Geburtsbericht von

Julia W.

Geburtsbericht K., *16.04.2021, 39+4, 2. Kind, 3116g, 53cm

Spontangeburt im KKH

Vorbereitung:

Ab SSW 34 Online-Kurs “Die friedliche Geburt” und tägliche Hypnose-Übung, Louwen-Ernährung (mit kleinen Ausnahmen), tägl. Dammmassage und Himbeerblättertee; ab SSW 37 Heublumendampfbäder

Meine erste Schwangerschaft und Geburt war bereits komplikationslos. Ich hatte keine Angst vor der zweiten Geburt, nachdem ich jedoch irgendwann den Podcast von Kristin entdeckte, wurde ich neugierig. Den Kurs buchte ich dann 6 Wochen vor ET.

Bereits einige Wochen vor ET lag K. tief im Becken und ich hatte regelmäßiges starkes Ziehen nach unten. Ca. 1 Woche vor ET kam ein stechender Schmerz im Vaginalbereich hinzu.

Am 15.4. ging mittags in der Badewanne der Schleimpfropf ab, nach der ersten Aufregung (sind alle Sachen gepackt, etc.) passierte jedoch weiter nichts.

Tag der Geburt:

4 Uhr – ich bin aufgestanden, da mein älterer Sohn sich eingenässt hatte und bemerkte, dass auch ich nass war – die Fruchtblase war wohl geplatzt, allerdings lief es nur tröpfchenweise. Nachdem alle wieder “trockengelegt” waren, habe ich mich nochmal ins Bett gelegt und versucht, zu schlafen. Ich war jedoch zu nervös und mein Großer ganz unruhig. Ich habe es mir dann mit Kaffee, Kerzen und Musik im Wohnzimmer gemütlich gemacht und die Morgendämmerung genossen. Wellen waren zu diesem Zeitpunkt kaum und sehr unregelmäßig zu spüren. Die Geburtshypnose machte ich zwar kurz an, konnte mich aber noch nicht darauf konzentrieren.

6:30 Uhr – mein Großer wurde wach, und eine Stunde später von meiner Mutter abgeholt. Wellen waren immer noch keine “richtigen” in Sicht. Ich bin also noch in die Dusche, habe gemeinsam mit meinem Mann die restlichen Sachen gepackt und habe mich im Kreißsaal angekündigt.

9:30 Uhr – auf der Fahrt ins Krankenhaus habe ich zunächst die Hypnose gehört, mich dann aber nochmal mit meinem Mann unterhalten. Vor dem Krankenhaus standen wir in einer langen Schlange (aufgrund der Corona-Schleuse). Zum Glück hatte ich keine starken Wellen. Letztendlich wurde ich jedoch vorgelassen. Am Eingang musste ich mich von meinem Mann erstmal verabschieden. Obwohl ich das schon vorher wusste und eigentlich darauf gefasst war, musste ich so sehr weinen… das hat mich etwas durcheinander gebracht. Im Kreißsaal angekommen, wurde zuerst ein CTG geschrieben – da ich alleine war, konnte ich mich sehr gut an meinem Kraftort aufhalten (an die Kopfhörer kam ich nicht dran, was mich aber nicht gestört hat, da sonst niemand im Raum war). Die anschließende Untersuchung ergab, dass der Muttermund 3cm geöffnet war. Mehr hatte ich auch noch nicht erwartet. Die Ärztin begann direkt zu berichten, wann die Antibiose und die Einleitung stattfinden würde… das frustrierte mich sehr, da es doch völlig gegen meinen “Plan” war und es bis zu diesem Zeitpunkt doch überhaupt keinen Grund für diese Themen gab. Ich sollte dann zunächst zum Coronatest und anschließend nach draußen, mit meinem Mann spazieren gehen und um 13 Uhr zur erneuten Untersuchung kommen. Auch das passte mir überhaupt nicht (bei meiner ersten Geburt bin ich mit starken Wehen durchs Krankenhaus geirrt – das wollte ich auf keinen Fall nochmal), aber so konnte ich zumindest zu meinem Mann.

11 Uhr – nach dem Corona-Test habe ich beschlossen, mit meinem Mann wieder nach Hause zu fahren, um dort die Zeit bis 13 Uhr zu verbringen (Fahrtweg ca. 15 Minuten). Die Wellen wurden schon bei der Heimfahrt deutlich stärker. Ich habe mich dann direkt ins Bett gelegt und die Hypnose gehört. Das war wundervoll. Gegen 12:30 Uhr wechselte ich vom Bett auf den Pezzi-Ball. Ich verspürte eine starke Unruhe und zu diesem Zeitpunkt hatte ich dann auch das Gefühl, die Wellen nicht mehr aushalten zu können. Wir machten uns also wieder auf den Weg ins Krankenhaus. Ich hatte nun dauerhaft die Kopfhörer mit der Hypnose im Ohr. Den kurzen Weg vom Parkplatz zum Krankenhauseingang konnte ich nur mit sehr vielen Pausen zurück legen. Am Eingang zum Krankenhaus hatte ich dann die erste Presswehe. Das kam zu diesem Zeitpunkt völlig unerwartet, ich hatte mich noch auf ein paar weitere Stunden eingestellt. Mein Mann hämmerte wie wild gegen die Glastür am Eingang, die wegen Corona verschlossen war… als sie endlich aufging, wurde ich im Rollstuhl (und dieses Mal zum Glück mit meinem Mann) in den Kreißsaal gebracht – 12 Minuten später, um 13:35 Uhr durfte ich meinen Sohn im Arm halten. Ich hatte weder Geburtsverletzungen, noch war ich erschöpft. Ich konnte den Moment einfach in vollen Zügen genießen.

Rückblickend betrachtet hat mir vor allem der Kraftort für die Zeit, als ich alleine im Krankenhaus war, geholfen und die Atmung war mir bei den Wellen eine Wohltat. Ich hatte das Gefühl, dass ich viel schlechter in den Bauch atmen konnte, als beim üben, aber sich darauf zu konzentrieren, war schon sehr hilfreich. Ich hatte Schmerzen, aber im Vergleich zur ersten Geburt, waren die starken Schmerzen nur für eine kurze Zeit da. Die “Vorarbeit” bis zur Übergangsphase war wirklich gut auszuhalten. Außerdem war meine Geburt in einigen Teilen genauso, wie ich sie mir im Mentaltraining Traumgeburt ausgemalt hatte.

Ich habe meine Geburt (zumindest bis auf die Zeit vor dem Krankenhaus) richtig selbstbestimmt erlebt – ja, sogar zelebriert.

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Schritt für Schritt zu einem positiven Geburtserlebnis