Erfahrungsbericht
von Maria

Die Geburt meines dritten Kindes liegt nun schon ein paar Monate zurück. Ich hatte aus meiner ersten Geburt viel gelernt und wollte viele Dinge dieses mal anders haben. Meine zweite Geburt war eine kleine Geburt. Mein Baby kam am Ende der 11. Schwangerschaftswoche auf die Welt.

Mein drittes Kind hatte sich entschieden zu bleiben, es wollte zu uns kommen und bereichert nun schon seit einigen Monaten unser Leben. Ich hatte mich für die Geburt im Geburtshaus angemeldet und mich mit der Methode der Friedlichen Geburt vorbereitet. In der Schwangerschaft tat es mir und dem Baby sehr gut. Wir übten regelmäßig und mein Baby reagierte sehr oft auf die Hypnosen, es bewegte sich dann und so kamen wir in einen guten Kontakt miteinander.

Meine Angst vor einem erneuten Verlust wurde immer kleiner bis sie schließlich nur noch ganz klein im Hintergrund war. Ich kam in eine starke Zuversicht und war der Geburt gegenüber sehr positiv eingestellt. Ich freute mich richtig darauf. Von Angst keine Spur.

Bei meinem ersten Kind wurde ich eingeleitet, der einzige Grund war Terminüberschreitung. Damals wusste ich es nicht besser und hatte nicht die Begleitung, die ich in meiner dritten Schwangerschaft hatte. Mir wurde dieses Mal das große Geschenk zu teil, dass die Geburt von selbst begann und das auch noch für mich völlig unerwartet. Ich hatte noch nicht damit gerechnet, als an dem Mittwoch auf einmal meine Fruchtblase platzte.

Wir fuhren ins Geburtshaus zur Kontrolle und schon bald begannen bei mir die Wehen, sehr regelmäßig im ca. 5 Minuten Takt zu kommen. Für mich ein ganz tolles Erlebnis, da ich es noch nicht kannte, dass eine große Geburt von selbst beginnt (meine kleine Geburt ging damals von selbst los). Da es für mich überraschend war, hörte ich zunächst die Hypnose überraschender Geburtsbeginn auf dem Weg ins Geburtshaus, die mich total erdete und mir half, mich auf die Geburt einzulassen.

Als ich regelmäßig Wehen hatte, machte ich mir die Hypnose der Eröffnungsphase auf die Ohren. Es tat so gut und es war so schön. Ich saß im Geburtshaus auf dem Boden auf der Matte vor dem Bett im Schneidersitz und kam super alleine zurecht. Die Hebammen hielten sich im Hintergrund, beobachteten mich und hörten regelmäßig die Herztöne meines Babys ab. Ich spürte stark meine rechte Leiste. Die Wehen konnte ich echt gut verarbeiten (bei meiner ersten Geburt war ich viel zu sehr im Schmerz drin).

Ich stelle mir vor, wie sich mein Muttermund öffnete und das tat er auch sehr gut, ich konnte das richtig spüren, war ganz bei mir, im Moment, im Geburtsprozess. Mein Mann gab mir regelmäßig zu trinken und begleitete mich auf die Toilette. Wir hatten uns gemeinsam vorbereitet und gerade die Ankersetzung mit dem Duftöl sehr oft geübt. Er hielt es mir auch regelmäßig unter die Nase.

Ich spürte, wie die Wehen immer stärker wurden und irgendwann war ich dann leider nicht mehr in der Lage, in die Hypnose zurückzufinden und war im Außen, begann mit den Hebammen zu reden. Ich war dann fast eine Stunde in Bewegung, ging im Raum auf und ab, setzte mich hin, legte mich hin, stütze mich ab. Dann ging ich in die Gebärwanne, war dort über eine Stunde, hatte bereits starke Presswehen, aber mein Baby kam einfach nicht.

Es folgten sehr harte 1,5 Stunden auf der Matte, in denen die Hebammen alles versuchten, um mir eine Geburt im Geburtshaus zu ermöglichen. Ich war voll im Außen, hatte sehr sehr starke Schmerzen und konnte mich überhaupt nicht mehr entspannen. Mein Baby hatte sich mit dem Kopf nicht richtig eingestellt, es hatte ihn abgeknickt und kam einfach nicht durch mein Becken.

Es waren harte Stunden, die mich ans Ende meiner Kräfte brachten und auch darüber hinaus. Ich weiß nicht, woher ich diese enorme Kraft genommen hab, aber sie war da. Immer das Gefühl, nicht mehr zu können, aber es ging weiter und weiter. Da alle Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg brachten und mein Baby mit den Herztönen reagierte, mussten die Hebammen eine eilige Verlegung in die nächste Geburtsklinik veranlassen.

Dort angekommen, bekam ich ein starkes Schmerzmittel, was mich dann entspannte und wohl zusammen mit dem starken Geruckel durch den Fahrtweg dazu beigetragen hat, dass mein Baby dann eine halbe Stunde nach Ankunft im Kreißsaal auf die Welt kam. Ich zweifelte zunächst alles an, meine Entscheidung fürs Geburtshaus, dass ich die friedliche Geburt nicht die komplette Geburt über anwenden konnte.

Hatte das Gefühl, versagt zu haben, obwohl ich alles gut geschafft hatte und es wirklich wirklich schwierig war die letzten Stunden. Mittlerweile kann ich sagen, dass alle meine Entscheidungen mehr als richtig waren und mir geholfen haben, diese herausfordernde Geburt gut zu meistern. Es war nicht so, wie ich es mir gewünscht und in der Hypnose Traumgeburt visualisieren immer vorgestellt hatte. Es kam anders. Aber ich bin zutiefst dankbar für die wunderbare Betreuung durch die Geburtshaushebammen.

Die friedliche Geburt hat mir während meiner Schwangerschaft so sehr geholfen, zuversichtlich zu werden und mit einer Freude in die Geburt zu gehen, sie hat mir so sehr geholfen, die Eröffnungsphase so entspannt zu verbringen. Ich habe so viel gelernt und bin so dankbar für so vieles. Würde mich immer wieder so entscheiden.

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Journalistin
Nora Imlau22.09.2019
Hebamme
Nina