Geburtsbericht von

Rubi A.

Heute möchte ich von der, trotz Einleitung und Corona, wunderschönen und heilsamen Geburt unserer Tochter erzählen.

Geburtsbericht

Geburt mit Einleitung per Gel. Vor dem Kurs mein absoluter Horror. Dank des Kurses eine absolute Traumgeburt.

09.12.2020 38+3

Nachdem sich bereits zwei Wochen lang die Komplikationen häuften und ich bereits zweimal zur Kontrolle im Krankenhaus war, (wurde beide Male wieder heimgeschickt, weil die Werte gerade noch so in der Norm waren und Doppler sowie CTG gut waren) hatte ich Vorsorgetermin bei meiner Frauenärztin. Ich rechnete schon fest damit, dass sie mich wieder ins Krankenhaus schicken würde, denn mein Blutdruck, den ich mehrere Male zuhause gemessen hatte, sowie auch das Eiweiß im Urin, hatten sich nochmal verschlechtert.

Beim Ultraschall war nochmal weniger Fruchtwasser zu sehen und die Verkalkungen waren mehr geworden. Also verließ ich die Praxis mit einer Einweisung, auf der sie eine Einleitung empfahl.

Die gesamte Schwangerschaft über war meine größte Sorge eine Einleitung, denn ich wollte unbedingt eine möglichst selbstbestimmte Geburt, bei der ich den größten Teil zuhause verbringen kann.

Als ich nun aber diesen Zettel in der Hand hatte, verspürte ich große Erleichterung, denn ich hatte wirklich Angst, dass meiner Bauchmaus auf den letzten Metern noch was passiert und auch seit ein paar Tagen schon das starke Gefühl, dass es ihr draußen mittlerweile wohl besser als in meinem Bauch gehen würde.

Mein Mann fuhr mich ins Krankenhaus. Nun war es also zu „Plan B“ gekommen. Dank der guten mentalen Vorbereitung durch Kristin Graf, war ich allerdings erstaunlich entspannt. Wovor ich zu Beginn der Schwangerschaft am meisten Angst hatte (ohne Mann ins Krankenhaus, Einleitung, meine Kinder tagelang nicht sehen, Eröffnungsphase ohne Mann durchstehen), war nun eingetreten. Aber ich war zuversichtlich und gedanklich im Hier und Jetzt, statt sorgenvoll alle möglichen Horrorszenarien durchzuspielen, wie ich es ohne die Vorbereitung ganz sicher getan hätte.

Die Ärzte im Krankenhaus wollten nun erst mal, dass ich 24 Stunden Urin sammelte und sahen vorher noch keinen Grund mich einzuleiten, da die Fruchtwassermenge, laut deren Ultraschall, noch gerade in der Norm war. Zunächst warf mich das in eine kleine Krise, da ich nur noch mein Baby in den Armen halten wollte und große Angst hatte, doch wieder heim geschickt zu werden. Ich vergoss auf meinem Zimmer ein paar Tränen, riss mich aber relativ schnell wieder zusammen.

Gegen 21 Uhr sollte ich nochmal zur CTG-Kontrolle. Währenddessen fielen einmal die Herztöne des Babys ab. Man lagerte mich auf die Seite und spritzte mir einen Wehen Hemmer. Die Herztöne erholten sich dann wieder. Danach sollte ich noch zwei Stunden am CTG bleiben. Die Herztöne blieben währenddessen gut. Die Hebamme sagte, sie werde empfehlen, morgen früh direkt einzuleiten, könne es aber nicht versprechen.

Ich erzählte ihr, dass sie bei der Entbindung meines kleinen Sohnes, vor zwei Jahren meine Rettung war und dass ich es schön fände, wenn sie mich auch dieses Mal bei der Geburt begleiten würde. Wir verabredeten uns scherzhaft für ihre nächste Schicht. Insgeheim hoffte ich, dass die Kleine da wirklich kommen würde.

Während der ersten Nacht im Krankenhaus sprach ich viel mit meinem Baby, machte nochmal einige passende Hypnosen durch und hörte ein paar Folgen des Podcasts.

10.12.2020 38+4

Am kommenden Morgen empfing mich im Kreißsaal die Oberärztin. Sie verkündete, dass sie nun eine Einleitung mit Gel am Muttermund machen werden. Ich war sehr erleichtert. Sie untersuchte mich. Muttermund 1-2 Finger durchlässig, Cervix ca. 2,5cm. Sie sagte, das sei ein guter Befund für das Gel. Nachdem es gelegt war, blieb ich noch 45 Minuten am CTG. Leichte Wellen waren gleich zu sehen. Ich spürte sie allerdings nur durch ein Hartwerden des Bauchs.

Nach dem CTG ging ich wieder auf mein Zimmer. Ich sollte alle zwei Stunden zur CTG-Kontrolle kommen. In der Zwischenzeit chattete ich mit meinem Mann, telefonierte mit meiner Tochter und surfte etwas im Internet. Es kamen immer wieder Wellen, die auch schon ordentlich zu spüren waren. Allerdings waren sie sehr unregelmäßig. Ich atmete tief in den Bauch und versuchte den Muttermund zu visualisieren. Ich nahm eine warme Dusche, was den Wellen einen guten Schub gab.

Allerdings ließ der Ortswechsel zum Kreißsaal für die CTG-Kontrollen die Wellen immer wieder abflachen.

Beim 3. CTG bat ich die Hebamme, meinen Muttermund zu untersuchen. Die Wellen kamen zwar unregelmäßig, waren aber so stark, dass sie ohne Trance richtig schmerzhaft waren. Außerdem hatte ich die Hoffnung, dass der Befund erlauben würde, meinen Mann anrufen zu dürfen. Ich vermisste ihn sehr. Sie verweigerte mir die Untersuchung mit der Begründung, „Infektionsgefahr“. Das enttäuschte mich sehr, aber ich konnte auch nicht den Mut aufbringen, energischer zu fordern. Auch bei der nächsten Kontrolle bat ich darum. Auch da wurde mein Wunsch abgelehnt.

Zwischen den Kontrollen ging ich immer wieder erfolgreich in die Trance. Gegen 24 Uhr packte mich allerdings der Gedanke an eine Bekannte. Sie hatte ihr Kind nach starken Wehen, mit großen Abständen, ungeplant alleine in der Badewanne bekommen. Ich bekam Angst, mein Mann könnte die Geburt verpassen. In die Trance fand ich erst mal nicht wieder, was die Wellen sehr schmerzhaft machte. Ich ging zum Kreißsaal und die Hebamme, mit der ich mich zur Geburt verabredet hatte, öffnete die Tür. Ich fing sofort an zu weinen. Einerseits vor Freude darüber, dass sie da war, andererseits wegen der großen Anspannung. Sie empfing mich unheimlich herzlich und fragte, was denn los sei. Als ich ihr von meinen Ängsten erzählte und sie bat, mich doch zu untersuchen, stimmte sie sofort zu. Sie verstand auch nicht, weshalb es mir vorher verweigert wurde.

Nach 45 Minuten CTG untersuchte sie mich. Der Befund war: „Es steht noch ein wenig Gebärmutterhals, Öffnung ist bei 4cm“

Ich war so froh über die Botschaft, auch wenn ich wusste, dass es eigentlich nichts zu bedeuten hatte. Aber dass mein Mann kommen durfte, war nun in greifbarer Nähe.

Sie sagte, ich solle in einer Stunde wieder kommen, wenn der Muttermund dann bei 5cm sei, dürfe ich meinen Mann anrufen. Ich war zuversichtlich das zu schaffen. Sie bot mir einen Buscopan-Tropf an, den ich dankend annahm, um die Schmerzspitzen etwas zu lindern. Ich ging nun glücklich und motiviert zurück auf mein Zimmer, berichtete kurz meinem Mann, machte mir einen Wecker an und ging mit der Hypnose während der Geburt sehr erfolgreich in die Trance. Die Wellen waren nun wieder gut auszuhalten und ich atmete erfolgreich, bei jeder die kam, in den Bauch und visualisierte den Muttermund. Zwischendurch schlief ich sogar manchmal kurz ein.

Um 01:45 Uhr klingelte mein Wecker und ich machte mich wieder auf den Weg zum Kreißsaal. Als ich vor der Tür meines Zimmers stand, kam gerade eine Welle und plötzlich lief mir etwas Flüssigkeit in die Hose. Ich dachte sofort an einen Blasenriss. Es war gefühlt nur eine Hand voll. Ich steckte mir schnell eine Vorlage in die Hose und lief zum Kreißsaal. „Meine“ Hebamme empfing mich. Ich erzählte von der Flüssigkeit und sie sagte: „Na dann wird das ja vermutlich doch noch was mit unserem Termin!“

Sie schloss mich ans CTG an und untersuchte mich. „Hm da ist Blut. Das sieht nicht nach Fruchtwasser aus. Ich kann die Fruchtblase auch noch tasten. Der Muttermund ist leider auch noch bei 4cm.“ Sofort machte sich Enttäuschung bei mir breit. Sie machte einen Abstrich „Nein, leider kein Fruchtwasser.“ Sie sah mir meine Enttäuschung wohl an. „Wenn das heute Nacht mit uns nichts mehr wird – meine Kolleginnen von der Frühschicht sind auch ganz toll. Und viel länger wird es bestimmt nicht mehr dauern.“

2:30 Uhr: Ich sollte noch eine Stunde am CTG bleiben. Währenddessen versuchte ich wieder positive Gedanken zu fassen, was mir Dank dem was ich im Kurs gelernt hatte, auch gelang. Nach dem CTG ging ich im Kreißsaal noch ins Bad, um mich zu säubern. Beim Abwischen hatte ich den Schleimpfropf am Papier – ein gutes Zeichen. Als ich meine Hose gerade wieder angezogen hatte, knackte es im Bauch und platsch, war ich plötzlich richtig nass. Das war die Fruchtblase. Das konnte nicht anders sein. Sofort kam eine sehr starke Welle. Ich klingelte nach der Hebamme, sie freute sich mit mir, untersuchte mich und bestätigte, dass die Fruchtblase nicht mehr über dem Köpfchen zu spüren war. Während der Untersuchung hatte ich 3 Wellen mit nur wenigen Sekunden Abstand. Ich hatte wirklich Mühe nicht zu verkrampfen und musste laut Tönen. Mit meinem Anker kam ich etwas in die Trance aber nicht so, wie es nötig gewesen wäre, um keine Schmerzen zu haben. Ich konnte die Wellen allerdings gut annehmen und vertönte sie mit einem „Ja!“ Die Hebamme sagte: „Wenn ich mir anschaue, wie rasch die Wehen aufeinander kommen, empfehle ich dir eine PDA. Das sieht mir ganz nach einem Wehen Sturm aus.“ Während einer Welle stimmte ich kopfnickend zu. „Gut, ich rufe den Anästhesisten und du deinen Mann.“ Große Freude machte sich in mir breit. Bald könnte ich meinen Mann in die Arme schließen und kurz darauf unser Baby. Ich wählte und während einer Welle versuchte ich meinem Mann zu erklären, dass er nun kommen könne. Er half mir in dem er Fragen stellte, die ich mit Ja und Nein beantworten konnte und machte sich um ca. 3:00 Uhr, zu mir auf den Weg. Die Wellen kamen nun ohne Pausen dazwischen. Die Hebamme hängte mir das CTG an. Die Herztöne zeigten, dass die Kleine gestresst war. Um 03:20 Uhr kamen die beiden Anästhesisten. Ich war sehr erleichtert, denn langsam wurde es schwer, in der Trance und positiv zu bleiben. Gerade als die PDA lag, kam auch mein Mann zur Tür herein. Die PDA linderte nicht nur die Schmerzen, sondern hemmte auch die Wellen. Mein Mann bekam keine schmerzhafte Welle mehr mit. Trotzdem war ich froh, dass er endlich bei mir sein durfte.

3:40 Uhr Die Wellen verschwanden durch die PDA nun fast gänzlich. Wir warteten eine Stunde, ob sie wieder von sich aus kommen. Wenn mal eine kam, verspürte ich ordentlich Druck und leichten Pressdrang. Da die Herztöne bei den Wellen immer absackten, sagte die Hebamme: „Ich denke es wäre gut, wenn die Kleine nun käme. Ich würde vorschlagen, dass wir mit Oxytocin etwas nachhelfen.“ Ich war einverstanden. Mit dem Tropf kamen die Wellen direkt wieder. Als Geburtsposition wählte ich die Seitenlage. Auf die Knie wollte ich nicht, dafür fühlten sich meine Beine zu taub an. Aber die Position war sehr angenehm – viel besser als die Rückenlage, in der ich meine ersten drei geboren hatte.

Die Hebamme sagte, sie würde den Muttermund ein wenig besser um das Köpfchen legen, da sich eine kleine Muttermundslippe gebildet hatte.

Insgesamt kamen etwa noch 5-6 Press Wehen, bis das Köpfchen geboren war. Ich spürte dabei keinen Schmerz aber ordentlich Dehnung und Druck und es war eine große Erleichterung, als der Kopf da war. Ich fasste nach unten, fühlte nach dem Köpfchen und weinte vor Freude. Mit der nächsten Welle war die Kleine dann geboren.

11.12. 38+5

4:58 Uhr Unsere F. war da. Sie war gleich rosig und schaute sich sofort um. Einen kleinen Schrei gab sie von sich, während sie mir auf den Bauch gelegt wurde. Sie war einfach perfekt und ich konnte mein Glück gar nicht fassen.

Natürlich hätte ich die Geburtsreise gerne komplett mit meinem Mann und auf natürliche Weise erlebt, aber trotzdem war es eine wunderschöne und wirklich heilsame Geburt. Ohne den Kurs wäre es so sicher nie gekommen. Daher vielen, vielen Dank Kristin Graf!

Rubi A.

 

 

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