Mein Geburtsbericht meiner dritten, schmerzfreien (ich konnte es selbst nicht glauben) Geburt
Vorab möchte ich der Vollständigkeit halber erwähnen, dass meine erste Geburt traumatisch war (…). Meine zweite Geburt war mit mentaler Vorbereitung durch positive Geburtsberichte und Hypnobirthing schnell, selbstbestimmt und kraftvoll, ohne jedwede Interventionen, aber mit einer Stunde Presswellen auch schmerzhaft.
Ich bereitete mich für meine dritte Geburt mit Kristins die Friedliche Geburt vor und fühlte mich schon in der Schwangerschaft sehr gut begleitet. Nahezu jeden Abend übte ich die Hypnose und so wurde es mein Ritual, mit meinem Baby abends Kontakt aufzunehmen und mir meine Traumgeburt (Schnell, selbstbestimmt, ohne fremde Eingriffe und bestenfalls in der Geburtswanne) vorzustellen.
Zwei Wochen vor Stichtag hatte ich nachts sehr regelmäßig Wellen und war voller Vorfreude, dass es nun losgehe. Mit Anruf bei der Schwiegermutter, damit Sie auf die Großen aufpasst, kam aber der Druck, dass es ja nun auch kein Fehlalarm sein dürfte, da wir sie geweckt hatten und sie über eine Stunde Fahrt auf sich nimmt. Mit diesem Gedanken endeten dann die Wellen und alles war wieder ruhig. So witzig es klingen mag, wie dich Psyche auch da so reinspielt, so enttäuscht war ich, denn ich war mit zwei weiteren Kindern und Wasser in den Beinen so kurz vor Stichtag auch am Ende meiner Kräfte.
Am nächsten Morgen hatte ich einen Termin bei meiner Beleghebamme, die mir einen Wehencocktail mit Rizinusöl (unter CTG- Kontrolle) anbot, welchen ich dankend annahm. Hier sei erwähnt, dass ich bzw. mein Muttermund als ‚Geburtsreif’ eingestuft war und das Baby schon mehrfach selbstständig Wellen erzeugt hatte, nur noch der letzte ‚Schubser’ fehlte. Nach einer Stunde hatte ich minimale Wellen und ich durfte noch mal nach Hause. Auf der Rückfahrt war ich schon bei regelmäßigen 5 Minuten Abstand.
Nach zwei Stunden fragte meine Hebamme, ob ich mal in die Wanne möchte, aber ich traute mich nicht zu Hause, da es dann bei meiner zweiten Tochter sehr schnell zu Geburtswellen kam.
Somit verabredeten wir uns gegen 13 Uhr in der Klinik. Ich schaltete den Wellentracker aus und konzentrierte mich zu 100% auf mich, meinen Körper, meinen Kraftort und Kristins wunderbare Stimme, die mit mittlerweile so vertraut war.
Ich drückte das kleine Köpfchen gegen den sich öffnenden Muttermund und empfand nichts als Vorfreude. Ich hatte mir ein Stirnband mit Kopfhörer gekauft, damit ich auch in der Geburtswanne gut weiterhören konnte. Meine Hebamme war nur kurz instruiert, dass sie mit meinem Mann sprechen solle, wenn etwas sein sollte und ich hörte zwischendurch, wie sie sagte, dass es ihr sehr schwer fiele, nicht mit mir zu quatschten. Gegen 13.30 Uhr kam ich nach der Anmeldung, Coronatest, etc. in die Wanne. Ein Arzt stellte sich gegen 13.50 Uhr vor und vermerkte im Geburtsbericht, dass ‚die Patientin die Wehen gut veratmen könne‘. Als ich ihn ansah und seine Begrüßung erwiderte, kam ich aus der Hypnose heraus und bemerkte umgehend Schmerzen. Schnell tauchte ich wieder ab. Keiner ahnte, wie weit ich schon in der Geburt voran geschritten war (auch ich selbst nicht). Mein Mann machte es sich gerade auf dem Liegestuhl gemütlich, da sagte ich ‚es verändert sich etwas‘. Das war unser Signal für ‚bitte die Hypnose auf ‚Presswellen‘ umstellen‘. Ich bemerkte als Veränderung, dass der Druck des Köpfchens nicht mehr gegen den Muttermund kam, sondern sich herausschob. Er sah mich verdutzt an, die Hebamme auch und ich presste schon direkt mit. Zweite Presswelle: Da war schon das Köpfchen da. Unglaublich. Der Druck und die Dehnung war immens und ich sagte immer wieder ‚bitte lass den Rest schnell folgen‘. Meine Hebamme bat mich, die Kopfhörer anzunehmen, um mich einweisen zu können. Sie legte meine Hand auf das Köpfchen (was für ein Gefühl!) und meinte nur, ich solle bei der nächsten Welle kurz gegen halten, damit sie die Nabelschnur vom Hals entwickeln kann. Dritte Welle: die Nabelschnurschlaufe wurde vom Hals gewickelt und meine Tochter war um 14:05 Uhr geboren. Unglaubliche 15 Minuten, nachdem der Arzt ja bemerkte, wie gut ich die Wellen veratmen könne. Es gab keine Geburtsverletzungen und ich kann gerade auch im Vergleich zu den anderen Geburten sagen, dass ich eine schmerzfreie Geburt hatte. Es ist möglich. Ich bin so dankbar und kann dadurch auch Frieden mit meiner ersten Geburt finden.