Erfahrungsbericht
von Nicole
Liebe Kristin,
nun komme ich endlich dazu, meinen Geburtsbericht an dich und dein Team zu verschicken. Mein Name ist Nicole und ich bin 41 Jahre alt. Seit Ende August 2023 bin ich Mutter eines Jungen und dir und deiner Methode unfassbar dankbar für ein wundervolles Geburtserlebnis.
Ich beginne ganz von vorn. Bis ich 30 Jahre alt war, war der Gedanke ein Kind zu bekommen, kaum vorhanden. Besonders durch negative Geburtsberichte aus dem Familien- und Bekanntenkreis geprägt, hatte ich schon als Kind Angst davor, ein Kind zu bekommen. Ich hörte immer von den Schmerzen, der Dauer einer Geburt und wie anstrengend alles war. Erst als ich meinen Mann kennenlernte, begann ich ernsthaft darüber nachzudenken, doch ein Kind bekommen zu wollen. Allerdings war da immer noch die große Angst vor einer schmerzhaften Geburt. Ohne einen konkreten Kinderwunsch, begann ich mich mit der Thematik der „Angst“ zu beschäftigen.
Ich stieß auf deinen Podcast und hörte gespannt zu. Immer größer wurden die Neugier und die Verwunderung, dass eine Geburt auch „anders“ wahrgenommen werden kann, als mir bisher mittgeteilt wurde. Dann kam der konkrete Kinderwunsch. Ich beschäftigte mich weiter mit deinem Podcast, las und hörte viele positive Geburtsberichte. Ich gewann dadurch immer mehr Vertrauen in eine „friedliche“ Geburt. Als der Kinderwunsch konkret wurde, gestaltete er sich lang und schwierig. Ich musste zwischenzeitlich eine Pause mit der Thematik der friedlichen Geburt machen, weil es mich zeitweise sehr traurig stimmte.
Nach vier Jahren Kinderwunsch und einem misslungenen Versuch, über die Frauenärztin den Eisprung künstlich auszulösen, entschlossen sich mein Mann und ich, den Weg über eine Kinderwunschklinik zu gehen. Innerhalb von drei Monaten unterzog ich mich einer Bauchspieglung und im November 2022 begannen wir mit dem ersten ICSI-Versuch. Was soll ich sagen, wir hatten unfassbares Glück und ich war nach der ersten künstlichen Befruchtung mit unserer kleinen Schnecke schwanger.
Die Zeit war hart, dass viele Hoffen und Bangen. Man ist schwanger und hat trotzdem Angst, dass noch etwas schief geht. Aus diesem Grund habe ich, bis zur ca. zwanzigsten Woche abgewartet und dann deinen Kurs gebucht. Durch deinen Kurs haben sich mein Mann und ich intensiv mit der Geburt auseinandergesetzt. Viel diskutiert und Wünsche und Erwartungen aufeinander abgestimmt. Für mich war immer klar, dass ich außerhalb eines Krankenhauses entbinden möchte.
Durch viel Glück haben wir einen Platz in einem sehr schönen Geburtshaus bekommen, in dem wir uns immer gut versorgt gefühlt haben. Auch dem Geburtshaus und den tollen Hebammen dort, ist diese „friedliche“ Geburt unseres Sohnes zu verdanken. Während der Schwangerschaft hatte ich zeitweise Bedenken, ob ich am Tag der Tage dann wirklich in Hypnose komme…. Dies war allerdings unbegründet. Allein die Atmung machte mir die ersten Stunden unter den Wellen so viel leichter. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr und auch meine Wahrnehmung war ganz nach innen gekehrt, sodass ich vieles von außen gar nicht richtig wahrgenommen habe.
Aus diesem Grunde möchte ich nun den Geburtsbericht, den mein Mann wenige Tage nach der Geburt verfasst hat, anfügen…ich bin ihm unfassbar dankbar dafür und er rührt mich heute noch zu Tränen.
Geburtsbericht S.:
4 Uhr morgens errechneter ET
Hier ist Nicole wie üblich aufgewacht, um auf Toilette zu gehen, dabei hat sie festgestellt, das etwas anders war. Es war sehr feucht untenherum und sie war sich sehr schnell sicher, dass es Fruchtwasser war, das langsam aus ihr rauströpfelte. Dazu waren die Übungswehen, die sie schon kannte, ständig so ca. alle 10 Minuten da und ganz leicht stärker. Wir hatten für morgens um 9 Uhr sowieso unseren Termin bei der Gynäkologin zur Ultraschallkontrolle. Deshalb beschlossen wir, hinzufahren und die Bereitschaft des Geburtshauses nicht aufzuwecken. Man hat eh 24h Zeit nach dem Blasensprung. (Bitte meldet euch direkt ;). Wir hatten das ganz vergessen, dass das Geburtshaus das gerne sofort wissen möchte.
9:00 Uhr
Wie auch immer… waren wir bei der Gynäkologin. Der medizinischen Fachangestellten kurz erklärt, was los ist. Darauf die Frage, warum wir nicht direkt ins KH gefahren wären. Und wir so…naja... hatten ja eh den Termin und die Gynäkologin könnte ja bei der Gelegenheit kurz schauen, ob es wirklich Fruchtwasser ist und ob alles ok ist ... Muttermund etc. Die Gynäkologin hat sich das dann auch angesehen. Es handelte sich um Fruchtwasser und der Muttermund war schön weich aber noch ca. 2cm stehend. Also nicht mal verstrichen. Sonst alles super, sehr gute Herztöne.
Dann meinte sie: “Ja dann packen sie mal, frühstücken und fahren dann ins Krankenhaus (Sie hatte eine ganz eigene Einstellung zum Thema Geburtshaus und Untersuchungen bei ihr in der Praxis) Wir so…: “Jaja, Frau Dr....“ 321 (Regel)... Ist noch lange nicht in Sicht, also erstmal entspannt die Bereitschaft anrufen und die Hebamme war wie erwartet ganz entspannt und meinte, da wir um 12 Uhr einen Akupunkturtermin hätten, würde sie dabei mal schauen, wie es aussieht.
Bis mittags wurden die Wehen dann auch regelmäßiger und etwas stärker, aber immer noch meist in 10-minütigen Abständen. Nicole hat dann ab der Rückfahrt angefangen, die Hypnose zur Eröffnungsphase zu hören und war so recht entspannt und konnte alle Wehen locker verarmten. Generell war sie auch morgens schon sehr entspannt und erstaunlich zuversichtlich und ruhig. Teils sogar richtig in freudiger Erwartung... was die Tage vorher eher noch von ein paar Zweifeln und Ängsten dominiert war.
12:30 Uhr
Verspätet durch Stau, waren wir im Geburtshaus und haben dort zwei Mädels aus dem Geburtsvorbereitungskurs getroffen. Vorher hat die Hebamme kurz nochmal geschaut und hatte noch den gleichen Befund wie die Gynäkologin. Dann ging es für Nicole zur Akupunktur und danach dann erstmal wieder Heim. Auf dem Weg nach Hause haben wir schon festgestellt, dass die Akupunktur scheinbar gut funktioniert hat und die Wehen jetzt regelmäßiger und intensiver wurden.
14:30 Uhr
Wieder zuhause angekommen, wurden die Wehen dann laut Wehen Tracker App sehr regelmäßig und näherten sich zum ersten Mal der 5min Marke. Länge ca. 35 bis 45 Sekunden. Nicole war gut damit beschäftigt, die Wehen zu veratmen, aber wir haben sogar dazwischen noch etwas Tomatensuppe gegessen. Nicole tigerte danach durch die Wohnung mal hier mal da und teilweise auch im Vierfüßler Stand oder sich an unserer Sprossenwand haltend oder auch im Schaukelstuhl.
16:30 Uhr
Dann ließen die Wehen wieder etwas nach, wie die Hebamme bei der Akupunktur das schon vorhergesagt hatte und wir haben gegen 18 Uhr nochmal im Geburtshaus angerufen, wie vorher vereinbart. Die Bereitschaftshebamme meinte nur, Nicole sollte es mit Bewegungen wie Vierfüßler Stand nicht übertreiben. Sie sollte die Wehen selbst machen lassen und sich gerne in sie rein fühlen. Wenn man versuchen würde, die Wehen in dem Stadium noch zu krass zu fördern, wäre das teils kontraproduktiv für den natürlichen Rhythmus. Für Nicole fühlte sich das allerdings gut an und wir hatten auch schonmal das Gegenteil gehört. Trotzdem war die Aussage der Hebamme auch plausibel.
Dann haben wir uns nach dem Telefonat einfach aufs Bett gelegt und uns die Ruhe angetan. Und siehe da, jetzt wurden die Abstände wieder etwas geringer. So 8, 7, 6, 5 Minuten, aber noch schwankend und fast immer so 40 bis 45 Sek. Aber nie eine Minute. Aber die Wehen wurden jetzt deutlich intensiver. Teils musste Nicole schon etwas stöhnen bzw. wimmern.
19.30 Uhr
Nicole rief mich auf Toilette, da sie Blut in der Einlage hatte. Nicht viel, aber einen deutlichen Streifen. Wir wussten beide nicht so recht, etwas damit anzufangen und haben lieber mal in der Bereitschaft angerufen und der Bereitschaftshebamme das ganze beschrieben. Sie war super entspannt und meinte, das wäre genau richtig und ein gutes Zeichen. Wenn die Wehen dann noch regelmäßiger würden, könnten wir uns ja nochmal melden.
20:00 Uhr
Wieder Blut in der Einlage. Diesmal aber deutlich mehr und wenn man mit Papier nachstrich, war das sofort wieder voll. Jetzt hatten wir zum ersten Mal doch etwas Angst und haben nochmal im Geburtshaus angerufen. Die Bereitschaftshebamme hat angeboten, dass wir uns im Geburtshaus treffen und sie mal nachschaut. Aber es könnte gut sein, dass wir wieder nach Hause fahren. Wir sollten in ca. 40 Minuten beim Geburtshaus sein. Der Weg bis zum Auto hat dann etwas gedauert. Die Wehen waren sehr stark und Nicole hatte aber jetzt auch keine Hypnose mehr auf den Ohren. Sie hatte jetzt eine innere Unruhe und war voll damit beschäftigt, die Wehen zu verarmten und recht laut zu vertönen.
Wir haben es dann gar nicht mehr hin bekommen, an die Hypnose zu denken. Wäre auch schon sehr schwierig gewesen, glaube ich. Im Aufzug kam uns dann das Reinigungsteam der im Wohnhaus befindlichen Kita entgegen und in diesem Moment kam eine Wehe und wir standen zu viert dort und ich wartete auf Nicole, die mitten in der Aufzugstür laut die Wehe nahm. Der Herr war irritiert und die Dame schaute nur kurz und meinte: “Ohhh Baby kommt ??“ Wir so: „Ja, aber hoffentlich erst im Geburtshaus.!“
Dann ging es los. Zum Glück ohne viel Verkehr, aber mit allem waren wir dann erst um 20:55Uhr am Geburtshaus. Nicole stieg aus und veratmete eine heftige Wehe. Wenn jemand das Fenster aufhatte, tut es mir leid, aber die kennen das da bestimmt.
21:00 Uhr
Wir haben es ins Geburtshaus geschafft. Jetzt sind die Wehen ca. alle 3 Minuten und sehr intensiv. Die Bereitschaftshebamme empfängt uns und ist doch ganz kurz erstaunt über Nicoles Zustand. Dann aber freudig: „Ja super, Nicole, das machst du ja ganz toll und das sieht ja aus, als bleibt ihr doch hier.“ Dann ins rote Zimmer (zum Garten hin) im Gelben war wohl noch eine Geburt.
21:10 Uhr
Die Bereitschaftshebamme untersuchte Nicole in einer Wehenpause und findet den Muttermund ca. 2cm eröffnet. Der Kleine lag gut im Becken und war nicht verschiebbar. Ganz in Ruhe wollte sie dann ein CTG über 30 Minuten machen. Das Anlegen des CTG gestaltet sich sehr schwierig, da die Wehen so intensiv waren, wie in dem Video (Geburtsvorbereitungskurs) wo der Countdown lief (1h vor Geburt). Nicole stöhnt laut, die Wehen sind sehr intensiv. Ich denke nur: “Mhh, wenn das jetzt ganz kurz vor Geburt wäre... ok... passt kriegen wir hin...“.
21:30Uhr
Das CTG zeigt ein paar Herztöne, diese wurden aber unter einer Wehe sehr langsam. Jetzt wurde die Bereitschaftshebamme etwas besorgt und holt sich eine Zweitmeinung. Mit Dopton und vereinten Kräften können sie dann aber nach einer gefühlten Ewigkeit feststellen, das alles ok ist. CTG nochmal neu ausgerichtet und ich muss das Ding sehr unangenehm fest in Nicoles Unterleib pressen, damit die Töne bleiben. Das hat dann mehr schlecht als recht funktioniert. Aber hat am Ende für die Hebamme gereicht.
Ca 22:00 Uhr
Zeitgefühl hatten wir keins. Nicole wurde von einer unglaublichen Wehe überrollt und schrie, (sorry für den Ausdruck) wie am Spieß. Dann sagte sie, dass irgendetwas passiert sei und sie einen unglaublichen Druck nach unten habe und das Gefühl, dem nachgeben zu müssen. Die Bereitschaftshebamme war etwas verdutzt und meinte, das könnte eigentlich nicht sein. Aber sie würde schnell mal schauen, wenn es ok wäre. Nicole war an diesem Punkt tatsächlich alles egal. Die Hebamme fühlte und meinte „Ohhhh… Nicole... dein Muttermund ist komplett auf und der Kopf ist schon tastbar...“(Anmerkung ca.40min nach 2cm)
Dann fing sie sich und meinte: „Du bist ja eine Sprinterin, aber vertrau deinem Körper, es sieht alles gut aus. Du darfst dem Druck jetzt nachgeben und pressen. Wenn du magst, kannst du das Köpfchen schon selbst fühlen!“. Die Bereitschaftshebamme holte sich die zweite Bereitschaftshebamme aus ihrem Team dazu. Danach wurde sie fix, und bereitete schon alles auf die Geburt vor.
22:15 Uhr
Die Zweitbereitschaft war da und wir wurden doppelt betreut. Aber zunächst... Schock-Moment. Die Ersthebamme konnte den Herzschlag des Kleinen nicht mehr finden. Nach einer gefühlten Ewigkeit und der Hilfe der Zweithebamme. Oder einer anderen Hebamme (Erinnerung verschwimmt hier), haben sie ihn dann doch gefunden. Alles gut. Durch das ins Becken rutschen, war es superschwer geworden, etwas zu finden.
22:20Uhr
Die Wehen waren von unglaublicher Intensität. Man konnte sehen, wie sich die Vagina langsam unter den Presswehen weitete. Nicole lag immer noch auf dem Bett, wie bei den ersten paar Wehen in Seitenlage. Sie stöhnte und schrie bei jeder Wehe, obwohl wir beide das nie gedacht hätten. Beide Hebammen waren in ihrem Element und feuerten Nicole an, bzw. erklärten ihr, dass sie das super macht.
22:25Uhr
Stellung wechseln auf den Hocker mit Seil zum Festhalten. Nicoles Schreie waren markerschütternd. Ich hätte nie gedacht, dass sowas aus ihr raus kommt. Aber ich fühlte auch, dass es irgendwie ok war. Es musste sein. Sie schafft das. Das Baby ist bald da. Nur noch ein paar Wehen bestimmt. Nicole sagte dann tatsächlich noch, dass es ihr so leid täte für die andere Geburt. Die wäre so ruhig und jetzt bestimmt traumatisiert.
22:30 Uhr
Leider war die Position nicht so gut. Gefühlt ja, aber beide Hebammen meinten, es wäre vorher auf dem Bett besser gewesen. Also zurück aufs Bett. Dazu noch ein Tipp zur Beinhaltung und zur Atmung beim Pressen. Nicole war gefühlt völlig fertig. Nass geschwitzt. Es war auch brutal heiß. Die Zweithebamme legte ihr einen kühlen Schwamm auf die Stirn und das tat Nicole so gut. Während den Wehen drückte sie meine Hand so fest sie konnte und /oder hielt sich an einem Stuhl fest, um mehr Druck aufzubauen.
Man konnte sehen, wie es laufen müsste, aber sie schaffte es nicht, das kleine Köpfchen rauszubringen. Ich hatte echt Angst, dass sie keine Kraft mehr hätte oder das irgendetwas nicht stimmt. Ich fragte mich innerlich, wie denn jetzt bitte noch eine Verlegung aussehen könnte. (Nicole sagte mir nachher, dass sie dasselbe dachte, als die Herztöne nicht da waren und das Gefühl hatte, sie würde eine Verlegung nicht mehr schaffen.) Beide Hebammen baten Nicole, sich mal auf die andere Seite zu drehen.
Gemeinsam gaben wir noch Tipps beim Pressen. Ich meinte noch ergänzend, dass sie länger Luft holen solle. Die Wehe sei lang genug, besser 2x lang pressen als 4x kurz. Zum Glück nahm mir den Tipp niemand krumm.
22:42 Uhr
Mit dieser Wehe kam das Köpfchen zum ersten Mal ein Stück raus und zog sich wieder zurück. Die Ersthebamme sagte zu uns: „Wie wir es besprochen haben im Geburtsvorbereitungskurs... drei Schritte vor, zwei zurück... alles läuft super!“ Die Wehen hatten jetzt super kurze Pausen. Zwischenzeitlich war es surreal. Nicole musste bei einer Wehe auch etwas lustvoll stöhnen. Sie meinte, sie weiß nicht warum, aber es war einfach so.
Bei den Wehen ab dem zweiten Mal auf dem Bett hatte Nicole auch versucht, auf den Rat zu hören das Schreien eher in Druck umzuwandeln und war 'etwas' leiser. Generell waren die Wehen aber so unglaublich intensiv. Ich war total geflasht, dass sie das aushält. Gleichzeitig stolz und voller Sorge und hilflos und irgendwie auch nicht.
Wir waren so gut betreut und die beiden Hebammen wussten genau, was zu tun war. Als das Köpfchen zum Teil draußen blieb, fasste Nicole es selbst an und sammelte so nochmal Kraft für die letzten Wehen.
22:46 Uhr
Das Köpfchen flutschte raus und man merkte Nicole den stechenden Schmerz und unglaubliches Glück an. Der Kleine hatte jetzt den Kopf draußen und machte erste Blubbergeräusche. Etwas surreal.
22:47 Uhr
Mit der letzten Wehe holte die Ersthebamme den Kleinen komplett heraus und sagte Nicole, wie vorher angekündigt, dass sie jetzt auf keinen Fall mehr pressen solle. Unser kleiner B. war auf der Welt und fing sofort an, zu schreien. Welch Glück. Er wurde kurz abgewischt und uns dann noch mit Nabelschnur auf Nicoles Bauch gelegt. Es war geschafft. Die Gefühle ließen sich kaum beschreiben. Aber alles auf einmal. Weinen konnten wir aber zu diesem Zeitpunkt nicht. Das kam bei mir etwas später als alles ruhiger wurde, kurz.
23:10 Uhr
Es ging schon weiter mit der Nachgeburt. Beide Hebammen meinten, Nicole könne auch gerne mal langsamer machen. Aber ihr Körper wollte es zu Ende bringen. Eine der Hebammen zog vorsichtig während einer Nachwehe an der Nabelschnur und… Zack!... die Plazenta war draußen. Komplett. Alles gut. Genau wie es sein soll. Ich durchtrennte die Nabelschnur und beide Hebammen kümmerten sich erstmal um allen möglichen Schreibkram und gaben uns Raum und Zeit. Alles war gut. Wir waren überglücklich und Nicole einfach unglaublich erleichtert.
Ganz ehrlich sagte sie sogar, einen Moment lang hätte sie auch nur ihre Ruhe gewollt und nicht sofort den Kleinen gebraucht, aber das verflog schnell. Alle waren gesund. Nicole hat wohl nur standardmäßig viel Blut verloren und es ging ihr auch den Umständen entsprechend gut. Der kleine B. war wieder erwarten sogar richtig gut durchblutet. Alle ersten Tests waren gut. Anschließend zeigte uns die Hebamme noch die Plazenta. Super spannend und danach kamen die standardmäßigen Schritte, wie aufstehen, duschen, Toilettengang, um uns dann ohne Komplikationen nach Hause entlassen zu können. Vorher wurde Nicole noch mit 3 Stichen am Damm genäht.
Nach ca. 3h sind wir dann alle zusammen nach Hause gefahren. Und dann lagen wir da im Bett. Völlig überwältigt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das für Nicole gewesen sein muss. Wenn Sie daran denkt, ist sie einfach nur überwältigt. Und möchte es auch nie wieder. Aber es war nicht traumatisierend. Im Gegenteil. Irgendeinen Schutzmechanismus hat der Körper wohl. Und sie ist selbst unglaublich stolz, dass sie das geschafft hat und ihrem Körper vertrauen konnte.
Ergänzungen zum Geburtsbericht von S.:
S. hat alles unfassbar gut beobachtet und aufgenommen. Er trifft alle meine Empfindungen fast auf den Punkt. Vieles geschah für mich, wie in Trance und ich hatte kein Zeitgefühl ab der Minute, in der ich mit der Hypnose begonnen habe. Gleichzeitig habe ich alles wahrgenommen. Bei den Blutungen habe ich mir Sorgen gemacht und ein komisches Gefühl bekommen, dass jetzt jemand schauen muss, ob alles in Ordnung ist. Die Wellen waren in der Eröffnungsphase wie der beschriebene Druck und ich wusste, dass dies mir und meinem Kind helfen wird. Bis auf den kurzen Moment, als die Herztöne bei der Ankunft nicht zu hören/finden waren, habe ich mich sicher gefühlt.
Der einzige Gedanke war, ich schaffe keine Verlegung mehr. Und ich hatte kurz bevor B. kam, das Gefühl, dass meine Kräfte schwinden. Eine Situation, auf die Kristin in ihrem Kurs vorbereitet, aber einen doch eiskalt trifft. Bis man realisiert, wie weit man nun ist. Ich bin sehr dankbar für den Kurs der friedlichen Geburt. Dadurch war ich gut vorbereitet und habe in der Schwangerschaft ein Gefühl für meinen Körper entwickelt, welches ich vorher nicht hatte. Und konnte somit alles was geschah, einsortieren oder mich bei Sorgen angemessen äußern.
Mein Mann wusste genau über meine Wünsche Bescheid und ich fühlte mich dadurch sehr sicher und geborgen. Ich habe die Geburt als gewaltig wahrgenommen und denke auch heute noch mit einem gutem Gefühl daran zurück und werde es auch so an Menschen weitertragen, die davon hören möchten. Im Nachhinein bedaure ich etwas, nach der Geburt bei meinem Stillproblem nicht noch mehr auf die Hypnosen zurückgegriffen zu haben.
Vielleicht hätte ich die Schmerzen so besser aushalten können und nicht aufgegeben. Das ist aber eine andere Thematik. Vielleicht auch noch eine gute Ergänzung für den Kurs. Noch spezifischere Hypnosen für Stillprobleme. Ich weiß, dass ich die allgemeinen Hypnosen hätte nutzen können.
Allerdings war meine Kraft und meine Fähigkeit, mich daran zu erinnern, durch die Problematik sehr getrübt. Was mir auf jeden Fall einige Nächte gerettet hat, waren die Hypnosen zur Steigerung der Milchmenge.
Liebe Kristin, wir möchten uns ganz herzliche für dein Engagement, die friedliche Geburt in die Welt zu tragen, bedanken. Durch dich, das Geburtshaus und meinen Mann, war die Geburt ein unfassbar gewaltiges, aber auch unfassbar schönes Erlebnis.
Liebe Grüße Nicole, S. und B.