Erfahrungsbericht
von Verena E.

Von der Angst zur tiefen Freude – meine drei Geburten mit der Friedlichen Geburt

Die Geburt meines ersten Kindes im Jahr 2018 war für mich eine sehr traumatische Erfahrung. Nach 48 Stunden intensiver Wellen, großem Schmerz und Erschöpfung kam es zu einem sekundären Kaiserschnitt – mein Sohn hatte sich ungünstig ins Becken gedreht. Diese Geburt hinterließ in mir eine große Unsicherheit und Angst. Ich wusste: So wollte ich nie wieder gebären.

Ich begann, mich intensiv mit meiner Erfahrung auseinanderzusetzen, las viel Literatur, reflektierte, heilte. Irgendwann erzählte mir eine Freundin von „Die friedliche Geburt“ von Kristin Graf. Ich hörte in den Podcast rein – und spürte sofort, wie sehr mich dieser Ansatz berührte. Ich meldete mich direkt für den Online-Kurs an. Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Was dann folgte, waren zwei wunderschöne, friedliche Geburten – 2021 die meiner Tochter und 2023 die meines dritten Kindes, wieder ein Junge.

Zwei Traumgeburten, die ich in aller Tiefe und voller Vertrauen erleben durfte – ohne Schmerz, ohne Angst. Beide Geburten begannen mit einem vorzeitigen Blasensprung. Ich fuhr jeweils ins Krankenhaus, wurde aber wieder nach Hause geschickt, da noch keine starken Wellen zu spüren waren.

Zuhause angekommen, versorgte ich kurz mein erstes Kind – und dann zog ich mich zurück. Ich legte mich hin, schloss die Augen, hörte die Meditation „Geburtsbeginn mental fördern“ und richtete meine ganze Aufmerksamkeit nach innen. Sofort begannen die Wellen. Ich wechselte auf die Geburtsmeditation – und ab da war ich vollkommen bei mir. Ich sprach kein Wort mehr, sondern konzentrierte mich ganz auf die tiefe Einatmung, wie Kristin sie lehrt, und auf die Visualisierung, wie sich mein Muttermund mit jeder Welle öffnet. Ich war in einem tiefen, inneren Zustand völliger Entspannung – ruhig, zentriert, voller Vertrauen.

Diese tiefe Ruhe hat mir so unglaublich geholfen – vor allem in der Eröffnungsphase. Ich war so entspannt, dass mein Körper keine unnötige Kraft verschwendete. Ich spürte die Wellen zwar deutlich, aber ich empfand sie nicht als Schmerz – sondern als kraftvolle Bewegung meines Körpers, als Einladung, mein Kind zu begrüßen. Mit jeder Welle freute ich mich, dass es so natürlich begonnen hatte. Als es intensiver wurde, bat ich meinen Mann, den Kontakt mit der Hebamme aufzunehmen. Sie riet ihm, dass ich so lange wie möglich zu Hause bleiben sollte.

Doch nach etwa zwei Stunden spürte ich deutlich, wie das Baby tiefer trat. Ich sagte zu ihm: „Wir müssen jetzt fahren.“ Er konnte es kaum glauben – ich hatte bis dahin nicht einen Ton gesagt, war ganz ruhig geblieben, hatte die Augen geschlossen und war völlig versunken auf meiner Seite gelegen. Im Auto spürte ich bereits sehr intensive Wellen. Als wir im Krankenhaus ankamen, traf dort gleichzeitig meine Hebamme ein.

Wir liefen in Richtung Kreißsaal – mitten in der Nacht bei der zweiten Geburt, am Nachmittag bei der dritten. Ich trug eine Schlafbrille, um von der Umgebung nichts mitzubekommen. Alle paar Meter musste ich stehen bleiben und eine Welle veratmen – ganz bei mir, ganz tief verbunden.

Im Kreißsaal angekommen, untersuchte mich die Hebamme. Bei der zweiten Geburt sagte sie: „Der Muttermund ist komplett geöffnet – du kannst loslegen.“ Ich erinnere mich noch, wie ich voller Freude sagte: „Ich freue mich so sehr!“ – und sie spiegelte diese Freude mit einem Lächeln: „Ja, du darfst jetzt gebären.“ Ich bat um die Badewanne – wir schafften es gerade noch, das Wasser einzulassen.

Dort, im warmen Wasser, durfte ich die Kraft sammeln für die letzte Phase – die Austreibungsphase, die tatsächlich noch einmal alles an Energie braucht. Und ich hatte diese Kraft. Weil ich sie zuvor nicht verschwendet hatte. Weil ich tiefenentspannt geblieben war. In der Austreibungsphase war ich vollkommen konzentriert und präsent. Es fühlte sich so kraftvoll und gleichzeitig schön an, weil ich alles bewusst mitbekam, jeden Moment intensiv spüren konnte.

Und das war ein so tiefes, positives Erlebnis – voller Klarheit, Ruhe und Kraft. Nach zwei, drei kraftvollen Wellen war der Kopf da. Die Hebamme sagte: „Fühl mal – hier ist das Köpfchen!“ Ich war voller Freude. Noch ein Mal Kraft gesammelt – und mein Baby war geboren. Was mich zutiefst berührte: Das Wasser war danach ganz klar – nicht einmal Blut war zu sehen. Und beide Babys hatten eine Sauerstoffsättigung von 100% direkt nach der Geburt. Ich bin überzeugt, dass das auch mit der tiefen, ruhigen Einatmung während der Eröffnungsphase zusammenhängt, wie wir sie bei Kristin gelernt haben.

Bei der dritten Geburt war mein Sohn mit der Nabelschnur um den Hals geboren worden – ich spürte, wie die Hebamme sie ganz ruhig und selbstverständlich löste. Auch er hatte sofort eine Sauerstoffsättigung von 100% und war völlig zufrieden und ruhig. Diese Stärke und Sicherheit, die ich gespürt habe – bei mir selbst und bei meinem Baby – war einfach unbeschreiblich. Mein Mann war beide Male sprachlos. Er konnte kaum glauben, dass ich – nach dieser schweren ersten Geburt – nun so gebären konnte.

Auch meine Hebamme war tief beeindruckt. Sie war bei beiden Geburten dabei und sagte später: „Ich hätte das am liebsten gefilmt, um allen Frauen zu zeigen, wie wunderschön Geburt sein kann.“

Liebe Kristin – ich danke dir aus tiefstem Herzen. Deine Methode hat mein Leben verändert. Ich empfehle „Die friedliche Geburt“ allen Schwangeren, erzähle meine Geschichte weiter, und immer wieder fließen Tränen – weil es so berührend ist, dass Geburt auch so sein kann: friedlich, kraftvoll, natürlich und wunderschön. Ich sehe alle drei Geburten – auch die erste – heute als meine ganz persönliche Reise an. Eine Reise der Heilung, des Lernens und der Selbstermächtigung. Ich durfte erleben, wie Geburt sich anfühlen kann, wenn man loslässt, vertraut und ganz bei sich bleibt. Danke für dieses Geschenk.

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Journalistin
Nora Imlau22.09.2019
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