Geburtsbericht Triggerwarnung: Fehlgeburt, PDA, Einleitung
Liebes Team der friedlichen Geburt, im September 2022 habe ich nach 2 Jahren Kinderwunsch meine gesunde Tochter zur Welt gebracht. Dass ich mich mit der “friedlichen Geburt” vorbereiten möchte, wusste ich schon in meiner ersten Schwangerschaft.
Nach meiner Fehlgeburt und den vielen Versuchen, schwanger zu werden, klappte es im Dezember 2021 endlich, allerdings hatte ich Angst – vor allem, dass ich das Kind wieder verlieren könnte. Ich habe mich sofort entschieden, mit der Methode zu starten – auch wenn ich noch nicht über die “kritische” 12. Woche hinaus war. Und es hat mir so geholfen. Ich konnte mich auf die Schwangerschaft einlassen und sie jeden einzelnen Tag genießen. Schon hierfür hat sich der Kurs mehr als gelohnt.
An Tag 14 nach meinem ET wurde ich eingeleitet, da laut Ärztin die Initialzündung fehlte und das, obwohl meine Tochter seit Tagen sehr tief im Becken lag und zuvor die Spekulation angestellt wurde, sie käme mit hoher Wahrscheinlichkeit zu früh. Das Gel wirkte unerwartet schnell und so kam es, dass ich 20 Minuten nach der Einleitung (Start 08:00 Uhr) Wellen bekam.
Der Muttermund öffnete sich pro Stunde einen cm – soweit so gut. Um 12 Uhr wurde meine Beleghebamme informiert, die bereits mehrere Geburten mit der Methode begleiten durfte und mich ganz in Ruhe ließ. Die Stationshebamme hörte ich zu meinem Mann sagen, dass sie in diesem Stadium selten Frauen so ruhig erlebt hätte und dass ich das sehr gut mache. Ich hatte mir sofort mit Start der Einleitung die Kopfhörer angezogen und ganz bei mir die einzelnen Wellen verarbeitet. Die Atmung war dabei für mich der Gamechanger!
Gegen 16:00 Uhr bekam ich mit, wie die Babyklamotten und der Wickeltisch vorbereitet wurden – ich war erleichtert und wusste, dass ich es gleich geschafft hätte. Die Fruchtblase platzte und ich merkte, wie sich die Wellen veränderten, sie wurden fordernder, allerdings für mich immer noch händelbar. Mein Muttermund hatte sich zu diesem Zeitpunkt auf 9 cm geöffnet.
Gegen 18:00 Uhr wurde ich erneut untersucht und dann die Enttäuschung: der Muttermund war zugeschwollen und hatte sich auf 7 cm verringert. Schlagartig setzte die Frustration ein. Nach weiteren 3 Stunden Wellen und einsetzendem Pressdrang wurde meine Hebamme nervös. Noch ginge es mir und dem Kind gut, allerdings müssten wir uns etwas überlegen, da ich zu diesem Zeitpunkt bereits über 12 Stunden unter Geburt war und mich permanent übergeben musste. Ich veratmete den Pressdrang 2 weitere Stunden mit Unterstützung von Infusionen – immer noch mit Kristin auf meinen Ohren. Jetzt war klar, dass unsere Tochter nicht mehr an diesem Tag zur Welt kommen würde.
Als der Zeiger der Uhr die 12:00 Uhr überschritt, war ich nur noch frustriert. ich wollte nicht mehr bei mir sein, ich wollte keine Kristin mehr hören und ich wollte keine Geburt mehr machen. Meine Hebamme sprach folgende Worte zu mir: “Du musst dich mit dem Gedanken einer PDA anfreunden.”
Meine ersten Gedanken dazu: nein, eine PDA verzögert die Geburt nur um weitere Stunden – ich schaffe das auch so. Allerdings merkte ich schnell, dass ich keine andere Option hatte und mein Motto zur Geburt lautete: So viel wie nötig und so wenig wie möglich. Insgeheim hatte ich am meisten Angst vor dem Setzen der PDA, da ich jahrelang unter einer Nadelphobie litt. Im Nachhinein war diese Angst unbegründet und ich erhielt eine sofortige Linderung des Pressdrangs.
Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt permanent das Gefühl, bei mir und meiner Tochter zu sein. Trotz der großen Anstrengung war es ein mächtiges Gefühl und ich war sehr stolz, soweit gekommen zu sein. Mit der Walking PDA intus konnten wir alle 2 Stunden ruhen, besonders meinem Mann haben diese 2 Stunden sehr gut getan. 😉 Ich habe die Zeit genutzt, um mich zu erden und zurück zu meiner Mitte zu finden. Der Kreißsaal war sehr friedlich und da war sie wieder, die unendliche Dankbarkeit und das tiefe Vertrauen in mich und meine Tochter. Ich konnte etwas essen und trinken und fühle mich wieder mit Energie gefüllt – Energie für die 2. Runde.
Mittlerweile befand ich mich seit 18 Stunden unter Geburt. Langsam schlich sich die Betäubung weg, allerdings rutschte der Kopf meiner Tochter während der Ruhezeit aus dem Becken. Für mich bedeutetet dies einen Stellungswechsel nach jeder 2. Welle. Kristin hatte ich nach der Pause zur Seite gelegt, das habe ich in diesem Moment so gefühlt, vermutlich weil es in die finale Phase ging. Ich schob bei jeder Welle fleißig mit und war dabei so dankbar, dass ich lächeln musste. Für meinen Mann war das im Nachhinein sehr eindrucksvoll. Ich merkte zwar, dass meine Tochter und ich in die gleiche Richtung arbeiteten, allerdings dauerte es ab dann weitere 4,5 Stunden, bis ich sie im Stehen und mit einer finalen Presswelle zur Welt bringen durfte. Unglaublich!
Während ich tippe, merke ich, mit wie viel stolz es mich erfüllt, eine so wunderschöne Geburt erlebt haben zu dürfen – für mich war sie das, auch wenn es auf dem Papier nicht danach aussieht. Nach knapp 23 Stunden hatten wir es geschafft. Danke Kristin, dass du mich durch diese wundervolle Zeit begleitet hast. Durch dich habe ich so viel Dankbarkeit erfahren dürfen und ich bin mir sicher, dass ich Dank der intensiven Vorbereitung diese ermächtigende Geburt erleben durfte.