Geburtsbericht von

Saskia

Geburtsbericht O.F. *21.01.2021, 3020g, 48cm im Geburtshaus, 38 +0, erstes Kind

Nun möchte ich auch meine schöne Geburt mit Euch teilen.

Am 20.01. haben mein Mann und ich beim Abendessen noch gescherzt, was für ein cooles Geburtsdatum der kommende Tag wäre und es dann lachend abgetan – wir waren ja noch zwei Wochen vor Termin und bei Erstgebärenden rechnet man ja eher mit späteren Geburten…

Nachts um 2 Uhr wachte ich dann auf, weil ich aufs Klo musste und stellte fest, dass meine Unterhose ziemlich nass ist. Zuerst dachte ich, ich hätte ungewöhnlich viel geschwitzt, aber das wäre schon sehr sehr viel gewesen. Außerdem schien es immer nachzulaufen und Urin war es definitiv auch nicht… Es hat schon eine Weile gedauert, bis ich begriffen habe, dass es höchstwahrscheinlich ein Blasensprung ist. Erst bin ich ein bisschen ratlos hin und her gelaufen. Davon ist dann mein Mann wach geworden, der mich fragte, was los ist. Als ich es ihm erzählt hatte, waren wir erstmal zusammen ratlos – trotz sehr guter Vorbereitung wussten wir vor Überraschung kurz nicht, was zu tun ist und mussten uns mit unseren Unterlagen versichern: Hebamme anrufen! Während er also die Hebamme anrief, habe ich die Badewanne eingelassen, denn ich hatte auch schon ziemlich starkes gelegentliches Ziehen im Bauch und wollte testen, ob es wirklich schon echte Wehen sind.

Die Hebamme am Telefon war ganz entspannt und meinte, wir sollten uns wieder hinlegen, noch ein bisschen schlafen und gucken, wie sich das mit den Wehen entwickelt. An Schlafen war für mich da schon nicht mehr zu denken. Ich lag in der Wanne, habe versucht, so tief wie möglich in die Entspannung zu gehen, habe mich an meinen Kraftort mit meinem Baby gefühlt und meinen Mann gebeten, die Wehen zu tracken. Die Wellen waren auch von außen ganz gut wahrnehmbar, da sich mein Atem jedes Mal deutlich vertiefte. Die tiefe Bauchatmung hat bei mir leider nicht gut funktioniert und die Empfindungen eher stärker gemacht. Außerdem war mir aus irgendeinem Grund überhaupt nicht danach, irgendetwas, außer leiser Entspannungsmusik zu hören – also auch keine Hypnose Während der Geburt. Der Raum um mich war ganz dunkel, bis auf ein kleines LED-Licht, dass ich rot eingestellt hatte, um mir die Visualisierung dieser Farbe zu erleichtern. Für mich verschwammen ab jetzt jede Zeit, aber aus dem Logbuch meines Mannes weiß ich: schon in der ersten Stunde in der Wanne waren die Wehen eigentlich regelmäßig alle 5 min – aber noch nicht eine Minute lang. Also hat er noch eine weitere Stunde gewartet, bis er sich sicher war, dass die 1-1-5-Regel erfüllt war.

Also rief er wieder die Hebamme an, gab ihr den aktuellen Stand durch. Inzwischen war es etwa 5 Uhr morgens. Sie war immer noch ganz entspannt und meinte, wir sollten abwarten, bis ich anfangen würde zu tönen. Sie würde um 8 Uhr noch mal anrufen und dann gegen 10 Uhr vorbeikommen, um nach mir zu schauen. Kaum hatte er aufgelegt, fing ich an zu tönen. Ich hatte mich inzwischen aus der Badewanne auf den Bettrand begeben. Die Wellen wurden da auch deutlich stärker und ich freute mich über jede Wellenpause (es ist so schön, wenn der Schmerz nachlässt). Und obwohl ich mich in einen dicken Bademantel und Decken gewickelt hatte, fing mir hier langsam an, kalt zu werden. Mein Mann versorgte mich mit Wasser (der Strohhalm war fast das beste Tool der ganzen Geburt!), trackte weiter die Wellen, versuchte auch, mir etwas Obst zu reichen, was ich verschmähte und organisierte auch sonst alles im Hintergrund. Ich war so froh, dass wir alles vorab gut besprochen hatten, sodass keine Nachfragen notwendig waren, denn zum Reden bin ich wirklich so gut wie nicht in der Lage gewesen. Auch wenn ich nicht in der Hypnose war, wie ich es geübt hatte, habe ich mich doch sehr in meinen „inneren Raum“ zurückgezogen. Außerdem habe ich versucht, meinem Körper, soweit es ging, aus dem Weg zu gehen und jede Empfindung und auch Reaktion so anzunehmen, wie sie kam. Dazu hat auch das Tönen gehört. Gegen 7 Uhr war ich schon deutlich lauter und hatte inzwischen richtig Schüttelfrost. Da ist es meinem Mann langsam allein mit mir etwas unheimlich geworden und hat die Hebamme noch einmal angerufen. Diesmal war eine andere am Bereitschaftstelefon. Er schilderte ihr die Lage und sie bot an, gleich vorbei zu schauen oder aber wir könnten auch direkt ins Geburtshaus kommen. Er entschied sich dafür, gleich ins Geburtshaus zu fahren. Die Hebamme bat uns, ihr noch eine ¾ Std. zu geben, damit sie dort alles vorbereiten konnte. Sie riet uns auch, noch gemütlich zu frühstücken – in dem Moment undenkbar. Trotzdem habe ich versucht, ein kleines Stückchen Müsliriegel zu essen. Das habe ich dann kurze Zeit später wieder erbrochen, was aber eine riesen Erleichterung war. Danach ging es mir gleich deutlich besser. Mein Mann hat danach die letzten Sachen in die Kliniktasche getan und sich dann auf den Weg gemacht, um ein Share-Auto zu organisieren. Ich sollte mich in der Zwischenzeit schon mal anziehen, was mir in dem Moment unmöglich vorkam – so sehr war ich auf das Veratmen der Wellen konzentriert. Irgendwie habe ich es dann doch geschafft, in eine Jogginghose zu schlüpfen und mir meinen wärmsten Pulli überzuziehen. Mir war immer noch eiskalt. In Hausschuhen bin ich dann ins Auto geschlappt, das er vor der Tür geparkt hatte – auch hier wäre irgendeine Form von Organisation meinerseits undenkbar gewesen. Auf der Fahrt habe ich auch versucht, soweit es ging die Augen geschlossen zu halten und bei mir zu bleiben.

Um 8:30 Uhr waren wir dann im Geburtshaus und auch wenn ich es vorher nicht so wahrgenommen hatte, war ich heilfroh, jetzt zwei Hebammen an meiner Seite zu wissen. Sie haben gleich erstmal Fieber gemessen (32,6 °C – kein Wunder, dass mir kalt war) und mich vaginal untersucht: 7cm! Die Nachricht hat mich sehr überrascht, unglaublich gefreut und richtig motiviert, denn jetzt wusste ich, lange kann es nicht mehr dauern!

Auch dort habe ich mich erstmal wieder aufs Bett gesetzt und die Wellen weiter so veratmet, wie ich es zu Hause gemacht habe. Die Hebammen haben nur neben mir gesessen und zugeschaut. Nach einer Weile bot sie mir an, auf den Geburtshocker zu wechseln. Da ich sonst nicht wusste, wohin mit meinem Körper, bin ich einfach ihrem Ratschlag gefolgt – und das war gut so! Die Wellen wurden sofort deutlich intensiver, meine Töne tiefer und auch mein Schüttelfrost weniger. Hier habe ich gemerkt, dass die Töne den Wellen vorausgeeilt sind: An der Tonlage und Lautstärke meiner Stimme konnte ich ablesen, wie intensiv die Welle sein würde, die gerade im Anmarsch ist. Nach etwa einer halben Stunde auf dem Hocker schlug sie mir vor, in den Vierfüßlerstand zu wechseln. Wieder folgte ich ihrem Ratschlag und stützte meinen Oberkörper auf den Schoß meines Mannes. Wieder veränderten sich die Wellen und mit ihnen meine Töne. Hier bekam ich schon das Bedürfnis mitzuschieben. Nach kurzer Zeit riet mir die Hebamme, ein Bein aufzustellen und wieder ein paar Wellen später sagte sie, sie hätte den Kopf schon gesehen. Sie bot mir auch an, ihn zu fühlen, wozu ich aber in dem Moment keine Kapazitäten hatte. Ich war zu konzentriert. Noch einige Wellen später war das Köpfchen schon ganz draußen. Danach habe ich noch eine schwächere Welle veratmet, noch einmal von einem Bein aufs andere gewechselt und mit der darauffolgenden starken Welle den Rest des Körpers geboren – nur zwei Stunden, nachdem wir im Geburtshaus angekommen waren.

Der Kleine hat sofort angefangen zu schreien und ich habe ihn direkt an meine Brust gehoben. Die zwei Hebammen und mein Mann haben mich und das Baby dann in das Bett gehoben, wo mir gleich gezeigt wurde, wie ich ihn anlegen kann. Er hat kurz darauf getrunken und wir drei haben erstmal nur gekuschelt. Die Hebamme kam immer mal wieder vorbei, um nach der Plazenta zu gucken und haben mich nebenbei vaginal auf Geburtsverletzungen untersucht. Davon habe ich aber fast nichts mitbekommen. Als die Nabelschnur auspulsiert war, durfte mein Mann sie durchtrennen. Erst etwa eine Stunde später wurde ich dann mit einem Stich genäht und bei O. die U1 durchgeführt. Danach haben sie noch geschaut, ob mein Kreislauf stabil ist und mich auf Toilette begleitet. Ich wurde noch gewaschen, mein Mann und eine Hebamme haben das Baby angezogen und um 14 Uhr sind wir wieder nach Hause gefahren.

Schon in dem Moment, als sie mich mit meinem Baby im Arm aufs Bett gelegt haben, war ich unglaublich froh und stolz über diese schnelle, selbstbestimmte und komplikationsfreie Geburt. So hatte ich mir das gewünscht und immer wieder ausgemalt. Auch wenn ich unter der Geburt nicht in der geübten Hypnose war, war ich doch in einem tiefen meditativen Zustand. Die Schmerzen oder Empfindungen waren stark aber nicht unaushaltbar und der Fokus auf die Wellenpausen hat mir geholfen, mich mehr auf die Erleichterung und Erholung zu konzentrieren, als auf den Schmerz und die Anstrengung. Danke Kristin, dafür, dass du das Bild hin zu angstfreien, schaffbaren, gar glücklichen Geburten in unserer Gesellschaft veränderst und uns auch noch die richtigen Tools dafür an die Hand gibst.

 

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