Erfahrungsbericht
von Michelle
Mein Sohn ist inzwischen 4 Jahre alt und ich habe immer wieder daran gedacht, hier noch meinen Geburtsbericht zu teilen. Heute ist es also soweit.
Meine Geburt ist anders verlaufen, als ich es mir vorgestellt hatte. Das hat mir einige Wochen danach noch zu schaffen gemacht. Vor der Geburt habe ich regelmäßig Hypnose geübt, den Kurs durchgearbeitet. Als dann der Tag kam, war ich ganz ruhig. Ich brauchte eigentlich gar nichts mehr auf den Ohren, da mein Zustand auch ohne Hilfe fast hypnotisch war. Ich hatte dann auf einem Ohr einen Kopfhörer.
Gegen 20 Uhr sind wir dann ins Krankenhaus aufgebrochen. Vorher hatte ich mit einer befreundeten Gynäkologie telefoniert, da ich mir unsicher war. Ich wusste, dass die Wehen schneller kommen, hatte aber tatsächlich nur wenige Schmerzen. Ins Krankenhaus musste ich dann alleine laufen, denn es war 2020 und mein Partner durfte mich erst in den Kreißsaal begleiten.
Und ehrlich gesagt, war ich exakt ab diesem Zeitpunkt aus der Hypnose raus und habe nicht mehr rein gefunden. Hinzu kam, dass damit die Schmerzen stark zunahmen und die Hebamme und Ärztin 20 Minuten meinen Muttermund suchten und ständig zwischen den cm-Angaben der Öffnung hin und her sprangen. Diese Muttermundsuche war schrecklich unangenehm. Als wir dann fertig waren, wurde ich gefragt, ob ich eine PDA möchte und ich habe direkt ja gesagt. Obwohl ich mir immer sicher war, dass ich keine möchte. Die Geburt verlief dann gut und sehr ruhig. So ruhig, dass es fast ereignislos war.
Im Nachgang habe ich erfahren, dass es ohne die PDA wohl ein Kaiserschnitt geworden wäre - aus unterschiedlichen Gründen, die zusammen kamen. Und so sehr ich in den Wochen danach mit mir gehadert habe, so sehr war mir irgendwann klar, dass auch meine Wahl der PDA mit meiner Hypnose und Geburtsvorbereitung zu tun hatte. Ich hatte einfach eine gute Intuition und habe den Weg gewählt, der uns am Ende eine vaginale Geburt ermöglicht hat. Ich habe dann oft gehört: "Siehst du, dass mit der Hypnose hat nicht funktioniert. Gut, dass du eine PDA genommen hast."
Aber ich weiß, dass die Hypnose gewirkt hat. Ich war bis zum Zeitpunkt Krankenhaus tief entspannt. Bis zu einer Muttermundöffnung von 5 cm konnte ich den Schmerz veratmen und alles fühlte sich absolut machbar an. Und ich hatte Zugriff auf eine innere Entscheidung, die mir ansonsten vielleicht verwehrt geblieben wäre. Es war zwar eine andere Geburt als in meiner Vorstellung, aber es war am Ende eine friedliche Geburt, mit der ich irgendwann auch meinen Frieden gemacht habe.