Vorab: ich gehe nicht explizit auf die friedliche Geburt ein. Es ist ein „genereller“ Geburtsbericht. Sollten Fragen zur Methode entstehen, stellt sie gerne einfach unter dem Beitrag. (Ausführlicher…) HausGeburtsbericht
-> ET 3.5., 2. Kind, K1 bei 39+4 26 Std nach Ankunft im Krankenhaus (4cm MuMu) geboren
Am 30.4. bin ich morgens aufgewacht und hatte wieder keine Wellen. Kein Gefühl von Geburt. Nix war los. Ich war frustriert. Ich hab mich gefragt, ob ich loslassen oder alles ausprobieren soll, was man so ausprobieren kann, um die Geburt loszutreten. Ich hab mich für ersteres entschieden. Scheiß drauf! Das Baby ist offensichtlich noch nicht so weit. Akzeptiere es!
Dann hatte ich ab vormittags leichte Wellen. Aber nichts, was für mich auf eine baldige Geburt hingedeutet hätte. Um dem Ganzen aber so viel Feuer zu machen, wie ich konnte, hab ich meinen Großen recht lang gestillt. Während des Stillens wurden die Wellen häufiger und haben auch an Intensität zugenommen. Als ich aufgehört habe zu stillen, nahmen sie wieder ab.
Na gut, hab ich gedacht, dann halt nicht.
Als mein Großer Mittagsschlaf gemacht hat, habe ich dann aber noch einmal mit meinem Mann gekuschelt.
Die Wellen haben sich dann circa ab dem Mittagessen entwickelt. Sie kamen aber weiterhin unregelmäßig (Abstände von 3-15+ Minuten) und auch die Intensität war von „pipifax“ und nur 20-30 Sekunden bis ohaaaaaa und eine gute Minute lang schwankend. Es war zum verrückt werden! Ich konnte es überhaupt nicht einschätzen. Es blieb auch so unstet, egal was ich gemacht hab. Ich hab mich entspannt und ins Bett gelegt, um der Geburt den Raum zu geben, den sie braucht. Ich hab auf dem Ball gewippt, ich war in der Badewanne. Ich saß auf der Couch und hab normal am Familienleben teilgenommen. Wenn ich mich entspannte und in Trance gegangen bin, wurden die Abstände sofort länger und Intensität und Dauer nahmen ab. Sobald ich stand, überrollten mich die Wellen teilweise aus dem nichts in einer Intensität, die mir kurzzeitig Sorge bereitete.
Nach dem Abendessen habe ich dann meinen Großen zum Einschlafen noch einmal gestillt. Die Wellen haben wieder zugenommen. Ich war mir mittlerweile relativ sicher, dass es Fahrt aufnehmen würde, wenn der Große im Bett ist. Und so war es dann auch. Keine 20 Minuten, nachdem hier Ruhe eingekehrt war, zeichnete ich.
Es war 20:00 Uhr und ich freute mich vorsichtig auf mein Baby.
Es folgten ein paar frustrierende Stunden.
Die Wellen waren in Abständen und Dauer wie am Nachmittag, hatten aber zwischendrin echt ordentlich Intensität. So, wie ich sie von der Geburt meines Großen als Geburtswellen kannte. Es war aber dasselbe Spiel. Entspannung, Wasser, Liegen, Sitzen, Hocken, Trance – die Abstände wurden länger, es schien einzuschlafen. Nur im Stehen hatte ich das Gefühl, dass ich unter der Geburt war. Es war auch keinerlei Regelmäßigkeit erkennbar. Ab und zu hatte ich eine „gute“ halbe Stunde und wirklich alle 3-4 Minuten eine intensive Welle von einer Minute, dann war es plötzlich wieder 10-15 Minuten still. Es war echt zum Mäuse melken und hat mich total verunsichert. Sollte das die Geburt sein? War das noch der Anfang? Würde das jetzt noch Stunden so weitergehen? An Schlaf war nicht zu denken. Es kam ja zwischendrin immer mal wieder mindestens eine Welle, die mich aus den Socken haute… wie sollte ich das durchhalten? Bei meinem Großen war ich irgendwann so entkräftet, dass die Presswehen fast ausblieben. Und dann jetzt noch die ganze Zeit stehen, weil ich ja sonst kaum bis keine Wellen hatte.. Sollte ich die Hebamme informieren? War es Zeit, den Pool aufzustellen? Ich konnte es nicht sagen…
Gegen 1 hab ich dann – nach langem Hin und Her und Diskussionen – meinen Mann doch gebeten, den Pool zu füllen. Zur Not müsste er halt wieder abgepumpt werden, aber in der engen Wanne konnte ich partout keine angenehme Position einnehmen, in der ich auch Wellen hatte.
Um halb 2, kurz nachdem ich dann im Pool saß, hab ich beschlossen, dass ich noch eine halbe Stunde warten will, bis wir die Hebamme anrufen.
Um viertel vor hatte ich die Schnauze voll und wollte Hilfe. Professionelle Unterstützung, um aus diesem Kuddelmuddel von Abständen, Dauer und Intensität wirklich GEBURT zu machen. Ich wusste nicht, wie lange ich das noch so gut aushalten würde, bevor meine Stimmung kippte. Also rief mein Mann die Hebamme an und erklärte die Situation. Sie wollte sich zeitnah auf den Weg machen.
Mir wurde immer schlechter und schlechter.
Um 2 erbrach ich mich (erlösend) nach einer Welle. Um halb 3 wollte ich nochmal pinkeln und stieg aus dem Pool. Während ich noch auf der Toilette saß, kam die Hebamme und fing erstmal an ihre Sachen auszupacken. Dann hörte sie einmal nach den Herztönen – einmal ohne und einmal mit Welle. Danach untersuchte sie mich einmal vaginal auf der Couch. Den Befund wollte ich nicht wissen. Ich war fest davon überzeugt, bei 3-4cm zu sein. Sie sagte nur, dass es ein sehr guter Startbefund sei und (auf meine Nachfrage) sie nicht noch mal nach Hause fahren würde. Die Kopfnähte konnte sie nur schwer ertasten, ich musste mein Becken anheben, damit sie überhaupt rankam. Der Kopf war also noch nicht weit genug unten. Bezug zum Becken, ja. Aber eben noch recht weit oben.
Ich fragte nach Möglichkeiten, die Geburt in Gang zu bringen, hatte ich doch immer noch nicht das Gefühl, wirklich mittendrin zu stecken. Sie beteuerte, dass ich *für sie* überhaupt nichts machen müsste. Ich sollte nur tun, wonach mir ist, was mir gut tut. Ich wollte mich bewegen, wollte stehen, Wellen haben, mein Baby bekommen. Endlich! Also von der Couch hoch. Sofort eine Welle. Stark. Ich musste wieder pinkeln. Also los ins WC. Nach einer Welle auf dem Klo musste ich wieder brechen. Während ich mich noch krampfend übergeben habe, kam die nächste. Lecko mio. Danach hab ich nur lachend geheult, dass das echt ganz schön fies war. Schnell die restliche Pause genutzt, um vom Klo zu kommen. Im Flur kam dann die nächste. Ich fuchtelte nach meinem Mann, damit er mir den Hip Squeeze machte (Game-Changer der Geburt!!!) und mit einem knallartigen Geräusch platzte die Fruchtblase. Es war 3:20 Uhr und ich stand in einer riesen Pfütze. Noch während der Welle wollte mein Mann das Fruchtwasser aufwischen. Ich hab ihn nur angefaucht, dass er weiter mein Becken drücken soll – denn Halleluja. DIESE Welle hatte es in sich.
Bei der nächsten hatte ich das Gefühl, ich müsste dringend nochmal auf Klo. Dringend…! Gefühlt konnte mein Körper schon gar nicht mehr warten. Ich fing schon leicht an zu „krampfen“. Meine Hebamme meinte aber ziemlich nachdringlich, dass es wahrscheinlich das Baby und somit Zeit für den Pool wäre und half mir mein Kleid auszuziehen.
Ich war etwas irritiert. Die Hebamme war doch gerade erst da? Und ich doch bestimmt noch nicht vollständig eröffnet? Niemals! Ich war doch grad eben erst bei 3-4 cm gewesen (bestimmt). Und sowieso. Regelmäßige Wellen hatte ich ja auch keine gehabt. So wirklich unter der Geburt konnte ich doch gar nicht sein. Ich war klar im Kopf, hab alles haarscharf wahrgenommen, war kein bisschen tranceartig unterwegs. Ich hatte keine bemerkbare Übergangsphase gehabt, dachte ja bisher nicht mal, dass ich die Hebamme berechtigt gerufen hatte.
Kaum im Pool angekommen merkte ich, wie mein Körper begann, mein Baby rauszuschieben. Kurz hatte ich Sorge, dass ich noch nicht darf und veratmen muss – das war bei meinem Sohn so. 2 Stunden sollte ich da Presswellen veratmen, was mir den Rest gegeben hat. Davor hatte ich riesig Angst! Meine Hebamme fragte, ob ich denn schon selbst getastet hätte. Ich verneinte, tastete einmal und fühlte den Kopf. Also klares Go von ihr! Sie bestärkte mich, den Kopf selber zu führen. 3 oder 4 Presswellen später ging das Babyphone….
Der Große war aufgewacht. Mein Mann musste zu ihm rein.
Die Hebamme fragte noch recht verzweifelt, ob er nicht eventuell einfach wieder wegdämmern würde, aber er plapperte ins Babyphone. Mein Mann hechtete also ins nebengelegene Schlafzimmer. Im denkbar ungünstigsten Moment der Geburt.
Ich merkte mit der nächsten Welle, dass der Kopf eigentlich geboren werden wollte. Wir hatten im Vorfeld aber viel über die Sorge meines Mannes gesprochen, den Moment der Geburt zu verpassen, weil er sich um den Großen kümmern müsste.
Die nächste Welle ließ also auf sich warten.
Mein Körper pausierte.
Die Hebamme drängte leicht darauf, dass das Baby aus diesem engen Pass rauskam. Um keinen Preis wollte ich mein Baby gefährden, also kam die nächste Welle und es war klar, dass der Kopf kommen würde. Wir riefen beide nach meinem Mann. Laut, nachdrücklich, drängend.
Im dem Moment, in dem mein Körper den Kopf rausschob, stand er mit meinem Sohn in der Tür. Mit zwei langen Schritten war er schnell an der Seite des Pools, an meiner Seite. In dem Moment drehte sich das Baby (was für ein Gefühl!) und der Körper kam im letzten Schub der Welle ins Wasser.
Ich griff zwischen meinen Beinen durch und nahm mein Baby in die Hände. Verharrte einen Moment, betrachtete dieses wundervolle kleine Wesen, was noch recht friedlich im Wasser schwamm. Dann öffnete es die Augen, schaute verwundert nach oben und fing an, das Gesicht zu einem stummen Schrei zu verziehen.
Ich hob das Baby aus dem Wasser und nahm es zur Brust.
Es war genauso, wie ich es mir erhofft hatte. Eine Geburt im Kreise meiner Familie. Meine beiden Männer waren dabei. Klar, es hätte einen besseren Zeitpunkt zum Aufwachen vom Großen geben können. Aber letztlich waren beide in DEM Moment dabei.
Nach 10-15 Minuten bestaunen schaute ich dann, was/wen wir eigentlich begrüßt hatten. Es war eine Tochter. Klitzeklein und perfekt.
Leni Sophie. 50 cm und 2860 Gramm. 3:42 am 1.5. Eine Stunde nach Ankunft der Hebamme geboren. Ca. 40 Minuten nach dem 5-6 cm Befund (wie ich dann später erfuhr), 20 Minuten nach Blasensprung.
Ich war völlig perplex ob der Schnelligkeit. Es war das Gegenteil meiner vorherigen Geburt. Es war für mich nicht schmerzFREI. Aber wenn es schmerzhaft war, war es immer wirklich sehr gut aushaltbar.
Meine wichtigste Affirmation war: Ich erschaffe, ich BIN die Welle. Sie ist niemals stärker als ich!
Ich habe zwei kleine Labienrisse davon getragen. Ansonsten waren wir beide topfit! Traumhaft.