Erfahrungsbericht
von Karina D.

Positiver Geburtsbericht (Hausgeburt & ET+6)

Nachdem unsere Tochter damals 10 Tage nach dem errechneten Termin nach einer Einleitung mit Wehen-Cocktail im Krankenhaus zur Welt kam, gingen wir irgendwie schon davon aus, dass auch unser zweites Kind später kommen würde.

In der ersten Schwangerschaft haben wir uns die Tage nach dem ET viel mehr gestresst und wurden von Tag zu Tag ungeduldiger. Dieses Mal waren wir völlig entspannt. Viel entspannter als unsere Eltern und unser Umfeld. Das wir dann auch noch eine Hausgeburt planten, war schon fast zu viel für manche in unserer Familie. Aber wir wussten: „Es wird schon alles gut.“

Wir waren natürlich gut vorbereitet und glaubten daran, dass wir mit allem umgehen können, was passiert. Zwei Tage vor der Geburt machte Karina dann alles, was irgendwie wehen-fördernd war: Hypnose zur Einleitung und Abschied von der Schwangerschaft, Akupunktur, ein warmes Bad, Bauch-Massagen, Sex, einen entspannten Spaziergang und einen Nelkentampon.

Abends kurz vor Mitternacht lief dann etwas Fruchtwasser aus. Nach einem Telefonat mit der Hebamme wussten wir, es geht jetzt langsam los. Karinas Bauch wurde immer häufiger hart und ich bereitete alles vor, was auf meiner Checkliste stand: Kerzen, Decken, Rollläden runter, Geburtspool aufbauen, … Es war toll, im eigenen Wohnzimmer zu sein. Und Karina meinte noch: „Schon schön hier. Da brauch ich mich gar nicht an meinen Kraftort zu bringen.“

Gegen 3 Uhr kam Karinas Schwester zu uns, um sich zu unserer Tochter zu legen, falls sie wach wird. Die Wellen kamen alle 6-7 Minuten, aber nicht so stark nach Karinas Empfinden. Sie meinte sogar, dass es doch nicht so leicht sein kann. Sie musste häufig auf Toilette, weil der Körper alles loswerden wollte, um Platz zu schaffen.

Um kurz vor 5 Uhr kam dann ein schwieriger Moment. Genau wie bei der ersten Geburt ist Karinas Kreislauf zusammengeklappt. Zum Glück saß sie gerade auf Toilette, sodass ich sie gut halten konnte. Ich habe sie dann auf den Boden gelegt, die Füße hochgehalten und sie mit Dextro Energy, einem Riegel, einer Banane und Wasser versorgt. Als sie sich stabilisierte, sind wir zurück auf die Couch, wo wir nochmal knapp 1 1/2 Stunden geruht haben. Die Wellen kam unregelmäßig und relativ schwach.

Um kurz vor 7 Uhr ist dann unsere Tochter aufgewacht. Das war noch die letzte unsichere Komponente, da wir nicht wussten, wie sie darauf reagiert, wenn auf einmal jemand anderes mit bei ihr im Bett liegt und sie ihre Mama beim Wellen veratmen sieht. Ihre Reaktion war unglaublich. Es war so selbstverständlich für sie und sie hat super mitgemacht. Sie hat noch gefrühstückt, und gefragt, ob das Baby heute endlich kommt. Danach hat sie sich von uns verabschiedet und ist mit Vorfreude einfach mit Karinas Schwester mitgefahren. Danach konnte Karina sich noch mehr fallen lassen, sodass die Wellen stärker und regelmäßiger wurden.

Um kurz vor 8 Uhr habe ich dann die Hebamme angerufen, die dann kurze Zeit später kam. Karina ist dann schon mal in den Geburtspool - so wie sie es sich vorgestellt hatte. Das warme Wasser war für sie sehr wohltuend und hat ihr beim Wellen veratmen genauso geholfen, wie die Vorstellung der vorbeiziehenden Welle und dem Fokus auf die Pause danach. Ich habe sie beim Wellen veratmen gestützt, ihr Halt gegeben und das Kreuzbein massiert. Auf einmal ging alles sehr schnell. Karina hat die Hebamme noch gefragt, ob sie schon pressen darf, worauf sie antwortet, wenn du das Gefühl hast, ja.

Und um 9:13 Uhr war unser Sohn E. geboren. Die zweite Hebamme, die eigentlich hätte dabei sein sollen, kam erst, als er schon da war. Es war eine absolut friedliche und tolle Geburt. Zuhause im eigenen Wohnzimmer. Wo wir uns dann auf die Couch legen und die ersten Momente genießen konnten.

Danke an dich Kristin, deine Arbeit und das ganze Team. Und auch an das Geburtshaus in Diez. Wir haben uns sehr gut aufgehoben, betreut und vorbereitet gefühlt. Und das war letztendlich der Schlüssel für ein so schönes Geburtserlebnis.

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Journalistin
Nora Imlau22.09.2019
Hebamme
Nina