Erfahrungsbericht
von Marie H.

Die heilende und friedliche Hausgeburt meiner Tochter

Ich habe bereits einen 2 ½ jährigen Sohn, der in einer langen und leider sehr interventionsreichen Geburt im Krankenhaus zur Welt kam und danach noch 5 Tage auf der Neonatologie verbrachte.

Obwohl ich selber Ärztin in einem chirurgischen Fach bin und auch mein Partner Arzt ist, habe ich die Geburt und die Zeit im Krankenhaus als traumatisierend erlebt und lange gebraucht, um das zu verarbeiten. Tatsächlich glaube ich, dass erst meine zweite Geburt meine Frustration und Selbstvorwürfe und meine diffuse Angst heilen konnte.

Ich hatte mich auf meine erste Geburt leider noch nicht mit der „Friedlichen Geburt“ vorbereitet, bin aber in der zweiten Schwangerschaft über den Podcast darauf gekommen. Ich habe fleißig geübt und die Hypnosen haben mir sehr beim Entspannen geholfen.

Gerade mit einem Kleinkind kann eine kleine Auszeit in Hypnose sehr wirkungsvoll sein und ich habe immer gemerkt, dass mein Baby währenddessen ganz aktiv ist. Weil ich unglaublich oft krank war und nichts riechen konnte, habe ich es bis zuletzt nicht geschafft, einen Duftanker zu setzen, dafür aber einen intensiven Berührungsanker.

Ich hatte bereits einige Male auch für einige Stunden Wellen gespürt und konnte die geübte Atmung dadurch schon einmal für mich testen. Mich unterstützte sie sehr gut, obwohl mir das Üben nicht leicht gefallen war. Einige Tage vor der Geburt habe ich mich noch meiner Angst vor einer Geburt in der Nacht gewidmet (mein Sohn kam nachts zur Welt) und die Hypnose „Belastende Gefühle ausströmen lassen“ gemacht, von der ich nachhaltig beeindruckt bin!

Ich konnte direkt mein Gefühl benennen und hatte ganz klar eine Farbe vor Augen, auch einen freien Raum zum Ausströmen lassen, konnte ich mir gut vorstellen. Bevor das goldene Licht das letzte bisschen des Gefühls herausschicken konnte, war schon kaum noch etwas davon übrig und ich konnte dankbar dabei zusehen, wie es sich im Wind verlor.

Danach öffnete ich die Augen und dachte mir, dass es jetzt völlig in Ordnung wäre, wenn das Kind in der Nacht geboren werden möchte. Und so war es dann auch! In der Nacht vor der Geburt schlief mein Sohn das erste Mal seit seiner Geburt von abends bis morgens. Ich musste nachts ein paar Mal zur Toilette, wachte aber gemeinsam mit ihm ganz erholt auf und habe mir schon gedacht, dass das kein Zufall sein kann.

Gegen acht Uhr morgens bemerkte ich dann, dass sich ein Teil des Schleimpfropfes gelöst hatte. Danach begannen auch ganz langsam und noch recht unregelmäßig die ersten Wellen. Ich fühlte mich etwas müde und ließ den Tag sehr ruhig angehen. Weil es ein Samstag war, war auch mein Mann zu Hause und wir konnten uns abwechselnd um unseren Sohn kümmern. Ich döste noch ein bisschen und atmete erst einmal ohne Hypnose, was sehr gut tat. Mein Sohn und ich machten dann noch einen ausgiebigen Mittagsschlaf zusammen und danach ging dann der Rest des Schleimpfropfes ab und die Wellen kamen etwa alle 6-8 Minuten.

Bei steigender Intensität spürte ich, dass ich mehr Ruhe brauchte und gerne mit Kristins Stimme in Hypnose gehen wollte, sodass ich meinen Mann bat, unser Kind zu meinen Eltern zu bringen. Danach konnte ich mich gut entspannen. Allerdings war mein sicherer Ort bereits einige Tage vor der Geburt für mich immer dunkler und weniger gut zu erreichen gewesen. Das war nun auch während der Geburt so, ich konnte es aber gut annehmen und später ergab sich ganz von alleine ein neuer sicherer Ort für mich. Zunächst hatte ich eine Art völlige Ruhe vor mir, wenn ich die Augen schloss.

Ich verbrachte erst einige Zeit im Bett und dann kniend vor dem Bett und später vor unserer Couch auf einer bequemen dicken Matte. Mein Mann hatte in der Zwischenzeit das Wohnzimmer zu einem absoluten Hausgeburtstraum umgestaltet: ein lila Geburtspool unserer Hebamme, eine Salzkristalllampe und eine Geburtskerze meines Mother Blessings.

Ich hatte noch einen kleinen beschützenden Elefanten meiner verstorbenen Oma ins Regal gestellt. Dieses schöne Gesamtbild wurde mein neuer sicherer Ort für die Geburt. Gegen acht Uhr abends kamen die Wellen intensiver und eher alle 4-6 Minuten und ich wünschte mir meine Hebamme. Ich spürte auch eine leichte Unsicherheit, weil die Wellen nicht so oft kamen und ich an einige Kommentare bei der letzten Geburt denken musste.

Ich machte mir Sorgen, dass ich meine Hebamme zu früh gerufen haben könnte, wünschte mir aber ihre Einschätzung. Mein Mann rief unsere Hebamme an und danach setzte ich mich langsam in den Pool. Das Wasser war sehr schön warm und sorgte dafür, dass ich die Wellen für eine gute Stunde als weniger intensiv wahrnahm und eine entspannende Pause hatte.

Gegen neun Uhr kamen unsere Hebamme und eine Hebammenstudentin, die ich schon einige Wochen vorher bei den Vorsorgen kennenlernen konnte. Die Atmosphäre blieb ganz ruhig und entspannt, obwohl die beiden einiges an Equipment mitbrachten und sich erst einmal bei uns einrichteten. Ich freute mich, die beiden zu sehen. Sie waren so ruhig und freundlich und ich konnte einfach durch ihre Anwesenheit Ruhe und Kraft schöpfen.

Einige Zeit später tastete meine Hebamme den Muttermund (für mich war diese Information wichtig) und ich war bereits bei 5-6 Zentimetern. Ich war beruhigt, dass die Wellen eine Wirkung gezeigt hatten und konnte von da an voller Vertrauen weiter machen. Ich konnte nun ohne Kristins Stimme weiter in Hypnose bleiben.

Während der Wellen visualisierte ich meinen Muttermund und ein helles, glänzendes Licht und sagte mir, dass mich jede Welle näher zu meinem Kind bringt. Empfand ich eine Welle als intensiver, sagte ich mir, dass das gut und richtig sei und mein Körper wisse, was er tue. Ich empfand die Wellen durchaus als intensiv und nicht alle als schmerzfrei, aber ich konnte sie sehr positiv sehen. Bei einer Welle wünschte ich mir innerlich ein nettes Wort und als hätte meine Hebamme es gewusst, lobte sie mich.

Während der Pausen konnte ich völlig entspannen und lag oft leicht dösend und mit geschlossenen Augen auf dem Rand des Pools. Bei etwa 8-9 Zentimetern bemerkte ich einen Druck nach unten und konnte schon ein wenig mitschieben. Eine oft als unangenehm empfundene Übergangsphase hatte ich nicht.

Die Wellen in der Austrittsphase empfand ich als sehr mächtig und auch durchaus als schmerzhaft, eher aber als brennende Empfindung, aber auch insgesamt als kraftvolles Ereignis, denn ich spürte, dass ich meist effektiv mitschieben konnte und dass ich den Kopf meines Kindes nach unten bewegen konnte.

Ich spürte, wie sich die Fruchtblase vorwölbte und schließlich mit einem kleinen Plopp aufging. Ich war nun im Vierfüßlerstand mit meinem Mann an meinem Kopf und meinen Hebammen hinter mir. Die beiden ermutigten mich, loszulassen und sagten mir, dass alles gut und richtig verlaufe. Ich war jetzt nicht mehr so leise und sagte in den Wellen meinem Kind, dass es kommen könne.

Schließlich hörte ich, dass ich den Kopf geboren hatte, was mir unheimlich viel Mut gab. Ich fühlte das kleine weiche und haarige Köpfchen und ein Öhrchen. Danach kam der Körper und mein Kind kam zwischen meinen Beinen nach vorne zu mir. Ich konnte es selbst in Empfang nehmen und sehen, dass ich eine kleine Tochter geboren hatte.

Sie hatte die Nabelschnur einmal um den Hals gewickelt und ich löste sie selber und nahm sie auf den Arm. Ich war so glücklich und dankbar und lächelte und weinte und war einfach stolz! Ich fühlte in diesem Moment, dass ich meine absolute Traumgeburt erlebt hatte. Wir stillten noch im Pool. Die Nabelschnur pulsierte in aller Ruhe aus und die Plazenta kam dann auf unserem Sofa.

Eine kleine Geburtsverletzung wurde noch versorgt und dann half mir die Hebammenstudentin in warme Socken und deckte mich zu. Ich fühlte mich so gut umsorgt! Während der gesamten Geburt fühlte ich mich sicher, geborgen und gut aufgehoben. Ich war anwesend und trotzdem ganz bei mir.

Die Unterstützung durch mein wundervolles Geburtsteam und die Hypnosen haben mir die Kraft und Zuversicht gegeben, darauf zu vertrauen, dass ich mit der Haugeburt den richtigen Weg gegangen bin.

Liebe Kristin, auf diesem Wege ganz herzlichen Dank für deine Stimme bei der Geburt und nun auch im Wochenbett. Deine Arbeit hat meine Geburtserfahrung so bereichert!

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Journalistin
Nora Imlau22.09.2019
Hebamme
Nina