Erfahrungsbericht
von Linda
Traumhafte Wassergeburt nach langer, aber entspannter Einleitung
Liebe Kristin, liebes Team, Mein im Juli 2022 geborener Sohn bekommt nun eine Schwester und das weckt viele Erinnerungen an meine erste friedliche Geburt. „Besser spät als nie,“ denke ich mir also und schreibe nun doch noch einen Geburtsbericht. Da mein Sohn sich scheinbar sehr wohl in seiner Fruchtblase fühlte und ich bei ET+6 bei laut Gynäkologen mittlerweile grenzwertig geringem „Fruchtwasserstand“ noch von keinerlei Übungswehen, Vorwehen oder sonstigen Vorzeichen einer Geburt berichten konnte, empfahl man mir den Beginn einer Einleitung.
Es war Freitagmorgen, ich war mit der Erwartung nach der Kontrolle wieder nach Hause gehen zu können in den Kreißsaal (zwei Tage zuvor hatte die meine Gynäkologin vertretende Ärztin mir kommentarlos durch eine MFA eine Einweisung mitgegeben) gekommen und bat darum, noch eine Nacht zu Hause schlafen zu dürfen. Etwas widerstrebend stimmte die Ärztin des Kreißsaals zu. Ich sollte mich am nächsten Morgen wieder im Kreißsaal vorstellen. Bevor ich nach Hause ging, fragte ich noch, ob eine Eipol-Lösung versucht werden könnte, damit ich um eine „richtige Einleitung“ evtl. noch drumherum kommen könnte. Bei der dafür nötigen vaginalen Untersuchung stellte sich jedoch heraus, dass mein Muttermund noch so fest verschlossen war, dass das nicht möglich war. Ich wurde freundlich gefragt, ob die anwesende Studentin auch eine Untersuchung durchführen dürfe. Da ich selbst Krankenschwester bin und in meiner Ausbildung immer dankbar war für Patienten, die eine Lernsituation möglich machten, stimmte ich zu.
Das Mittagessen haben mein Mann und ich bei strahlendem Sonnenschein im Außenbereich eines Restaurants genossen und ein letztes Mal die Ruhe beim Essen genossen und uns zugleich darauf gefreut, dass unser nächster Restaurantbesuch wohl mit Baby stattfinden würde. Auch die letzte Nacht zu zweit konnten wir entspannt genießen, unser Sohn hatte es weiß Gott nicht eilig. Am nächsten Morgen ging es also zur stationären Aufnahme zwecks Einleitung in unser Wunschkrankenhaus. Bei der Aufnahmeuntersuchung stellte sich heraus, dass der Muttermund nun weich und weit genug geöffnet war, um eine Eipollösung zu ermöglichen.
Im Nachhinein frage ich mich, ob grade die glückliche Entscheidung der Studentin ebenfalls eine vaginale Untersuchung zu ermöglichen und die damit einhergehende ausführliche Stimulation des Muttermundes, dazu geführt hat, dass dieser sich geöffnet hat. So sollte das also erstmal die einzige „einleitende Maßnahme“ bleiben und ich habe mein Zimmer auf der Wöchnerinnenstation bezogen. Ich wechselte zwischen Lesen, Schreiben mit FreundInnen, Unterhaltungen und Spaziergängen mit meinem Mann, der so viel es möglich auch da war, und natürlich immer wieder dem Hören der Hypnosen. Wie Kristin im Kurs empfohlen hatte, ging ich wiederholt den Weg zwischen Station und Kreißsaal ab und hörte dabei teils auch die Bewegungshypnose. Ich ärgerte mich nicht darüber, dass eine Einleitung nötig war, sondern nahm das an und freute mich, mir nun keine Gedanken mehr über eine Autofahrt unter Wehen machen zu müssen und bald mein Kind in den Armen zu halten.
Alle paar Stunden wurde ein CTG geschrieben. Ich spürte nun gelegentlich Wellen, welche man teils auch im CTG sah. Noch schienen das jedoch keine wirksamen Geburtswellen zu sein. Im Laufe des Tages verschwanden die Wellen dann auch wieder und am Abend ging mein Mann nochmal nach Hause, in der Hoffnung, dass ich ihn vielleicht im Laufe der Nacht zur Geburt rufe. Die Nacht verlief jedoch ruhig und ich konnte noch etwas Kraft tanken. Sonntagmorgen ergab das erneute CTG, dass weiterhin keine Wehentätigkeit vorlag. In Absprache mit den Ärzten gaben die Hebammen mir nun einen „Wehen-Cocktail“ (Riziniusöl). Am Nachmittag hatte ich dann unregelmäßige Wellen und am Abend kamen sie mir dann schon stärker vor, waren aber weiterhin sehr unregelmäßig. Ich hoffte, dass es nun wirklich los geht und bat darum, dass mein Mann noch bleiben dürfte.
Als die Wellen aber um 21.30 Uhr weiterhin nur unregelmäßig kamen, ging mein Mann für eine weitere Nacht nach Hause und ich zurück auf Station. In der Nacht wechselte ich zwischen Schlaf und Hypnose während der Wellen hin und her. Gegen 2.30 Uhr bekam ich Kopfschmerzen und stellte mich erneut im Kreißsaal vor. Da die Wellen nun sehr regelmäßig und in kurzen Abständen kamen, bat ich um eine vaginale Untersuchung und als sich herausstellte, dass sich seit der letzten Untersuchung nichts getan hatte, war ich erstmal ziemlich frustriert. Ich wünschte mir, dass mein Mann bei mir sein konnte und das war erst möglich, wenn es richtig los ging. Ich bekam etwas gegen die Kopfschmerzen und ging wieder auf mein Zimmer. An Schlaf war nun nicht mehr zu denken.
Ich schaffte es wegen meines emotionalen Zustands erstmal nicht mehr, in Hypnose und wechselte ständig die Positionen im und ums Bett, weil ich die Wellen als sehr intensiv und auch schmerzhaft empfand. Mehrmals überlegte ich, mich wieder im Kreißsaal zu melden, traute mich aber nicht mehr, weil die Nachtdienst-Hebamme auf mich recht genervt gewirkt hatte. Für den Montagmorgen war ohnehin eine erneute Routine-CTG-Kontrolle angesetzt, also versuchte ich, bis dahin durchzuhalten.
Um 7.30 Uhr wurde ich dann auch auf meinem Zimmer angerufen, dass ich in den Kreißsaal kommen kann. Dort legte ich mich erschöpft aufs Kreißbett und die Frühdienst-Hebamme M. - die mir deutlich sympathischer war, als die Hebamme aus der Nacht – schloss das CTG an. Es waren weiterhin Wellen in kurzen Abständen sichtbar und nun endlich ergab die vaginale Untersuchung eine Muttermundsöffnung von ca. 4 cm und ich durfte meinen Mann anrufen und dazuholen.
Ich äußerte den Wunsch, in die Wanne zu dürfen und Halleluja! Das tat gut! Endlich konnte ich wieder abschalten, kam gut in die Hypnose und konnte mich trotz regelmäßiger Wellen ausruhen. Fast zwei Stunden verbrachte ich so und konzentrierte mich auf meine Atmung, visualisierte die Öffnung des Muttermundes und hörte teils die Hypnose und teils meine Entspannungsmusik (indianische Musik, die ich als Jugendliche in einem Strandurlaub das erste Mal gehört hatte). Danach wechselte ich zwischen Sitzen im Sessel, Bewegung im Kreißsaal und noch einmal der Wanne hin und her und konnte dabei zwischen den Wellen gelegentlich mit der Hebamme oder meinem Mann quatschen, denn es fiel mir durch die viele Übung leicht, zwischen Unterhaltung und Hypnose schnell hin und her zu wechseln und die Atemtechnik in Kombination mit dem Runterzählen hat mir immer wieder in Sekundenschnelle zurück in die Hypnose geholfen.
Sehr ermutigend fand ich die Kommentare, die die Hebammen von sich gaben und die ich durch den „Nebel“ der Hypnose am Rande mitbekam. Wenn sie mich während einer Welle beobachteten, waren sie fasziniert, mit welcher Ruhe und Konzentration ich die Wellen verarbeitete. Gegen 14.30 Uhr kam dann von A., der nun als Hebamme bzw. Entbindungspfleger von M. übernommen hatte, der Vorschlag, eine Amniotomie (Eröffnung der Fruchtblase) durchzuführen, da die Geburt nun schon recht lange dauerte und sich seit vier Stunden trotz regelmäßiger Wellen nichts mehr am Muttermund getan hatte.
Schon die erste Wehe (nun empfand ich sie als schmerzhaft) nach der Intervention empfand ich als viel heftiger als zuvor. Zum Teil wird es daran gelegen haben, dass das Köpfchen nun mehr Druck ausübte, aber ich denke auch, dass ich danach nicht wieder richtig in Hypnose gefunden habe. Leider haben mein Mann und ich nicht an eine Ankersetzung gedacht und so habe ich erstmal nur die Atemtechnik weiter genutzt und nach kurzer Zeit um Lachgas als Schmerzmittel gebeten. Nach ca. zwei Stunden war der Muttermund nun bei 9 cm und ich fragte, ob ich noch in die Wanne wechseln könnte. Hier fand ich endlich wieder in die Hypnose zurück und nun waren die Wehen wieder Wellen und für mich gut händelbar.
Nach etwa einer Stunde, um etwa 17.30 Uhr, rief mein Mann in meinem Auftrag den Entbindungspfleger, denn ich hatte seit einiger Zeit seltsame Muskelzuckungen im Bauchraum. Rückblickend weiß ich, dass das schon Presswehen waren, von denen ich einige, ohne zu pressen, veratmet hatte. Das erklärte mir A. dann auch und nun leitete er mich zum Pressen an. Eine halbe Stunde später lag unser Sohn auf meiner Brust und begrüßte uns mit lautem Schreien. Bei bester Gesundheit und mit super Werten durften wir zunächst in der Wanne und dann auch auf dem Kreißbett in Ruhe bonden. So voller Hormone und Glück bekam ich von den notwendigen Nähten kaum etwas mit und war einfach nur glücklich, mit meinem Sohn und meinem Mann kuscheln zu können.
Im Hinblick auf die im Juni bevorstehende Geburt der kleinen Schwester werde ich mich größtenteils wieder genauso vorbereiten. Mehrfach pro Woche Hypnosen und die Atemtechnik üben. Besonders die Bewegungs-Hypnose tut mir sehr gut. Nahezu täglich nutze ich die Hypnose zum Einschlafen. Vielleicht werde ich meinen Mann - der letztes Mal leider keinen so guten Zugang zu der Methode für sich gefunden hat, da er durch und durch Schulmediziner ist - noch darum bitten, für mich unter Geburt an die Anker zu denken, da ich denke, dass diese mir nach der Amniotomie vielleicht geholfen hätten.
Andererseits habe ich auch diese Zeit irgendwie positiv in Erinnerung, denn ich weiß noch, dass A., mein Mann und ich uns unterhalten und viel gelacht haben. Ansonsten hat mein Mann mich aber großartig begleitet und an all die anderen Kleinigkeiten für mich gedacht: Essen, Trinken, Toilettengänge, Wechsel zwischen Musik und Hypnose und einiges anderes. Da können einem die Anker mal durchgehen.
Alles in allem war es eine wunderschöne Geburt und durch die Phase nach der Eröffnung der Fruchtblase konnte ich erkennen, wie kraftvoll die Hypnose ist und was für einen großen Unterschied sie macht! Liebe Kristin, liebes Team der friedlichen Geburt, ich danke euch von Herzen für eure wertvolle Arbeit! Ihr verändert Leben und ich empfehle jeder Schwangeren in meinem Umfeld deinen Kurs, denn ich wünsche jeder Mama eine so wunderschöne Geburtserfahrung!
Danke,
Linda