“Ich möchte auf gar keinen Fall eingeleitet werden!”, sagte ich in der 10. SSW selbstbewusst im Kennenlerngespräch zu meiner Hebamme. Es sollte dann doch anders kommen als gedacht – und ich war sehr dankbar, in diese Situation am ET+10 mit der Unterstützung durch Kristins Arbeit gegangen zu sein! Aufmerksam wurde ich auf die Friedliche Geburt in der Mitte meiner Schwangerschaft. Dort hörte ich viele der Podcastfolgen, die mir halfen, dem Erlebnis Geburt positiv entgegen zu blicken.
Ich hatte bereits anderthalb Jahre zuvor die Geburt unseres ersten Sohnes als Begleitperson miterlebt (meine Frau hatte ihn zur Welt gebracht) und dies als sehr friedliche und intensive Erfahrung in Erinnerung. Gleichzeitig hatte ich einen enormen Respekt vor dem, was der weibliche Körper dort leistet und ob ich – so seltsam es klingt – es “schaffen” würde, genauso friedlich und gut zu gebären wie meine Frau es tat.
Ich buchte kurz vor Beginn des Mutterschutzes den Online Kurs und bereite mich zunehmend intensiver auf die Geburt vor. Das Hineintauchen in den hypnotischen Zustand gelang mir anfangs zwar ganz gut, ich merkte jedoch, dass es mir immer schwerer fiel, je näher es in Richtung ET ging. Drei Aspekte haben mir allerdings durchweg sehr geholfen: die Atemtechnik, der Besuch meines sicheren Orts sowie die Aphorismen. Trotz vieler Versuche über Akupunktur bis hin zum guten alten Fenster putzen wollte mein Kind allerdings auch zehn Tage nach dem ET noch nicht kommen, weshalb ich zur Geburtseinleitung in die Klinik fuhr, in der auch unser erster Sohn auf die Welt kam. Dort wurde ich liebevoll betreut und mit Angusta (also mittels Tabletten) eingeleitet.
Nach der vierten Dosis am Ende des Tages spürte ich diffuse Wehen und nach einer Nacht im Halbschlaf erwachte ich am Morgen mit einer Blut durchtränkten Unterhose. Ich ging sofort zum Kreißsaal und dort stellten die Hebammen fest, dass der Muttermund bereits zur Hälfte geöffnet war. Es ging also los! Meine Frau kam kurze Zeit später dazu. Ich war dankbar über ihre Anwesenheit, da sie immer wieder mein Sprachrohr sein konnte. Die Stimmung war insgesamt angenehm, auch wenn ich nach etwa vier Stunden im Kreißsaal (der Muttermund war bei etwa 7,5 cm) zunehmend erschöpft wurde. Ich versuchte immer wieder neue Positionen aus und folgte dabei meiner Intuition.
Am meisten ist mir dabei in Erinnerung, dass ich etwa zwei Stunden lang – es waren die letzten Zentimeter in der Übergangsphase – durchweg geatmet habe. Und zwar wirklich ohne Pause. Intensiv ein, intensiv aus, wie eine durchgehende Luftsäule, die mich durch jede weitere Welle getragen hat. Die Atemtechnik aus dem Kurs kam mir in Erinnerung: der Fokus auf die Einatmung erschien mir einleuchtend und war für mich als Musikerin recht gut umsetzbar.
Außerdem musste ich an einen der Aphorismen denken: nämlich, dass ich während der Geburt meine für mich passende Atemtechnik finden würde. Und hier war sie nun – ich habe mich durch diese anstrengende Phase der Geburt regelrecht durchgeatmet. Von daher war es etwas frustrierend, dass ich für die Pressphase von der Hebamme angeleitet wurde, anders zu atmen. Insgesamt habe ich diese letzte Phase auch als die unangenehmste empfunden und ich geriet immer mehr an den Rand meiner Kräfte.
Glücklicherweise kam es zu einem Schichtwechsel und die neu dazu gekommene Hebamme hatte die Idee, dass ich meine aktuelle Position noch einmal wechseln sollte. Ich stand bis dahin an einen Tisch gelehnt, nun kniete ich mich ans Geburtsbett, schloss die Augen und ging ganz tief in mich. Neue Kraft durchflutete mich. Ich nahm Kontakt zu meinem Sohn auf und fühlte eine tiefe Verbundenheit zu ihm – ein paar Wellen später war er geboren. Als ich die Augen öffnete, sah ich ihn unter mir liegen und war völlig überwältigt davon, was wir alle in den letzten acht Stunden im Kreißsaal geschafft hatten.
Als ich danach circa zwei Stunden lang genäht würde, überkam mich ein riesiger Hunger – unter der Geburt hatte ich gar kein Interesse daran gehabt, etwas zu essen. Umso wunderbarer war es, als ich auf die Wochenbettstation kam, auf der mein Mittagessen auf mich wartete und mir die leitende Wochenbettschwester einen Cappuccino brachte. “So fühlt sich das also an, eine Königin zu sein!”, lachte ich in mich hinein und genoss den ersten Abend mit meinem Sohn. Er war gekennzeichnet von Glück, Stolz, Wärme und Selbstvertrauen und ich bin überzeugt, dass vieles von dem durch die Vorbereitung mit Kristins Methode zusammenhängt.
Danke für all das Wissen, das du mit uns teilst und die Haltung, die du vermittelst! Es hat mir mitunter geholfen, den Zustand der Einleitung annehmen zu können und eine starke und selbstbestimmte Geburt erleben zu dürfen, in der ich Vertrauen hatte. Und zwar in alle: ins medizinische Fachpersonal, meine Frau, mein Kind und in meinen Körper. Hab Dank für diese Begleitung!