Geburtsbericht von

Simone

Ich habe ein bisschen gehadert mit der Einsendung meines Geburtsberichts, einfach deshalb, weil die Geburt für mich doch anders verlaufen ist als gedacht und nicht so friedlich war, wie ich es mir im Vorfeld vorgestellt habe.

Begonnen hat die Geburt mit einem vorzeitigen Blasensprung am Donnerstag (14.12.) in der Früh. Ich hatte noch keine Wellen und wusste, dass der Kopf meines Babys bereits seit Wochen tief im Becken lag, weshalb wir uns mit der Fahrt ins Krankenhaus Zeit ließen. Ich frühstückte, ich duschte, wir packten alles ins Auto und fuhren entspannt und voller Vorfreude in die Klinik. Dort angekommen, wurde ein CTG geschrieben und der Muttermund getastet. Ich hatte davon zwar schon oft gelesen, aber keine Ahnung, wie sich das anfühlt. Es war unangenehm und tat weh und ich hatte das Gefühl, dass man diese Tastung auch sanfter hätte durchführen können.

Man sagte mir, dass man 12h warten würde bis die Wellen von selbst einsetzen, tut sich nichts in dieser Zeit, würde man nachhelfen. Ich wurde stationär aufgenommen, legte mich ins Spitalsbett, hörte die Hypnosen für die Einleitung der Geburt, nahm Wellen-fördernde Globuli und trank einen Wellen-fördernden Tee. Ich war entspannt und voller Vorfreude. Doch es tat sich nichts in den 12h und als diese vorbei waren und der Bluttest erhöhte Entzündungswerte zeigte, wurde mir ein Prostaglandin-Bändchen gesetzt. Man wünschte mir eine gute Nacht und meinte, dass es wohl in den frühen Morgenstunden losgehen würde. Ich war noch immer entspannt, hörte Hypnosen und schlief ein.

Erwachte dann am Freitag (15.12.) um 6 Uhr morgens, spürte nur ein leichtes Ziehen (das ich schon die ganze Nacht über gespürt hatte) und war enttäuscht, dass es noch immer nicht los ging. Da es mein erstes Kind war, wusste ich ja überhaupt nicht, wie sich Wellen anfühlten. Keine 30min später kam dann eine Welle, die von der Intensität eher einer Wehe glich. Es war sehr heftig, ich hatte das Gefühl, dass alles sehr schnell gehen würde. Daher setzte ich rasch meine Kopfhörer auf, textete meinem Mann, er solle sich auf den Weg machen und marschierte in den CTG Raum.

Dort angekommen, waren die Hebammen entspannt und meinten, dass ich als Erstgebärende noch viel Zeit hätte und mein Mann noch nicht losfahren sollte, also sagte ich ihm, ich würde mich noch melden. Der CTG-Gurt wurde angelegt und ich hatte richtig heftige Wellen. Ich kam nicht gut zurecht, für mich waren sie sehr sehr intensiv und ich vermsiste meinen Mann ganz besonders! Ich bewegte mich viel hin und her, dabei gingen mir immer die Kopfhörer runter. Ich hatte Mühe, sie aufzusetzen und alles zu koordinieren. Als die Hebamme und die Ärztin dann nacheinander den Muttermund tasteten (nach ca. 15min) waren sie so erstaunt, dass dieser schon komplett geöffnet war.

Also ging’s vom CTG Raum direkt in den Kreißsaal, man verständigte dann auch meinen Mann (endlich!). Innerhalb kürzester Zeit wurden die Wellen noch heftiger, meine Kopfhörer hatte ich im CTG Raum gelassen, ich hatte Mühe, mich mitzuteilen, weil die Schmerzen sehr stark waren. Man gab mir Lachgas, doch das half mir gar nicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit war dann endlich mein Mann da! Er hatte ja von mir eine gute Einschulung bekommen, was zu tun sei, wenn es los ging, aber wir konnten nichts davon umsetzen, weil das Ärzte/Hebammen-Team mich bereits anleitete, zu pressen. Es ging alles sehr schnell, es war alles sehr intensiv und auch sehr schmerzhaft. Immer wieder sagte man mir, ich müsse pressen und ich tat mein Bestes.

Schließlich wurden die Herztöne meins Babys auffällig. Es war ein großes Team im Kreißsaal, meine Beine wurden mir gehalten, eine Ärztin drückte bei jeder Welle auf meinen Bauch, ich bekam schwer Luft, schließlich machte die Hebamme einen Dammschnitt und man setzte eine Saugglocke ein, um das Baby zu holen. Über alle Schritte wurde ich immer im Vorfeld informiert, das half mir sehr und war ja auch mein Wunsch gewesen, den das Team kannte. Es ging dann, wie gesagt, alles sehr schnell und schließlich war es geschafft. Ich war erleichtert, komplett k.o. und wusste, dass mir alles zu schnell gegangen ist.

Ich hatte Mühe, zu begreifen, was da innerhalb von 3h passiert war. Mein Baby wurde mir auf die Brust gelegt, die Nabelschnur pulsierte aus und ich konnte nicht fassen, dass das jetzt mein Baby war. Ich spürte dann keine Schmerzen mehr, erst wieder, als ich vernäht wurde. Auch da war es mir nicht möglich, die Hypnose zu hören, weil einfach meine Sachen irgendwo waren.

Was ich für mich selbst mitnehmen und was ich gerne alle Frauen mitgeben würde ist:

1.) Die Kopfhörer einem richtig krassen Stresstest unterziehen: am besten sich mit ihnen herumwälzen, hüpfen, springen, etc. Dass ich mich so viel mit dem Kopf herumbewegen werde, hatte ich einfach nicht bedacht.

2.) IMMER auf das eigene Bauchgefühl hören, egal was die Experten sagen: ich wusste bei der ersten sehr heftigen Welle instinktiv, dass es schnell gehen würde und hätte meinen Mann nicht wieder zurückpfeifen sollen, als das Geburtsteam mir sagte, dass es aufgrund der ersten Geburt länger dauern würde. Wäre er früher da gewesen, hätten wir es mit der Hypnose besser hinbekommen.

3.) Die Hypnosen nach der Geburt sind meiner Meinung nach genauso wichtig, wie davor & währenddessen – das Verarbeiten der Geburt war so wichtig für mich, ich hab die Hypnosen dazu sehr sehr oft gehört.

4.) Durch die Vorbereitung mit der “friedlichen Geburt” war meine Geburt zwar nicht so friedlich, wie ich es mir gewünscht hätte, aber ich konnte sie gut verarbeiten und auch im Wochenbett ganz viel mit meinem Körper und der Heilung arbeiten.

5.) Durch den Kurs weiß ich, dass ich es ganz wunderbar gemacht habe, der Kurs hat mein Selbstbewusstsein sehr gestärkt. Auch wenn es nicht meine IdealGeburt war, fühle ich mich in Nachhinein gut mit meiner Erfahrung. Es ist, wie Kristin so oft im Kurs sagt, mein ganz individueller Berg und ich bin sehr stolz auf mich und mein Baby, dass wir diesen Steilhang so toll erklommen haben!

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