Erfahrungsbericht
von Fiona
Ich erzähle hier die Geschichte der Geburt meines 3. Sohnes, muss aber kurz ausholen, damit die Geschichte rund wird. Mein ältester Sohn kam im Krankenhaus zur Welt, nachdem wir im Geburtshaus einen Geburtsstillstand hatten. Leider war die Erfahrung im Krankenhaus nicht so positiv (die Hebamme blaffte mich unter der Geburt an, dass ich aufhören solle, zu heulen, davon käme das Baby auch nicht raus).
Bei der zweiten Geburt war ich dann optimistisch, dass es alles besser laufen würde, doch einen konkreten Plan hatte ich nicht, außer dass ich wieder ins Geburtshaus wollte. Durch Zufall erzählte mir eine Bekannte kurz vor ET von ihrer wundervollen Erfahrung mit der friedlichen Geburt. Ich verbrachte die letzten 2 Wochen also damit, den Podcast durchzuhören, da es mir für den Kurs zu knapp war. Mein zweiter Sohn kam dann sehr schnell und unkompliziert im Geburtshaus zur Welt. Der Podcast hat mir dabei auch schon wahnsinnig geholfen.
Bei der dritten Geburt wollte ich mich gerne wirklich mit der Methode der friedlichen Geburt vorbereiten und begann Mitte der Schwangerschaft mit dem Kurs. Die Hypnosen fielen mir erstaunlich leicht, obwohl ich immer aufpassen musste, nicht zu tief zu sinken und einzuschlafen. Ich wünschte mir für die 3. Geburt eine Hausgeburt und hatte auch eine tolle Hebamme, die diese betreuen könnte. Das Problem war, dass ich mir nicht vorstellen konnte, loslassen zu können, sollten meine größeren Kinder auch da sein. Daher war der Deal: kommt der Kleine nachts, fahren wir ins Geburtshaus und unsere Freundin passt bei uns auf die Großen auf. Kommt er tags, bleiben wir zuhause und die großen sind in der Kita oder bei Freunden. Ich hab mir natürlich aus meinem Wunsch heraus immer visualisiert, wie die Geburt zuhause morgens losgeht und nachmittags die Kinder ihren Bruder kennenlernen dürfen.
Eine gute Woche vor ET war ich dann sehr frustriert, dass sich absolut gar nichts tat, denn die großen Brüder kamen beide knapp 2 Wochen vor ET. Es war außerdem ein sehr heißer Sommer und der Alltag wurden extrem anstrengend. Schlaf war auch Mangelware. Als es genau eine Woche vor ET war, resignierte ich aber und dachte, jetzt ist es auch egal, dann bleibt er halt noch 2-3 Wochen im Bauch. Tja, in der Nacht darauf ging es los.
Ich wachte um 4 Uhr von einem Blupp Gefühl auf und merkte, dass ein wenig Fruchtwasser abging. Ich war sofort voller Vorfreude und Aufregung, versuchte aber trotzdem, noch mal zu schlafen, denn es kamen noch keine Wehen. Um 5 Uhr schlief ich wieder ein, um ca. 45 min danach von deutlichen Kontraktionen aufzuwachen. Da ich diese im Liegen nicht mehr gut aushalten konnte, ging ich schon mal duschen, was bei erwarteten 32 grad und einer Geburt an dem Tag zwar für die Katz war, aber es fühlte sich gut an.
Sobald meine Kinder wach waren, waren die Wehen verschwunden und ich organisierte alles, damit sie zur Kita gebracht und auch danach betreut sein würden. Ich informierte auch meine Hebamme, die plante gegen Mittag, nach mir zu schauen. Sobald die Kinder aus dem Haus waren, frühstückte ich noch eine Kleinigkeit und zog mich dann zurück. Ich wusste, die Geburt war nur auf Pause und würde sofort weitergehen. Ich startete mit der Hypnose und innerhalb von 5 Minuten kamen kräftige und regelmäßige Wehen (nachdem fast 3 Stunden keine einzige kam).
Mit der Hypnose konnte ich mich wunderbar auf die Geburt einlassen und empfand die Wehen zwar als schmerzhaft, aber nicht überfordernd. Irgendwann hatte ich das Gefühl ich müsste mal langsam eine Hebamme bei mir haben, ich maß zur Sicherheit kurz meine Wehenabstände und stellte fest, sie kamen schon alle 3-5 Minuten. Meine Hebamme machte sich also auf den Weg und als sie ankam, waren die Wehen schon sehr stark. Sie sagte nur kurz hallo und ließ mich ganz in Ruhe weiterarbeiten.
Irgendwann kam ich an einen Punkt, wo ich nicht mehr sitzend im Bett bleiben konnte. Ich brauchte Halt und musste mich abstützen, um die gewaltige Energie auszugleichen, mit der mein Körper arbeitete. Auch da half mir die Hypnose, mich immer wieder in den Pausen zu entspannen und durchzuhalten. Meine Hebamme hörte, dass ich nun zu tönen begann und bleib von da an an meiner Seite. Bald setzte ein Pressdrang ein, aber die Hebamme riet mir, meine Kräfte noch zu sparen, denn die Fruchtblase war noch größtenteils intakt. Leichter gesagt als getan. Ich konnte nicht anders und musste mit schieben und schon machte es platsch und ein gigantischer See an Fruchtwasser überschwemmte meine Unterlage.
Der Pressdrang wurde noch stärker und ich musste wieder mit schieben. Fast dachte ich schon, dass das Köpfchen kommt, doch stattdessen gab es noch einen weiteren Platsch, wieder Fruchtwasser. Bis dahin wusste ich nicht, dass es sogenannte Vorblasen geben kann, die nacheinander platzen. Das passierte bei mir ganze 3 mal, bis dann endlich das Köpfchen tief genug sackte, um geboren zu werden. Die Hypnose nahm ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr war, da ich alle Köpfe mobilisieren musste, um den Kleinen zu gebären. Als der Kopf da war, war ich erleichtert. Das schwerste ist geschafft, dachte ich aus Erfahrung.
Tja, ich hatte nicht mit dem dicken Bäuchlein meines Jüngsten gerechnet. Also brauche es erneut alle Kraft, die ich finden konnte. Die Hebamme schlug vor, ich solle ihn selbst auffangen, doch ich musste die Hände in den Boden stemmen, um genug Kraft aufzubringen. Dann war es endlich geschafft und er wurde in die Arme meiner wundervollen Hebamme geboren. Bei strahlendem Sonnenschein und 32 grad. Wir hatten eine wundervolle Kuschelpause und am Nachmittag durften meine großen Kinder den Kleinen kennenlernen. Unglaublich aber wahr: die Geburt lief exakt, wie ich sie mir gewünscht hatte.