Geburtsbericht von

Elisabeth

Schon immer wünschte ich mir nichts mehr, als irgendwann in einer glücklichen Partnerschaft Mutter werden zu dürfen. Daher beschäftigte ich mich zuvor schon mit Themen rund um Schwangerschaft und Baby. In der Schwangerschaft selbst belas ich mich dann umso gezielter. Nach 4,5 Jahren Beziehung entschieden wir uns Mitte September 2020, meine Spirale entfernen zu lassen und unser kleines Wunder konnte es scheinbar kaum erwarten und kam schon in diesem Zyklus zu uns. Von allen Seiten war die Freude riesig. Da ich als examinierte Altenpflegerin kurz vor der zweiten Coronawelle direkt ins Beschäftigungsverbot ging, konnte ich mir viel Zeit für unser Baby und die Vorbereitungen nehmen. Ich wünschte mir sehr, eine Hausgeburt erleben zu dürfen, auch weil ich mich in Krankenhäusern absolut nicht wohl fühle. Daher suchte ich ab der 6.SSW eine Hebamme und googelte Google quasi zu Ende, um auch alle Hebammen zu kontaktieren. Durch großes Glück kam ich an ein Hebammen-Duo, welches unsere Schwangerschaft ab der 8.SSW begleitete. Ich teilte mit ihnen den Wunsch, Hypnobirthing auszuprobieren und sie empfahlen mir mehrfach ohne Druck, mich mal mit der friedlichen Geburt auseinanderzusetzen. Den online Kurs machten wir dann ab der 25.SSW, mein Freund schaute alle Lektionen mit mir an und generell erlebte er die Schwangerschaft so nah, wie es nur möglich war, begleitete alle Vorsorgen und unterstützte mich, wo er nur konnte. Irgendwann entstand der Entschluss auch, meine Mutter als Geburtsbegleiterin dabei zu haben (sie wohnt ein Stockwerk über uns). Wir bereiteten alles im Dreier-Team für alle Eventualitäten vor. Über unsere 4 Seite-Liste, wer was in welchem Fall unter der Geburt zu tun hat, mussten unsere Hebammen sehr schmunzeln, aber es war für uns genau richtig! Ich erlebte eine wunderschöne komplikationslose Schwangerschaft und genoss sie in vollen Zügen. Ansonsten bereitete ich mich mit 6 Datteln täglich, 1EL Leinsamen täglich, Himbeerblättertee alle 2 Tage, gelegentlich Dammmassage, 1x wöchentlich Heublumendampfbad und 1x wöchentlich einem hohen Einlauf (auf Anraten meiner Hebamme, um dem Köpfchen schön Platz zu machen) vor. Die Hypnosen machte ich ab der 28.SSW täglich direkt nach dem Aufwachen und wenn möglich eine weitere Hypnose über den Tag verteilt.

An den Tagen vor der Geburt lag eine ganz besondere Magie für uns in der Luft. Jeden Tag fragten wir uns, wann unsere Geburtsreise beginnen würde und wir spürten eine riesige Vorfreude. Wir verbrachten die Tage als etwas ganz besonderes und genossen die Zweisamkeit. Wir fuhren an den See schwimmen, führten unendlich viele tiefgründige Gespräche, gingen ins Freibad, aßen unsere Lieblingsgerichte und probierten den Geburtspool auf unserer Terrasse aus. Da ich in den Hypnosen immer den 21.06.21 visualisierte (denn ein Krebs passt einfach so viel besser zu uns als ein Zwilling 😉 ), freuten wir uns auch beim Überschreiten des ET‘s (19.06.), es zu unserem Wunschdatum zu schaffen. Als dieses jedoch angebrochen war und auch mein Schleimpfropf am Tag zuvor abgegangen war, konnten wir es nicht mehr abwarten und zogen nun alle Register, um den Geburtsbeginn zu fördern. Wir fuhren also wieder zum See, gingen eine große Runde spazieren und ich schwamm ausgiebig. Ich trank in Absprache mit den Hebammen 2 Tassen Eisenkrauttee und machte am Abend einen hohen Einlauf. Im Anschluss gingen wir zu unserem liebsten pakistanischem Restaurant und ich bestellte ein (für mich sehr würziges) Chicken Curry mit viel Ingwer (den ich normalerweise gar nicht mag) und futterte alles mit den Worten „fürs Baby“ auf. Als wir wieder zu Hause waren, schliefen wir noch einmal miteinander und kuschelten uns dann ins Bett.

Die Geburt:

In der Nacht wachte ich immer wieder mit unglaublichem Harndrang auf, es fühlte sich an, als würde meine Blase gleich platzen. Doch auf der Toilette kamen nur ein paar Tropfen. Schlaftrunken wie ich war, ging mir erst in den späten Morgenstunden auf, dass es sich nicht um Harndrang, sondern um Kontraktionen handeln muss. So legte ich mich immer wieder hin und schlief volle 10 Stunden. Um 10 Uhr wachten wir auf und ich sagte meinem Freund, dass ich irgendeine Form von Kontraktionen spüre, aber ich wüsste nicht, ob das jetzt schon wirklich was wäre (ich ging fest von mindestens 1x Fehlalarm aus). Also machte ich erstmal die „Geburtsbeginn mental fördern“ Hypnose und spürte in diesen 10 Minuten bereits 2 Wellen. So entschieden wir, einfach in den Geburtsplan überzugehen, auch für den Fall, dass es ein Fehlalarm sein sollte. Mein Freund richtete langsam alles her, informierte meine Mutter und stellte mir die Geburtshypnose auf der Anlage an. Ich wurde also an diesem Tag quasi gar nicht richtig wach, sondern ging direkt vom Schlaf in die Hypnose über, was mir als eher verkopfte Person sehr gut tat. Mein Freund brachte mir erst Früchte, welche ich mit halb geschlossenen Augen im Liegen auffutterte. Danach brachte er mir zwei Käsebrote. Diese aß ich in den Wellenpausen auf dem Pezziball vor dem Bett. in der Zwischenzeit bezog mein Freund das Bett mit Malerflies (raschelt nicht) und dem Geburtslaken. Ich ging danach sofort wieder ins seitliche Liegen und atmete mit der Bauchatmung vor mich hin. Trotz des hohen Einlaufs am Vorabend entleerte ich mich in der Zeit noch zweimal. Gegen 12:30 Uhr überkam mich das Gefühl, dass meine verstorbene Oma bei mir war, sie war an meinem Kopfende und streichelte mir sanft die Stirn. Ich weinte und bat darum, dass meine Mutter nun zu mir kommt. Ich sagte ihr „die Oma ist da“ und sie hielt meine Hand, während wir beide ein paar Wellen lang weinten. Ab da blieb meine Mutter sehr lange bei mir auf dem Bett und trackte meine Wellen, indem ich ihre Hand drückte (sie waren zu dem Zeitpunkt ca. alle 5 Minuten und dauerten über 1,5 Minuten an). Gegen 13:30 Uhr entschieden sie, die rufbereite Hebamme anzurufen, welche in einer Stunde kommen wollte. Als sie mich dann gegen 14:30 Uhr untersuchte, verkündete sie mir 2-3 cm Muttermundöffnung, Gebärmutterhals komplett verstrichen. Ich strahlte sie in meiner Trance an und fragte „also ist es kein Fehlalarm?“ – sie lachte und bestätigte „es ist kein Fehlalarm“. Sie verabschiedete sich dann aber noch mal. Sie würde gegen 18 Uhr wiederkommen oder wenn wir sie wieder anrufen würden. Zu meinem Freund sagte sie in der Küche, dass ich das ganz großartig mache für die erste Geburt und noch so entspannt bin. Wenn möglich, sollte er mir etwas zu essen geben, ich werde die Kraft brauchen. Also versuchten sie, mir ein paar Energyballs und noch ein Käsebrot anzureichen. Davon nahm ich allerdings nur ein paar Bissen. Gegen 16 Uhr entschied ich mich, in den Pool zu gehen. Die Wellen wurden immer höher, ich veratmete sie mit der Bauchatmung über den Poolrand gelehnt. In den Wellenpausen lies ich mich zurückfallen und versuchte, jeden Millimeter meines Körpers zu entspannen. Mein Freund saß dabei und zog mich bei jeder Welle an den Rand des Pools, hielt mich und meine Hand in den Armen und küsste meinen Kopf. Zwischenzeitlich hatten sie ein paar mal den Duftanker gesetzt. Nach einer hohen Welle im Pool setzte mein Freund ihn erneut, was ich aber von da an mit einem entschiedenen „Nee“ ablehnte. Irgendwann überkam mich ein leichter Anflug von unkonkreter Angst und ich bat darum, die Hebamme anzurufen. Als sie 10 Minuten später am Poolrand saß, strahlte ich sie an. Sie gab mir sofort die Ruhe und Sicherheit, welche ich kurz verloren hatte. Die Untersuchung ergab um 18:10 Uhr 5-6 cm Muttermundöffnung. Die Wellen wurden immer höher und die tiefe Bauchatmung ging in ein Wimmern über. So bot mir die Hebamme an, das Tönen auf o oder a zu versuchen. Mein Freund hatte zu diesem Zeitpunkt etwas Sorgen, weil ich unter den Wellen nicht mehr so recht wusste, wohin mit mir. Jedoch benötigte es nur wenige Wellen Einstimmung, um sie mit dem Tönen deutlich besser veratmen zu können. Irgendwann riet mir unsere Hebamme noch einmal, Urin in den Pool zu lassen, um in mir möglichst viel Platz zu schaffen. Die Wellen wurden immer höher, ich zitterte teilweise stark, doch der Fokus auf der Entspannung half mir sehr. In den Wellenpausen bat ich meinen Körper laut um „eine kleine Pause bitte“. Nach einer sehr hohen Welle verkündete ich: „Also, wenn du mir jetzt eine PDA anbieten würdest, dann würde ich sie schon nehmen.“… Mein Freund bekam Schweißausbrüche, aber die Hebamme antwortete nur trocken „ja… Ham‘ wir aber nicht…“ womit das Thema auch für mich abgehakt war. Rückblickend muss dies die Übergangsphase gewesen sein. Um 19:43 Uhr platzte unsere Fruchtblase im Pool. Langsam bemerkte ich in der abfallenden Welle einen Pressdrang, welchem ich leicht nachgab. Um 19:56 Uhr erschien dann die zweite Hebamme, welche ich mit Freude sofort erkannte, denn es war ungeplanter Weise unsere bereits in der Schwangerschaft begleitende zweite Hebamme. Sie untersuchte mich erneut und stellte fest, dass der Muttermund komplett geöffnet war, teilte mir dies jedoch nicht mit. Ich ging einfach weiter mit meinem Gefühl. Zwischendurch bemerkte ich reges Treiben am Poolrand, plötzlich saugte die Poolpumpe neben mir und die Hebamme ließ neues heißes Wasser ein. Ich verstand es nicht, ließ einfach geschehen, rückblickend weiß ich aber, dass sie dachten, unsere Tochter käme nun im Pool. Die angestrebten 37 grad waren mir viel zu warm, immer wieder bat ich mit knappem „Föhn an“ und „Föhn aus“ um den Ventilator, welchen ich mit meinem Reptilienhirn nicht mehr näher zu bezeichnen wusste. Scheinbar fiel es unserer Tochter nicht so leicht, ihren Kopf gut in mein Becken einzustellen. Daher baten mich die Hebammen, aus dem Pool aufs Bett zu kommen. In der nächsten Wellenpause kletterte ich hinüber. Um das Einstellen zu erleichtern, führten sie mit mir um 20:26 Uhr das „Schaukeln im Rebozzo“ durch, wobei sie mein Becken mit einem Tragetuch neben mir stehend in einer Wellenpause hin und her wiegten. Ich befand mich die gesamte Zeit vollkommen in Trance, auf die Anweisungen zu reagieren, fiel mich trotzdem sehr leicht. Da das Köpfchen immer noch nicht richtig saß, baten die Hebammen mich noch einmal aufs Klo, jedoch konnte ich dort keinen Urin lassen. Da mir bewusst war, dass jedes bisschen Platz entscheidend sein kann, wünschte ich um 20:59 Uhr eine Einmal-Katheterisierung, als ich zurück auf dem Bett war. Es fühlte sich für mich am besten an, wie schon zuvor, die Wellen auf der Seite liegend zu erleben, noch immer schob ich nur zaghaft mit und ließ die Wellen eher über mich gleiten. Ehrlicherweise hatte ich noch keine Idee, dass bald meine Tochter kommen würde, da ich es schaffte, die ganze Situation wertfrei geschehen zu lassen. Irgendwann fragte ich die Hebammen „soll ich jetzt pressen?“ und beide strahlten mich nickend an. Selbst da wurde mir nicht bewusst, wie weit wir schon waren. Auf Anraten der Hebammen verließ ich meine Lieblingsposition kurz und stützte meinen Oberkörper kniend auf den Schultern meines Freundes ab, der mich in den Armen hielt. Zum Pressen empfand ich diese Position sehr kraftvoll, jedoch konnte ich mich in den Wellenpausen nur schlecht vollkommen entspannen, weshalb ich schnell wieder zurück ins Liegen wollte. Während des Pressens stütze eine Hebamme mein oberes Bein und hielt dieses auch während einer Welle in einer speziellen Position, um das Einstellen weiter zu erleichtern. Dies empfand ich als eher unangenehm, aber keinesfalls schmerzhaft. Irgendwann in dieser Zeit, stellten meine Geburtsbegleiter*innen auf die „Hypnose während der Austrittsphase“ um. Ich war ganz bei mir und bemerkte dies nur peripher. Laut meinem Geburtsbericht der Hebammen fragte ich nach einer Presswelle um 21:32 Uhr „das war schon ganz gut oder?“ und meine Mutter flüsterte mir ins Ohr „ich seh sie schon ein bisschen!“. Der Kopf meiner Tochter suchte sich ganz langsam den Weg nach draußen, ein Stück vor und wieder zurück. Hätte ich es nicht so gut geschafft, wertfrei zu bleiben, hätte sich jedes Zurück vermutlich frustrierend angefühlt. Einen klaren Gedanken hatte ich während der Wellen nun immer wieder: „gleich reiß ich“, aber irgendwann gab ich dem Drang einfach nach und schob mit, so stark ich konnte. Um 21:54 Uhr gebar ich den Kopf meiner Tochter und mit dem letzten Rest der Welle auch ihren Körper hinterher. In dem Moment wurde mir erst klar, dass ich es gleich „geschafft“ habe und hatte dann nun doch wenig Lust, noch eine weitere Welle abzuwarten. Die Hebamme nahm E. sofort in Empfang und reichte sie mir hoch, sie quäkte sofort. Mein Freund und ich bestaunten unser Kleines nacktes Wunder, welches uns soeben zu Papa und Mama gemacht hatte. E. quäkte direkt und plötzlich wurde es ganz warm und feucht um uns zwei herum und ich lachte laut „ja, du musstest auch pullern!“. Völlig in einem anderen Universum richteten wir uns langsam auf und ich versuchte, E. immer weiter hoch zu nehmen, bis mir mein Freund sagte „die Nabelschnur ist nicht lang genug.“ Irgendwie war dies nicht zu mir durch gedrungen. Ich kuschelte mich mit E. in halbliegender Position aufs Bett, wo mein Freund die nun auspulsierte Nabelschnur durchschnitt. Um 22:11 Uhr gebar ich die Plazenta, was nun ohne Hypnose sehr viel unangenehmer war, als ich es mir vorgestellt hatte. Rückblickend würde ich behaupten, dies war der einzig schmerzhafte Moment, alles davor war einfach das überwältigendste, extremste Körpergefühl meines Lebens. Die Hebammen untersuchten mich nun und stellten lediglich eine kleine Abschürfung fest, welche nicht genäht werden musste. E. war ganz ruhig und begann zaghaft mit dem Breastcrawl, welchem wir viel Raum geben wollten. Irgendwann versuchten wir, ihr die Brustwarze etwas anzubieten und sie saugte erst zaghaft, doch dann immer bestimmter. Die Hebammen kümmerten sich in der Küche um die Dokumentation. Wir kuschelten im Bett und die nun stolze Oma brachte uns den zwischenzeitlich gebackenen Geburtstagskuchen. Wahrscheinlich hat mir dieses Familienrezept noch nie so gut geschmeckt, wie an diesem Geburtstag. Um 23:40 Uhr erfolgte in aller Ruhe die U1 in unserem Bett. Und um 00:15 Uhr verließ uns auch die letzte Hebamme (Unwissend, dass die nächste Geburt sie in 1 Stunde rufen würde).

Ich bin einfach nur unfassbar glücklich und dankbar, dieses Ereignis erlebt zu haben. All das mit meinem Freund und meiner Mutter in dieser Intensität teilen zu können, E. so einen perfekten Start ins Leben und so eine entspannte Schwangerschaft schenken zu dürfen.

Insbesondere unsere „die friedliche Geburt ET Juni/Juli“ WhatsApp Gruppe bereichert mich noch heute jeden Tag!

Danke Kristin und allen Helfer*innen für eure Arbeit und den wundervollen Kurs. Ich freue mich jetzt schon riesig auf die zweite Runde. 😉

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