Erfahrungsbericht
von Lea

Schnelle und schöne Geburt- Erstes Kind nach Einleitung im KH

Da ich mich mittlerweile in der 36ten SSW mit meinem zweiten Kind befinde, habe ich im Rahmen meiner Geburtsvorbereitung es nun endlich geschafft, mich dem Geburtsbericht meiner ersten friedlichen Geburt zu widmen. Ich kann so viel vorweg nehmen, dass ich mich schon seit Beginn der zweiten Schwangerschaft sehr auf ein erneutes Geburtserlebnis freue und diesmal plane, im Geburtshaus mein Kind zur Welt zu bringen, da ich sehr selbstsicher in die nächste Geburt gehen kann, aufgrund der schönen Erfahrung, die ich machen durfte.

Geburt im Mai 2020 um 22.38 Uhr

3460g, 54cm, KU 36cm

ET -3

Vorbereitung:

– Online Kurs und regelmäßiges Üben der Hypnosen ab der 20 SSW

– „Louwen- Ernährung“ (6 Wochen vor ET kein Zucker und Weizenprodukte)

– Geburtsvorbereitende Akupunktur ab 36 SSW (4 Sitzungen)

– Himbeerblättertee ab 36 SSW

Ich merkte die Tage vor der Geburt häufige Übungswellen, deren Intensität nicht besonders stark war und die meist willkürlich kamen. So auch bei meinem letzten Besuch bei der Frauenärztin eine Woche vor Geburt, so dass sie auch im CTG aufgezeichnet werden konnten. Es beruhigte mich, dass es so aussah, dass ich nicht mehr allzu lange warten musste und ich konnte die Übungswellen sehr gut nutzen, um die Atmung und Selbsthypnose zu üben, was mir bereits Sicherheit gab.

Am Tag vor der Geburt war ich zum vierten Mal bei der geburtsvorbereitenden Akupunktur. Während der Akupunktur hatte ich bereits das Gefühl, dass diesmal die Nadel ganz besonders gut saß, zumindest spürte ich kleine Stromstöße meine Beine entlang schießen und auch wieder leichte Wellen auf dem Spaziergang zurück.

Gegen Mitternacht, kurz nachdem ich mich schlafen legen wollte, merkte ich plötzlich, wie sich das Baby ganz wild bewegte und etwas in mir „aufploppte“ und mir warmes Wasser zwischen die Beine lief. Im Badezimmer angekommen, kam das Fruchtwasser richtig schwallartig, so dass ich mich unglaublich erschrak bei der Menge, die ich mir deutlich weniger vorgestellt hatte. Ich weckte sofort meinen Partner, der mir Handtücher holte, mir wieder ins Bett half und mir meine Hypnosen auf den Kopfhörern spielte. Ich war auf einen Schlag wahnsinnig aufgeregt, mir wurde eiskalt und ich konnte nicht aufhören, zu zittern. Erst als ich wieder mit einer dicken Decke im Bett lag und mit Kopfhörern auf den Ohren die Hypnose begann, merkte ich, wie ich wieder zur Ruhe kam und nun auch die Wellen sehr regelmäßig kamen. Ich konnte sie sehr gut veratmen und mich weiter entspannen, während mein Partner seine Checklist abarbeitete und alles für die Klinik zusammenpackte und im Kreissaal anrief. Da mir die Urlaubsvertretung meiner Gynäkologin allerdings beim letzten Besuch noch auf den Weg gab, dass ich bei einem schwallartigen vorzeitigen Blasensprung liegend in den Kreissaal gebracht werden sollte, da das Baby noch nicht tief im Becken sitzt, waren wir aber extrem verunsichert, auf welchem Wege wir uns jetzt in die Klinik machen sollen. Am Ende sind wir auf Nummer sicher gegangen und haben einen Krankentransport gerufen, was ich dann kurz nach Ankunft der Sanitäter extrem bereute, da ich am Ende die 4 Etagen sowieso selber runter gelaufen bin und viel lieber wie geplant und deutlich weniger dramatisch ein Taxi genommen hätte.

In der Klinik angekommen, konnte die Hebamme wieder ein bisschen mehr Ruhe verbreiten und ließ mich und Mark erst mal auf dem Doppelbett im Wehenzimmer ankommen. Ich merkte schon auf der Fahrt, dass sich die regelmäßigen Wellen aufgrund der unruhigen Fahrt komplett verabschiedet hatten und auch im CTG konnten keine mehr nachgewiesen werden. Netterweise durften wir dennoch im Wehenzimmer auf dem Doppelbett bis zum nächsten Morgen schlafen und so konnte ich noch mal viel Ruhe und Kraft tanken. Tagsüber konnten wir noch etwas Essen und spazieren gehen. Da bis zum Nachmittag die Wellen weiter auf sich warten ließen, schlug mir die diensthabende Hebamme eine medikamentöse Einleitung mit Progesteron Tabletten vor. Da ich nicht wollte, dass mein Partner wieder nach Hause gehen muss und ich so langsam auch ungeduldig wurde und mich sehr bereit für die Geburt fühlte, stimmte ich dem zu. Mir wurde ein Zimmer auf Station zugeteilt, in dem ich aber kaum blieb, da ich bereits eine Stunde nach Medikamenteneinnahme sehr starke Wellen bekam in recht kurzen Abständen. Das führte dazu, dass mein Partner nicht nach Hause musste und ich bestand darauf, wieder nach unten in den Kreißsaal zu kommen und wir durften wieder in das gemütliche Wehenzimmer, in dem wir schon die Nacht verbrachten. Die Hebamme bestätigte, dass die Wellen schon sehr regelmäßig kamen, was ich zu diesem Zeitpunkt natürlich bereits wusste, da ich tief in meinem Körper und in der Hypnose war.

In den nächsten Stunden hatte ich kein Zeitgefühl mehr und ich war fast durchgehend in Trance. Ich saß auf meinem Pezziball, kreiste die Hüften, hörte die Geburtshypnose auf Kopfhörern und bei jeder Welle musste mein Partner meine Hände halten. Ab und an bot er mir Wasser mit einem Strohhalm an. Ich visualisierte meinen sich öffnenden Muttermund mit Hilfe der kreisenden Bewegungen meiner Hüften und atmete während der Wellen tief in die Dehnung und in den Dehnungsschmerz ein. Das fühlte sich wahnsinnig kraftvoll an und ich spürte wie sich mein Muttermund immer stärker weitete. Insbesondere dann, wenn ich gut in den Bauch atmen konnte, was mir allerdings nicht immer gelang. Ich brauchte auch meine gesamte Konzentration hierfür, da ich kaum Wellenpausen hatte bzw. diese sehr sehr kurz waren. So waren die vaginalen Untersuchungen um den Muttermund zu tasten auf dem Rücken sehr unangenehm, da ich nur sehr ungern meine Position wechseln wollte bzw. in einer Wellenpause kaum die Zeit hatte, bis die nächste kam. So waren auch die Gänge zur Toilette schwierig, ich versuchte dennoch, regelmäßig die Blase zu leeren und merkte den Abgang von Zeichnungsblutungen.

Es gab einen Punkt, in dem mir die Hebamme ein Bad einließ und ich aber durch den Positionswechsel und das Ausziehen so sehr aus meiner Trance rauskam, dass mich eine Welle ganz unvorbereitet erwischte und ich zu spüren bekam, wie sich Geburtsschmerz wohl ohne Hypnose anfühlt. In dem Moment war ich völlig aus meinem Rhythmus, verkrampfte am ganzen Körper und bat nach Schmerzmittel und erst als ich wieder auf meinem Pezziball saß und die Hypnose auf den Ohren hatte, kam ich wieder in meinen Trancezustand. Das Meptid, welches mir die Hebamme über eine Infusion gab, war dann gar nicht mehr wirklich notwendig, half mir aber auf der anderen Seite, durch die benebelnde Wirkung meine Trance zu vertiefen. Die Hebamme kam eher selten rein, da der Kreissaal wohl sehr voll war, was mich überhaupt nicht störte. Es gab nur einen Punkt, an dem ich dachte, das war ja alles schön und gut bisher, aber so langsam habe ich keine Lust mehr. Im Nachhinein bin ich mir recht sicher, dass dieser Gedanke schon die Übergangsphase gewesen sein musste.

Irgendwann hat sich das Dehnungsgefühl geändert und ich hatte den Drang, mit zu schieben. Die Hebamme schien sehr überrascht von der Info zu sein und eilte hektisch in den Kreissaal, um ihn für uns vorzubereiten. Wir sollten ihr über den Flur folgen. Was für mich allerdings eine riesige Entfernung war, da ich auf dem Flur noch eine weitere Pressewelle hatte, bei der ich intuitiv mit schob und das Gefühl hatte, das Baby würde direkt auf dem Flur zur Welt kommen. Als mich die Hebamme fragte, ob ich noch auf Toilette wolle, musste ich kurz lachen und antworten, dass dann das Baby wohl auf Toilette kommen würde. Im Kreissaal angekommen, untersuchte mich die Hebamme und war ganz überrascht und euphorisch und ermunterte mich, selber zu untersuchen, da das Köpfchen schon zu spüren war. Mich überraschte das ehrlich gesagt weniger, da ich ein ziemlich genaues Gefühl hatte, wie weit ich mich gerade schon befinde und auch weiterhin extrem konzentriert war. Im Kreissaal wurde die Stimmung etwas hektischer, da meine Hebamme mittels eines Alarmknopfes eine weitere Hebamme dazu rief, da im CTG wohl kurzzeitig die Herztöne abfielen und meine wohl stark anstiegen. Ich ließ mich aber in keinster Weise von der Hektik anstecken und war extrem ruhig und sicher, dass alles genauso läuft, wie es sein sollte. Auf dem Rücken liegend, hielten die Hebammen und Mark meine Beine in die Luft und leiteten mich nun an, dagegen zu schieben und auf das Kommando der ersten Hebamme bei der nächsten Welle zu pressen, da wir jetzt wohl einen Gang zulegen sollten. Die Kopfhörer hatte ich zu diesem Punkt abgelegt, da mir die Hypnose jetzt überflüssig vorkam. Sie fragte mich, ob ich noch Kraft habe, was ich fast schon lächerlich fand, da ich nicht das Gefühl hatte, mich bisher verausgabt zu haben und froh war, dass jetzt der aktive Teil beginnen würde. Ich presste also wie angeleitet und da merkte ich schon ein starkes Brennen und der Kopf war geboren. Bei der nächsten Welle, presste ich erneut und schon wurde mir mein kleiner, schrumpeliger Sohn auf die Brust gelegt. Da war ich schon sehr perplex, wie schnell es am Ende ging auch wenn ich insgesamt wenig Gefühl für die Zeit hatte. Die Plazenta kam recht kurz darauf auch mit einer Welle und etwas pressen einfach und vollständig hinterher. Ich war erschöpft und überglücklich aber auch extrem euphorisch über mein Geburtserlebnis. Auch die Hebamme war begeistert von unserer Geburt und meinte immer wieder „so genau muss gebären sein“ und „genauso eine Geburt hätte ich mir bei meinem Kind auch gewünscht“. Aufgrund der Nachwirkungen des Meptids fühlte ich mich leider noch etwas benommen und schwindelig, so dass wir uns entschieden, statt einer geplanten ambulanten Geburt, doch noch die Nacht über zu bleiben und am nächsten Morgen nach Hause zu gehen, was sich als gute Entscheidung herausstellte.

Rückblickend verlief die Geburt sehr rasch nach Beginn der medikamentösen Einleitung. Ich habe mir vor kurzem das Partogramm aus dem Krankenhaus zuschicken lassen, um die Geburt gedanklich rekonstruieren zu können. Die zwei Tabletten Angusta (Misoprostol) bekam ich um 15.30 Uhr und um 18 Uhr war ich wieder im Wehenzimmer mit regelmäßigen Wellen im 2-3 Minuten Takt, um 19.30 Uhr war mein Muttermund laut Partogramm noch bei 3cm aber um 22.20 Uhr schon vollständig eröffnet. Um 22.37 Uhr war mein Sohn schon nach einer sehr kurzen Austrittsphase auf der Welt. Es war insgesamt eine kraftvolle und sehr schöne Geburt auch wenn ich mir im Nachhinein ein bisschen mehr äußere Ruhe gewünscht hätte, die ich allerdings mit meiner inneren Entspannung sehr gut ausgleichen konnte.

VideoberichteMehr Videoberichte
Journalistin
Nora Imlau22.09.2019
Hebamme
Nina