Geburtsbericht von

Ann-Kathrin

Liebe Kristin,

ich bin 31 Jahre alt, seit zwei Wochen Mutter einer Tochter und möchte dir nun berichten, wie es mir während Schwangerschaft und Geburt mit deiner Methode ergangen ist:

Mein Mann und ich haben Ende Dezember 2021 erfahren, dass ich schwanger bin und uns riesig auf dieses Abenteuer gefreut. Ich hatte in der Vergangenheit mit PCOS zu kämpfen gehabt und nach der Aussage meiner damaligen Frauenärztin am 12. Januar 2021, ich würde „niemals auf natürlichem Wege schwanger werden können“ verständlicherweise stark daran gezweifelt.

Auf den Tag genau ein Jahr nach dieser fragwürdigen Aussage habe ich das erste Mal das Herzchen unseres Babys im Ultraschall schlagen gesehen.
Bereits vor der Schwangerschaft hatte ich von einer Bekannten von deinem Podcast erfahren und im Hinterkopf behalten, bei einer etwaigen Schwangerschaft unbedingt hineinzuhören.

Von Anfang März bis Mitte April habe ich die bis dato 230 verfügbaren Folgen durchgehört und war schon sehr bald davon überzeugt, unbedingt mit deiner Methode entbinden zu wollen, da ich die Horrorstories, die ich bisher von meinen Freundinnen kannte, satt hatte und so froh war, dass für mich alles, was du sagtest, Sinn ergab und mir die Natürlichkeit und Selbstbestimmtheit versprach, die ich mir wünschte. Die Angst vor der Geburt hattest du mir sowieso schon genommen.

Also begann ich Ende April mit dem Kurs und war sehr dankbar, dass mein Mann J. total offen dafür und bereit war, mich dabei zu unterstützen. Wir sind generell ein super Team und ich wusste, wir würden es auch unter Geburt sein.
Wir schauten den Kurs zusammen an, ich übte täglich die Bauchatmung und fing an, auch täglich mit der Schwangerschaftsmeditation zu üben.

Nach einiger Zeit übten wir gemeinsam die Ankersetzung und ich probierte die Gangmeditaton und das Mentaltraining für eine Traumgeburt aus. Ab ungefähr sechs Wochen vor Geburt übte ich dann täglich mit einer der Geburtsvorbereitungshypnosen und machte zusätzlich entweder das Selbsthypnosetraining, die Gangmeditation, die Vorbereitung auf eine Geburt im Krankenhaus oder das Mentaltraining Traumgeburt. Auch die Atmung übte ich weiter täglich und merkte, wie ich immer leichter und besser in die Hypnose fand.

Wir waren sehr glücklich, als wir beim Infoabend der Klinik, die wir für uns ausgesucht hatten, erfragen konnten, dass man dort sehr offen für deine Methode war und der dort leitende Chefarzt zudem ein großer Verfechter von Wassergeburten ist. Selbstbestimmte Geburten werden dort allgemein großgeschrieben und die Kaiserschnittrate ist sehr niedrig.
Ich brachte auch all deine Unterlagen zur Klinikanmeldung mit, schrieb für J. eine detaillierte Liste für die Geburt mit allem, was er zu beachten hatte, und bereitete einen Geschenkkorb mit deiner Vorlagenkarte für die Hebammen vor.
Auch die Kliniktasche packte ich entsprechend mit Wollsocken, Ersatzkopfhörern, Strohhalmtrinkbecher, Ankerduft etc.. Ich war wirklich zutiefst überzeugt vom Kurs und bestrebt, alles so gut wie möglich umzusetzen.

Anfang Juni geriet dann meine komplette Welt aus den Fugen, als mein Papa aus dem Nichts heraus unheilbar krank wurde und ich so viel Zeit wie möglich bei ihm im Krankenhaus verbrachte oder meine Mutter zusammen mit meinen Geschwistern nach Kräften unterstützte. Wir mussten zusehen, wie er sich quälte, schließlich intubiert, mehrfach reanimiert und ins künstliche Koma versetzt wurde, zwar noch einmal zu uns zurückkam, aber schlussendlich sieben Wochen nach der Diagnose in unserem Beisein verstarb; ich war zu diesem Zeitpunkt in der 35. Schwangerschaftswoche. Die ganze letzte halbe Stunde vor seinem Tod lag seine Hand auf meinem Bauch, meine Hand und die meines Mannes darüber. Wir haben ihn gebeten, ab jetzt der Schutzengel unserer Tochter zu sein.

Das war der bisher schlimmste Tag meines Lebens und doch konnte ich zumindest als Gefühl für mich mitnehmen, dass ich mit J. an meiner Seite alles schaffen würde und dass alles gut würde, egal wie die Geburt verlaufen würde.
Du kannst dir sicher vorstellen, wie emotional fordernd sowohl die Zeit seit der Diagnose als auch die nach dem Tod meines Papas für mich war und ich weiß ganz ehrlich nicht, was ich ohne die täglichen Hypnosen gemacht, wie ich sie durchgestanden hätte. Die Hypnosen waren für mich die einzige Möglichkeit, herunterzukommen und mich in diesem (Gefühls-)Chaos auf mich, meine Schwangerschaft und meine Tochter zu fokussieren. Es war eine Riesenerleichterung für mich, sie besuchen und ihr erklären zu können, dass Mama nicht ihretwegen so traurig war und so viel weinte, sondern wegen ihres Opas. Mein Mann war auch sehr oft derjenige, der mich aufforderte, an meinen Kraftort zu gehen, wenn ich mich zwischendurch gar nicht mehr beruhigen konnte vor Schmerz und Trauer.

Apropos Kraftort: für mich war mein Kraftort von Anfang an eine Art luxuriöse, überdimensionale Strandmuschel auf einer Wiese vor der österreichischen Bergkulisse, umgeben von Kühen und zwar an einem lauen Sommerabend mit seinem typischen Geruch. J. war immer mit mir in der Strandmuschel, hatte mich im Arm und streichelte meinen Kopf, während er mich aufforderte, loszulassen.

Angelehnt ist dieser Kraftort an den Außenbereich des Hotels in unserem ersten gemeinsamen Urlaub, wo wir genauso dagelegen haben und ich hinterher das Gefühl hatte, noch niemals so entspannt eingedöst zu sein. Ich fand, dass es kein Fehler war, ihn in den Kraftort zu integrieren, da er ja auch die Geburt begleiten würde.

In den letzten Wochen vor dem ET erweiterte ich mein Übe-Pensum nochmals und trainierte täglich mit dem EPI-No, gefolgt von einer Dammmassage mit Öl, immer begleitet von deinen Affirmationen. Die konnte ich schon bald auswendig, was mir sehr half, wenn mir im Alltag immer mal wieder eine in den Sinn kam.

Zwei Wochen vor ET bestand Jan darauf, die Geburt probeweise durchzuspielen, damit er wirklich optimal auf seine Rolle als Geburtsbegleiter vorbereitet sein würde. Ich war erst skeptisch, da ja meist alles ganz anders kommt als geplant, aber ließ mich darauf ein. Danach war ich erst recht überzeugt, dass mir mit ihm an meiner Seite nichts passieren würde. So liebevoll und fürsorglich versuchte er schon bei der Probe, alles umzusetzen!

Als sich unsere Tochter nach dem ET immer noch Zeit ließ, half ich schließlich mit einer Kombination aus Nelkenöltampons, Sex und langen Spaziergängen.

In der Nacht von ET+5 auf ET+6 setzten sehr schwache, aber regelmäßige Wellen ein und am Morgen ging der Schleimpropf ab. Später, bei der Kontrolluntersuchung, machte der Arzt noch eine Eipollösung, da der Muttermund schon fingerdurchlässig war. Die Wellen blieben den ganzen Tag zwar schwach, aber regelmäßig und so gingen wir spazieren, aßen noch einmal gut zu Abend, hatten noch einmal Sex und dann ging es gegen Mitternacht richtig los.

Allerdings dergestalt, dass die Wellen gefühlt aus dem Nichts so hoch waren, dass sie mich sehr überraschten. Aber das war nicht der eigentliche Punkt, sondern, dass ich sie fast ausschließlich im Rücken spürte und deshalb absolut keine Position fand, in der ich es länger als ein paar Sekunden aushielt. So schaffte ich auch nicht, mich herunter zu zählen und hatte überhaupt kein Gefühl für meine Atmung. Ich konnte sie einfach nicht in meinen Bauch lenken.

So tigerte ich sechs Stunden durchs Haus, nahm die verschiedensten Positionen ein, hörte dabei zwar die Hypnose während der Geburt, fand aber einfach nicht in die Tiefenentspannung. Zudem war ich die ganze Zeit unsicher, ob es nun wirklich losging, da die Wehenzähler-App nicht die nötige Regelmäßigkeit anzeigte. Mal waren es alle fünf Minuten, dann aber wieder alle acht oder alle zwölf. Ich wollte auf gar keinen Fall von der Klinik wieder nach Hause geschickt werden, rechnete aber fest damit, als wir gegen kurz nach sechs Uhr morgens an ET+7 in die Klinik aufbrachen, weil ich es einfach nicht mehr aushielt.

Schon auf dem Weg ins Auto veränderte sich etwas. Die Wellen kamen nun viel öfter, manchmal mehrere hintereinander ohne Pausen. Trotzdem war es, in der Klinik angekommen, entgegen der vorherigen Ankündigung ein Kampf, direkt in den Kreißsaal gelassen zu werden. Man wollte uns erst um die ganze Klinik herum zum Testzentrum schicken. Mit der Unterstützung eines Pärchens, das das mitbekam, konnten wir uns aber durchsetzen. Schlussendlich landeten wir im CTG-Zimmer und es war keine Rede davon, uns wieder nach Hause zu schicken. Da entspannte ich mich erstmals ein wenig. Das CTG war für mich allerdings fast unerträglich, da ich weiterhin keine richtige Position und keinen Atemrhythmus fand, die Wellen direkt hintereinander kamen und wir uns parallel noch testen lassen mussten.

Auch mein Kreislauf ließ mich fast im Stich, bis ich es schaffte, zwischen zwei Wellen eine Maiswaffel und etwas Fruchtpüree herunterzuwürgen. Mein Mann redete mir ununterbrochen gut zu, versuchte, meine Atmung anzuleiten oder hielt mich einfach nur fest, gab mir immer wieder Wasser und massierte meinen Rücken, bis selbst das nur noch wehtat.
Endlich durften wir in den Kreißsaal und mir wurde Wasser in die Wanne gelassen. Ich wurde untersucht und mein Muttermund war bereits drei Zentimeter geöffnet. Ich rechnete damit, dass wir also den ganzen Tag und womöglich die nächste Nacht mit der Geburt verbringen würden und hatte Respekt vor den Wellen in dieser Intensität und Häufigkeit. Das warme Wasser in der Wanne tat mir sehr gut, allerdings fand ich auch dort aufgrund meines Rückens nur verkrampfte Positionen.

Mein Mann und ich waren die meiste Zeit alleine, da die Hebamme unseren dahingehenden Wunsch in meiner Akte respektierte, auch wenn ich schon einige Stunden zuvor akzeptiert hatte, dass es eben nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt hatte. Denn auch ein Zugang hatte zum Beispiel prophylaktisch gelegt werden müssen, da die diensthabende Ärztin darauf bestanden hatte. Mein Mann sagte mir später, wie sehr es ihn beeindruckt hatte, dass ich so einfach in der Lage gewesen war, die neue Situation anzunehmen und vollkommen vom Plan abzuweichen. Für mich war das allerdings ganz einfach Teil der Hingabe und vor allem bereitet der Kurs einen ja auch genau darauf vor.

So bleib ich einige Stunden, die mir wie Minuten vorkamen, in der Wanne, mein Mann atmete mit mir und legte mir immer wieder kalte Waschlappen auf die Stirn. Ich hatte in der Wanne nur zweimal eine kurze Wellenpause, um Kraft zu sammeln. Irgendwann hatte ich das Gefühl, es nicht mehr auszuhalten und bat meinen Mann, die Hebamme nach einer PDA zu fragen. Doch schon in der nächsten Welle spürte ich einen Pressdrang. Da klingelte etwas bei mir. War das die berühmte „Krise“ in der Übergangsphase, konnte es wirklich schon so weit sein? Mein Mann gab der Hebamme Bescheid, die mich untersuchte und tatsächlich nur noch kleine Ränder des Muttermundes auf beiden Seiten feststellte. Sie bat mich, dem Pressdrang noch nicht nachzugeben und informierte die Ärztin.

Plötzlich wurden die Herztöne unserer Tochter schlecht und ich musste sofort aus der Wanne. Ich wusste im ersten Moment nicht, wie ich das schaffen sollte, da jede kleinste Bewegung von mir sofort die nächste Welle auslöste. Irgendwie schaffte ich es aber in den Vierfüßler aufs Kreißbett und mein Mann drückte bei jeder Welle ganz stark gegen meinen unteren Rücken, was unglaublich guttat. Ich verspürte den Drang, auf die Toilette zu gehen und Stuhlgang zu haben. Die Hebamme wertete das als gutes Zeichen und bat mich, einfach loszulassen und nichts zu unterdrücken. Das war der Moment, in dem ich mich endgültig hingab und es als wahnsinnig erlösend empfand. Ich hatte zwar keinen Stuhlgang, es war lediglich der Druck des Köpfchens, aber es wäre mir auch egal gewesen, alles wurde egal.

Ich sollte mich nach der nächsten Welle umdrehen, da der Pressdrang übermächtig wurde und nach Untersuchung hieß es: Muttermund vollständig geöffnet. Die Hebamme fragte mich, ob sie bei der nächsten Welle die Fruchtblase öffnen solle, damit es schneller ginge und ich musste sofort an dich und die Frage nach der Wassertemperatur denken, als ich antwortete, dass es mir „scheißegal“ sei, auch wenn ich damit nur sagen wollte, dass ich natürlich wollte, dass es schneller ging und ich es endlich geschafft hatte. Also wurde die Fruchtblase geöffnet, was sich schon sehr befreiend anfühlte. Die nächste Welle kam und eine Urgewalt überkam mich mit einer Macht, die ich noch nie zuvor gespürt hatte und nur schwer beschreiben kann. Sie ergriff von mir Besitz und ich konnte und wollte mich nicht dagegen wehren. Ich tönte und presste mit aller Macht und auf die recht panische Reaktion der Umstehenden, nicht weiter zu pressen schrie ich nur:„Ich kann nicht aufhören, zu pressen!“ Es fühlte sich so unglaublich befriedigend an!

Mit dieser Presswelle war das Köpfchen geboren, mit der nächsten, ebenso mächtigen, der Körper. Ich konnte es nicht fassen. Unsere Tochter S. wurde mir auf die Brust gelegt. Sie war vollkommen sauber und tiefenentspannt. Sie schrie nicht, was meinen Mann zunächst in Panik versetzte, die Ärztin konnte ihn jedoch schnell beruhigen. Ihr ging es gut. Mir ging es gut. Mein Mann und ich schauten uns an, schauten S. an und weinten beide. Ich war trotz der Schnelligkeit und Intensität der Austreibungsphase vollkommen unverletzt geblieben und sehr dankbar dafür. Auch wenn sie vollkommen anders verlaufen ist, als ich es mir vorgestellt hatte, war es meine und unsere Traumgeburt und mein Mann und ich sind uns einig, dass es für S. auf jeden Fall eine friedliche Geburt war, so entspannt und ruhig, wie sie zur Welt kam.

So ist sie übrigens immer noch, in jeglichen Situationen. Ich weiß, wie wertvoll die täglichen Hypnosen für sie, für mich und meine Schwangerschaft waren, auch wenn ich sie unter Geburt nicht anwenden konnte. Zudem hatte ich zu keinem Zeitpunkt Angst oder war unsicher, ich habe mich perfekt vorbereitet gefühlt und hatte die beruhigende Gewissheit, auch alles in meiner Macht stehende dafür getan zu haben. In diesem Sinne danke ich dir von Herzen für deine Arbeit und werde sicher noch des Öfteren an meinen Kraftort zurückkehren.

Lerne meine Methode

Schritt für Schritt zu einem positiven Geburtserlebnis