Liebe Kristin,
ich habe schon im Juni unser zweites Kind, unsere Tochter, mit deiner Methode zur Welt gebracht. Ich muss zugeben, dass ich am Anfang etwas skeptisch war, als mir eine Freundin von der “friedlichen Geburt” berichtet hat. Die Skepsis hielt allerdings nicht lange: Schon nach dem ersten Kurs-Modul, war ich voll überzeugt von deiner Methode. Besonders geholfen hat mir die wissenschaftliche Einordnung. Mittlerweile habe ich dich schon mehrfach wärmstens weiterempfohlen. Die ganze Schwangerschaft über nutzte ich deinen Kurs und fand über die Hypnosen wunderbare Ruhe.
Ich war schon eine Woche über Termin und langsam extrem ungeduldig. Ich wollte dieses kleine Menschlein, auf dass ich schon so lange gewartet hatte, jetzt endlich in den Armen halten können. In diese Geburt bin ich deshalb schon ganz anders gestartet, als sind meine erste. Voller Erwartung, voller Spannung, ob uns eine friedliche Geburt gelingen würde und auch Vorfreude darauf, dass dieses Mal alles anders und besser werden würde. Rückblickend hatte ich morgens die ersten Vorwehen, auch wenn mir das zu dem Zeitpunkt nicht bewusst war. Mittags war ich noch zur Ultraschallkontrolle in der Klinik. Dort sagte man mir, der Muttermund sei schon 3 cm geöffnet und ich könnte auch gleich dableiben. Das wollte ich aber ungern, ging noch einmal nach Hause. Wir wohnen nur 10 Minuten zu Fuß von der Klinik entfernt. Im Laufe des Tages wurden die Wehen stärker, aber ich fühlte mich noch überhaupt nicht wie unter der Geburt stehend und mir war auch noch nicht nach Hypnose. Ich las noch und war ganz versunken in meinem Buch. Dann wollte ich mich aber zurückziehen und mein Mann brachte unserem großen Sohn zu meinen Eltern, so wie wir es vorhin mit allen Beteiligten besprochen hatten.
Es war ein sonniger Tag, alles war entspannt und friedlich, in mir und um mich herum. Ich habe mit der Geburtshypnose begonnen, aber bald gemerkt, dass ich lieber die mir vertrauten Hypnosen höre. Wie eine Geburt fühlte es sich zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht an. Gegen 18 Uhr wurden die Wellen häufiger, so dass mein Mann langsam sehr unruhig wurde. Ich wollte den Weg zur Klinik gerne zu Fuß gehen und er hatte Sorge, dass ich das bald nicht mehr schaffen könnte. Ich willigte ein uns auf dem Weg in die Klinik zu machen. So machten wir einen Abendspaziergang in Richtung Klinik, auf dem ich schon 8 Mal anhalten musste, weil die Wellen sehr regelmäßig und stark waren. Das nahm ich in diesem Moment aber überhaupt nicht so wahr, immer noch war alles in mir ganz friedlich. Mein Mann hat das nachher erzählt.
Bei meiner ersten Geburt war die Übelkeit mit 16 mal Brechen das Schlimmste. Diesmal war ich besser gewappnet, zum einen durch deine Vorbereitung, zum anderen hatte ich mit der Hebamme ausgemacht, nach dem 1. Mal übergeben eine Schmelztablette zu nehmen. Ab diesem Moment war ich dann wirklich im Geburtsmodus. Der gleiche Kreissaal wie beim letzten Mal, außer uns keine weiteren werdenden Mütter in der Klinik und zufälligerweise hatte auch noch meine liebe Wochenbetthebamme Dienst-wunderbare Voraussetzungen für eine schöne Geburt. Die Kopfhörer dicht über den Rohren hörte ich meine beiden Lieblingshypnosen in Endlosschleife. Das immer wieder kehrende Herunterzählen hat mir auch geholfen, in der Hypnose zu bleiben bzw. wenn ich drohte “aufzutauchen” mich wieder tief hinab zu bringen. Liegen konnte ich nicht, ich hatte das Bedürfnis herumzulaufen. Auch wenn ich keine wirkliche Erinnerung mehr an diese Zeit habe, so berichteten meine Hebamme und mein Mann nachher, dass ich einfach nur im Zimmer auf und ab gelaufen sei, mich ab und zu aufs Bett gestützt hätte und sie nur an meine Atmung gemerkt hätten, dass eine neue Welle kam. Da hat mir auch die wärmende Hand meines Mannes oder meiner Hebamme auf dem Kreuzbein unglaublich gut getan und viel Stabilität gebracht. Nach nur 3 Stunden “wirklicher” Geburt im Kreissaal wurde unsere wunderbare Tochter geboren.
Die letzte Phase der Geburt war tatsächlich die einzige, in der ich aus der Hypnose fiel: Ich nahm sehr schmerzhaft wahr, wie sich meine Tochter auf meiner Blase drehte und auf einmal war der Schmerz messerscharf. Für einen Moment verfluchte ich alles – von der Hypnose über dich, bis zu der Tatsache, dass wir Frauen die Kinder kriegen müssen. Hätte ich vorher gewusst, dass diese Phase nur wenige Minuten dauern würde, wäre ich wahrscheinlich auch entspannter geblieben. Mit dem Wissen der letzten Geburt aber, rechnete ich mit stundenlangen Qualen und wurde etwas panisch, weil ich nicht zurück in die Hypnose fand. Tatsächlich dauerte diese Phase wohl nur drei Wellen… und da war es, unser wunderbares, zerknittertes, rosa-bläuliches Baby, das so herrlich nach süßem Fruchtwasser duftend auf meiner Brust erst einmal zu Atem kam.
Während ich das schreibe, bekomme ich schon wieder Gänsehaut. Wenn es mir jetzt, 7 Monate nach diesem magischen Tag, schlecht geht, dann denke ich an die Geburt zurück. Das gibt mir unheimlich Kraft. Ich hätte es mir nie träumen lassen, dass der Gedanke an eine Geburt und die magischen ersten Augenblicke für mich als etwas durchweg Positives abgespeichert sein wird.
Du sagst ja, dass dir das öfter zurückgemeldet wird und ich kann mich nur anschließen: Ich habe noch nie ein so friedliches, ruhiges, in sich ruhendes Baby erlebt wie unsere Tochter. Ob die regelmäßigen Auszeiten während der Schwangerschaft oder die kurze, friedliche, harmonische Geburt dazu beigetragen haben oder das einfach ihr Charakter ist, weiß ich nicht. Du solltest das unbedingt wissenschaftlich untersuchen lassen. Mit einem standardisierten Fragebogen zur Hypnosehäufigkeit während der Schwangerschaft, Geburtsdauer und Hypnose unter Geburt und Charakter des Kindes wäre das gut machbar und unheimlich spannend.
Der größte Verfechter deiner Methode ist, neben mir natürlich, übrigens mein Mann. Der Kontrast zwischen den beiden Geburten war für ihn noch greifbarer, weil er alles klar und bei Bewusstsein miterlebt hat. Unzähligen Freunden, der Familie und Kolleginnen haben wir schon von diesem einmaligen Erlebnis erzählt.
Sollte unsere Tochter dereinst einmal Kinder bekommen, weiß ich jetzt schon, dass ich ihr raten werde: “Bereite dich mit der “friedlichen Geburt” auf deine Geburten vor!”
Hab tausend Dank für deine Hilfe, dein Engagement und deinen Mut.
Deine Elisabeth