2 Tage über Geburtstermin & die Vorfreude, unser Baby im Arm zuhalten & die Geburt zu erleben, waren unbeschreiblich groß.
Ich habe mich ca. 3 Monate vor der Geburt entschieden, den Kurs von Kristin zu belegen und habe täglich fleißig geübt & mich entspannt! Es war nicht nur für die Geburt, sondern auch für meine mentale Gesundheit die größte Bereicherung, die ich mir nur wünschen konnte.
Am Abend vor der Geburt hatten mein Partner & ich es unter dem Sternenhimmel gemütlich gemacht & über all unsere Träume & Vorstellungen der kommenden Monate & Jahre nachgedacht. Wie wird die Geburt, wann fängt sie an & wann hören wir wohl die ersten Kinderfüße durch unsere 4 Wände stapfen?!
Es war ein emotionaler Abend & ich konnte ihn zu ein bisschen Zweisamkeit überreden, denn es heißt ja oft: so wie das Baby reinkommt, so kommt es auch wieder heraus… 😀
Und diese Theorie können wir nun bestätigen! Direkt danach starteten meine Wellen im 3 Minuten-Takt & ich war ganz aufgeregt. Die Wellen waren ganz sanft, aber gut spürbar. Bis ca. 3 Uhr nachts war ich im Halbschlaf & hatte durchgehend leichte Wellen, die allerdings so regelmäßig kamen, dass mein Partner gegen 4 Uhr im Krankenhaus anrief und fragte, was wir tun sollen. „Zuhause bleiben, solange ich mich gut fühle und sicher“. Ich fühlte mich gut und hatte um 11 Uhr eh einen Check up-Termin im Krankenhaus, da ich ja schon über Termin war.
Im Bett liegen bleiben konnte ich aber nicht mehr. Ich ging duschen, Haare waschen, Fönen, Haare glätten. Es war mitten in der Nacht, aber irgendwie hatte ich den inneren Drang, mich zu reinigen und zu pflegen. Mittendrin atmete ich regelmäßig mit den Wellen & versuchte, meine Gebärmutter & meinen Muttermund zu visualisieren.
Ich legte mich wieder ins Bett & startete Kristins Hypnose für die Geburt. Dauerschleife & los ging es.
Gegen 8 Uhr standen wir auf. Ich ging eine Runde in die Wanne. Doch da wurde es intensiver und ich legte mich auf die Couch. Mein Partner bereitete mir einen Smoothie zu, doch mein Körper wollte nichts mehr essen & mir wurde übel.
Mein Partner packte alles zusammen & ich verschwand immer wieder in der Hypnose. Allerdings tauchte ich oft ganz natürlich daraus auf, um Sachen zu erledigen oder um mit J. zu kommunizieren. Unerwarteter Weise konnte ich sofort wieder darin verschwinden und war komplett im Reinen mit der Situation.
Gegen 10:30 Uhr machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus. Ich wusste genau, dass ich dort bleibe & unser Kind heute das Licht der Welt erblicken wird. Ich hatte jetzt seit fast 11 Stunden alle 3-4 Minuten Wellen und alles war entspannt.
Im Krankenhaus kam ich ans CTG & meine Wellen waren WEG! Ich hatte ein ganz komisches Gefühl, als dachte die Hebamme, ich würde nur so tun als ob, aber ich war ja ganz offensichtlich schwanger. Nach 30 Minuten am CTG wollte sie mich nachhause schicken, pflanzliche Mittel & Tee mitgeben, um die Wehen zu fördern. Ich war enttäuscht. Mein Baby will raus & das wusste ich.
Die Hebamme checkte dann noch meinen Muttermund & der war dann schon 3cm offen & sie meinte: „Ok, sie bleiben hier. Das Kind kommt heute. Holen sie ihren Freund (ach ja , es war noch Corona-Zeit & er musste vor dem Krankenhaus warten, bis wir tatsächlich „einchecken“), gehen sie spazieren und dann kommen sie wieder.“
Sobald ich das Zimmer der Hebamme verließ, kamen die Wehen wieder & die waren intensiver. An spazieren war nicht mehr zu denken.
Während einer Welle wurde bei mir der Corona Test gemacht & wir durften dann im Krankenhaus bleiben.
Sofort wurde mir, wie laut Plan, eine Wanne eingelassen. Da verbrachte ich eine Stunde. Die Hebammen wechselten & irgendwie war ich froh. Wir waren nicht auf einer „Wellenlänge“ gewesen.
Während der Wannenzeit war ich wieder in Hypnose, bis meine neue Hebamme kam und sich vorstellte. Sie war toll, einfühlsam & liebevoll interessiert. Ich war sofort erleichtert & entspannter. Die nächsten 6 Stunden verbrachte ich abwechselnd in der Wanne & im Kreißsaal. Fast immer nur mit J. Ich lag die ganze Zeit mit Kopfhörern und atmete und war ganz bei mir und unserem Baby. Essen war nicht möglich. Aber sicher einfach ein Reflex meines Körpers, um den Ausgang fürs Baby freizuhalten.
Die Wellen waren entspannt und nicht wirklich schmerzhaft. Sie wurden immer intensiver. Nach 7 Stunden wollte ich trotzdem gerne wissen, wie weit mein Muttermund offen war. Leider stellte sich das als großer Fehler heraus: Ich war nur 0,5mm mehr geöffnet als vor ca. 7 Stunden. Die Hebamme meinte, ich kann nach Hause gehen & dass mir das hilft, mich zu entspannen.
Mit dieser Aussage war ich raus aus der Hypnose & sollte es auch nicht mehr hineinschaffen. Ich war entmutigt. All die Stunden davor waren gut, aber doch anstrengend & mein Körper war entkräftet nach 17 Stunden in Geburt und Wellen alle 3-4 Minuten.
Und mein Partner musste sich doch langweilen… solche Gedanken kamen mir jetzt, wo die Hypnose nicht mehr wirken wollte. „Ok wir gehen nach Hause“ sagte ich. Aber irgendwie war mir etwas schwindelig und ich konnte nicht so gut laufen. J. verfrachtete mich zurück auf das Bett und die Hebamme gab mir eine Infusion, damit ich irgendwas zu mir nehmen konnte. Mein Körper war einfach entkräftet.
Die Wellen wurden jetzt von Minute zu Minute stärker und ich merkte sie nun als Schmerz. Irgendwas tat mir im Bauch weh & die Hebamme beschloss, den Arzt für einen Ultraschall zu holen. Der kam & musste direkt wieder los zu einem Notfall.
Wir probierten jetzt das erste Schmerzmittel. Lachgas hab ich mir im Vorgespräch gewünscht. Ich wollte es alles so natürlich wie möglich. Eine PDA konnte ich mir nicht vorstellen.
Das Lachgas war gar nicht so lustig. Es lies mich meine Kontrolle verlieren. Durch das Lachgas war ich wie berauscht & da ich sonst auch keinen Alkohol trinke, war ich das, glaube ich, einfach nicht gewohnt.
Irgendwas veränderte sich & ich wollte pressen. Die Hebamme war verwundert & kontrollierte noch mal meinen Muttermund. 10cm offen. „Das Baby kommt jetzt“. 1 Stunde, nachdem sie mir gesagt hatte, dass ich nachhause gehen kann & es noch einige Zeit dauern wird.
Ich vermute, dass sich mit dem Stoppen der Hypnose die Wellen einfach überschlagen haben & in der letzten Stunde das erste mal von Schmerzen zu sprechen war.
Im Vierfüßlerstand ging es los. Irgendwie fand ich mit Hilfe der Hebamme zurück zu mir selbst & zurück in eine Art Trance, die mir das Gefühl gab, wieder im Moment zu sein, bei mir und meinem Baby. Es war unglaublich anstrengend & Millimeterarbeit, das Köpfchen durch den Geburtskanal zu schieben. Es ging kaum voran & Welle für Welle verstrichen. Ich atmete wieder gut & die Hebamme & ich waren ein richtig gutes Team, ob wohl wir uns nicht kannten. Sie erklärte mir, in welche Richtung ich den Kopf drücken soll & das machte Sinn. Erst hier platzte meine Fruchtblase. Das war ein erleichterndes Gefühl. Aber es ging nicht voran.
Sie fragte mich, ob mein Partner helfen darf. Er setzte sich auf das Bett & ich mich zwischen seine Beine auf einen Gebärstuhl. Ich schlang meine Arme um seinen Oberkörper und presste. Mit warmem Kaffeesatz versuchte die Hebamme, meinen Ausgang weich und geschmeidig zu machen. Die Schwerkraft & die Nähe zu meinem Partner halfen & innerhalb weniger Wellen war das Köpfchen raus. Wellenpause. Ruhe. Die nächste Welle kam & unser Baby wurde geboren. Ich wusste, meinem Körper geht es gut. Das war’s. Nichts ist verletzt. Ich hielt mich noch kurz an J. fest & drückte ihn. Langsam drehte ich mich um & sah unsere Tochter zum ersten Mal.
Irgendwie manövrierten wir mich & unsere Tochter aufs Bett. Wir waren ja noch verbunden mit der Nabelschnur.
Da lag sie in meinem Arm & dieser Tag wurde zum schönsten meines Lebens.
Und ich freute mich schon auf die nächste Geburt.