Geburtsbericht von

M.

Geburtsbericht für Kristin Graf:
~ Es war eine schnelle und leichte Geburt, und das erzähle ich gerne weiter ~

Geburtsort: Krankenhaus, hebammengeleiteter Kreißsaal
Zweitgebärende (dieses Mal ohne Schmerzmittel, Geburtsdauer 4h; erste Geburt: intravenöses Schmerzmittel und PDA, Geburtsdauer 17h – wobei man natürlich gerechterweise dazu sagen muß, daß Erstgeburten oftmals länger dauern als Zweitgeburten)

Liebe Kristin und Mitarbeiter,

vor wenigen Wochen habe ich im Krankenhaus selbstbestimmt und in ruhiger Atmosphäre meine Tochter geboren. Herzlichen Dank für die gute Methode der Geburtsvorbereitung und außerdem für die guten Tips (Schlafmaske, Epi-No usw.)! Dies hat mir alles sehr geholfen. Auch der diensthabenden Hebamme und meiner Doula gefiel die Art der Geburt: dass ich einerseits in mich gekehrt, ruhig und konzentriert war, andererseits jederzeit wenn nötig meine Bedürfnisse äußerte (z.B. Gebärposition). Hier also der Bericht.

Als Geburtsort hatte ich mich für den hebammengeleiteten Kreißsaal – also ohne Ärzte – entschieden, da ich bei meiner ersten Geburt die vielen Personen und den damit verbundenen „Trubel“ als störend empfunden hatte. Deshalb lautete meine Devise dieses Mal: je weniger Personal, desto weniger Fragen und Gespräche. Bei Bedarf könnte im hebammengeleiteten Kreißsaal meines Wunschkrankenhauses jederzeit ein Arzt (und damit ggf. auch eine PDA) hinzugeholt werden, wobei der Arzt dann aber auch am Ende bei der Pressphase dabei sein würde. Beim Vorgespräch erwähnte ich, dass ich bei der Geburt am liebsten ganz bei mir selbst bin und so wenige Fragen und so wenig Ansprache wie möglich wünsche. Außerdem erwähnte ich, daß als Begleitung nur eine Doula mitkommen wird. Aufgrund der Coronarestriktionen war sowieso maximal eine Begleitperson erlaubt, dafür immerhin über den ganzen Zeitraum der Geburt.

  • Plan A: ruhige, selbstbestimmte, spontane Geburt ohne Interventionen, möglichst in der Gebärwanne, ansonsten auf dem Kreißbett im Vierfüßlerstand.
  • Plan B: Spezielles TENS-Gerät (Transkutane elektrische Nervenstimulation) für die Geburt, dieses hatte ich zwar dabei, aber habe ich dann doch nicht ausprobiert und kann nichts dazu sagen.
  • Plan C: Intravenöses Schmerzmittel
  • Plan D: PDA
  • Vorbereitung mit der Methode „Die friedliche Geburt“: Ich habe im 3. Monat begonnen, den Podcast zu hören und nach 30 Folgen war mir klar, daß ich die Methode ausprobieren will. Damit begann ich im 4. Monat und übte ca. 15 Minuten pro Tag. Ab dem 5. Monat pausierte ich dann und übte erst wieder die letzten 3 Monate ca. 30 Minuten pro Tag. Ich übte meist mittags und abends kurz vor dem Schlafen. Täglich vor dem Schlafen, als ich sowieso schon sehr müde war (dies half mir, gut in den hypnotischen Zustand zu kommen), hörte ich „Geburtsvorbereitung lang“ und „Affirmationen“, wobei ich während der Affirmationen immer die Atemübung machte. Die anderen Standard-Übungshypnosen hörte ich meist mittags im Wechsel.
  • Fazit der für mich persönlich nützlichsten Hilfen für die Geburt:

– Kurs „Die friedliche Geburt“ (insbesondere die tägliche Vorbereitung/Übung!)

– Doula, die sich mit dieser Methode auskennt (Die Erfahrung mit einer Doula war noch viel besser als erwartet. Ich erwartete eigentlich nur eine ruhige Begleitung, die mir Papierkram und Kommunikation mit dem Personal abnimmt – also alles, wofür man während der Geburt nicht so den Kopf hat – , aber bekam darüber hinaus noch eine liebe und fürsorgliche Vertraute, die mich bei der Methode bestmöglich unterstützte und sich gewissenhaft eingearbeitet hatte, während der Geburt Anker setzte und immer, sowohl bei der Geburt als auch schon bei den vorigen Treffen, genau auf meine Wünsche und Signale achtete. Eine Doula hat viel Erfahrung mit Geburten, dieser Faktor darf auch nicht unterschätzt werden. Meine Doula war ein sehr erfahrener, hilfreicher, fürsorglicher und gelassener Geburtsbegleiter.)

– Epi-No-Training ab 3 Wochen vor der Geburt (täglich 15 Minuten, davon 5 Minuten Beckenbodenübungen und 2×5 Minuten Dehnungsübungen mit Simulationsübung)

– Schlafmaske und mp3-Player

Ablauf der Geburt:

3 Tage vor der Geburt ging der Schleimverschluß ab. An diesem Tag war meine Vorsorgehebamme da, tastete mich ab und meinte, es sei alles sehr weich, der Gebärmutterhals schon komplett verstrichen, aber der Muttermund noch geschlossen. Insgesamt ein geburtsreifer Befund. Seit einiger Zeit hatte ich ca. 1-2x am Tag eine Welle.

An dem Tag, als die Geburtswellen losgingen, hatte ich ausgeschlafen und mich bewusst ausgeruht und Kraft gesammelt. Ich ahnte schon, dass es demnächst losgehen würde und wusste, dass man für die Geburt Kraft immer gut gebrauchen kann. Abends um 20 Uhr wollte das ältere Kind mit mir spielen und ich konnte mich nicht recht auf es konzentrieren, denn ich hatte ein Stechen im Unterleib und Schmerzen in der Steißbeinregion. Da wusste ich aber noch nicht, dass die Geburt gerade los ging. Nach und nach kamen periodenschmerzartige Wellen dazu, die sich von unten her hoch zogen. (Im Gegensatz zur vorigen Geburt hatte ich dieses Mal weder stechende Blasenschmerzen noch Hämorrhoidenschmerzen, welche damals wohl u.a. auch aufgrund einer ungünstigen Lage des kindlichen Köpfchens enstanden waren.) Leider hat es aufgrund der Umstände (Kind ins Bett bringen) nicht geklappt, dass ich – wie eigentlich geplant – von Anfang an die Wellen mit den 3 Säulen bearbeite; ich versuchte mich stattdessen ohne Hypnose ruhig und entspannt zu halten. Als ich merkte, dass ich Durchfall bekam und außerdem Blut im Schleim war, wußte ich, heute ist der Tag, an dem die Geburt nun wirklich losgeht. Ich duschte noch kurz und ab 21:30 Uhr, als das Kind eine Gutenachtgeschichte anhörte, hörte ich die Geburtshypnose, welche ich zuvor allerdings noch nie gehört hatte. Ab da versuchte ich, die Wellen konsequent mit den 3 Säulen zu bearbeiten. Leider machte mich die Ansage „heute kommt dein Baby“ in dieser Hypnose derart aufgeregt und hibbelig, dass ich sofort wieder umstieg auf diejenige Hypnose, die ich am öftesten gehört hatte (Geburtsvorbereitung lang). Letztere hörte ich dann die ganze Geburt über bis zu den Nachwehen durch, da ich bei dieser meiner Lieblingshypnose sofort ganz ruhig werde und mein Gehirn quasi auf Autopilot geht. Um 22 Uhr war das ältere Kind dann eingeschlafen, die Wellenabstände schon bei 5 Minuten und ich wurde alsbald ins Krankenhaus gefahren. Im Auto hatte ich dann erstmal 10 Minuten keine Wellen und dachte schon, es sei doch falscher Alarm gewesen, doch dann gingen die Wellen im 5-Minuten-Takt weiter. Die Eröffnungswellen fühlten sich an wie Periodenschmerzen, die sich von unten nach oben ausbreiten. Je länger die Geburt dauerte, desto intensiver wurde das Gefühl; doch im Zustand der Hypnose und mit der Atemtechnik war es immer gut auszuhalten. Die Atemtechnik unterstützte mich bei der Visualisierung und beschäftigte mich auch während der Welle, bis sie wieder vorüber war.

Um 22:45 Uhr war ich im Krankenhaus angekommen und konnte in den hebammengeleiteten Kreißsaal gehen. Dort durfte ich die Maske abnehmen, welche wegen der Coronamaßnahmen momentan in der Öffentlichkeit verlangt wird. Das war wirklich hilfreich, einerseits, um besser Luft zu bekommen, andererseits auch wegen der Atmosphäre. Ich gab der diensthabenden Hebamme ein kleines Geschenk für sie und die anderen, sie freute sich sehr. (Ich war leider nicht dazu gekommen, die „Karte für die Hebamme“ zu schreiben. Es wäre aber im Nachhinein betrachtet eine gute Idee gewesen: so hätte die Hebamme gleich über meine Vorstellungen vom Ablauf der Geburt Bescheid gewußt, anstatt dies erst 30 Minuten später in meiner Akte zu lesen.) Die Hebamme wollte mit einem Gespräch die Atmosphäre auflockern; ob dies meine erste Geburt sei, ob mich jemand begleitet usw.; ich sprach kurz mit ihr. Ich fragte sie, ob eine Wassergeburt möglich wäre und sie meinte, wegen der Coronarestriktionen gingen Wassergeburten momentan leider nicht, aber sie könne mir eine Badewanne zur Entspannung anbieten. Ich bin im Nachhinein froh, dass ich weder eine Wassergeburt hatte noch die Entspannungswanne genutzt habe, da es ziemlich kalt im Kreißsaal war. Nachdem sie das Eingangs- CTG angelegt hatte, verließ sie den Raum wieder und ich entspannte mich in Hypnose. 10 Minuten später, während des Eingangs-CTGs, gab es am Ende einer Welle einen starken Druck nach unten und es platzte die Fruchtblase, zu diesem Zeitpunkt war ich noch voll angezogen. Das Fruchtwasser ging schwallartig ab. Ich war etwas überrascht, denn bei der ersten Geburt platzte die Fruchtblase erst in der Pressphase, und rief „Ahhh!“ und flog wieder aus der Hypnose. Der Prozess des Fruchtwasserabgangs schien ewig zu dauern. Einerseits war es ein irritierendes Gefühl, weil ich mich wunderte, wieviel Fruchtwasser da heraus kommt. Andererseits war es unglaublich angenehm, da mein Bauch nicht mehr so unter Druck stand und sich plötzlich nach unten hin alles so leicht anfühlte. Die Hebamme kam und half mir, die nasse Kleidung auszuziehen. Ab da fror ich aber die meiste Zeit trotz warmem Wollpullover und warmer Socken, da die Raumtemperatur einfach zu kalt war. Die Hebamme tastete mich ab und der Muttermund war ca. 4 cm offen. (Die restlichen 6 cm öffneten sich dann innerhalb der nächsten Stunde!)

Meine Familie war ziemlich nervös, deshalb war ich froh, dass ich eine Doula als Begleitung gewählt hatte. Meine Doula kam kurz nach dem Fruchtblasensprung, um 23 Uhr. Sie fragte mich, wie es mir geht, und drückte meine Hand. Ich bat sie, mir meine Schlafmaske aus dem Koffer herauszusuchen, da mich die Beleuchtung zu sehr ablenkte. Im Kreißsaal waren zwar nur so eine Art dämmerige „Stimmungslampen“ an (und manchmal bei Untersuchungen auch so eine helle „Zahnarztlampe“), doch mir war alles zu hell und ablenkend. Mit der Schlafmaske fühlte ich mich wie zuhause im Bett, abends beim Üben. Ich lag die ganze Eröffnungsphase lang auf der Seite, mit einem Seitenwechsel. Mir hat der Kurs und das tägliche Üben total geholfen, ruhig zu bleiben und mitzuarbeiten.

Die Hebamme maß meine Körpertemperatur mit einem Ohrthermometer, wofür ich einen Stöpsel des mp3-Players entfernen mußte. Einige Minuten später wurden in kurzen Abständen sowohl ein Coronatest (Rachen- und Nasenabstrich) als auch eine Blutabnahme wegen der Gerinnungsparameter durchgeführt. Als es an die Blutentnahme ging, sagte ich „bitte hier“ und zeigte auf die Armbeuge, doch die Hebamme erwiderte, sie habe eine gute Vene am Handgelenk im Visier. Ich war einverstanden. Leider platzte dann ein Gefäß an der von der Hebamme favorisierten Vene. Dies nahm ich als kurzen stechenden Schmerz wahr, doch ich versuchte, wieder tiefer in die Hypnose zu gehen. Anschließend wurde die Blutabnahme an meiner Wunschstelle (Armbeuge) gemacht und klappte ohne Probleme. Der Muttermund wurde nochmals getastet und war bei ca. 5-6 cm.

Meine Doula setzte fleißig immer nach Interventionen meinen Lieblingsanker (Lavendelöl). In kurzer Zeit roch der ganze Raum angenehm danach. Sie probierte auch den Berührungsanker aus, doch während der Geburt konnte ich keine Berührungen gebrauchen und wich der Berührung aus, was sie sofort beachtete. Während der Interventionen nutzte ich auch meinen Fingeranker, welcher entgegen meiner Erwartungen sehr gut half. Während des Fingerankers stellte ich mir außerdem die Situation, mit der man den Fingeranker programmiert, intensiv vor. Dies half auch, das gute Gefühl aufrecht zu erhalten. Der Fingeranker wirkte sehr gut, obwohl ich während der Vorbereitung das Gefühl hatte, ich könne nicht so gut mit ihm umgehen.

Diese vielen Interventionen in kurzer Zeit ließen mich nicht so tief wie eigentlich möglich in Hypnose gehen und somit war auch die Schmerzausschaltung nicht so stark wie eigentlich möglich. Doch um ehrlich zu sein, hatte ich schon im Vorfeld gewünscht, lieber eine schnellere und gut aushaltbare Geburt zu erleben, als lange zu warten. Denn das Warten würde (und damit verbunden evtl. ein möglicherweise vorhergehender Schlafmangel, aufkommende Gedanken usw.), so dachte ich, noch stärker an meinen Kräften zehren. Somit hängt der Geburtsverlauf natürlich auch ein bißchen von den eigenen Erwartungen und Wünschen ab.

Um 23:30 Uhr kam schon ein bisschen Pressdrang auf. Dieser minimale anfängliche Pressdrang fühlte sich an wie eine Selbstaktivierung der Scheidenmuskeln. Aufgrund der Wellenintensivierung dachte ich, ich wäre eigentlich so langsam reif für eine PDA. Doch aus dem Geburtsbericht einer Freundin wusste ich, dass ihr Kind nur wenige Zeit nach diesem Gedanken da war und ich dachte, ich kann ja später immer noch eine PDA anfordern. Dazu kam es aber nicht. Vermutlich war dies die Übergangsphase.

Meine Doula hatte sich kurz draußen mit der Hebamme unterhalten und diese informiert, dass ich gerne in ganz ruhiger Atmosphäre gebären möchte, und die Hebamme verhielt sich sehr entgegenkommend, fürsorglich und aufgeschlossen. Sie passte wirklich perfekt für meine Geburt, ein Glücksfall. Sie bat die Doula zu klingeln, sobald mein Pressdrang intensiver würde, denn dann käme sie auch wieder in den Raum und würde mich seither in Ruhe die Geburtsarbeit leisten lassen. Ab 23:50 Uhr hatte ich dann starken Pressdrang und meine Doula rief die Hebamme wieder herein. Die Hebamme wollte eigentlich nochmal den Muttermund tasten, doch es kamen dann einige schnell aufeinanderfolgende Wellen; ich bat die Hebamme, nicht zu tasten („nein, Wehe“), und es war dann auch gar keine Zeit mehr zum Tasten. Sie meinte später zu mir: „Ich wollte Sie ja nochmal abtasten, aber ich habe Sie angeschaut und gesehen: Sie machen das schon.“ Auch die Doula meinte später, die Hebamme sei richtig auf Zack gewesen und habe mit nur einem Blick immer sofort die Situation erfasst. Die Hebamme rief für diese Schlussphase noch eine zweite Hebamme dazu. Da ich immer noch auf der Seite lag, bot die Hebamme an, ich könne ihr einen Fuß auf die Schulter legen und in Seitenlage gebären. Ich probierte dies bei der nächsten Welle, doch es fühlte sich nicht stimmig an: als ob ich nicht genug Platz oder Bewegungsfreiheit hätte. Deshalb konnte ich nicht ganz mit dieser Welle mitgehen, sprich, mitpressen, sondern war gehemmt. Ich sagte: „Vierfüßler“, da ich dies von meiner ersten Geburt kannte und wusste, dass ich mich in dieser Position sicher und fähig fühlen würde: hab ich schonmal gemacht – weiß ich, wie’s geht. Deshalb wurde mir geholfen, in den Vierfüßlerstand zu gehen. Die eigentliche Pressphase, im Vierfüßlerstand, begann um 0 Uhr und dauerte nur 6 Minuten, dann war meine Tochter da. Ich hatte einen kleinen Dammriß 1. Grades, trotz Epi-No, aber damit hätte ich noch mehr trainieren können, denn ich war beim Epi-No-Training nur auf knapp 8 (von 10) cm Ballondurchmesser gekommen. Ich wollte mir eigentlich etwas mehr Zeit mit dem Pressen lassen, um den Damm zu schonen, aber erstens ging das irgendwie nicht, und zweitens meinte gegen Ende die Hebamme, der Kopf sei nun da und es werde Zeit für die nächste Welle. Dann lehnte ich mich einmal nach vorne und wieder zurück und es kam wieder eine Welle. Dann war das Baby auch schon da. Es fror leider noch viel mehr als ich, denn es kam ja aus wohlig-warmer Umgebung in diesen kalten Kreißsaal und war dazu noch nass. Ich finde, da gehört besser geheizt oder eine Rotlichtlampe eingesetzt, denn es muss ja nicht sein, dass die Kleinen in so einem kalten Raum zur Welt kommen. Da wird die entspannte Geburtserfahrung für das Baby zunichte gemacht; ich hatte den Eindruck, es war schon sehr geschockt von der Kälte und konnte sich lange Zeit nicht beruhigen.

20 Minuten nach der Geburt leitete mich die Hebamme an, zu versuchen, den Mutterkuchen zu gebären. Ich ging in die Hocke, presste und sie zog an der Nabelschnur. Dieses Ziehen fühlte sich leicht unangenehm an und die Plazenta kam nicht heraus. Ich informierte die Hebamme darüber, dass bei meiner ersten Geburt der Mutterkuchen erst nach einer Stunde kam. Das heißt, von selber kam er damals natürlich nicht und auch nicht mit einer Welle, sondern wie dieses Mal, durch in der Hocke pressen. Die Hebamme legte mir einen Kältepack auf den Bauch und weitere 20 Minuten später probierten wir es ein zweites Mal. Sie tastete nochmal meinen Bauch ab und meinte, der Mutterkuchen sei abgelöst und prinzipiell bereit. Ich ging also wieder in die Hocke und bat die Hebamme, nicht an der Nabelschnur zu ziehen, und voilà, allein mit ein bißchen leichtem Pressen kam der Mutterkuchen vollständig heraus.

Insgesamt war ich echt zufrieden mit dem Verlauf. Auch Hebamme und Doula waren begeistert und meinten, sie würden sich mehr solch selbstbestimmte und schöne Geburten wünschen. Meine Erwartungen wurden erfüllt und ich weiß, daß mit der Hypnosetechnik sogar noch viel mehr möglich ist. Dass ich während der Geburt gar nicht geschrien habe, kann mancher nicht glauben, dem ich es erzähle. Ich habe nur ein paar Mal gestöhnt, oder Geräusche gemacht, welche mich selbst und das Baby beruhigten, z.B. „mhm“ gesagt, so beruhige ich im Alltag auch oft das Geschwisterkind.

Auch während des Nähens und während der Nachwehen, sogar am Folgetag noch, haben mir meine Lieblingshypnose und der Fingeranker gut geholfen, ich war regelrecht süchtig nach der Lieblingshypnose. Die Ärztin, welche meine Wunde am Damm nähte, guckte jedenfalls sehr interessiert, weil ich mit mp3-Player da saß und dann noch meine Doula mit dem Lavendelöl (Anker) ankam. 🙂 Fürs Nähen des Dammrisses ließ ich das Gewebe dann aber doch noch von der Ärztin medikamentös betäuben.

6 Stunden nach der Geburt konnten wir gleich nach Hause gehen und ich fühlte mich fit für den Heimweg.

Was ich also nur empfehlen kann und selber auch wieder so machen würde:
~ Übt täglich fleißig die Hypnosen und bleibt bei der Geburt möglichst entspannt und mental mit eurem Baby verbunden. ~

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Wie schon im Kurs erwähnt wurde, gibt es ja ganz viele Einflussfaktoren auf die Hypnosetiefe und ob man in Hypnose bleiben kann: äußere, oft nur mäßig stark beeinflussbare Faktoren wie der Raum (Helligkeit, Geräuschpegel, Atmosphäre, Tür ständig offen o.ä.), Anzahl und Verhalten der anwesenden Personen, Anzahl und Art und zeitlicher Abstand der Interventionen (auch im Verhältnis zur Geburtsdauer zu sehen), Hilfsmittel (ggf. Schlafmaske). Innere Faktoren wie, ob man viel geübt hat, Vorstellung von der Traumgeburt, sich geborgen fühlen am Geburtsort. Ob eine vertraute Person dabei ist (wenn gewünscht), die einen bei der Methode unterstützt und bspw. Kommunikation mit dem Personal abnimmt. Dann der Zeitpunkt, ab dem man in Hypnose geht: je früher, desto besser. Es ist auch wichtig, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, wann man ins Krankenhaus fahren will: Daheim kann man sich zwar meist besser entspannen in der Eröffnungsphase, aber wenn man spät aufbricht, sind die Wellen evtl. schon sehr hoch. Dann kommt man schwerer wieder in eine sehr tiefe Hypnose, da man ja – falls das nicht komplett der Partner übernimmt – auch einige Gespräche führen muss bei der Aufnahme im Krankenhaus. Insgesamt gehört natürlich auch etwas Glück dazu, daß die Faktoren stimmen und man wie gewünscht in die Hypnose kommt und auch in diesem Zustand bleiben kann. Ich habe mich gefragt, was ich hätte tun können, um in meiner Situation noch besser in Hypnose bleiben zu können, und ich kam zum Ergebnis: etwas mehr üben und noch früher damit anfangen ist sicher immer nützlich. Von Anfang an in Hypnose gehen hätte garantiert auch gut geholfen, auf eine tiefere Hypnosestufe zu kommen, d.h. wenn jemand anderes das ältere Kind ins Bett gebracht hätte. (Diese Routine konnten wir aber im Verlauf der Schwangerschaft nicht umstellen, da das ältere Kind damals nur in meiner Anwesenheit einschlafen konnte.) Ich denke, von diesen Punkten abgesehen hatte ich eigentlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft und habe das bestmögliche aus der Situation herausgeholt.

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