Erfahrungsbericht
von S.
Ich möchte hier gerne einen Bericht meiner zweiten Geburt - meine Wunschgeburt zu Hause - teilen.
Zur Vorgeschichte: Meine große Tochter kam im Oktober 2021 bei 29+3 wegen vorzeitiger Wehen per Sectio zur Welt. Ich hatte damals schon eine Hausgeburt geplant und habe lange mit der Frühgeburt und dem Kaiserschnitt gerungen. In der Schwangerschaft hatte ich mir den Kurs gekauft und schon ein wenig die Hypnosen geübt, aber die Geburt kam dann so schnell und überraschend, dass ich davon nichts anwenden konnte.
Danach haben mir die Hypnosen aber noch geholfen, das Erlebte zu verarbeiten und trotz meines Babys auf der neonatologischen Intensivstation ein wenig Entspannung zu finden.
Jetzt war ich schwanger mit einem kleinen Jungen mit ET am 01.02. Die Schwangerschaft war völlig komplikationslos und es war klar, dass ich wieder eine Hausgeburt anstreben wollte. Ich fing recht früh an, die Hypnosen zu üben, war aber unsicher, ob ich den tiefenentspannten Zustand wirklich erreichte. Wegen häufiger Übungswehen war ich zwischendurch schon sehr gestresst, ob es wieder eine Frühgeburt wird. Dabei hat mir die Hypnose bei vorzeitigen Wellen sehr geholfen.
Letztendlich ging ich aber doch über den Termin. Am 03.02. war meine Hebamme abends da und hat nach dem Muttermund getastet. Der war weich und der Gebärmutterhals nur noch bei etwa 1cm, aber sie meinte, dass es trotzdem noch bis zum Wochenende dauern könnte. Ich hab an dem Abend noch 1000mg Nachtkerzenöl vaginal genommen und dann sind wir ganz normal ins Bett.
Um 1:00 Uhr wurde ich von einer heftigen Wehe geweckt. Ich dachte erst, ich habe Durchfall, war dann nochmal auf der Toilette und dann eine halbe Stunde später ging es richtig los: Wehen alle drei Minuten, die ich auch alle schon gut veratmen musste. Mit der Hypnose für die Eröffnungsphase auf den Ohren machte ich das bis etwa 3:00 Uhr alleine im dunklen Wohnzimmer, dann weckte ich meinen Mann. Der rief kurz darauf die Hebamme an, die aber meinte, es würde noch dauern, ich solle versuchen zu schlafen. An Schlaf war aber nicht mehr zu denken.
Ich ging in die Badewanne, in der ich die nächsten Stunden bis etwa 6:30 Wehe für Wehe verarbeitete. Gegen 4:00 Uhr untersuchte ich mich selbst. Ich spürte das Köpfchen, aber der Muttermund war nur etwa zwei Finger breit geöffnet. Um mich nicht selbst zu demotivieren, untersuchte ich mich danach nicht mehr, war also nicht wirklich im Bilde darüber, wie es voran ging. Die Wehen waren auf jeden Fall sehr stark und auch wenn ich wie befürchtet irgendwie nicht so richtig in die Entspannung fand, half mir Kristins Stimme trotzdem immer wieder mit der Erinnerung, dass mich jede Welle näher zu meinem Baby bringen würde, ich loslassen solle und alles sehr gut mache.
Plötzlich spürte ich einen immer stärker werdenden Druck nach unten und kurz danach wölbte sich schon die noch intakte Fruchtblase hervor. Mein Mann rief die Hebamme wieder an und die kam dann auch schnell. Ab diesem Moment fühlte ich mich nicht mehr danach, weiter die Hypnose zu hören. Ich zog nun in den gefüllten Geburtspool um. Ich bin gerade noch reingekommen, so tief war der Kleine schon im Becken.
Die Austrittsphase, bis das Köpfchen geboren wurde, habe ich als sehr heftig empfunden und ich hatte letztendlich auch einen tiefen Labienriss, den ich schon beim Durchtritt des Köpfchens spürte. Der Rest des Körpers glitt dann um 7:50 Uhr mit einer letzten Wehe ins Wasser. Ich hatte es geschafft! Die Plazenta kam dann auch innerhalb von ein paar Minuten. Abgesehen von dem Labienriss ging es uns beiden sehr gut.
Nach meiner traumatischen ersten Geburt bin ich einfach nur dankbar, dass ich jetzt meine Wunschgeburt zu Hause erleben durfte. Unter der Geburt haben die Hypnosen die Schmerzen eher nicht reduziert, aber Kristins Erinnerungen zu entspannen und vor allem ihre positive Begleitung in der Schwangerschaft, die wegen der vorangegangenen Frühgeburt psychisch nicht immer einfach war, haben mir sehr gut getan.