Erfahrungsbericht
von Lea Marie

Liebe Kristin, genau ein Jahr nach meiner zweiten Geburt schreibe ich endlich meinen Erfahrungsbericht. In Vorbereitung auf meine erste Geburt im Jahr 2021 habe ich deinen Podcast schon rauf und runter gehört und er hat mich so wundervoll positiv auf die Geburt eingestimmt.

Ungefähr 1,5 Wochen vor ET begann die gewünschte Wehentätigkeit (nach vorzeitigen Wellen in der 30. Woche). Ich konnte mich Dank deiner Methode super schön darauf einlassen und bin meist einfach wieder dabei eingeschlafen. Doch in der Nacht ET+3 war es anders, gegen 1 Uhr wachte ich wieder auf, merkte dass die Wellen intensiver wurden und visualisierte mit dem Bild des Meeres und den immer höher werdenden Wellen aus der Podcastfolge 15.

Diese Visualisierungen, dieses Bild hat mich übrigens durch die komplette Geburt begleitet. Um 3 Uhr kamen wir im Krankenhaus an, um 8 Uhr kam mein erster Sohn zur Welt. Es war genau die kraftvolle und wundervolle Geburt, die ich mir gewünscht habe, ich schwärme heute noch davon.

In der zweiten Schwangerschaft begann ich mit der Vorbereitung in der 30. Woche, als ich genau wie beim ersten Mal mit vorzeitigen Wehen im Krankenhaus lag. Ich war sehr dankbar für die speziell auf meine Situation passende Meditation. Nach und nach übte ich auch mit den anderen Mediationen, besonders die Visualisierung der Traumgeburt spielte ich mehrmals durch.

Nachdem meine erste Geburt so wunderschön war, war es zu Beginn schwierig für mich, mich auf ein anderes Szenario einzulassen. Ich wusste, dieses Mal wird der Berg anders aussehen. In meiner Vorstellung begann es tagsüber, mit einem Blasensprung, aber es gelang mir nicht, die wirklichen Details zu visualisieren. Ich wusste nur, ich möchte meinen Sohn selber nach Geburt hochheben.

Genau wie beim der ersten Schwangerschaft begann die Wehentätigkeit wieder rund 1,5 Wochen vor ET. Nur diesmal konnte ich mich viel weniger darauf einlassen. Ich dachte sofort an meinen großen Sohn, der dann betreut werden müsste, obwohl ich bereits einen detaillierten Betreuungsplan für die drei Wochen rund um den ET vorbereitet hatte. In der Sprechstunde empfahlst du mir die emotional relief exercise, um meine Sorgen rund um dieses Thema zu lösen.

Während dieser Tage spürte ich immer wieder regelmäßige Wellen, aber sobald ich mich in die Tiefenentspannung begab, mit „Geburtsbeginn fördern“ oder „Eröffnungsphase“ (für mich übrigens einer der absolut schönsten Mediationen, ich war emotional jedes Mal sehr berührt), verebbten die Wellen.

Zwei Tage nach ET, pünktlich zum Frühlingsanfang, packte mich dann nochmal der Nestbau, ich rödelte den ganzen Tag im Kinderzimmer rum und als ich nachmittags mit meinem großen Sohn Karten spielte, fühlte ich mich auf einmal „undicht“. Ich ging sofort ins Badezimmer, aber da war nichts, nicht der kleinste Tropfen. Gedrängt von meinem Bauchgefühl machte ich einen vaginalen PH-Test und siehe da, dieser verfärbte sich sofort blau. Als ich im Krankenhaus ankam, war auch die Ärztin überrascht, auch sie testete positiv, konnte aber kein „freies“ Fruchtwasser sehen.

Diagnose „hoher Fruchtblasenriss“. So hatte ich es mir nicht vorgestellt, aber der Start meiner „Visualisierungen der Geburt“ war somit eingetreten. Es folgte eine Antibiose, ich sollte die Nacht im Krankenhaus bleiben und würden sich die Wehen nicht einstellen, würde am nächsten Tag eingeleitet werden. Da mein Befund allerdings schon bei 4 cm lag, war ich guter Dinge, wenn auch nicht sonderlich glücklich, die Nacht in einem 3-Bett Zimmer verbringen zu müssen.

Leider stellte sich keine Geburtstätigkeit ein. Am nächsten Morgen nach dem CTG, auf dem Wellen, aber leider nicht in der gewünschten Regelmäßigkeit und Stärke zu verzeichnen waren, schlug die Hebamme vor, die Fruchtblase, die unten noch intakt war, zu öffnen. Gesagt getan, ich startete wieder meine Geburtshypnose und freute mich, dass es losgehen könnte. Das war um 09:30.

Es ging auch direkt los, aber mit einer Intensität, mit der ich nicht gerechnet hätte - es riss mir den Boden unter den Füßen weg. Statt mich wie bei der ersten Geburt schön einzuschwingen, schienen die Wellen 10 m hoch, von 0 auf 100. Ich rief sofort meinen Freund an, der zum Glück 10 Minuten später eintraf. Er merkte, dass ich es nicht schaffte, während der Wellen in Hypnose zu bleiben, fragte mich, ob ich die Kopfhörer rausnehmen wolle, aber deine Worte gaben mir in den Pausen die Zuversicht und Beruhigung, die ich brauchte.

Das hier hatte nämlich rein gar nichts mit der ersten Geburt zu tun. Ich hatte zudem ein tolles Hebammen Team an meiner Seite, die mich bestärkten und als ich anfangen musste, zu tönen, waren es ein lautes, kraftvolles „Ja“.

50 Minuten später, um 10:23 gebar ich meinen zweiten Sohn, wie ich es mir gewünscht hatte, in meine Hände. Trotz der rasanten Geburt, blieb ich ohne größere Verletzungen und mein kleiner Sohn war so wunderbar rosig und fit, dass die Ärztin von sich aus vorschlug, nach der obligatorischen Zeit im Kreißsaal nach Hause zu gehen.

Um ehrlich zu sein: diese Geburt, diesen Sprint, musste ich die Wochen danach erst einmal mental verarbeiten. Es ging mir viel zu schnell, aber ich war gut vorbereitet, den Prozess so anzunehmen, wie er kommt, positiv zu bleiben und deine Stimme im Ohr gab mir in den Pausen die Bilder und Kraft, um das Geübte umzusetzen.

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Nora Imlau22.09.2019
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