Geburtsbericht von

Ivona C.

Im Mai letzten Jahres entschieden mein Verlobter und ich, dass wir bereit für ein Kind sind und nicht mehr verhüten wollen. Wir wollten uns überhaupt keinen Stress machen, wenn es passiert, dann passiert es. Und es passierte sehr schnell – gleich die nächste Menstruation blieb aus und Mitte Juni hatte ich die Bestätigung, dass ich schwanger bin. Ich erinnere mich noch genau, dass ich gerade beim Joggen war und eine kleine Pause einlegte, als ich bei Google einfach schöne Geburt eingab und sofort dein Podcast aufsprang. Ich fing an, den Podcast während dem Joggen zu hören und schon die Einführung zum Hintergrund der Methode riss mich komplett mit. Es war alles absolut logisch – wir sind Säugetiere – alle Tiere bekommen ihre Jungen ruhig und friedlich – auch unser Körper ernährt unsere Babys ganz von alleine, ohne dass wir aktiv darüber nachdenken müssen. Unsere Kinder bekommen im Mutterleib alles was sie brauchen – unser Körper weiß, was er zu tun hat – ganz automatisch! Warum sollte es dann bei der Geburt anders sein? Warum sollte eine Geburt schmerzhaft ablaufen, wenn Schmerz doch immer ein Anzeichen dafür ist, dass etwas nicht stimmt? Alles klang absolut logisch und ich war absolut überzeugt davon, dass ich das bei der Geburt auch hinkriegen würde. Ich hörte also fleißig weiter den Podcast und Mitte November bekam ich dann auch den Zugang zum Online Kurs, der mich noch wesentlich besser informierte und vorbereitete. Ich zog dann das volle Programm durch: Mentaltraining, Hypnosen, Dammmassage, Schwangerschaftstee, Spaziergänge (da ich leider gesundheitlich nichts anderes tun konnte) und der Geburtstermin kam immer näher (Ende Februar). Der Geburtstermin kam und ging vorbei – mein kleiner Sohn wollte nicht kommen. Ich hatte mich dazu entschlossen, im Krankenhaus zu entbinden, da es mein erstes Kind ist und falls etwas schief gehen sollte, hat man im Krankenhaus sofort Hilfe parat. Am Geburtstermin hatte ich einen Kontrolltermin im Krankenhaus und da kam schon die erste Herausforderung. Mein kleiner Spatz hat sich während des CTG-s so heftig bewegt, dass wir in den Kreißsaal verlegt wurden, um ein längeres CTG zu schreiben. Ich holte also meine Kopfhörer heraus und hörte eine Mediation, um mich und meinen Sohn zu beruhigen und es funktionierte. Wir mussten zwar eine Stunde schreiben, aber er hat sich soweit beruhigt, dass wir ein normales CTG schreiben konnten. Ich durfte also nach Hause gehen und, falls vorher nichts passieren sollte, in einer Woche wiederkommen. In dieser einen Woche versuchte ich alles denkbar mögliche, um die Geburt in Gang zu setzen. Es passierte NICHTS. In einer Woche ging es also wieder ins Krankenhaus zur Kontrolle und das ganze Spiel wiederholte sich erneut.  Wieder bewegte sich der Kleine zu viel – wir mussten in den Kreißsaal und nach einer Stunde Meditation hatten wir ein normales CTG. Dieses Mal aber hörte ich aus den anderen Kreißsälen Schreie, was mich zum ersten Mal wirklich verunsicherte – auch was meine eigene Geburt anging. Nachdem alle Untersuchungen durchgeführt wurden, kam ein Arzt und meinte, wir sollten gleich morgen (Donnerstag) die Geburt einleiten, da für Freitag schon sieben Frauen zur Einleitung vorgemerkt sind und am Wochenende ist kein Normalbetrieb, dann wird es nur noch schwieriger – und nach der Einleitung kann es noch bis zu drei Tage dauern, bis die Geburt wirklich einsetzt und er sieht keinen Grund, warum wir warten sollten.

Zunächst war ich etwas enttäuscht – ich wollte wirklich eine natürliche Geburt, die auch natürlich starten würde. Ich entschied mich dann aber doch, auf den Arzt zu hören und so vereinbarten wir, dass ich am Donnerstag morgens eingeleitet werde. Es kam dann aber etwas anders:

Am Mittwochabend wurde mir von jetzt auf gleich richtig schlecht – ich musste mich mehrmals übergeben und konnte nicht einmal Wasser im Magen behalten. Es kam dann auch noch Durchfall und Schüttelfrost dazu, obwohl ich kein Fieber hatte. Da das über mehrere Stunden so ging, entschied sich mein Mann um 23 Uhr dazu, die Rettung zu rufen. Die brachte mich dann ins Krankenhaus, wo wieder ein CTG geschrieben werden musste. Dieses Mal schrieben wir es 3 STUNDEN – und ABSOLUT GAR NICHTS konnte den Kleinen in meinem Bauch beruhigen – keine Meditation, keine Bewegung – NICHTS: Nach drei Stunden (es war schon 3 Uhr in der Früh) entschieden die Ärzte, mich auf die Station aufzunehmen, damit dann in der Früh die Geburt eingeleitet werden kann. Ich kam also um halb 4 ins Zimmer, damit ich mich ausruhen und schlafen konnte. Geschlafen habe ich dann bis kurz nach 6 Uhr. Dann kamen die Krankenschwestern mit dem Frühstück. Ausgeruht und bereit für eine Geburt war ich beim besten Willen nicht. Im Nachhinein denke ich, dass wohl mein Körper so reagiert hat, weil ich keine Einleitung wollte. Um 10 Uhr wurde ich dann von einer sehr netten Ärztin untersucht und sie legte mir dann auch das mit Hormonen angesaugte Bändchen, wodurch die Geburt eingeleitet werden sollte. Sie meinte dann noch, dass in zwei Stunden dann ein CTG geschrieben wird. Ich ging also zurück in mein Zimmer und nach einer Stunde spürte ich ein bisschen was. Nach einer weiteren Stunde kam die Hebamme, um das CTG zu schreiben – und welch Wunder – der Kleine war wieder zu aktiv, wir mussten runter in den Kreißsaal, damit wieder ein längeres CTG geschrieben wird. Wieder hörte ich nebenbei eine Meditation und auch dieses Mal hat es geholfen – nach einer Stunde hatten wir ein schönes CTG. Aber auch dieses Mal waren gerade viele Frauen beim Entbinden und die Schreie verunsicherten mich noch mehr. Ich kam wieder zurück auf mein Zimmer und dann hieß es abwarten. Ich wartete und wartete und es passierte NICHTS. Meine Nerven waren langsam blank – mein Sohn war mittlerweile 9 Tage über dem Termin, jedes Mal musste ein verlängertes CTG geschrieben werden, ich hing also für 2 Stunden an einem Gerät und musste liegen und warten – zudem kam ich einen Tag früher als geplant ins Krankenhaus, ich hatte kaum geschlafen und ich war alleine – diesen Donnerstagnachmittag flossen so einige Tränen. Ich telefonierte viel mit meinem Mann und mit meiner Mama. Meine Mama gab mir den Tipp, Treppen zu steigen, weil das wehenfördernd sein kann. Das tat ich dann für eine Stunde nach dem Abendessen um 17 Uhr. Auch das schien nichts zu bewirken. Um 19 Uhr kam dann wieder eine Hebamme, die erneut ein CTG schreiben sollte. Ich bereitete mich mental schon darauf vor, dass wieder ein verlängertes im Kreißsaal notwendig sein wird. Aber hier kam die Wende. Dieser Hebamme, die am Donnerstagabend in mein Zimmer kam, verdanke ich die wohl schönste Erfahrung meines Lebens. Die Hebamme schloss mich nicht einfach nur ans CTG Gerät an und verließ das Zimmer, nein, sie holte sich einen Sessel und setzte sich zu mir ans Bett und fing an mit mir zu reden. Sie fragte mich nach meiner Schwangerschaft, warum wir eingeleitet wurden und ich nutzte die Gelegenheit und fragte sie, ob es die Möglichkeit gäbe, morgen einen Kaiserschnitt zu machen, falls sich auch morgen durch das Bändchen nichts tun würde. Die Hebamme meinte dann, dass ich mir keine Sorgen machen muss, dass es sowieso unwahrscheinlich ist, dass gleich das erste Bändchen die Geburt auslöst – es dient eher dazu, den Körper anzustupsen und ihm zu zeigen, das ist der Weg, das musst du tun. Das zweite und dritte Bändchen würden dann von der Hormondosis höher sein und würden dann schon eher die Geburt auslösen, falls nicht gleich das zweite, dann das dritte mit Sicherheit und ich solle mir die Zeit nehmen und meinen Körper arbeiten lassen – er wisse schon, was er zu tun hat und für mich und mein Kind wäre eine natürliche Geburt das Beste. Ein Kaiserschnitt sei eine ziemlich große Bauch-OP und auch die Erholung und Versorgung des Kindes würden danach ziemlich schwer sein. Ich weiß nicht einmal den Namen der Hebamme, aber dieses Gespräch hat mich so sehr beruhigt, dass wir zum ersten Mal kein verlängertes CTG schreiben mussten. Ich konnte mich ausheulen und in ihren Worten Trost finden. Nach einer halben Stunde war das CTG zu Ende, ich hatte aufgehört zu weinen und war zum ersten Mal seit Tagen einfach nur ruhig und entspannt. Es war dann ungefähr 19.30 Uhr und ich entschied mich, schlafen zu gehen, um mich auch körperlich zu erholen. Lange hatte ich dafür nicht Zeit. Um kurz nach 20 Uhr gingen die ersten Wehen los. Sie waren zwar noch schwach und sehr unregelmäßig, aber es tat sich was. Zwischen den Wehen versuchte ich zu schlafen. Um 23 Uhr kam es dann auf einmal ganz hart. Alle 5 Minuten kamen längere Wehen. Ich rief also eine Hebamme (es war nicht die gleiche wie am Abend) und sie meinte nur, dass der Abstand noch viel zu weit ist und ich mal heiß duschen soll. Das tat ich dann auch und schon in der Dusche wurde es viel intensiver und schneller – alle zwei Minuten kamen die Wehen – ich konnte sie aber noch gut veratmen. Bis Mitternacht hielt ich es noch im Zimmer aus, dann rief ich die Hebamme. Sie untersuchte mich und ich war etwa auf 2cm – da die Wehen aber so intensiv und schnell nacheinander kamen, durfte ich sofort in den Kreißsaal und meinen Mann rufen, dass er dazukommen kann. Kurz nach halb 1 war mein Mann dann auch bei mir und ich fühlte mich endlich nicht mehr allein. Körperlich war ich zwar müde durch den Schlafmangel – ich fühlte mich aber stärker denn je. Diese Kraft, die ich auf einmal spürte, war unbeschreiblich – ich war zwar absolut nicht in der Stimmung, eine Mediation zu hören, wusste aber, dass die Kraft, die ich auf einmal aufbringen konnte, durch die Mediationen während meiner Vorbereitung kam. Während jeder Wehe/Welle stützte ich meinen Oberkörper auf meinen Unterarmen am Bett im Kreißsaal ab und ließ meine Hüfte kreisen, wobei ich nach unten atmete. Und ich muss sagen, was war durchaus zu schaffen. Im Nachhinein würde ich die Wehen nicht als Schmerz beschreiben, sondern als einen sehr intensiven Druck nach unten. Dieses Tempo von veratmen (und ich atmete durchaus laut) und kurz erholen (die Wehen kamen weiterhin im 2 Minuten Takt) hielt ich bis halb 3 Uhr Morgen aus. Ursprünglich war geplant, dass wir ein CTG schreiben, sobald wir in den Kreißsaal kommen und ich danach in die Badewanne kann, weil die Dusche so gut bei mir gewirkt hat. Und welch Wunder zu einem schönen CTG kam es wieder nicht. Durch meine Position in der ich die Wehen veratmete, konnte das Gerät die Herztöne meines Kindes nicht gut erfassen. Und da die Wehen so schnell kamen, konnten wir also nicht mit Sicherheit sagen, wie es dem Kleinen geht. Meine Hebamme, die mich auch wunderbar unterstützte und motivierte, sprach dann mit einem Arzt. Sie schlugen vor, eine PDA zu legen, damit ich mich ein wenig erholen kann und damit sie ein schönes CTG schreiben können. Nach etwas längerem Überlegen entschied ich mich dann für die PDA. Die körperliche Erschöpfung durch den Schlafmangel der letzten Tage hat die Oberhand gewonnen und ich brauchte wirklich ein bisschen Ruhe. Um 3 Uhr wurde dann also die PDA gelegt. Zu diesem Zeitpunkt war ich auf 5cm. Die Entspannung, die dann einsetzte, war einfach himmlisch. Ich hatte Zeit durchzuatmen, spürte aber dennoch einen leichten Druck der Wehen. Die nächsten anderthalb Stunden verliefen etwas ruhiger. Mein Mann konnte sogar ein bisschen schlafen. Um halb 5 platzte dann die Fruchtblase – 7cm. Es ging ruhig weiter. Um kurz vor 6 spürte ich, dass der Druck immer stärker wird. Ich rief also meine Hebamme, die dazwischen immer wieder hinaus gegangen war, da es wie gesagt etwas ruhiger wurde bei mir. Sie untersuchte mich und ich war auf 7-8cm und die Presswehen setzten ein. Durch die PDA war ich in einer liegenden Position im Bett, was es schwieriger machte, die Wehen zu veratmen. Im Stehen, wie zu Beginn, war es doch einfacher. Viertel nach 6 Uhr war ich auf 10cm und ich spürte, wie der Druck immer stärker und stärker wurde – für einen Moment verlor ich die Nerven und fing an zu schreien. Meine Hebamme schaute mir dann tief in die Augen und meinte: nicht die Nerven verlieren, Sie machen das wunderbar, das ist nur der Kopf – dieser Satz reichte aus, um mich zu beruhigen und meine letzten Kräfte zu sammeln, einzuatmen und mit voller Kraft nach unten zu pressen. Mit der linken Hand hielt ich die Hand meines Mannes. Wobei er sagte, dass ich sie nicht einmal gedrückt, sondern nur gehalten habe – mit der rechten Hand hielt ich mein rechtes Bein hoch, um leichter pressen zu können. Es dauerte vier oder fünf Wellen, bis der Kopf meines Sohnes draußen war – danach nur mehr eine Welle, bis er ganz draußen war – Mein Sohn wurde am 5.3.2021 um 6:47 Uhr mit 52cm und 3690Gramm geboren. Diese letzte halbe Stunde war das intensivste, was ich jemals erlebt habe! Ich habe komplett den Bezug zur Realität verloren – ich konnte mich nur auf meinen Körper, die Wellen und das Pressen konzentrieren. Ich habe nicht gespürt, dass eine zweite Hebamme meinen Bauch nach unten gedrückt hat, um mir zu helfen. Ich habe nicht gespürt, dass mein Mann mir während der gesamten Zeit zärtlich über den Kopf gestreichelt hat. Ich habe nicht gemerkt, dass noch weitere Personen ins Zimmer gekommen sind. Ich war komplett bei mir und bei meinem Kind. Ich weiß zwar, dass ich ein paar Mal geschrien habe, aber nicht vor Schmerz, sondern weil es in dem Moment einfach gut tat und dem Druck im Unterleib entgegen wirkte. Ich frage mich immer noch, woher diese immense Kraft kommt. Sie überwältigt einen und man ist nicht mehr in der Lage, über seinen Körper und Verstand zu bestimmen. Sobald mein Sohn geboren wurde, schossen mir die Tränen in die Augen und ein Gefühl der Überwältigung und unbeschreiblichen Glücks überkamen mich. Ich hörte nur noch, wie die Hebamme sagte, einmal kurz pressen – ich tat es, ohne es wirklich zu spüren – Der Mutterkuchen kam heraus und die Geburt war vorbei. Wir mussten etwas länger darauf warten, aber als es losging, ging alles sehr schnell – die letzte Phase sogar im Blitztempo. Auch wenn die Geburt von außen betrachtet wohl nicht wirklich friedlich war und ich keine Mediation dabei gehört habe, war es für mich meine Traumgeburt. Ich habe meinen Sohn natürlich zur Welt gebracht und Kräfte in mir entdeckt, von denen ich keine Ahnung hatte, das sie überhaupt existieren. Bereits eine Stunde nach der Geburt konnte ich wieder aus dem Bett steigen und fühlte mich frisch und stark. Als ob überhaupt nichts passiert wäre. Heute ist mein Sohn drei Wochen alt und körperlich fühle ich mich super – die Heilung nach der Geburt verlief unglaublich schnell und Schmerzen hatte ich so gut wie keine. All das, weil ich mich mental gut auf die Geburt vorbereitet habe. Ich würde absolut nichts anders haben wollen und würde es in Zukunft genauso wieder machen.

Die Zeit im Krankenhaus nach der Geburt war dann etwas traumatischer, weil wir nicht die Unterstützung bekamen, die wir gebraucht hätten – wir hatten Probleme beim Stillen – ich fühlte mich wieder alleine und der Babyblues setzte ein. Mittlerweile geht es mir aber besser und wir arbeiten nach drei Wochen Flaschennahrung wieder daran, eine Stillbeziehung aufzubauen. Das ist dann aber ein anderes Thema.

Ich wünsche euch alles, alles Gute! Macht bitte weiter und informiert so viele Frauen wie möglich von dieser Methode, Kinder auf die Welt zu bringen – ich kann die Vorbereitung nur wärmstens empfehlen – man lernt sich und seinen Körper neu kennen und wird überrascht sein, was unser Körper alles leisten kann.

Alles Liebe,

Ivona

 

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