Triggerwarnung: Geburt mit Komplikationen (Einleitung, PDA, Kristeller, Saugglocke,…)
Hallo liebe Kristin,
ich habe ganz lange gehadert, ob ich Dir einen Geburtsbericht schicken soll, mich nun aber doch dazu entschieden. Es sind während der Geburt einige Dinge passiert, die bei mir das Gefühl zurück gelassen haben, fremdbestimmt zu werden, teilweise hatte ich auch sehr große Angst um mein Kind. Ich weiß nicht, ob es ein Trauma ist, mache aber dennoch mit Unterstützung jetzt eine Geburtsverarbeitung.
Vorweg: Vielen herzlichen Dank für den wundervollen Kurs, Deine Arbeit, Aufklärung, für Deine achtsame und wertschätzende Art. Dein Kurs hat mir in der Schwangerschaft sehr geholfen und mir oft Ruhephasen und Zuversicht geschenkt und auch unter der Geburt enorm geholfen.
Ich schreibe mir jetzt einfach mal alles von der Seele und danke Dir schon Mal im Voraus für die Möglichkeit, Geburtsberichte zu schreiben.
Ich habe in der Schwangerschaft mit Hilfe Deiner Hypnosen eine gute Verbindung zu meiner kleinen Maus aufbauen können, hatte einen schönen Wohlfühlort, war oft bei ihr in der Gebärmutter und habe mir vorgestellt, sie zu streicheln. Leider habe ich die anderen Hypnosen, also z.B. mit Störung nicht geübt, was ich im Nachhinein sehr bereue.
Der eigentliche Entbindungstermin unserer kleinen Tochter war der 30.09. Ich glaube, bereits eine Woche vorher hatte ich bei der Frauenärztin den Befund Muttermund fingerdurchlässig und weich. Mich hat es sehr unter Stress gesetzt, dass es nun evtl. los gehen könnte und (leider) war unsere Hebamme zur Akkupunktur an dem Tag noch bei uns und hat mir geraten, dass mein Lebensgefährte doch jetzt dann auch schon zu Hause bleiben könnte, ich bräuchte doch jetzt das Gefühl von Sicherheit. Es erschien mir logisch zu dem Zeitpunkt und anstatt Entspannungen zu machen und in mich zu gehen, bat ich ihn, seine 3 Wochen geplante Elternzeit (er ist selbstständig tätig) schon zu nehmen, da es bestimmt bald los gehen würde.
Ich war, da es unser erstes Kind ist, sehr unsicher, auch bzgl. Hebamme. Ich hatte mich zu spät auf die Suche gemacht und war mit ihr eigentlich schon im Erstgespräch nicht ganz zufrieden gewesen.
Mein Mann blieb also zuhause. Unsere kleine Maus hatte aber andere Pläne und ließ uns noch 3 Wochen warten. Von der Frauenärztin wurde ich dann ins Krankenhaus zu ambulanten Terminen geschickt, beim ersten sagten sie, ich solle in zwei Tagen zur Einleitung kommen. Wirklich gut erklärt, was gemacht wird, haben sie auch auf Nachfrage nicht. Ich hatte bis dahin oft die Hypnose “Geburtsbeginn mental fördern” gehört und wollte die Einleitung vermeiden. Ich hatte von einer Freundin einen negativen Geburtsbericht gehört, mit Einleitung und sehr heftigen Wellen, so dass ich wahrscheinlich auch einfach große Angst davor hatte. Sonntags sind wir dann abends ins Krankenhaus, es war ET +10, glaube ich. Hatten aber die Tasche nicht mit hoch genommen, da ich, wenn alles gut sein sollte, wieder heim wollte. Die anwesende Hebamme war wirklich fürchterlich. Ganz unfreundlich, unachtsam und ruppig, was mich in meinem Vorhaben bestärkte. Leider mussten wir auch noch mehrere Stunden auf die Ärztin warten, da zwei Notoperationen dazwischen gekommen waren. Bei der Untersuchung war alles ok, die Kleine war fit, Herztöne waren in Ordnung, sie war auch nicht zu groß oder zu schwer, auch am Befund hatte sich nichts verändert, Wellen hatte ich auch noch keine. Allerdings hat sie uns mit einer Aussage sehr große Angst gemacht. (…) Wir sollten auf jeden Fall in zwei Tagen zur Einleitung wieder kommen. Sie erklärte mir noch etwas genauer, was sie machen würden (Ballonkatheter und dann Prostaglandin-Tabletten). Die Nacht zu Hause schlief ich dementsprechend extrem schlecht und war eigentlich die ganze Zeit nur in extremer Angst und Sorge um mein Kind und was evtl. passieren könnte, so dass ich am nächsten Morgen zu meinem Lebensgefährten sagte, dass ich doch an diesem Tag schon ins Krankenhaus gehen möchte. Wir sind also abends rein, eine ganz liebe Hebammenschülerin empfing uns, brachte uns in ein schönes Wehenzimmer und ich fühlte mich wohl.
Das Setzen des Ballonkatheters verlief auch gut und relativ schmerzfrei. Von meinem Verständnis heute war es aber unnötig, da der Muttermund ja geöffnet und weich war. Es bleibt das Gefühl zurück, dass das Krankenhaus das Standardprozedere einfach durchführt und so eine Nacht mehr abrechnen konnte. Die erste Nacht schlief ich extrem schlecht mit dem Katheter und gegenüber vom Kreißsaal. Der erste Tag mit Tabletten war nach zwei schlechten Nächten aufgelöst und ich emotional. Die Geburt ging nicht los und ich erfuhr da erst, dass eine Einleitung auch mal 5 Tage dauern kann. Mit Hilfe von Hypnose schlief ich dann die zweite Nacht sehr gut. Am nächsten Morgen ging der Schleimpfropf ab und ich hatte Durchfall und wusste schon, dass sich was tut. Ich bekam noch eine Akupunktur und am Nachmittag beim Spazieren mit meinem Lebensgefährten platzte die Fruchtblase, zwei Stunden später begannen sanfte Wellen, die ich gut veratmen konnte. Wir dimmten das Licht im Zimmer, hatten klassische Musik aufgelegt und die Wellen kamen regelmäßig und fühlten sich für mich in Geburtshypnose nicht stärker als leichter Periodenschmerz an.
Leider ging es dann damit los, dass am CTG die Herztöne während der Wehen immer wieder absackten, was ja eigentlich auch normal ist, einmal haben sie sich wohl aber erst nach einiger Zeit wieder normalisiert. Die Assistenzärztin (…) und die Hebamme waren sehr alarmiert und wurden hektisch, ich wurde an den Tropf gehängt, bekam noch eine Extrainjektion und sie wollten mir sogar Sauerstoff geben, was darin endete, dass mir Wasser über den Kopf lief, weil sie das solange nicht mehr genutzt hatten. Jetzt mit Abstand muss ich darüber lachen, in dem Moment dachte ich nur, wo bin ich denn hier gelandet?
Die Wellen hörten logischerweise auf, ich war völlig raus und hatte nur noch Angst, weil die Ärztin mir auch nicht wirklich sagen konnte, was los ist.
Es wurde dann entschieden, dass wir in den Kreißsaal sollten, dort sollte meiner Tochter Blut am Köpfchen entnommen werden. Die Assistenzärztin probierte es drei-/viermal und bekam nie genug Blut, so dass ich irgendwann darauf bestand, dass sie die Oberärztin dazu holten. Sie entnahm das Blut, alles ok. Auch bei den zwei weiteren Blutentnahmen war alles ok, die Werte wurden sogar besser. Bei der zweiten Entnahme schauten zwei oder drei Assistenzärztinnen zu, danach bestand ich darauf, dass niemand außer die behandelnden Ärzte und Hebammen im Zimmer sein sollte. Eine von den Ärztinnen wollte dann ein viertes Mal noch Blut abnehmen, da legte mein Lebensgefährte Veto ein und fragte, wieso das nötig sei und bestand darauf, dass es die Oberärztin machte. Nach Rücksprache mit ihr musste es dann doch nicht gemacht werden.
Im Verlauf stellte die Ärztin auch einen Geburtsfortschritt fest, obwohl ich kaum Wellen hatte, was sie sehr verwunderte. Ich schaffte es nicht mehr, die Hypnose zu machen, aber das Bild des sich öffnenden Muttermundes hatte ich immer im Kopf. Ich glaube fest, dass mir das geholfen hat! Mein Körper wusste, was er zu tun hatte. Also haben sie mir/uns noch Zeit gegeben, worüber ich sehr froh war.
An einem Punkt war ich wieder sehr emotional und verängstigt, aber die Ärzte haben mir Mut gemacht und gesagt, dass sie alles tun, damit ich eine vaginale Geburt haben kann. Ich habe mich zu diesem Punkt schon fast für einen Kaiserschnitt entschieden, weil ich nervlich nicht mehr konnte. Aber mir wurde zunächst zu einer PDA geraten, diese würde den Muttermund auch weicher machen und etwas Entspannung reinbringen. Diese wurde mir dann gelegt. (…)
Die Hebamme tagsüber war die Hebammenschülerin vom Aufnahmetag, die unglaublich viel Ruhe reingebracht und auf meine Wünsche auf Ruhe geachtet hat.
Ich musste leider die ganze Zeit liegen, war am CTG angeschlossen, hing am Tropf und Blutdruck wurde dauerhaft gemessen. Aber wir hatten immer wieder Ruhephasen, in denen ich bei mir und der Kleinen war. Als der Muttermund dann vollständig geöffnet war (weiterhin ohne, dass ich Wellen gespürt habe, aber ich hatte auch die PDA), gaben sie Oxytocin als Wehenmittel und die letzte Phase begann. Die Wellen spürte ich nun natürlich sehr stark, ich empfand es als eine ganz urgewaltige Kraft. Die Kleine schob sich gut durch das Becken, aber das letzte Stück schaffte sie nicht. Die Hebamme (in der letzten Phase war es die Hebamme, bei der ich den Geburtsvorbereitungskurs gemacht hatte und ich hätte mir niemand besseren wünschen können) half mir, motivierte, feuerte mich an, die Ärztinnen ebenfalls. Mein Lebensgefährte drückte gefühlt zur Hälfte ebenfalls mit. Ich merkte, dass Ärztin und Hebamme nervöse Blicke austauschten und auf die Uhr schauten. Mir wurde dann von oben zusätzlich auf den Bauch gedrückt. Es half nicht, so dass schlussendlich für eine Welle die Saugglocke angelegt werden musste. Der Kopf war geboren, ich durfte schon mal kurz fühlen und mit der nächsten Welle war unsere kleine Maus geboren, schrie sofort und durfte zu mir auf die Brust. Sie hatte wohl die Nabelschnur einmal um den Hals gehabt, weswegen es wohl zum Abfall der Herztöne gekommen war. Ich war überglücklich. Sie war und ist auch gesund. Mit dem Stillen hat es leider nicht geklappt, im Krankenhaus wurde mir gleich ein Stillhütchen gegeben, aber nicht wirklich erklärt und gezeigt, von der Nachbetreuungshebamme fange ich jetzt nicht an. Mein Lebensgefährte musste dann wieder arbeiten und ich war quasi die ersten Tage alleine, zum Glück kamen meine Eltern zur Unterstützung.
Ich bin mir sehr sicher, dass das Bild in meinem Kopf mir geholfen hat und falls ich nochmal ein Kind austrage, dann nur mit Deinem Programm und allen Hypnosen. Ganz evtl. traue ich mir dann auch eine Geburt im Geburtshaus zu und werde viel, viel mehr auf meine Intuition hören. Vor, während und nach der Geburt 🙂
Nochmals vielen herzlichen Dank für Deine ganz wertvolle Arbeit!!!
Liebe Grüße, M.