Erfahrungsbericht
von Seraphine

Geburtsbericht von E.’s Geburt

Geburt

Übungswehen

Am Sonntag, 7.4.24 geht es mir nicht sehr gut. Ich bin angeschlagen, meine Nasennebenhöhlen schmerzen und ich bin müde und schwach. Deshalb geht S. mit C. nach draußen und ich ruhe mich aus.

Um 17:20 Uhr fängt mein Bauch an, zu arbeiten. Es ist zuerst wie eine ständige Anspannung des Bauches. Ich frage mich, ob dies nun der Beginn der Geburt ist und entspanne mich mit der Geburtshypnose. Mit der Zeit kommt ein Rhythmus rein, stärker werden die Wehen jedoch nicht.

Ich bin weiterhin unsicher, ob es der Beginn der Geburt ist. S. erzähle ich es, als er und C. wieder zu Hause sind. Wir informieren die Schwiegereltern, dass sie morgen Montag mit dem Auto zu uns kommen sollen. Ebenfalls frage ich bei der Nachbarin nach, wie wir uns melden sollen, falls es in der Nacht plötzlich schnell geht.

Um 22:00 Uhr arbeitet der Bauch immer noch, es wird eher schwächer. Ich schlafe nicht viel in der Nacht. Am nächsten Morgen ist alles wieder vorbei... Übungswehen =)

Am Samstag, 20.4.24 bemerke ich kurz vor 06:00 Uhr viel weißen klebrigen Schleim auf einmal. Zuerst denke ich, es könnte der Schleimpfropf sein, der sich gelöst hat. Dem war dann anscheinend nicht so, denn es passierte weiter nichts.

Tatsächliche Geburt

Am Donnerstag, 25.4.2024 geniessen wir zu dritt den Geburtstag von C.. Am Mittag kommt C.'s Götti zu Besuch und am Nachmittag die Tagesmutter. Ohne es zu wissen, wird das unser letzter Tag zu dritt. Schön, dass wir diesen Tag so geniessen konnten. Zum Glück war es ein Donnerstag, da ist S. jeweils zu Hause.

Am Abend bemerke ich zähen rosa Schleim und vermute wieder das Lösen des Schleimpfropfs. Diesmal ist es vermutlich richtig, denn später geht es los.

Nachts um ca. 1:20 Uhr am Freitag, 26.4.2024 erwache ich und spüre erste Wehen –was bedeuten diese heute? Wenig später verliere ich deutlich etwas Fruchtwasser. Nun ist es sicher, dass das Kind in den nächsten 2 Tagen da sein wird.

-24h leicht verändernde Wehen, immer wieder etwas Fruchtwasser weg...

⁃CTG um 9:00 im Delphys: C. geht zu F., M. und L. (Nachbarsfamilie), Mama fährt S. und mich nach Zürich. Alles sieht bestens und entspannt aus. Da ich seit einem Tag nicht mehr Stuhlen konnte, erhielt ich einen Einlauf und konnte mich entleeren. Danach durften wir gehen.

⁃Da es jederzeit plötzlich los und schnell gehen kann und Bonstetten mit Verkehr eine zeitlich unsichere Strecke ist, suchen wir nach Lösungen in Zürich —> grosszügiger Weise dürfen wir zu Ch. (mein Gotti / meine Patin). Sie ist zu Hause und wir herzlich willkommen. Mama fährt uns an den Döltschiweg 11und danach zurück nach Bonstetten zu S.. Ich kann Pause machen und ausruhen, Ch. und S. kochen, wir essen, plaudern und schlafen.

Ich habe immer wieder die Geburtshypnose im Ohr oder zwischendurch auch mal eine Entspannungshypnose, je nach dem, wonach mir ist.

⁃Versprochener Anruf kommt nicht um 15:00. Da sich nicht viel ändert, ist es uns nicht dringend, trotzdem melden wir uns um 16:00und 16:30. Wir geniessen die feudale ruhige Wohnung mit Terasse bei warmem Wetter.

Um 17:00 kommt dann der Anruf —> wir sollen nochmals ins Delphys ans CTG

⁃Ch. hat abgemacht, zum Znacht und ins Theater, wir bekommen einen Schlüssel und fahren mit dem Taxi ins Delphys. Während dem CTG hatte ich stärkere Wehen. Auch kamen die Wehen zwischenzeitlich all 15 Minuten, dann aber wieder alle 5 Minuten und dann wieder längere Pausen. Weil die Wehen während dem CTG stärker waren, hatte ich doch das Gefühl, dass wir vielleicht bleiben...

Und so schickte ich S. Sandwiches kaufen. Da wir es aber so nahe zu Ch. hatten, gingen wir wieder zu ihr und aßen die Sandwiches dort. Dann hieß es wieder, geduldig abwarten, was die Zeit so mit sich bringt, hinlegen, schlafen...

⁃Gegen 22:30 kam Anouk nach Hause und mit ihr zu plaudern war eine willkommene Abwechslung. Dann gingen wir wieder ins Gästebett.

⁃Ich hatte irgendwann genug, die Wehen zu beobachten. Daher stelle ich die Hypnosen aus und schaue „the big bang theorie“und lasse die Wehen einfach kommen und gehen. Ich merke schon, dass sie häufiger und regelmäßiger kommen, bleibe jedoch in der „mir-doch-egal-Stimmung“ und finde, S. soll sich um die Abstände kümmern. Sie kommen nun alle 5 Minuten oder häufiger.

⁃Irgendwann muss ich bei Wehen aufstehen und umhergehen, die Wehen werden immer stärker. Ch. ruft um 1:30 Uhr im Delphys an und bestelle danach ein Taxi. Taxifahrer mit Krawatte fährt vor. Im Taxi muss ich einmal Wehen atmen und Laute machen. Ich stelle wieder die Geburtshypnose ein.

⁃Im Geburtshaus sind die Wehen immer noch gleich stark. Ich finde es schwierig, mitzuatmen, nur manchmal gelingt es mir, oft empfinde ich es schwierig und die Schmerzen stark. Ich gehe dabei herum. E.C. empfängt uns und merkt rasch, dass die Wehen stark und die Geburt nun voll im Gange ist.

Sie untersucht mich, ich bin 1,5-2cm offen. Was mich etwas enttäuscht, weil ich auf Grund der Stärke der Wehen und meiner „Arbeit“ dabei gehofft habe, schon weiter zu sein. Babys Herztöne sind bei entspannten 120.

⁃E.C. lässt Wasser in die Wanne. Ich steige hinein und versuche, meine Position wie bei C.'s Geburt einzunehmen: Vierfüssler und die Arme und den Kopf auf dem wunderbarsten schwimmenden Stillkissen zu platzieren. Irgendwie ist das Wasser zu wenig tief oder sonst ist etwas anders, das fühlt sich nicht gut an.

Ich drehe mich und E.C. platziert mich mit dem Stillkissen hinter mir herum, Arme und Kopf darauf in Rückenlage, wie in einem mega bequemen Sessel. Das warme Wasser tut gut und hilft beim Entspannen zwischen den Wehen und schon auch beim Atmen mit den Wehen.

Allerdings fangen meine Füße bis zu den Knien und meine Hände an, zu kribbeln und mir wird schwindlig und übel. Ich empfinde während den Wehen starke Schmerzen. Einmal habe ich Angst, ohnmächtig zu werden. E.C. rät mir, ruhig und tief zu atmen. Nach der Geburt meint sie, ich hätte zwar bereits ruhig geatmet.

Mir hilft es trotzdem und ich habe keine Angst mehr, ohnmächtig zu werden. Das Kribbeln bleibt und fängt auch im Kopf und an den Lippen an. Dies sage ich nicht mehr. E.C. kann das Kribbeln nicht zuordnen und scheint beunruhigt dadurch. Sie macht mir Mut und sagt immer wieder, dass alles genau richtig ist und ich es gut mache.

⁃Die Hypnose von die friedliche Geburt habe ich während den 24h warten und Wehen immer wieder gehört, vor allem, wenn ich mich hinlegte. Im Taxi mit den starken Wehen habe ich sie im Ohr, es hilft nur bedingt. Im Geburtshaus wollte ich die Hypnose erst hören, als ich dann in der Wanne war.

⁃Die Hypnose hilft mir auch wieder. Vor allem, dass sie mir sagt, dass das Kind und ich es gut machen. :) irgendwann war ich allerdings „voll da“ - voll präsent und plauderte munter mit E.C.. Sie benannte es und auch, dass ihr das nicht gefällt.

Im Nachhinein meinte sie, dass wohl die Geburt so schnell voran ging, dass mein Körper nicht nachkam mit den schmerzstillenden Hormonen, die mich auch einfacher in die Trance bringen würden.

⁃Dann ändern sich die Wehen plötzlich und für mich überraschend früh in Presswehen. Sie beginnen mit den Wehenschmerzen der Eröffnungswehen, so ein Ziehen im Unterleib und gehen dann in Presswehen über.

Das Pressen finde ich wieder angenehmer, weil ich dort mehr machen kann. Es hebt mich in eine aufrechte Position, zuerst den Kopf und dann den Oberkörper. Das Ziehen im Unterleib empfinde ich als unangenehm. E.C. sagt, wenn das kommt, soll ich pressen.

Da es nur der Schmerz ist, muss ich jedes Mal überlegen, ist es jetzt das? Muss und darf ich jetzt pressen? Wie soll ich pressen? Jedes Mal bin ich froh, wenn der Körper dann „von alleine“ presst. Während dieser Phase drückt es mir Urin und Stuhl raus. Beim doch eher grösseren Stuhlpaket, der dann im Wasser schwimmt, schaue ich S. an, weil ich genau wusste, dass er grinst... Ich muss schmunzeln.

⁃Ich erhalte von E.C. ein Stärkungsgetränk (Isostar oder so ähnlich). Das tut gut, ist erfrischend und stärkend.

⁃E.C. sieht den Kopf des Babys und ich habe die Hoffnung, dass es nicht mehr lange geht. Ich finde es schwierig mit den Schmerzen. S. bat ich, die Meditation der Schlussphase einzuschalten. Die finde ich angenehm und hilfreich. Die Stimme und die Sätze ermutigen mich.

⁃Ca. eine Stunde vor meiner Endphase kam ein Anruf und eine weitere Gebärende ins Delphys. E.C. musste deshalb telefonieren, um mehr als eine zusätzliche Hebamme aufzubieten. So ist nun I. auch anwesend, eine meiner liebsten Hebammen im Delphys. S. sieht, wie sie während meiner Endphase kurz den Kopf reinsteckt und mit breitem Grinsen und Daumen hoch Mut macht.

Zwischenzeitlich sind wir alleine, also ohne Hebamme im Zimmer. Diesmal hoffe ich, dass E.C. bald wieder kommt. Weil ich den Schmerz stärker spüre und sie mich gut ermutigt, indem sie mir sagt, dass alles bestens läuft, brauche ich ihre Anwesenheit mehr, als damals bei C. in der Endphase. (damals war ziemlich die gleiche Situation in der Endphase, wie jetzt)

⁃Irgendwann meint E.C., ich solle die Position wechseln und knien, Oberkörper nach vorne gebeugt, die Arme auf dem Stillkissen über dem Beckenrand. S. sitzt vor mir und ich halte mich an ihm, ziehe an den Hosen während den Wehen. So wird es immer intensiver. Ich spüre, wie sich meine Beckenbodenmuskeln irgendwie immer wieder zusammenziehen und das Kind ganz wenig zurückschieben.

Leider schaffe ich es nicht, dies zu steuern. E.C. bemerkt es auch und macht mir weiter Mut, einfach weiterzumachen, weil alles in Ordnung ist.

⁃Irgendwann spüre ich dann den Kopf am Ausgang und die Presswehe lässt sich nicht mehr mit einer Pause unterbrechen, wie E. C. es mir sagt. Und dann kommt das Kind ganz heraus. Es schwimmt im Wasser unter mir und E. C. kann es nach 1-2 Versuchen nehmen, hochheben, ich setze mich zurück in die „Sessel-Position“ und nehme das Kind auf den Arm.

Nach dem ersten Moment mit dem Kind auf dem Arm möchte ich rasch wissen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist, um herauszufinden, ob C. recht hatte. Und sie hatte es: somit ist E. nun auf der Welt. Ich schaue mit Tränen in den Augen zu S., er weint.

⁃E. weint kurz und schläft dann friedlich in meinen Armen. Seine Herztöne waren die ganze Zeit bei entspannten 120.

⁃Ahja, irgendwann kam die zweite Hebamme A. und half nun fest mit. E.C. wollte etwas energischer wissen, wie es mit der Ablösung der Plazenta aussieht und im nächsten Moment kommt die Plazenta auch schon mit 2 Wehen. Sie sieht bestens aus und die Hebammen legen sie in eine Schale und lassen sie so im Wasser „floaten“.

Dann, als sie sehen, dass die Nabelschnur bereits auspulsiert ist, trennen sie sie ab und nehmen die Plazenta aus der Wanne. Das Wasser um mich ist rot, voll Blut, Fruchtwasser, Stückchen der Gebärmutterschleimhaut und auch noch Stuhl. E.C. entfernte mit einem Sieb und entlassen von Wasser immer wieder Stuhl, es blieb jedoch immer einiges zurück. Mich störte das gar nicht.

⁃Dann nehmen sie E. und geben ihn S.. Auf meinen Wunsch hin zieht S. sein T-Shirt aus. Erst danach wird mir klar, dass E. ja in ein Tuch gewickelt ist und so doch kein Haut zu Haut Kontakt mit S. möglich ist. Mir hilft A. aus der Wanne und ins Bett. Dort legen sie mir E. auf den Bauch und irgendwann trinkt er dann an meinen Brüsten.

Die Gebärmutter zieht sich sofort zusammen, was sehr schmerzhaft ist. Sie kontrollieren meine Vulva und sehen, dass ich keine Verletzungen habe. Eine kleine Schürfung ist zu sehen, sonst alles in Ordnung. Ich bin erleichtert und freudig überrascht. Denn am Ende, als ich keine Pause mehr machen konnte und es einfach weiterpresste, dachte ich, es reisst.

⁃Lange kommt niemand mehr zu uns. Weil die Schmerzen der Rückbildung der Gebärmutter so stark sind, werde ich ungeduldig und schicke S. zu schauen, dass bald jemand kommt und E. kontrolliert. Daraufhin kommt A.. Sie bringt mir Ibuprofen gegen die Schmerzen und nimmt E. zu sich. Sie zieht ihn mit dem Tuch zu sich. Er erschrickt und reklamiert kurz und ist danach aufmerksam und ganz zufrieden dabei.

A. misst und wägt ihn, kontrolliert alles, was kontrolliert werden muss und zieht ihn an. Er ist 51cm gross, wiegt 3800g und es ist soweit alles in Ordnung. A. begleitet mich zur Toilette und ich kann urinieren. Ganz vorsichtig giesst sie mir mit einem Krug warmem Wasser über die Vulva, was sehr angenehm ist.

Dabei danke ich ihr sehr für ihre feine fürsorgliche Art und erzähle ihr die brutale Geschichte von L.‘s (Nachbarin) Geburt, bei der die Hebamme mit der Duschbrause voll und direkt in den Schambereich Wasser spritzte...

⁃Dann kommt E.C. mit dem Vorschlag einen Rollstuhl für mich zu bringen, was ich dankend annehme. S. (und auch A.) nehmen E. und das Gepäck und so gehen wir nach oben. Es sind noch zwei Zimmer frei, das Violette mit Balkon und das Rote direkt nehmen dem Esszimmer. Auf Empfehlung von E., nehmen wir das Violette mit Balkon.

⁃Da es zu Hause mit C. und den Grossmüttern so gut läuft, bleibt S. zwei Nächte bei uns im Delphys. C., Su. und B. (Schwiegereltern) kommen am Samstag zu Besuch. C. ist zuerst ganz vorsichtig und fein und taut dann immer mehr auf.

Sie ist sofort in E. verliebt und möchte ihn immer wieder halten. Als sie wieder gehen müssen, will sie bleiben, versteht es nicht sofort. Doch Su. bringt sie sehr rasch dazu, zu verstehen und geht mit ihr nach Hause (Bonstetten).

Am Abend kommen Si. und Ba. (mein Bruder und E.'s Götti /Pate) mit dem Lied für E.. Am Sonntag kommen C., Su. und Mama und Papa am Nachmittag und abends Mama, Papa und Ch.. Am Montag kommt niemand und S. geht nach Hause, um den Rest bereitzumachen und uns dann am Dienstag mit dem Auto abzuholen.

⁃Im Wochenbett sind alles Familien mit Kindern, die am 27.4. auf die Welt kamen. Wir haben es gut miteinander und geniessen viele gute Gespräche. Bei mir klappt alles bestens mit Stillen und bei E. alles mit Trinken und der Verdauung.

Meine Milch kommt wieder fast unbemerkt und E. wiegt beim Austritt am Dienstag, bereits wieder 3500g. Sein Hörscreening ist auch tipptopp in Ordnung und auch sonst ist weiterhin alles bestens. Und so bleibt es danach. Ich bin unendlich dankbar dafür, dass alles so gut läuft.

Einzig die Rückbildung der Gebärmutter tut mir sehr stark weh, was ich mit Medis gut angenehm machen kann. Da dies aber auch ganz normal ist, bin ich dankbar, dass es „nur“ das ist.

⁃Die Meditationen der friedlichen Geburt helfen mir auch im Wochenbett. Diesmal ist besonders die Meditation Reflexion der Geburt hilfreich, weil ich die ersten 2 Tage nach der Geburt einfach das Gefühl habe, es war keine gute Geburt, obwohl alles gut lief.

Bei der Meditation weine ich stark und Dank der Frage, was denn schön dabei war, konnte ich dann nach und nach ein gutes und stimmiges Gefühl entwickeln. Und bereits beim Austritt war es für mich eine gute Geburt.

⁃Ich bin sehr glücklich und unendlich dankbar, dass ich zwei wunderbare Geburten erlebt habe und auch danach alles so gut lief.

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Journalistin
Nora Imlau22.09.2019
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