Vorbereitung: die friedliche Geburt ab SSW 30, Louwen Diät ab SSW 36, Akupunktur
„Ich kann es dir gar nicht beschreiben, wie schön es war!“ Dieser Satz aus der Hypnose „Traumgeburt visualisieren“ hat mich die ganze SS über motiviert! So wollte ich auch von meiner Geburt erzählen können, diese Dankbarkeit und Freude spüren und die Zuversicht wecken, dass Geburt auch anders gelingen kann!
Aber ganz von vorne. Als Tierärztin mit viel Erfahrung in der Geburtshilfe war mir schon lange klar: Natur kann auch anders! Tiergeburten sind von Natur aus friedlich und ohne Schmerzen – zumindest bei Hunden bin ich mir da sicher, denn unsere „besten Freunde“ zeigen ihren Familienmitgliedern deutlich, wenn es ihnen nicht gut geht!
Also beschäftigte ich mich schon früh in der Schwangerschaft mit Hypnobirthing, las einige Bücher und buchte in der 20. SSW einen online Kurs zu dem Thema, der mich aber ehrlich gesagt enttäuschte. Ich spürte hier von Anfang an einen Perfektionismus-Druck, dem ich mit meinem ehrgeizigen und detailversessenem Charakter auch zu erliegen drohte. Es schien mir so, als wäre das Ziel eine schmerzfreie Geburt und jede Form von Schmerzen eigenes Verschulden… So kostete es mich einige Überwindung, Kristins Kurs „auch noch“ zu buchen. Aber der Podcast hatte mir so gut gefallen, dass ich es riskierte 😛
Es war genau die richtige Entscheidung! Das Konzept sprach mich direkt an, v.a. der Aspekt der Hingabe berührte mich und Kristins Stimme hatte für mich fast etwas magisches. So übte ich fleißig die Hypnosen und fasste Mut, dass ich eine Geburt ähnlich meiner Patienten erleben konnte… mein Partner war übrigens zuerst nicht so begeistert. Nachdem ich ihm Podcastfolgen herausgesucht hatte und ihm das Buch zum Lesen gegeben hatte, ließ er sich aber darauf ein und unterstützte mich ganz wunderbar.
Und dann kam der errechnete Termin immer näher. Wir hatten uns – da dies unser erstes Kind ist und ich ja durch meinen Beruf auch grundsätzlich ein medizinisches Mind Set habe – für eine Geburt im Krankenhaus entschieden. Allerdings wählten wir ein kleines Haus mit alternativem Ansatz und was soll ich sagen – wir waren begeistert!! Bei einer Kontrolle 7 Tage vor ET war der Muttermund noch vollständig geschlossen und die Stimmung auch nicht ganz so toll, da man mir ein sehr großes Baby prophezeite und einen geplanten Kaiserschnitt sowie eine Einleitung ansprach.
Ich ließ mich aber nicht davon abbringen, es so natürlich wie möglich zu versuchen und lehnte beides erst mal ab. Dem Kind ging es gut, mir ging es gut – wieso also einleiten. „Dein Körper und der deines Babys passen ideal zusammen“ – das hatte Kristin gesagt und so sollte es sein! Bei 39+4 bemerkte ich abends eine leichte Blutung in der Unterhose. Durchaus etwas schleimig, weswegen ich zunächst an den Schleimpfropf dachte und mich freute, dass die Geburt nun bald losgehen würde.
Als die Blutungen am nächsten Tag anhielten und auch am übernächsten Tag weiter bestanden, fuhr ich – nach Rücksprache mit meiner Nachsorge-Hebamme – dann aber doch mal in die Klinik. Dort wurde ein Test gemacht und eine vaginale Untersuchung durchgeführt. Ergebnis: Zustand nach hohem Blasensprung mit Austritt von Fruchtwasser und Muttermundöffnung bei 2cm. Die Empfehlung lautete sofortige Einleitung und Antibiose. Das war nicht der Anfang, den ich mir gewünscht hatte. Ich musste im Krankenhaus bleiben.
Zum Glück konnte meine Mann aber direkt dazu kommen und wir bezogen unser Familienzimmer. Antibiose war – aufgrund der leicht erhöhten Entzündungswerte – für mich in Ordnung, eine Einleitung lehnte ich ab. Zum Glück war die Klinik offen für Alternativen und wir schlossen den Kompromiss, dass ich bis zum nächsten Morgen warten könnte und wir dann einleiten würden.
Ich bekam ein Öl für die Bauchmassage und homöopathische Medikamente zur Wehenauslösung und sollte schlafen. Gegen halb 9 gingen wir also aufs Zimmer, mein Mann schlief sofort ein und ich lag wach und konnte es kaum glauben: es würde los gehen! Egal wie, bald würde ich mein Baby im Arm halten. Ich ölte meinen Bauch ein und sammelte meine Kräfte. Und dann wachte ich auch wieder auf: halb 1 Uhr – ich spürte den Beginn von etwas Wunderbarem.
Regelmäßige Wellen erfassten mich. Alles total schmerzfrei und einfach nur toll. Ich tauchte in die Hypnose „Eröffnungsphase“ ein und döste immer wieder weg. In dieser Phase half mir auch die eingeübte Atmung sehr gut!
Gegen 3 Uhr wurde nochmal ein CTG geschrieben und meine Entzündungswerte kontrolliert. Der Muttermund war immer noch bei 2cm und auch nach hinten gerichtet, sodass das Köpfchen im Moment auch nicht richtig drauf drückte. Die Hebamme gab mir den Tipp, mich weiter bewusst zu entspannen und ich fühlte mich bestärkt, mit der friedlichen Geburt weiter zu machen.
Um halb 6 Uhr wurde ich zur zweiten Antibiose geweckt und danach in den Kreißsaal geschickt. Ich hatte in dieser Phase absolut keine Schmerzen und war einfach nur bei mir selbst und glücklich. Im Kreißsaal dann die Info: Muttermund bei 5cm! Wahnsinn! Und das ohne Schmerzen und so schnell! Ich durfte in die Wanne – mein absoluter Wunsch und entspannte mich hier weiter!
Ca. 2 Stunden war ich in der Wanne. Hier wurde es langsam intensiver. In dieser Phase hörte ich keine Hypnose mehr, blieb aber weiter bei mir und veratmete die Wellen intuitiv. Ich empfand das ganze als sehr kraftvoll und würde lügen, wenn ich von schmerzfrei sprechen würde, aber es war absolut in Ordnung und ich bei mir und meinem Körper. Und dann nach 2 Stunden die Bestätigung: Muttermund schon bei 8cm! Was eine Motivation.
Tatsächlich war mein Kreislauf nach 2 Stunden Wanne aber etwas angeschlagen und die Hebamme empfahl andere Positionen, sodass ich die Wanne verließ. Die Übergangsphase war dann tatsächlich auch etwas herausfordernd und ich fragte nach Lachgas, welches sehr gut funktionierte. Nach 30 Minuten war der Muttermund dann vollständig eröffnet und ich durfte pressen.
Die Austreibungsphase dauerte über eine Stunde und brachte mich an den Rand meiner Kräfte. Ich empfand all dies aber trotzdem als schön und selbstbestimmt und fühlte mich durch Hebamme und Arzt sehr gut begleitet. Wir alle waren ein tolles Team. Die kleine Maus hatte die Nabelschnur um den Hals, die sie immer wieder zurück zog. Schließlich war es aber geschafft und ich hielt mein kleines Wunder im Arm. Es folgten einige Schrecksekunden, da die Sauerstoff-Sättigung meiner Tochter fiel und kurz diskutiert wurde, ob die Kleine in ein Haus mit Neugeborenen Intensivstation verlegt werden müsse.
Sie wurde kurz beatmet und mir dann auf die Brust gelegt, wo sie sich gut erholte. Die Plazenta kam schnell und unkompliziert und alles in allem waren wir nur 4 Stunden im Kreißsaal. Auch wenn es nicht so lief, wie geplant (hoher Blasensprung, Latenzphase im Krankenhaus, keine Wassergeburt), war doch alles perfekt so wie es war und ich bin einfach nur glücklich über diese friedliche Geburt!
Vielen Dank!!