellen. Ich zeichnete diese mit meiner App auf und versuchte dann immer wieder, in meine Trance zurückzufallen. Ich hatte ja bis dahin immer noch keine Schmerzen.

Irgendwie hatte an dem Tag nicht wirklich jemand Zeit für mich und das war mein Glück. Ich war absolut ungestört und alleine.

Ich wurde um 14:30 Uhr nochmal zum CTG geschickt. Dort sagte ich, dass ich deutliche Wellen merke. Auf dem CTG sah man rein gar nichts! Ich fragte, ob man mich mal wieder untersuchen könnte. Mich hat es interessiert, ob man denn schon etwas sieht.

Die leitende super nette Hebamme meinte: „Frau A., sie sehen überhaupt nicht nach Geburt aus. Schauen wir mal, was sich bis morgen so ergibt.“ Ich so: alles klaaaaar… und bin nach dem CTG wieder in mein Zimmer gehüpft. Ich muss sagen, ich wurde wegen meiner Kopfhörer manchmal komisch von anderen Frauen angeschaut, aber ähm ja, das war mir egal. Ich visualisierte immer wieder meinen Muttermund. Mit jeder Wehe atmete ich tief in den Bauch. Die Bauchatmung war wirklich mein Retter.

Im Zimmer wurden die Wellen immer stärker und von 15-17 Uhr habe ich angefangen, sie bewusst zu veratmen bzw. mit ihnen in meinen Bauch zu atmen. Ich nahm jede Welle an und stellte mir meinen sich öffnenden Muttermund bildlich wie eine sich öffnende Blume vor.

Um 17 Uhr traf die Vertretung meiner Hebamme S. ein.

Ein erneutes CTG zeigte, dass es ganz vereinzelt mal eine kleine Welle hier und da gab, ansonsten alles ruhig. Durch mein Veratmen wurde die Hebamme aber aufmerksam und meinte, sie habe das Gefühl, dass ich die Geburt zurückhalten würde und unbewusst auf Hebamme S. warten würde… wir lachten beide darüber. Wir lachten darüber und irgendwie hat mich dieser Gedanke ganz emotional gemacht, vielleicht weil eben doch etwas daran stimmen konnte…

Ich wollte bewusst kommunizieren. Ich selbst entschied, wann ich das möchte. Mir hat sich niemand aufgezwungen.

Ich bat sie, mich zu untersuchen. Sie sah einen verstrichenen GBH, aber nach wie vor keine Öffnung des Muttermundes. So weit so gut. Ich merkte aber einfach, dass mein Geburtsprozess von den Hebammen unterschätzt wurde, weil man mir die Schmerzen anscheinend nicht ansah. Ich fand das aber überhaupt nicht schlimm! So wurde ich nicht genervt und konnte in Ruhe wieder auf mein Zimmer. Dort merkte ich aber langsam, dass es immer mehr Wellen wurden. Die Abstände wurden sehr kurz (1-2 Minuten) und da wusste ich: ok, jetzt.

Ich hatte immer noch keinen typischen Wehenschmerz, sondern eher ein Dehnen, würd ich sagen. Ich muss sagen, wenn ich mich während einer Welle auf die Bettkante hinsetzte, stach es etwas schmerzhaft. Also blieb ich stehen.

Kurz darauf klingelte ich und teilte der Schwester mit, dass ich in den Kreißsaal muss.

Dort klingelte ich um 18:30 Uhr.

Die leitende Hebamme empfing mich wieder herzlich und legte mich ans CTG. Ich bat sie, mich zu untersuchen, aber sie winkte lachend ab „Ach , da hat sich bestimmt nicht viel verändert. Nachher bei der Nachtschicht kann dich die S. noch mal untersuchen.“ Die Kreißsaaltür wurde offen gelassen und draußen konnte ich die Gespräche der Ärzte und Hebammen mitanhören. Gestört hat mich das nicht wirklich. Es wirkte eher so, als würde man warten, bis ich mit dem CTG fertig bin, um mich wieder auf Station zu schicken.

Allerdings wusste ich, irgendwas hatte sich verändert. Ich war nicht mehr konzentriert. Ich geriet leicht aus der Trance und es nervte mich so sehr, dass ich nicht wieder reinkam. Meine Kopfhörer halfen mir nicht mehr. Sie machten mich bei jeder Welle aggressiv. So aggressiv, dass ich sie letztendlich in das Sofa in der Ecke warf. Auf einmal wurde alles anders. Ich wurde von so einem Gefühl überwältigt. Ich kann es nicht erklären, aber ich merkte um 18:45 Uhr : hier ist es etwas anders und hatte so ein starkes Körpergefühl.

Im Nachhinein wusste ich, es war die Übergangsphase !

Ich habe um 18:55 Uhr noch mit meiner Familie per Facetime gesprochen, als wäre nichts gewesen.

Um Punkt 19 Uhr kam Hebamme S. durch die Tür zu mir, da ihre Schicht begonnen hatte. Sie hat mich mit großer Freude begrüßt und ich merkte, dass ich innerlich noch mehr losließ, nachdem ich sie sah. Wir haben uns beide gefreut, dass wir uns sehen. Ich nur noch so: „S., ich glaube, die Geburt werde ich definitiv mit dir haben.“

Ich also aufs Bett, sie untersucht mich, wir quatschten zwischen den Wellen gemütlich und sie mit aufgerissen Augen und panisch: „Ähm was?? Beri, 10cm, 10 cm!!!!!“

Ich war so geschockt. Sie konnte es selbst nicht glauben und untersuchte ein 2tes mal.

„10cm“!!!!!! rief sie und da bekam ich Panik: „Waaas? Nein, nein, nein, ich werde ohne Schmerzmittel nicht pressen. Ich weiß, dass Pressen weh tut. Das mach ich nicht, das schaff ich nicht!!!“

Ich muss dazu sagen, dass ich bei der ersten Geburt eine PDA hatte und keinerlei Pressdrang verspürt habe. Dementsprechend habe ich Pressen in meinem Kopf immer mit starken Schmerzen verglichen, da ich nie wusste, wie es sich wirklich anfühlt. Ich fragte mich, wie ich es ohne Schmerzen auf 10cm schaffen konnte.

Sie beruhigte mich etwas, dann rief sie einen Arzt: „ Schnell!!! Geburt!!!“. Sie fing an, den Babytisch, Handtücher, Handschuhe bereitzustellen. Bis dahin war nämlich Nichts bereitgestellt.

Da fing ich an zu realisieren, dass es keinen Ausweg gibt und es jetzt soweit ist. Ich muss tatsächlich ohne Schmerzmittel pressen. Während S. panisch im Kreissaal rum lief, merkte ich, dass ich pressen muss. Die Presswehen waren im Rücken und so sehr ich nicht im Liegen gebären wollte, musste ich halb liegend liegen, weil alles andere sich falsch angefühlt hat.

Zwischen den Wellen sagte ich: „Oh Gott, ich kann es gar nicht glauben, dass es wirklich losgeht.“

Ich presste 2x als der Arzt reinkam und einfach nur etwas weiter weg alles beobachtet hat.

Keinerlei Interventionen von seiner Seite. Beim 3.Pressen war ihr Kopf draußen und dann nach einer weiteren langen und kräftigen Presswehe war sie komplett da.

Meine kleine zierliche Prinzessin kam um 19:35 Uhr mit 2700 Gramm (ihr Bruder wog 4340g).

Ich hatte diesmal direkt dieses Bonding und die Glücksgefühle, das kannte ich von meiner 1. Geburt nicht . Ich wusste zu jedem Zeitpunkt, dass mein Körper richtig handelt.

Ich bekam sie auf die Brust, wo sie 30 min bleiben durfte, bis die Kinderärzte sie mitnahmen auf die Intensiv zur Beobachtung.

Ich sag es euch, Leute – ich konnte früher nie verstehen, wenn Frauen gesagt haben: ich hatte eine schöne Geburt. Aber wirklich: Ich hatte eine so schöne Geburt. Es war so schön, dass ich direkt wieder wollte. Und es ist so krass, das aus meinem Mund zu hören, denn ich bin diejenige, die 7 Jahre lang beim Gedanken an eine erneute Geburt Schweißausbrüche bekam.

Wirklich, ich bin so stolz auf mich und kriege so Glücksgefühle, wenn ich an den Tag denke … auch meine Hebamme war so stolz und perplex. Wir haben in der Nachsorge so oft darüber gesprochen. Sie ist so begeistert von der Methode der friedlichen Geburt.

Vielen Dank für dieses tolle Programm, liebe Kristin und Team! Ich kann wirklich sagen, ich fühle mich vom Schmerz der 1. Geburt befreit und geheilt.

P.S.: Mein Mann hat es nicht zur Geburt geschafft. Er kam 5 Minuten, nachdem die Kleine da war, reingestürmt. Ich fand es aber nicht so schlimm, so konnte ich mich wirklich nur auf mich konzentrieren.

THE END

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