Geburtsbericht von

Eva-Maria

Liebe Kristin,
auch ich möchte Dir gerne, wie gewünscht, meinen Geburtsbericht zukommen lassen und mich für die Begleitung rund um die Geburt von Herzen bedanken.
Ich hatte vor knapp 3 Jahren eine sekundäre Sectio und wollte es beim zweiten Kind unbedingt noch einmal auf natürliche Weise probieren. Daher habe ich mich mit Deinem Kurs sehr gut vorbereitet. Spoiler vorweg: Es wurde wieder ein Kaiserschnitt.

Ich bin aber befriedet und OK mit dem Ergebnis Kaiserschnitt. Im Gegensatz zum ersten Kaiserschnitt vor knapp 3 Jahren. Lange fragte ich mich damals, warum ich nicht in der Lage war, meine Tochter natürlich auf die Welt zu bringen. Auch L. war damals, wie E., eine Sternenguckerin, aber nicht mit späterer Gesichtslage. Nach 4 Stunden Presswehen (…) entschied ich mich damals gegen die Saugglocke und für den Kaiserschnitt “in Ruhe”. Ich dachte lange, ich bin eine Versagerin. Das ging sogar soweit, dass ich dachte, die Erklärungen der Hebamme im Nachgespräch seien nur so formuliert, um mich zu beruhigen und im Endeffekt hätte es schon geklappt, wenn ich es probiert hätte.

Wie man herauslesen kann, war es für mich sehr wichtig, die erste Geburt aufzuarbeiten und mich auf die nächste Geburt sehr sehr gut vorzubereiten.

Die friedliche Geburt wurde mir von einer Freundin und aus dem Bekanntenkreis empfohlen. Und da für mich klar war, dass ich es nochmal natürlich versuchen werde, kam dieser Ansatz und Deine Methode wie gerufen. Am wichtigsten war mir aber nicht die natürliche Geburt, sondern psychisch stabil aus allen Eventualitäten rauszukommen.

Ab Woche 16 übte ich also mehrmals täglich, in die Hypnose zu gehen. Das klappte schnell und immer erstaunlich gut. Zuvor hatte ich mithilfe von Meditation und Therapie meinen ersten Kaiserschnitt aufgearbeitet.
Auch die Möglichkeit, dass es wieder ein Kaiserschnitt werden könnte, schob ich nicht von mir, sondern setzte mich damit auseinander.
Für mich war es sehr wichtig, dass ich nach dieser Geburt psychisch stabil bin – so oder so. Ich fühlte mich am Ende sehr gut vorbereitet – freute mich so sehr auf die Geburt unserer zweiten Tochter E.
Ich war auch ehrlich gesagt gespannt, wie ich die Methode anwenden könnte und ob das alles klappen würde 😉 .

Zwei Tage vor ET ging morgens mein Schleimpfropf ab. Da die Geburt meiner ersten Tochter eingeleitet wurde, war ich sehr glücklich über dieses natürliche Zeichen, dass es bald losgehen würde.
Den Tag über entspannte ich mich und zog mich immer für die Hypnose zurück, als ich Wellen spürte. Das klappte sehr gut. Einmal verpasste ich den Moment des In-Hypnose-gehens (Tranceinduktion). Ich konnte feststellen, dass eine Welle ohne diesen Zustand der Entspannung doch sehr viel intensiver und auch schon ein wenig schmerzhaft war. Die Wellen waren aber nicht regelmäßig. Kamen und gingen.

Zum Abend hin verstetigten sich die Wellen und wurden regelmäßig. Gegen 1 Uhr morgens kamen sie alle 8 Minuten.
Mein Mann D. wünschte sich, dass wir bald in die Klinik aufbrechen, was wir taten. Aber ich hatte im Gefühl, dass noch Zeit war. Ich war absolut entspannt und fühlte mich gut.
Die Autofahrt und auch das Gehen klappten in Hypnose trotz Wellen sehr gut. Ich war noch so fit und gut unterwegs, dass ich eine Welle ohne die Tranceinduktion versuchte, um einen Vergleich zu haben (später war ich sehr darauf bedacht, solche wissenschaftlichen Experimente zu unterlassen). Ich war beeindruckt, wie groß der Unterschied war. Ohne die angewendete Methode war es doch sehr viel unangenehmer, es war schmerzhaft.

Pünktlich zur Ankunft im Kreißsaal waren die Wellen dann wieder weg 🙂 . Die Hebamme sagte uns, dass wir erst in der Latenzphase wären und noch Zeit wäre. Wir bekamen ein Familienzimmer und konnten uns zurückziehen und entspannen. Die Nacht war einigermaßen erholsam, ab und an kamen Wellen, die wieder gingen. Diese nahm ich nur im Halbschlaf war und sie waren gefühlt wieder deutlich weniger intensiv.
Am nächsten Tag bekamen wir Frühstück aufs Zimmer. Alles war sehr entspannt und familiär. Alle Hebammen und Schwestern waren supernett und haben gute Laune versprüht.

Wir sind noch spazieren gegangen, haben lecker Mittag gegessen und es plätscherte so vor sich hin.

Die Wellen hatten deutlich an Intensität verloren, trotzdem ging ich bei jeder Welle in die Hypnose. Das fiel mir leicht und hat mir gut getan.

Ab 14 Uhr hatte ich alle 5-7 Minuten Wehen, auf die ich mich nun wirklich konzentrieren musste – bzw. auf die Entspannung und Hypnose. Die Hebamme war ab und an da, quatschte und lachte mit meinem Mann – ich war in mir und auf meinem Weg. Außenstehende fragten sich wohl, ob es überhaupt voran ging, weil ich jede Welle still und mit mir selbst ausmachte. Mein Mann sagte einmal zu mir, es wäre dieses Mal so entspannt. Im Gegensatz zur ersten Geburt, bei der ich sehr viel schreien musste, um die Schmerzen ertragen zu können. Daran wird er sich wohl für immer erinnern.

Die Hebammen und Schwestern ließen mich in Ruhe machen und klärten alles Notwendige mit meinem Mann. Sie waren interessiert und neugierig, was ich da tat und ich wurde anscheinend oft gelobt, wie gut ich mit den Wellen umging (zwischendurch hatte ich ein CTG, die Wellen waren mittlerweile sehr stark messbar). Wir waren die ganze Zeit über im Familienzimmer. Mittlerweile stand ich während der Wellen aufgestützt auf den Wickeltisch und erfreute mich in den Pausen an den süßen bereitgestellten Babystramplern. Die Wellen waren sehr sehr intensiv, aber gut machbar. Ich zählte, atmete und visualisierte. Mein Mann beobachtete mich und holte mich mit dem Anker “Lavendel-Öl” zurück in die Entspannung, als er den Eindruck hatte, dass es notwendig ist. Das hat auch gut geklappt. Auch den Tipp, mir mit dem Röhrchen trinken anzubieten, hat er beherzigt. Der Tipp war Gold wert.

Die Hebamme wollte, dass wir um 19 Uhr in den Kreißsaal kommen, um “mal zu gucken, wie weit die Maus ist”. Nun hatte ich alle 3 Minuten Wellen. Mir war mulmig zumute vor der Untersuchung. Ich dachte, der Muttermund ist bestimmt erst ein paar Zentimeter offen… Wenn überhaupt. So schlimm war es ja noch nicht. Ich hatte ja den Vergleich zu L.s Geburt und wartete also noch auf die richtigen Schmerzen. Wartete darauf, dass es richtig losging.

Im Kreißsaal angekommen stellte man die Muttermund-Öffnung von 7 cm fest. Ich war glücklich. Bis hierhin war ich absolut friedlich und still gekommen. Es gab einen Schichtwechsel und die bisherige Hebamme erklärte uns, dass sie schon einmal die Sachen für die Geburt bereitlegt. Ich war regelrecht euphorisch. Konnte mein Glück kaum fassen. Schaute mir in den Wellen-Pausen selig die Utensilien an.
Ich bekam einen Einlauf, um “der großen Maus noch mehr Platz zu schaffen”. Sie wurde auf über 4 kg geschätzt. Alles sah super aus.
Kurz darauf platzte meine Fruchtblase und meine erste Presswehe kam. Die Naturgewalt der Presswehe riss mich mit, dass ich nichts anderes tun konnte, als schreien.

Leider waren und blieben die Presswehen so intensiv, dass ich erstmals nicht mehr in die Entspannung oder Hypnose zurückfand. Ich verarbeitete sie also mit Schreien.
Ich wollte in die Badewanne und durfte auch. Allerdings war das für mich dann so schlimm, dass ich sofort wieder raus wollte. Die Presswehen kamen oft direkt hintereinander, aber waren nicht so lang wie eine Welle in der Eröffnung. Mein Mann und meine Hebamme haben mich nach einer gefühlten Ewigkeit aus der Wanne gehoben. Das war in diesem Moment der vielleicht schlimmste, im Nachgang aber auch der lustigste Moment… Wie ich verzweifelt versuche, aus der Wanne zu kommen, aber es nicht schaffe, auch nur kurz ein Bein zu heben. Ich war mir sicher: Ich komme nie mehr aus der Wanne heraus 🙂 .
In der Wanne wurde ich noch untersucht, der Muttermund war komplett geöffnet. Ich war beeindruckt von der Kraft der Presswehen, ich merkte deutlich, wie sich der Kopf durch mein Becken schob. Nach circa 1,5 Stunden Presswehen sagte die Hebamme, E. hätte sich “etwas verquer eingedreht”.

Unsere Hebamme versorgte mich mit aufgelöstem Traubenzucker in Tee und motivierte mich ununterbrochen. Wir hatten nun circa 2 Stunden fleißig geturnt, um unserer Maus einen guten “Austritt” zu ermöglichen. Ausfallschritt, Apfelschütteln, Knieheben. Mein Mann D. setzte immer mal wieder den Lavendel-Anker. Ich spürte einen unglaublichen Druck nach unten, der mir die Sinne raubte.
Die Hebamme sprach nun immer wieder davon, dass wir nicht mehr so viel Zeit hätten. Leider drehte sich E. so ein, wie L. damals. Sternengucker, Rücken verdreht seitlich, später Gesichtslage. Damals dachte ich, das läge am Einleiten.
Für mich fühlte es sich mittlerweile so an, als würde ich innerlich und unten zerreißen und ich bettelte um eine PDA. Die Hebamme sagte, dass meine Kaiserschnitt-Narbe sehr dünn aussieht. In diesem Moment fragte ich mich tatsächlich von was für einer Narbe sie spricht 🙂 . Ich hatte diese in der Vorbereitung und während der Geburt vergessen. In diesem Moment ging ich nochmals bewusst in Hypnose, um mit meiner Enttäuschung klarzukommen. Es häuften sich die “schlechten” Nachrichten.

E. hatte sich nun so eingekorkt, dass die Hebamme sagte, sie muss nochmal hochgeholt werden, damit sie sich neu einstellt. Da sie wusste, wie wichtig mir die natürliche Geburt ist und ich kämpfte wie 10 Löwinnen, machte sie einen Vorschlag: Wir könnten es kurz mit einem Wehentropf probieren, während sie in einer Wellen-Pause von unten quasi nachhilft: Sie würde in einer Wellen-Pause den Kopf nochmal nach oben drücken, in der Hoffnung das Kind würde sich mit den folgenden Wehen richtig einfinden… und dann könnte sie es eventuell raushebeln. Allerdings könnten wir den Wehentropf nur höchsten 10 Minuten machen, wenn überhaupt. Und sie müsste davor mit dem Arzt Rücksprache halten.
Der Arzt kam nach telefonischer Rücksprache aus der Bereitschaft (es ist ein hebammengeleiteter Kreißsaal gewesen), untersuchte mich kurz, tastete das Köpfchen und sagte die entscheidenden Worte: “Abbruch, keine Spielräume mehr”.
Diese Worte werde ich nicht vergessen 🙂 ..

Ich hatte einen Nervenzusammenbruch, wie auch vor dem Kaiserschnitt meiner großen Tochter. Ich fragte mich: Passiert das jetzt tatsächlich wieder?

Aber irgendwie war ich auch befriedet damit, dass mir die Entscheidung so resolut abgenommen wurde. Und wenn ich ehrlich bin, in diesem Moment verließen mich auch alle Kräfte. Ich fragte mich kurz, wie ich überhaupt so weit gekommen bin und wollte einfach nur noch weg. Hätte man mich in diesem Moment nochmal gefragt: Doch noch Wehentropf? Ich hätte vielleicht gesagt: Ich schaffe das nicht mehr.

Ich schaffte es leider auch nicht, mich mental auf die OP einzustellen, es ging alles zu schnell. (…)

Der Arzt war wirklich sehr nett. Er tröstete mich vor und nach der OP. Er sagte, ich sollte stolz auf mich sein. Ich wäre so weit gekommen. Er wüsste, es wäre für mich sehr wichtig gewesen, natürlich zu entbinden. Aber die letzten Prozent konnte er nicht mitgehen. Er hatte recht.

Unsere E. war topfit. Als ich sie endlich auf die Brust gelegt bekam, habe ich sie sofort angelegt und das Stillen hat sofort gut geklappt. Welch Glück! Bei der ersten Visite hat der Arzt sich nach der Methode erkundigt, mit der ich “gearbeitet” habe. Hat sich “die friedliche Geburt” notiert. 🙂

Mit diesem aktuellen Kaiserschnitt bin ich nun OK. Sicherlich auch, weil er notwendig war und ich keine Entscheidung mehr zu fällen hatte. Aber hauptsächlich, weil ich davor soweit gekommen bin, mit deiner Methode, die mir soviel gebracht hat. Ich hatte damit – bis dahin – ein positives Geburtserlebnis, weil ich meinen Weg solange wie möglich gehen konnte und darüber bin ich sehr sehr dankbar. Wenn ich jetzt zurück denke, bin ich selbst ganz erstaunt darüber, wie gut alles geklappt hat. Bis zu den 20 Prozent eben, die ich dann abgeben musste.
Im Vergleich zur vorherigen Geburt war die komplette Eröffnungsphase zum Beispiel sehr entspannt. Alles ruhig und absolut machbar.

Danke!!

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