Erfahrungsbericht
von Alisa

Für die Geburt unseres ersten Kindes hatte ich eine Hausgeburt geplant. Den Kurs kaufte ich auf Empfehlung meiner Hausgeburtshebamme bereits in der 15. Schwangerschaftswoche. Ich übte mal mehr, mal weniger – aber ab dem Mutterschutz machte ich regelmäßig die Hypnosen. Während des Übens kam ich immer gut in die Hypnose und fühlte mich gut vorbereitet.

Am Abend vor der Geburt, gegen 22:40 Uhr, wollte ich ins Bett gehen. Unsere Hündin Renate hatte sich bereits alleine ins Bett gelegt. Da ich sie in dieser Nacht nicht im Bett haben wollte, sagte ich ihr, dass sie bitte runtergehen soll. Als ich mich zu ihr vorbeugte, platzte plötzlich meine Fruchtblase. Ich rief es meinem Mann zu, der noch im Badezimmer war, und kurz darauf begannen die Wehen – direkt im Abstand von zwei Minuten.

Mein Mann glaubte aufgrund eines vorherigen Fehlalarms zunächst nicht, dass es nun wirklich losgeht, und meinte, wir sollten noch etwas schlafen. Aber mir war sofort klar: Jetzt ist es soweit. Wir riefen meine Eltern an, damit sie Renate abholen, und ich schrieb meiner Hebamme über WhatsApp. Kurz darauf telefonierte mein Mann mit ihr, und sie machte sich direkt auf den Weg zu uns. Während mein Mann begann, das Wohnzimmer für die Geburt vorzubereiten, musste ich die Wehen bereits veratmen. Ich schaltete meine Geburtshypnose ein und versuchte, ganz bei mir zu bleiben.

Als meine Hebamme etwa eine halbe Stunde später eintraf, waren die Wehen bereits sehr intensiv. Bald kamen sie im Minutentakt – und leider hatte ich in den Pausen ebenfalls Schmerzen sowie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. In die Hypnose fand ich in diesem Zustand leider nicht mehr hinein. Aber Dank des Kurses konnte ich mich darauf konzentrieren, meine Kiefermuskulatur entspannt zu lassen – und das half mir enorm. Mit der großartiger Unterstützung meines Mannes und meiner Hebamme arbeitete ich mich durch Wehe um Wehe.

Die Geburt schritt schnell voran: Nach etwa 2,5 Stunden war der Muttermund bereits 8 cm geöffnet. Kurz darauf war er vollständig offen, und meine Hebamme rief die zweite Hausgeburtshebamme hinzu. Die letzte Phase der Geburt war die schönste. Ich hatte keine Schmerzen mehr, und die Presswehen kamen mit erholsamen Pausen von 2–3 Minuten.

Um 02:11 Uhr wurde unser Sohn auf unserem Sofa geboren. Ich konnte ihn sofort auf meine Brust nehmen, und wir kuschelten und stillten das erste Mal. Die zweite Hebamme kam währenddessen an – sie hatte es aufgrund des schnellen Geburtsverlaufs nicht mehr rechtzeitig geschafft. Mein Mann durchtrennte später die Nabelschnur und kuschelte mit unserem Baby, während die Plazenta geboren wurde. Die Hebammen untersuchten die Plazenta auf Vollständigkeit und erklärten mir alles in Ruhe.

Nach einiger Zeit verabschiedete sich die zweite Hebamme, und unsere Hausgeburtshebamme führte ganz entspannt die U1 durch. Gegen 5:30 Uhr verabschiedete auch sie sich – und wir drei kuschelten uns gemeinsam in unser eigenes Bett.

Trotz der sehr intensiven Wehen und Schmerzen war es für mich eine wunderschöne, selbstbestimmte Geburt. Die Entscheidung für eine Hausgeburt war genau richtig für uns. Auch wenn ich während der Geburt nicht in Hypnose war, hat sich der Kurs für mich absolut gelohnt.

Ich konnte während der Schwangerschaft regelmäßig entspannen, hatte keine Angst vor der Geburt und ein tiefes Vertrauen in meinen Körper. Das hat mir enorm geholfen, auch in den schwierigen Momenten ruhig zu bleiben. Die Atemtechnik hat bei mir leider nicht funktioniert, aber ich habe bewusst auf eine entspannte Mund- und Kiefermuskulatur geachtet – und das hat einen großen Unterschied gemacht.

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Journalistin
Nora Imlau22.09.2019
Hebamme
Nina