Erfahrungsbericht
von Melina
Liebe Kristin, liebes Team der Friedlichen Geburt,
Ich habe Dank eurer Methode eine wunderschöne erste Geburt erleben dürfen. Diese war mit einigen Interventionen verbunden und auch definitiv nicht schmerzfrei, aber ich möchte mit diesem Erfahrungsbericht zeigen, dass die Geburt trotzdem positiv sein kann - genau solche Berichte haben mir vor und auch während der Geburt viel Mut gemacht.
Bereits vor meiner Schwangerschaft kannte ich die Friedliche Geburt und nahm mir vor, mich damit vorzubereiten. Ich verband die Geburt damals mit Schmerzen, hatte eine schreiende und panische Frau im Kopf, die ihr Kind in einem hell erleuchteten Saal gebärt. Dieses Bild wollte ich definitiv ablegen und als ich dann im August 2023 von meiner Schwangerschaft erfuhr, begann ich direkt, den Podcast zu hören. In der 20. Woche kaufte ich mir den Kurs und begann, regelmäßig die Hypnosen zu hören.
Ab dem Mutterschutz (hier in Österreich startet dieser 8 Wochen vor der Geburt) begann ich, jeden Tag 1-3 Hypnosen zu hören und mich intensiver vorzubereiten. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir nicht sicher, ob ich in einem hypnotischen oder einem einfachen entspannten Zustand war, aber ich vertraute darauf, dass sich das während der Geburt von selbst ergeben würde und ich leichter in die Hypnose finden würde.
Um bestens auf die Geburt vorbereitet zu sein, machte ich jeden Tag Sport, ging spazieren, ging zur geburtsvorbereitenden Akupunktur und begann ab der 33. Woche damit, mich weizen- und zuckerfrei zu ernähren.
Der ET meines Sohnes war für den 16. April 2024 prognostiziert. Obwohl ich wusste, dass dieser Termin nur eine Annäherung ist, war ich bereits 2-3 Wochen davor nervös und erwartete, dass die Geburt jederzeit losgehen könnte - insbesondere, da ich mich ja so gut vorbereitet hatte (dachte ich zumindest). Je näher der Termin kam, desto unruhiger wurde ich. War meine Schwangerschaft bis dahin sehr schön, begann ich nun, mich darauf zu freuen, endlich nicht mehr schwanger zu sein und natürlich stieg vor allem die Vorfreude auf das Kennenlernen unseres Babys immer mehr.
Am Tag des ET waren wir im Krankenhaus, dem Baby ging es gut und es wurde mir geraten, mich weiter viel zu bewegen. 3 Tage nach ET fragte ich meine Hebamme, was ich machen könnte, um den Geburtsstart zu unterstützen, und sie riet mir zu einer Eipollösung und Wehentee. Ich war an diesem Tag tatsächlich auch schon bei 1cm Muttermundöffnung. Ab da kam meine Hebamme jeden Tag zur Eipollösung. Zufällig arbeitete sie auch in dem Krankenhaus, in dem ich zur Geburt angemeldet war und als ich eine Woche nach ET wieder im Krankenhaus war und ich weiterhin bei 1-2cm Muttermund aber ohne Wehen war, riet sie mir zu einem Einlauf.
Nach der 4. Eipollösung und dem Einlauf begann sich tatsächlich an Tag 7 nach ET etwas zu tun und ich bekam am Nachmittag erste Wehen, die ich gegen Abend sogar teilweise veratmen musste. Die Wehen nahmen nachts zu, und so blieb ich am Vormittag von Tag 8 nach ET im Bett und hörte die Hypnosen. Ich war tatsächlich in einer Tiefenentspannung und lag Stunden mit den Hypnosen im Bett. Da die Wehenabstände allerdings nicht kürzer wurden, verlor ich die „Motivation“ und setzte am Nachmittag die Kopfhörer ab.
Der Tag verging, ich verbrachte viel Zeit mit Spazieren und auf dem Gymnastikball, aber die Wehenabstände wurden nicht kürzer, obwohl die Wehen teils schon relativ stark waren. Da die Einleitung an Tag 10 bevorstand, hoffte ich, dass die Geburt am nächsten Tag natürlich vorangehen würde. Am selben Abend wurden die Wehen immer stärker und kamen in kürzeren Abständen, ich hörte allerdings die Hypnosen nicht - bis heute weiß ich nicht, warum, denn diese hätten mir sicher geholfen, länger zuhause „auszuhalten“. Da ich schon sehr ungeduldig war, weckte ich meinen Mann um 2:30 nachts an Tag 9 nach ET auf und wir fuhren in‘s Krankenhaus.
Die Wehen kamen zu diesem Zeitpunkt vereinzelt tatsächlich schon in 4-5 Minuten Abständen. Im Krankenhaus wurde mein Muttermund untersucht und ich war bei 2-3cm, was mich sehr enttäuschte. Wie konnte ich nach eineinhalb Tagen Wehen noch immer nicht weiter sein? Die Ärzte wollten mich anfangs nach Hause schicken, allerdings musste ich die Wehen schon relativ stark veratmen, weshalb ich in einen Kreißsaal kam - da war es ca. 4 Uhr morgens. Ich hörte nach wie vor die Hypnosen nicht, aber sobald ich im Kreißsaal war, es mir im Bett bequem gemacht hatte und zur Ruhe kommen konnte, weil ich wusste: jetzt geht es wirklich bald los! setzte ich mir die Kopfhörer auf und startete die Hypnose.
Rückblickend hätte ich mich zuhause auf die Hypnosen einlassen sollen, sobald die Wehen stärker wurden, denn in den nächsten zwei Stunden war ich wie in Trance und spürte keine einzige Wehe, auf einmal war es tatsächlich total schmerzfrei. Dann durfte ich in die Geburtswanne, was ich mir zuvor gewünscht hatte, und im warmen Wasser mit meinem Duftanker und der Hypnose auf den Ohren fühlte ich mich wie im Spa, hier wollte ich mein Baby zur Welt bringen.
Leider kam meine Hebamme nach einiger Zeit in den Kreißsaal und meinte, ich sollte aus dem Wasser, da meine Wehen auf einmal quasi verschwunden wären. Tatsächlich glaubte sie, ich hätte mich so sehr entspannt, dass mein Körper keine Wehen mehr produziert. Das warf mich so sehr aus der Bahn, dass ich fortan Angst hatte, ich könnte einen Geburtsstillstand haben und die Hypnosen daraufhin nicht mehr hörte. Wäre meine Geburt bis dahin schneller verlaufen, könnte ich Dank der Hypnosen aber tatsächlich sagen, dass sie schmerzarm bzw. fast schmerzfrei war!
Um die Wehen wieder anzuregen, ging ich spazieren, machte Kniebeugen, Übungen auf dem Gymnastikball etc. Ich war ca. 8-9 Stunden im Kreißsaal, als mein Muttermund nach wie vor erst bei 4cm war und die Fruchtblase eröffnet wurde. Leider brachte auch das nicht den gewünschten Effekt und es wurde ein Wehentropf in Aussicht gestellt. Gegen 16:00, ca. 12 Stunden nach Ankunft im Kreißsaal und nach 2 Tagen Wehen, schwanden meine Kräfte immer mehr und ich meinte zu meinem Mann, dass ich nicht mehr könnte.
Mein Muttermund war nach wie vor bei 5-6 cm und mir wurde eine PDA geraten, insbesondere weil ich an den Wehentropf sollte. Da ich vor Anstrengung nur mehr zitterte, stimmte ich sofort ein - Dank der Vorbereitung mit der friedlichen Geburt war das immer mein Plan B gewesen und ich war froh, mich zuvor schon mit dieser Möglichkeit abgefunden zu haben. Die PDA wurde gelegt, ich wurde an den Wehentropf gehängt und hörte ab diesem Zeitpunkt (es war ca 19:30) wieder die Hypnosen.
Die Wehen waren aufgrund des Wehenmittels mittlerweile so stark, dass ich sie trotz PDA stark veratmen musste, aber die Hypnosen halfen mir, mich zu entspannen. Nach nur einer Stunde war mein Muttermund auf 8 cm, und um 22:00 war ich bei 10cm. Meine Hebamme war sehr überrascht, dass es letztendlich so schnell ging und meinte, das Baby würde gleich kommen. Ich war außer mir vor Freude und obwohl die PDA noch wirkte, leitete mich meine Hebamme an, zu pressen. Ich begann, seitlich liegend bei jeder Wehe zu pressen. Nach ca. 10 Minuten war der Kopf bereits halb geboren.
Ich wechselte in den Vierfüßlerstand und erinnere mich, wie lustig es war, den Haarschopf zu sehen. Nach ein paar weiteren Minuten Pressen war dann mein kleiner Schatz geboren und wurde mir auf die Brust gelegt. Ich war so außer mir vor Freude und Stolz, die Geburt gemeistert zu haben und überglücklich, dass die letzte Phase der Geburt Dank PDA so schmerzarm verlaufen war.
Als die Hebamme und Ärztin nach 30 Minuten meinten, ich bräuchte eine OP mit Vollnarkose, da meine Plazenta sich nicht löste und ich viel Blut verliere, war ich absolut entspannt und einfach froh, dass es meinem Baby gut ging. Die OP verlief problemlos. Obwohl ich mein Baby erst 3 Stunden nach der Geburt das erste Mal stillen und mit ihm auf dem Zimmer kuscheln durfte, war ich auch da entspannt und konnte mich mit allem, was während und nach der Geburt passiert war, gut abfinden.
Ich bin überzeugt, dass meine gute mentale Vorbereitung mit der friedlichen Geburt mir ermöglichte, dass ich heute mit Tränen in den Augen auf dieses Geburtserlebnis zurückblicken und sagen kann: es war wunderschön. Es gab so viele Interventionen, die ich davor auf keinen Fall gewollt hätte, aber in dem Moment wo sie notwendig waren, konnte ich sie gut annehmen. Als ich ähnliche Geburtsberichte davor gelesen hatte, war ich immer fasziniert davon, dass diese so positiv sein können, aber ich weiß jetzt: egal was passiert, die richtige Vorbereitung und mentale Einstellung können jedem eine wunderschöne Geburt bescheren!
Lieben Dank an Kristin und das Team der Friedlichen Geburt. Ich schwärme bei allen schwangeren Freundinnen von dem Kurs und freue mich schon, wenn dieser mich hoffentlich bei einer zweiten Schwangerschaft und Geburt wieder begleitet!