Geburtsbericht von

D.

Schnelle, ungeplante und unkomplizierte Hausgeburt mit Beleghebamme nach ICSI (1. Kind)

Nach schon jahrelangem unerfüllten Kinderwunsch brachte uns unsere erste künstliche Befruchtung (ICSI) endlich den langersehnten 2. Strich auf dem Schwangerschaftstest. Wie wahrscheinlich bei den meisten Kinderwunschbehandlungspaaren begleitete mich deshalb insbesondere im ersten Trimester – auch wenn ich immer versuchte, positiv zu denken – eine größere Sorge, dass die Schwangerschaft nicht bestehen bleiben könnte.

Umso angenehmer war es, dass ich recht früh ins berufliche Beschäftigungsverbot geschickt wurde und so reichlich Zeit hatte, mein Informationsbedürfnis durch reichlich Bücher und gute Blogs zu stillen, wobei ich dann auch recht zeitig über den Podcast auf die Friedliche Geburt stieß. Nach einigem Überlegen entschied ich mich dann auch zum Kauf des Onlinekurses, den ich mit Release der neuen Aufnahmen irgendwann im 2. Trimester begann. Ich habe zwar nie besonders konsequent täglich geübt, sondern hatte auch immer wieder mehrere Tage Pausen zwischen dem Üben der Hypnosen, aber ich denke, der Kurs und die Hypnosen haben einen großen Teil zu meiner wunderschönen, entspannten Schwangerschaft beigetragen und geholfen, positiv und gespannt auf die Geburt zu schauen.

Geplant für die Geburt war eine hebammengeleitete Geburt mit einer Beleghebamme aus dem 2-köpfigen Hebammenteam (+ einer weiteren Kollegin zur Verstärkung), welches mich schon die ganze Schwangerschaft begleitete in der familiären Klinik (in der ich auch arbeite) in der benachbarten Kleinstadt 20 min. von unserem Zuhause. Der Geburtsplan mit Wunsch einer friedlichen Geburt und im besten Fall Wassergeburt war geschrieben, ich in der Klinik angemeldet und die Aufklärungen für den Fall der ärztlichen Übernahme der Geburt bei Komplikationen oder Schmerzmedikation/ PDA unterschrieben.

Mit Beginn der Rufbereitschaft der Hebammen ab 34+0 SSW wurde mir gesagt, ich solle mich bei Blasensprung oder regelmäßiger Wehentätigkeit spätestens alle 5 min. melden, dann würde die Hebamme kommen und gemeinsam entscheiden, wann wir in die Klinik fahren würden.

Im Nachhinein betrachtet, begann meine Geburt mit einer sehr langen Latenzphase am Samstag, den 11.02.23, Ende der 37. SSW, mit täglichem Durchfall und Wehen, die, wie die mir bekannten Senkwehen vom Bauch in den unteren Rücken zogen, jedoch nun deutlich häufiger und intensiver als aus den letzten Wochen bekannt. Im weiteren Verlauf des Wochenendes musste ich auch zunehmend die Wehen veratmen bzw. beim Spazierengehen zwischendurch einfach etwas langsamer gehen. Da sie aber weiterhin sehr unregelmäßig alle 15-60 min auftraten ohne Zunahme der Frequenz, meldete ich mich noch nicht bei der Hebamme, sondern nutzte die Gelegenheit, die gelernte Atemtechnik und Visualisierung zu üben und machte noch die ein oder andere Hypnose.

Am Sonntag löste sich mit leichter Zeichnungsblutung mein Schleimpfropf. Die unregelmäßigen Wehen begleiteten mich auch noch am Montag und wurden in der Nacht zu Dienstag so stark, dass ich kaum in den Schlaf fand. Im Tagesverlauf flauten sie aber wieder ab und auch bei der MuVo beim Frauenarzt mit CTG war alles soweit unauffällig. Mit mittlerweile guten Strategien, mit den Wehen umzugehen, konnte ich in der Nacht auf Mittwoch trotz Wehen quasi durchschlafen und erlaubte meinem Mann, auch vormittags noch kurz auf Arbeit 40 min. entfernt und beim Baumarkt vorbeizuschauen, da ich nicht annahm, dass die Geburt so bald bevorstehen würde – zumal er bei mir als Erstgebärenden ja sowieso bestimmt stundenlang Zeit haben würde, um wieder nach Hause zu kommen.

Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass die Wehen nun häufiger und regelmäßiger kamen, weshalb ich beschloss, ein paar davon mit der Stoppuhr zu tracken. Recht überrascht war ich, dass sie nun wirklich regelmäßig alle 5-10 min. kamen. Da ich mich zusätzlich etwas fiebrig fühlte und mich so überhaupt nicht für mein fertig dastehendes Frühstück begeistern konnte, entschied ich mich um 10:30 Uhr, meine Hebamme zu uns nach Hause zu bitten, direkt gefolgt von der Nachricht, dass meine Fruchtblase mit einem leichten inneren „Plopp“ gesprungen sei.

Sie versprach beim Rückruf ein paar Minuten später, in 30 min. da zu sein. Die Wehen waren nun nach dem Blasensprung noch einmal deutlich intensiver und häufiger und ich startete endlich die Geburtshypnose über den Lautsprecher im Schlafzimmer und veratmete die Wehen in Seitenlage. Zum Glück kam mein Mann kurze Zeit später wieder nach Hause, sodass ich ihm mental die Orgaarbeit übergeben konnte und er die restlichen Sachen + Proviant in die Kliniktasche packte. In die tiefe Hypnose schaffte ich es nicht mehr, aber es tat sehr gut, in den Wehenpausen Kristins vertraute ruhige Stimme zu hören und mich in den Wehen auf Atmung und Visualisierung zu konzentrieren.

Nach kurzer Begrüßung mit meiner Hebamme und nur eine Wehe aufzeichnendem CTG, merkte sie, dass meine Wehen trotz dass ich sehr ruhig war, bereits wirklich intensiv waren und schaute nun gleich schon nach meinem Muttermund. Daraufhin schaute sie mich an und sagte: „D., dein Baby kommt jetzt.“ Sie stellte mir zur Wahl, jetzt hier eine Hausgeburt zu machen oder mich umgehend in die Klinik zu verlegen (im Nachhinein wurde mir klar, dass damit die Uniklinik gemeint war, in der ich auf gar keinen Fall entbinden wollte). Da meine Hebammen auch regelmäßig Hausgeburten begleiten und ich Hausgeburten prinzipiell immer schon eher offen gegenüberstand, entschied ich mich dafür, meiner Hebamme zu vertrauen und zu Hause zu bleiben, woraufhin sie ihre Zweithebamme dazurief.

Mein Mann sammelte alle verfügbaren Handtücher in der Wohnung zusammen und kümmerte sich um alle Anweisungen und Wünsche der Hebamme.
Kurz darauf setzten bei mir auch bereits die Presswehen ein, meine Hebamme animierte mich zu verschiedenen Stellungen und kontrollierte in den Wehenpausen immer wieder die Herztöne per Dopton. Ich tönte (nach Aussage meines Mannes aber nicht besonders laut) und mein Kind schob sich durch den Geburtskanal. Der erste Schrei kam, sobald der Kopf geboren war noch zwischen meinen Beinen (ein sehr skurriles Gefühl!), der restliche Körper folgte mit der nächste Wehe. Und so wurde dann 12:59 Uhr am 15.02.2023 in SSW 37+2 bei strahlendem Sonnenschein im Schlafzimmer unser Sohn geboren und von meiner Hebamme zwischen meinen am Bettrand sitzenden Mann und mich, die auf ihn gestützt vor ihm kniete, gelegt. Ich konnte ihn selbst aufnehmen und abtrocknen und sagte mit Tränen in den Augen und Blick auf das Baby zu meinem Mann: „Das haben wir gemacht.“

Dank Kaffee-Dammschutz und ausreichend Presswehen zum Dehnen blieb ich außer einer kleinen Labienschürfung unverletzt. Die Plazenta folgte einige Minuten später, während ich schon mit meinem Baby im siebten Wochenbetthimmel schwebte.
Zwar hatte diese Geburt formal quasi gar nichts mit meiner vorher ausgemalten Wunschgeburt gemeinsam und war auch nicht Teil von Plan B, C oder …, aber im Endeffekt hat sich mein Baby die perfekte und – auch wenn ich nicht wirklich in Hypnose war – trotzdem sehr friedliche Traumgeburt für den Start ins Leben herausgesucht. Und nun liege ich hier knapp 2 Wochen später neben ihm und kann mein Glück über diese Geburtserfahrung und dieses ganz sicher süßeste aller Babys noch immer nicht so ganz fassen.

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