Geburtsbericht von

Veronika

Ich sage es direkt voraus: Das war nicht meine Traumgeburt. Aber sie war in Ordnung. Und damit kann ich gut leben.

Die Geburt meines ersten Kindes wurde sieben Tage nach ET eingeleitet. Es hat zwei (ewig lange) Tage gedauert, bis die Wellen intensiver wurden, aber dann ging es ganz schnell, nach einer PDA wieder langsam, am Ende wurden die Herztöne des Babys schlechter und es wurde ein eiliger Kaiserschnitt gemacht. An dieser Geburt hatte ich eine ganze Weile zu knabbern. Als ich dann ein zweites Mal schwanger wurde, hatte ich das Gefühl, mich mental auf die anstehende Geburt vorbereiten zu müssen. Durch meine Hebamme bin ich dann auf „Die friedliche Geburt“ gestoßen.

Den Kurs habe ich etwa in der 15. Woche gebucht und dann nach und nach angehört und immer wieder mal die Hypnosen geübt. Ich habe bis zum Mutterschutz gearbeitet und hatte ein Kleinkind zu Hause – Zeit fürs intensive Üben hatte ich somit erst im Mutterschutz. Aber so ein bis zweimal die Woche habe ich es auch vorher schon geschafft. Und ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass es mir sehr gut getan hat. Ich war trotz sehr stressigem Alltag entspannter und ausgeglichener als in der ersten Schwangerschaft. Ich konnte eine emotionale Verbindung mit dem Baby aufbauen, war nah „bei mir“ und habe an vielen Stellen einfach auf meinen Bauch gehört. Das war sehr schön und fast etwas ungewohnt für mich, da ich sonst gerade bei medizinischen Fragen ein absoluter Kopf-Mensch bin.

Meine Schwangerschaft verlief an sich sehr unkompliziert. Aber natürlich ist es eine emotionale und sehr herausfordernde Zeit. Auch kleinere medizinische Fragen können da groß werden und ich habe gemerkt, dass mir die regelmäßige Entspannung geholfen hat, mich zu erden und eine klarere Sicht zu bewahren.
Mit der Zeit ist bei mir die Gewissheit gewachsen, dass ich eine spontane Geburt auch nach dem Kaiserschnitt gut schaffen könnte. Dass ich so viel besser vorbereitet wäre, dass mein Unterbewusstsein und mein Körper an einem Strang ziehen würden, dass mein Partner mich optimal unterstützen könnte. Ich freute mich auf die Geburt, war sehr gespannt, was da auf mich zukommen würde.

Und dann hieß es, warten. Nach meinen Erfahrungen bei der ersten Geburt war für mich klar: Eine medikamentöse Einleitung wollte ich kein zweites Mal, zumal das medizinische Risiko nach einem Kaiserschnitt auch größer wird. Ab der 39. Woche habe ich versucht, den Geburtsbeginn mental zu fördern, doch der ET kam und ging, bis auf einige Vorwehen passierte bei mir nicht viel.

Da ich das Warten nach dem ET in der ersten Schwangerschaft so belastend fand, hatte ich im Vorhinein in der Klinik einen Kaiserschnitt-Termin für ET+7 vereinbart. Doch je näher dieser Termin rückte, desto unwohler fühlte ich mich mit der Entscheidung. Daher habe ich den Termin noch einmal verschoben, auf ET+11. Ich war so überzeugt davon, dass das Baby von alleine kommen würde. Vier Tage mehr klingen von außen betrachtet nicht viel. Aber für mich war das eine große Kraftanstrengung: Nicht nur die Geduld aufzubringen – auch körperlich wurde ich immer schwerfälliger, konnte mich kaum noch bewegen. Bei ET+9 haben wir eine Eipolablösung gemacht, ich hab meine letzten Kräfte mobilisiert und bin auf eine Burg mit gefühlten tausend Treppen gestiegen – aber bis auf ein paar Wellen, die nach einer Stunde wieder verschwanden, kam nichts. Bei ET+10 war wieder komplette Ruhe.
Wer weiß, wie lange das noch gegangen wäre. Aber da sowohl mein Partner als auch ich aus dem medizinisch / naturwissenschaftlichen Bereich kommen, war klar: Länger warten ist keine Option.

Also sind wir bei ET+11 morgens in die Klinik. Natürlich war ich ein wenig enttäuscht, dass es nicht spontan losging, dass es nicht die natürliche Geburt wurde, die ich mir wirklich sehr gewünscht hätte – ich bin es immer noch. Aber durch die Vorbereitung mit Kristins Methode konnte ich mich an dem Tag ganz darauf konzentrieren, wie sehr ich mich auf das Baby freue. Ich lag da, im Krankenhauskittel auf einer Liege, neben mir eine fremde Frau mit ihrem Partner, eine Hebamme wuselte herum, Formulare wurden ausgefüllt, aber ich war entspannt und glücklich. Ich hatte keine Angst, habe die Hypnose gehört und musste breit lächeln, so viel Liebe habe ich in diesem Moment für mein Baby und auch meinen Partner gespürt, der da neben mir saß und versucht hat, sich seine Anspannung nicht anmerken zu lassen.

Als ich dann in den OP-Saal geschoben wurde, bin ich erstmal wieder aus dem hypnotischen Zustand rausgeflogen. Alle waren wahnisinnig nett, aber obwohl ich vorher angekündigt hatte, dass ich gerne Kopfhörer tragen würde, waren die Pflege und der Anästhesist irritiert („Während der OP? Wollen sie das gar nicht mitbekommen?“). Außerdem versuchten sie, mit mir Konversation zu betreiben, während alles vorbereitet wurde. Ich hatte nicht die Kraft, sie zu bitten, mich in Ruhe zu lassen und zu diesem Zeitpunkt war mein Mann noch nicht mit im OP. Also antwortete ich wortkarg und versuchte, irgendwie bei mir zu bleiben.

Als ich dann da lag, in diesem großen hellen Raum, mit den wahnsinnig vielen geschäftigen Menschen, merkte ich, wie ich doch langsam Angst bekam. Von der Narkose wurde mir schlecht und auch obwohl ich wusste, dass das normal war, stieg ein bisschen Panik in mir hoch. Also setzte ich meine Kopfhörer wieder auf und genau in diesem Moment sagte Kristins Stimme so etwas wie „Ist es nicht schön, dass so viele Menschen ihr Bestes geben, damit dein Baby gut auf die Welt kommt?“ und mir ging es gleich wieder besser. Ich sank in die Hypnose, wie tief weiß ich nicht, aber ich hatte keine Angst mehr, freute mich auf das Baby und nahm das Außen zwar noch wahr, das Geruckel und Gezerre, aber es war nicht schlimm. Mein Mann, der aus beruflichen Gründen schon bei vielen Kaiserschnitten dabei war, war nachher ganz beeindruckt von meiner entspannten Herzfrequenz während der OP.

Als unsere Tochter dann das erste Mal schrie, nahm ich die Kopfhörer ab. Ab da wollte ich Kristins Stimme nicht mehr hören. Auch, als wir für einige Minuten getrennt waren, waren meine Gedanken und all meine Sinne eh auf das Baby gerichtet.
Im Nachhinein bin ich sehr froh, mich mit Kristins Methode vorbereitet zu haben. Es hat mir vor allem in der Schwangerschaft und bei der gefühlt ewigen Wartezeit geholfen, mich auf mich und mein Baby zu konzentrieren. Die regelmäßigen Entspannungen haben sehr gut getan und haben mir die Technik an die Hand gegeben, beim Kaiserschnitt ruhig und vorfreudig zu bleiben.

Ich hatte keinen Traum-Kaiserschnitt, wie manche berichten. Aber er war nicht schlimm. Und ich habe jetzt, 3 Monate nach der Geburt, das Gefühl, gut mit meinen Geburtserfahrungen abschließen zu können. Es kommt eben nicht alles im Leben, wie man es sich wünscht. Aber mein Baby ist sicher und geborgen auf die Welt gekommen. Das ist doch die Hauptsache.

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