Erfahrungsbericht
von Y.
Schnelle, kraftvolle und heilsame 2. Geburt in der Klinik
Ich schreibe diesen Bericht an einem schönen Maitag, eine Woche nach der Geburt meines zweiten Kindes N. N. scheint bislang ein sehr ruhiges und zufriedenes Baby zu sein, und ich fühle mich im Wochenbett wunderbar – Dank der positiven und heilsamen Geburt, die ich unter anderem mithilfe der Friedlichen Geburt erleben durfte.
Meine erste Geburt vor drei Jahren war von zahlreichen Interventionen geprägt, durch die ich mich hilflos und ausgeliefert fühlte. Als ich diesmal schwanger wurde, wusste ich, dass ich mich anders für eine natürliche Geburt vorbereiten müsste. Schon in der Schwangerschaft mit meinem ersten Kind hatte ich gerne Kristins Podcast gehört und war beeindruckt von der Tiefe und Vielfalt des Wissens rund um das Thema Geburt, das Kristin mit ihrer ruhigen und sympathischen Art vermittelt.
Nach einigen Recherchen entschied ich mich in der 21. Schwangerschaftswoche, den Onlinekurs zu kaufen, mich intensiv mit der Methode zu beschäftigen und regelmäßig zu üben. Schon nach wenigen Wochen Übung mit den Hypnosen spürte ich eine Veränderung: Ich kam besser zur Ruhe und ließ mich von der Arbeit weniger stressen. Ich wurde auch ein paar Male sehr emotional und brach in Tränen aus – zum Beispiel bei der Visualisierung meines sicheren Ortes. Das waren unvergessliche Erfahrungen, die man nur machen kann, wenn man tief in sich hineinhört.
Mit weiterer Übung spürte ich eine engere Verbindung zu meinem ungeborenen Kind, entwickelte ein neues Körperbewusstsein – zum Beispiel durch die Vorstellung, wie sich mein Muttermund während der Geburt sanft öffnet – und konnte der Geburt mit wachsender Freude entgegenblicken. Neben dem Onlinekurs hörte ich weiterhin Kristins Podcast. Die Kombination aus Hypnoseübungen und Wissensvermittlung hat mir sehr geholfen, bestimmte Ängste zu überwinden, etwa die Sorge, ob mein Kind vielleicht zu groß für mein Becken sein könnte.
Dieses Thema ist für mich ein gutes Beispiel dafür, wie Erziehung und frühere Erfahrungen unsere Ängste prägen. Da ich selbst durch eine Saugglockengeburt zur Welt kam, hatte meine Mutter mich oft davor gewarnt, dass ich ihr vermeintlich “enges Becken” geerbt haben könnte. Tatsächlich kam es bei meiner ersten Geburt zu einem Geburtsstillstand, und es musste ebenfalls eine Saugglocke eingesetzt werden.
In einer Podcastfolge, in der Kristin einen Mediziner zu diesem Thema interviewte, erfuhr ich jedoch, dass die meisten Babys nach dem “Schloss-Schlüssel-Prinzip” gut durch das Becken ihrer Mutter passen. Durch das regelmäßige Hören von Kristins Affirmationen konnte ich mein altes Glaubensmuster hinter mir lassen und entwickelte das Vertrauen, dass mein Körper für eine sanfte und leichte Geburt gemacht ist – und tatsächlich durfte ich diesmal eine schnelle und reibungslose Geburt erleben!
Nun komme ich zur Geschichte meiner Geburt. Schon einige Tage vorm ET spürte ich ein leichtes Ziehen im Unterleib und am Muttermund, und ich wusste, dass sich mein Körper bereit macht für die Geburt. Ich hörte immer wieder die Hypnose “Geburtsbeginn mental fördern”. Gleichzeitig versuchte ich, alle Erwartungen an ein konkretes Geburtsdatum loszulassen.
Am Vorabend der Geburt gab es nochmal deutliche Kindsbewegung Richtung Becken und ich schrieb meiner Mama: “Ich glaube, es dauert nicht mehr lange.” Am nächsten Tag gingen wir vormittags noch auf ein Maifest mit Livemusik und machten einen schönen Spaziergang – eine friedliche Zeit zu dritt, nicht ahnend, dass wir schon bald zu viert sein würden.
Mittags merkte ich, dass ich meinen Appetit verlor und nahm das als Anzeichen der Geburt wahr. Am Nachmittag wollte ich mich mental einstimmen, hörte die Podcastfolge “Schmerzen zu Geburtsbeginn” (wie man das Körpergefühl positiv bewerten soll) und schlief auf der Couch ein. Rückblickend war dieser Powernap genau das, was ich für den bevorstehenden Abend brauchte.
Gegen 18 Uhr wachte ich auf – und ab da ging alles sehr schnell. Die Wellen begannen unmittelbar. Anders als bei meiner ersten Geburt konzentrierte sich das Ziehen diesmal auf den Schambeinbereich. Ich hörte aber schnell auf, zu analysieren und ließ mich voll und ganz auf mein Körpergefühl ein. Ich machte die Hypnose “Eröffnungsphase” über die Lautsprecherbox an und legte mich auf der Couch hin, um mich in die Konzentration zu begeben. Ich versuchte, bei den Wellen die Atemtechnik vom Kurs anzuwenden, stellte allerdings fest, dass es mir keine große Erleichterung brachte.
Nachdem ich eine Weile nicht so recht in einen guten Rhythmus reingekommen bin, stand ich auf und veratmte auf der Yogamatte im Vierfüßler die Wellen. Mein Gefühl sagte mir, dass die Eröffnungsphase nun schnell voranschreitet, was ich von der letzten Geburt schon kannte. Inzwischen bekam mein Mann auch mit, dass ich unter Wehen bin. Ich bat ihn, die Badewanne einzulassen und unsere Tochter zu den Verwandten im selben Haus zu bringen. Das warme Wasser tat sofort gut und ich konnte etwas ruhiger atmen. Ich kann mich sogar an eine Welle erinnern, die zwei Gipfel hatte.
Bald spürte ich, dass die Abstände der Wellen sehr kurz wurden und gab meinem Mann Bescheid, dass wir in die Klinik müssen – wir wohnen nur fünf Minuten mit dem Auto entfernt. Rückblickend bin ich sehr dankbar für meine erste Geburtserfahrung und das Wissen aus Kristins Kurs – so konnte ich meinem Körper diesmal voll vertrauen und wusste genau, wann der richtige Moment für den Aufbruch gekommen war. In der Klinik angekommen, spürte ich die Wellen intensiver – ich musste schließlich das wohltuende Wasser verlassen und einen Ortswechsel bewältigen.
Im Gegensatz zur letzten Geburt hatte ich diesmal kaum laut geschrien, sondern fand andere Wege, mit dem Schmerz umzugehen: Mein Mann drückte mein Kreuzbein, ich presste seine Hand oder biss sogar auf meine eigenen Finger (ohne sie verletzt zu haben) – eine spontane Technik, die mich erstaunlich gut unterstützte. Als uns die Hebamme am Eingang empfing, war ich bereits in der Übergangsphase. Mein erster Satz an sie war: „Ich glaube, ich habe einen Wehensturm. Ich brauche eine PDA.“
Im Nachhinein ein klassisches Zeichen dieser Phase. Doch es war keine Zeit mehr: Der Muttermund war bereits 8 cm geöffnet. „Das Kleine will raus“, sagte die Hebamme. Ein Teil von mir wurde nervös: „Bin ich schon bereit?“, aber gleichzeitig spürte ich auch Mut und Abenteuerlust. Ich war so weit gekommen, ohne Intervention – ich würde mein Baby aus eigener Kraft gebären! Die Hebamme begleitete mich ruhig und klar: „Laaange ausatmen. Das machst du sehr gut.“
Auch wenn es nicht exakt die Technik aus dem Kurs war, ließ ich mich darauf ein. Ich hatte gelernt, flexibel zu bleiben. Auch der Satz: “Das machst du sehr gut,” gab mir so viel Kraft, dass ich weitermachen konnte. Der Kreißsaal war mittlerweile vorbereitet. Ich beschloss, nicht mehr auf die Badewanne zu warten, sondern auf dem Bett im Vierfüßler zu entbinden. Auch hier hatte ich mich nicht an meiner ursprünglichen Vorstellung einer Wassergeburt festgehalten, sondern hörte auf meine Intuition.
Auf dem Weg zum Kreißsaal platzte wohl die Fruchtblase, doch das bemerkte ich in dem Moment gar nicht bewusst und spürte nur, wie Flüssigkeit bei mir unten auslief. Im Kreißsaal kniete ich mich auf einem Bett mit erhöhtem Kopfteil hin und veratmte noch ein paar Wellen. Dann gingen die Presswehen los. Es dauerte ein paar Wellen, bis ich mithilfe der Hebamme die richtige Richtung fand. Einmal fragte ich leise: “Schaffe ich das?” – “Natürlich schaffst du das!” antwortete die Hebamme mit fester, ruhiger Stimme.
Ich verlor jegliches Zeitgefühl und konzentrierte mich auf jede Welle. In den Wehenpausen entspannte ich mich und wog mein Becken sanft hin und her – so, wie es sich für mich angenehm anfühlte. Dann sagte die Hebamme: “Wir sehen schon die Haare!” – “Ja, ich sehe die Haare!” rief mein Mann begeistert. “Magst du das Köpfchen mal spüren?” Diese Frage kannte ich bisher nur aus Geburtsberichten anderer Frauen. Und jetzt durfte ich selbst diesen Moment erleben – einen Moment, um den ich andere oft heimlich beneidet hatte. Vorsichtig tastete ich nach dem kleinen Köpfchen – was für ein unvergesslicher Moment!
Mit den nächsten Wellen rutschte das Kleine tiefer in mein Becken, was mich noch mehr motivierte. Ich wusste: Jetzt dauert es nicht mehr lange. Die Hebamme begleitete mich weiter mit klaren Anweisungen zu Atmung und Körperhaltung. In den letzten Presswehen sagte ich laut zu mir selbst: “Ich schaffe das. Ich schaffe das.” Ich gab nochmal alle meine Kraft, und tatsächlich – das Köpfchen trat aus mir raus. Es hat, bis auf ein leichtes Brennen an den Schamlippen, gar nicht wehgetan! Ich war so erleichtert!
Mit der nächsten Welle flutschte der ganze Körper aus mir raus und die kleine Maus lag schon unter mir. “Da ist sie! Da ist sie!”, rief mein Mann tief berührt. “Möchtest du sie selbst hochnehmen?” Wieder ein Satz, von dem ich immer geträumt hatte. Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass ich mein Kind nun wirklich geboren hatte. Ich hob es hoch und rief: “Ich kann’s nicht fassen! Oh mein Gott, ich kann’s nicht fassen!” Dann legte ich mich zurück, das Neugeborene auf meinem Herzen. Mein Mann filmte diesen Moment – ich wirkte dabei entspannt und glücklich.
“Du hast es super gemacht!” sagte die Hebamme. Ich konnte es spüren, wie entspannt und friedlich die Atmosphäre im Kreißsaal war. Gerade einmal eine Stunde war seit unserer Ankunft vergangen. Ich bedankte mich bei der Hebamme für ihre tolle Unterstützung. Die erste Nachricht, die ich an meine Familie schickte, lautete: “Ich bin so stolz auf mich.”