Ausführlicher Positiver Geburtsbericht im Geburtshaus Stuttgart, ohne Interventionen
15.06.2021 SSW 39+0 oder 40+0 (aufgrund vorangegangener Fehlgeburt erratener ET)
Anton, 1. Kind
56 cm, 3870 g, 35 cm KU
Unregelmäßiges Üben der Meditationen alle 2-3 Tage ab SSW 20, viel Sport in der Schwangerschaft, 2 x Heublumen-Dampfbad
Ich bin schon vor meiner Schwangerschaft auf Kristins Podcast gestoßen und konnte es gar nicht erwarten, den Kurs zu machen, sobald ich schwanger sein sollte.
Ich bin im August 2020 nach 8 Monaten endlich schwanger geworden, allerdings hatte ich in der 8. Woche leider eine Fehlgeburt. Das hat mir erst mal den Boden unter den Füßen weggerissen, irgendwie hatte ich damit gar nicht gerechnet. Ich hatte aber das riesige Glück, direkt im nächsten Zyklus wieder schwanger zu werden, und Kristins Podcast hat mir geholfen, die Fehlgeburt als Kompetenz meines Körpers zu sehen, dass irgendwas mit dem Baby nicht gepasst hätte und sich mein Körper daher bewusst gegen die Schwangerschaft entschieden hat. Somit konnte ich in der 2. Schwangerschaft auch absolut auf meinen Körper vertrauen und hatte (bis auf mein Unterbewusstsein in der 8. Woche) absolut keine Ängste während der ganzen Schwangerschaft. Mir ging es perfekt, ich habe es geliebt, schwanger zu sein und war bis zum letzten Tag sportlich aktiv (fast täglich Yoga, tägliche 10km Spaziergänge, am Ende endlich wieder Schwimmen…).
Ich hab alle 2 – 3 Tage Meditationen gemacht, allerdings konnte ich meinen Kopf nie ganz ausschalten (To-Do-Listen etc.) und somit hatte ich nicht einmal das Gefühl, wirklich in Trance zu sein. Es war aber jedes Mal trotzdem sehr entspannend. Die tiefe Bauchatmung hat im Liegen sehr gut geklappt.
Sonntags sind wir nochmal den Weg zum Geburtshaus abgefahren, haben die allerletzten Vorbereitungen getroffen und sind dann ins Freibad. Ich bin 1 km geschwommen und hab die letzten Tage meiner wunderschönen Schwangerschaft sehr genossen. Abends auf dem Sofa meinte ich zu meinem Mann, dass ich mir wohl irgendwas im Rücken gezerrt haben muss, bis mir aufgefallen ist, dass der leichte Schmerz alle 15 Minuten kam und ging. Wow, jetzt sollte es also endlich los gehen. Das Ziehen war sehr, sehr leicht, also sind wir schlafen gegangen. Ich hab tief geschlafen und bin am nächsten Morgen wieder mit diesem mehr oder weniger regelmäßigen Ziehen aufgewacht. Das ging den ganzen Tag so, kam mal alle 20 min, mal alle 6 min. Mittags habe ich meiner Hebamme Bescheid gegeben, dass es so langsam wohl los geht und ich mich in einer sehr entspannten Latenzphase befinde und wir haben ausgemacht, dass sie an dem Tag mal noch vorbei kommt.
Sie kam dann am Montag um 22.45 Uhr, da sie davor noch bei einer Geburt war und hat mich auf meinen Wunsch hin untersucht (die Untersuchung empfand ich tatsächlich als sehr unangenehm) und anschließend massiert. Was für eine Wohltat. Mein Muttermund war fingerbreit geöffnet. Auf ihren Rat hin sind wir nochmal schlafen gegangen, um Kraft für den nächsten Tag oder Tage zu sammeln. Beim Verabschieden meinte sie aber schon bis später… und sie sollte recht behalten.
Um 1.30 Uhr bin ich mit sehr viel intensiveren Wellen aufgewacht, hab mir die Geburtshypnose angehört und hab die Wellen im Bett veratmet. Um 2.30 Uhr hab ich plötzlich ein Ploppen bemerkt, und bin aus dem Bett gesprungen, um nicht alles einzunässen. Allerdings ging gar nicht viel Fruchtwasser ab. Ich habe meinen Mann geweckt und wir waren beide ganz positiv aufgeregt. Es geht endlich los! Die Wellen wurden sehr schnell intensiver, und als sie um 2.50 Uhr bereits alle 3 min kamen, haben wir die Hebamme angerufen und uns mit ihr im Geburtshaus verabredet.
Um 4 Uhr kamen wir dann im Geburtshaus an, die 15-minütige Autofahrt war gut machbar, die Hypnose hatte ich immer auf Lautsprecher, aber war nicht in Trance. Im Geburtshaus bin ich dann direkt in die Wanne, und habe dort meine Wellen intuitiv veratmet. Ich glaube, die tiefe Bauchatmung habe ich nicht umgesetzt. Hat sich für mich einfach nicht richtig angefühlt. Irgendwann musste ich mich leicht übergeben. Wahnsinn, wie der Körper einfach auf Automatik-Modus schaltet und alles einfach macht. Die Hypnose lief die ganze Zeit über Lautsprecher, ich konnte während der Wellenpausen sehr gut entspannen und auch ein bisschen schlafen. Bewusst in der Trance war ich nie, auf meine Hebamme hat es jedoch so gewirkt, meinte sie im Nachhinein zu mir. Die Wellen waren definitiv schmerzhaft, aber immer gut machbar.
Irgendwann meinte ich zu meinem Mann und der Hebamme: „Sollte ich an den Punkt kommen, dass ich nach einer PDA verlange, sagt mir, dass es leider schon zu spät ist.“ Ich wollte definitiv im Geburtshaus in dieser wunderschönen Atmosphäre bleiben.
Als die Wellen stärker wurden, habe ich mich aus dem Liegen immer in eine stehende Position am Tuch gebracht und die Wellen im Stehen veratmet, mich anschließend wieder ins Wasser gleiten lassen. Nach 2 Stunden musste ich auf Toilette und bin aus der Wanne raus, im Anschluss habe ich mich ins Bett in Seitenlage gelegt. Da waren die Wellen gleich viel intensiver und ich hatte Zweifel, ob ich das wirklich alles schaffe. Daraufhin hat mir meine Hebamme eine vaginale Untersuchung angeboten und ich war bei 6 cm, was mich sehr motivierte. Es ging also voran.
Ich bin dann anschließend auf den Pezzi-Ball und hab verschiedene Positionen ausprobiert und bin nach einer Stunde aber wieder in die Wanne. Irgendwann habe ich in der Wanne angefangen, reflektorisch zu einigen Wellen mitzuschieben, und meine Hebamme hat mir empfohlen, doch mal nach dem Köpfchen zu tasten. Und da war es. Ich konnte wirklich das Köpfchen meines Babys spüren. Was für eine wahnsinnige Motivation.
Um die Schwerkraft mehr zu nutzen, versuchte ich, in die tiefe Hocke zu kommen in der Wanne, doch irgendwie überforderte mich der glitschige Untergrund und ich hängte mich lieber wieder in das Tuch. Ich fing an, intensiv mitzutönen.
Um 8.30 Uhr wurde ich nochmals vaginal untersucht, mein MU war vollständig eröffnet und ich tönte und veratmete abwechselnd meine intensiven Wellen. Mein Mann gab mir regelmäßig Wasser über einen Strohhalm (bester Tipp!!) zu Trinken und kühlte mir meine Stirn und meinen Nacken mit kalten Waschlappen. Ich schwitzte wie noch nie in meinem Leben. Ich sprach mit meinem Baby „Komm, Baby, komm.“ Und hatte das Gefühl, dass es besser sei, wenn ich aus der Wanne gehe, auch wenn ich Angst hatte, dass die Wellen dann noch schmerzhafter würden. Ich blieb noch eine Weile da. Meine Hebamme meinte, dass aktuell kein Handlungsbedarf bestehe, solange ich mich in der Wanne wohlfühle. 20 Minuten später schlug sie vor, dass ich nochmals aufs Klo gehen soll und dort hatte ich das Gefühl, dass mein Baby auf den Damm drückt. Ich ging gestützt von meinem Mann auf den Gebärhocker, die Wellen wurden sehr, sehr intensiv und ich ließ all meinen Schmerz gepaart mit meiner Kraft in sehr lauten Schreien und Tönen raus. Das Schreien tat soo gut!
Meine Hebamme machte mir wohltuende heiße Dammkompressen und ich fragte sie: „Bin ich denn schon bald am Gipfel?“ und sie bejahte und motivierte mich. Ich ließ alles los und schob mit voller Kraft mit, kam aus der sitzenden Position raus und stellte ein Bein auf den Gebärhocker, mein Mann hielt mich fest. Ich presste mit und 10 Minuten später ist mein Baby mit einer letzten Welle komplett geboren um 10.21 Uhr. Was für ein unglaubliches Gefühl. Ich bin wahnsinnig erleichtert, stolz auf mich und auf mein Baby und einfach nur unsagbar dankbar.
Ich legte mich mit Anton auf mir mit meinem Mann ins Bett und wir konnten es einfach nicht glauben, was für ein Wahnsinns-Ereignis das gerade war. Wir waren ganz im Glück. Die Geburt war definitiv nicht schmerzfrei, aber ich war zu jeder Zeit in meiner kompletten Kraft und es war absolut friedlich. Friedlich laut. 😉
30 Minuten später gebar ich die Plazenta liegend im Bett mit Anton auf meiner Brust, anschließend wurde ich mit 5 Stichen an den Labien genäht. Leider habe ich doch etwas mehr Blut verloren, so dass mich die Hebammen noch 6 h zur Beobachtung dabehielten, um 17 Uhr durften wir dann aber nach Hause.
Ich bin so unfassbar dankbar für dieses kraftvolle und selbstbestimmte Geburtserlebnis. Es hätte nicht schöner sein können!
Danke Kristin + Team für eure tolle Arbeit und dass ihr so viele Frauen positiv auf ihre Geburt vorbereitet. Geburt kann etwas so Schönes sein!