Erfahrungsbericht
von Luise
Als ich mit unserem zweiten Kind schwanger war, war für mich sofort klar, dass ich meinen Account bei der friedlichen Geburt reaktiviere, denn schon bei unserem ersten Kind habe ich den Kurs gemacht und hatte eine zwar anstrengende und lange, aber wundervoll selbstbestimmte Geburt. In den ersten zwei Trimestern der Schwangerschaft war bei mir eine ganze Menge los, Arbeit, am Nachmittag das große Kind zuhause, Lernen für eine Abschlussprüfung,… da blieb für die Hypnosen nur wenig Zeit.
Aber ich merkte schon, wenn ich dann doch mal eine machte, war das wie Fahrradfahren, man war sofort wieder drinnen und mein Empfinden war auch, dass es diesmal noch viel besser klappte, in Hypnose zu gehen, vielleicht ja, weil ich das Vertrauen der ersten Geburt hatte? Ab dem Mutterschutz übte ich dann regelmäßiger, ich versuchte täglich eine Hypnose und diese Auszeiten taten mir wieder wahnsinnig gut.
Ich hatte aber auch Ängste, dass die zweite Geburt vielleicht nicht so schön werden könnte. Ich machte deshalb auch häufig die emotional relief exercise (ERE) und das half mir sehr. Unser Sohn kam damals 4 Tage vor ET zur Welt und als die Woche 37+0 anbrach, hatte ich noch einiges vor, schließlich waren ja noch 3 Wochen bis ET. Aber ich sollte eines Besseren belehrt werden. Bei 37+3 bin ich in der Nacht um 2:30 Uhr aufgewacht, weil ich Wellen hatte, war mir erst aber natürlich nicht sicher, ob das nur wieder Übungswellen sind, deshalb bin ich dann in die Badewanne und sie gingen nicht weg.
Der Zeitpunkt war eher suboptimal, weil in dieser Nacht unsere Pläne B und C, was die Kinderbetreuung des Großen angeht, nicht vor Ort waren und meine Eltern, Plan A, erstmal 2 Stunden anreisen mussten. Erst dachte ich noch, das passt ja locker. Aber schon in der Badewanne, natürlich mit der Hypnose für die Eröffnungsperiode auf den Ohren, habe ich gemerkt, dass sich da ganz schnell sehr viel tut und mein Körper extrem arbeitet, die Wellen kamen da schon alle 4 Minuten, waren aber super auszuhalten.
Ich habe also meine Eltern angerufen und meinen Mann geweckt. Ich war anfangs leider ganz viel im Kopf, weil ich schon Angst hatte, dass wir unseren nicht mal 2-jährigen Großen wecken und mit in die Klinik nehmen müssen. Also eher suboptimale Startbedingungen.
Meine Eltern waren dann um 6 Uhr da, mit jedem Kilometer, den sie näher bei uns waren (mein Mann übernahm dann die Kommunikation und hatte einen Live-Standort), wurde ich auch entspannter und konnte mich dann ganz auf die Hypnosen einlassen, die Wellen waren durch die Atmung super zu meistern und als meine Eltern angekommen sind, wollte ich doch noch gar nicht los, weil sich alles so friedlich angefühlt hat und ich mich eigentlich noch vom Großen verabschieden wollte.
Um 7 Uhr habe ich aber dann schon Tönen müssen und vom Gefühl her hatte ich dann doch das Bedürfnis, in die Klinik zu fahren. Also dem Großen im Schlaf noch ein Küsschen gegeben und zur Klinik. Da war ich dann schon bei 7-8 cm und die Hebamme meinte, der Muttermund ist so weich, dass ich mitpressen dürfte, wenn ich den Drang hätte (danke „Louwen-Ernährung“? – die hab ich ab 35+0 gemacht).
Aber erstmal hab ich die Wellen noch veratmet und vertönt, alles in Hypnose und super zu machen. Ich bin oft aufgetaucht aus den Hypnosen in den Wellenpausen, um selbst mit der Hebamme zu sprechen, ich bin halt doch ein doller Kopfmensch, aber mein Mann hat dann immer wieder Anker gesetzt, dadurch war ich auch ganz schnell wieder tief drin, das hatten wir gut geübt.
Dann habe ich vermehrt Druck verspürt, aber ohne so einen richtigen Pressdrang zu haben, das war die Fruchtblase, die sich in jeder Welle im Geburtskanal aufgestellt hat, das kannte ich schon von Geburt Nummer 1 und es war sehr unangenehm, die Hebamme hat deshalb vorgeschlagen, sie zu eröffnen. Ich war erst unsicher, aber durch unsere Vorgeschichte, der Große hatte nämlich eine Neugeborenensepsis und musste anfangs auf die Intensivstation und die Ärzte damals meinten, es könnte an der langen Geburt gelegen haben. Deshalb haben wir uns dann für die Eröffnung entschieden.
Danach gab es erstmal eine längere Pause, ca. 10-15 Minuten, was wohl völlig normal sei laut Hebamme. Ich ließ auf die Hypnose zur Austrittsperiode wechseln, in der Hoffnung, dass das was hilft. Die Kleine rutschte nämlich nicht so richtig in den Geburtskanal. Ich versuchte die tiefe Hocke (Geburtsposition bei unserem Sohn) und den Vierfüßlerstand, aber der richtige Pressdrang ging noch nicht los, da die Kleine sich wohl nicht gut einstellte.
Die Hypnose wollte ich dann ausgeschaltet haben, um mich voll auf die Hebamme zu konzentrieren. Die schlug dann nämlich vor, ich solle mich in Seitenlage legen und das war dann der richtige Impuls, obwohl die Rückenlage eigentlich eine Lage war, die ich zur Geburt nie wollte (die Hebammen sind halt doch Gold wert). Dann ging es endlich los mit den Presswellen, aber die haben mich dann wirklich überollt.
Nach 3 Wellen war die kleine Maus dann schon da, aber die Wellen waren echt heftig und kein Vergleich zur ersten Geburt, damals empfand ich die Austrittsperiode als so erleichternd, aber jetzt hat es mich echt überrollt. Das wird mit der Eröffnung der Fruchtblase zusammenhängen. Naja, hinterher ist man immer schlauer. Auf jeden Fall waren wir bis zur Geburt nur 2 Stunden in der Klinik, von der ersten Welle bis zur Geburt dauerte es nur 7 Stunden. Also es ging wirklich sehr schnell.
Alles in allem war es aber wieder phänomenal zu erleben, was mein Körper da leistet und ich bin wahnsinnig stolz und glücklich. Es ist zwar körperlich echt anstrengend, aber ich muss sagen, dass ich in der Eröffnungsperiode, wenn ich die Atmung angewandt habe, keine Schmerzen hatte. Und das innere Vertrauen, das man durch die Hypnosen erlangt, macht so viel aus! Sollte es ein Kind Nummer 3 geben, wird die friedliche Geburt definitiv wieder an meiner Seite sein.
Ich bin unendlich glücklich, dass es dich, liebe Kristin, und dein Team und deine Methode gibt. Du veränderst da wirklich die Geburtshilfe!