Liebe Kristin, liebes Team der friedlichen Geburt,
vor bald einem Jahr habe ich mein zweites Kind mit deiner Methode zur Welt gebracht und bin dafür sehr dankbar. Durch mein erstes Geburtserlebnis hatte ich einige Ängste vor dem zweiten Mal. Ich habe mich dennoch erst relativ spät, in der 34. SSW entschieden, den Kurs zu machen.
Aufgrund von Bluthochdruck wurde bei mir entschieden, am ET+2 einzuleiten. In der Nacht davor hatte ich vor Aufregung Schwierigkeiten zu schlafen, konnte mich jedoch mit den Hypnosen gut entspannen und spürte erste Übungswellen. Am nächsten Morgen wurde in der Klinik mit einem Faden eingeleitet. Mit diesem wird das Einleitungsgel auf den Gebärmutterhals gebracht und er kann wieder gezogen werden, falls die Wellen zu heftig werden. Dann begann das Warten. Gegen Mittag fuhr mein Mann zu unserer zweijährigen Tochter. Ich musste in der Klinik bleiben und wir verabredeten, dass ich ihm Bescheid sage, wenn es los geht.
Nachmittags ging ich nach einer Kontrolle mit CTG in mein Zimmer und hörte die Hypnose zur Eröffnungsphase. Die Wellen sind plötzlich regelmäßig. Gut eine Stunde fühle ich mich in Hypnose. Mein Körper arbeitet, während ich mich gedanklich ganz woanders befinde: bei deiner Stimme, in meinem inneren Raum. Doch an einem Punkt halte ich es kaum noch aus, kann nicht mehr liegen, verspüre großen Druck. Ich habe leider noch die unfreundliche Hebamme (Die einzige Unfreundliche! Der Rest war super nett!) von der Untersuchung gerade eben im Ohr: „Mit den Wehen brauchen Sie vor heute Abend nicht wiederzukommen.“ Uff, sowas verunsichert mich doch sehr. Die Gedanken rattern: wäre es zu früh, meinen Mann zu rufen? Egal! Ich sage ihm, er soll kommen, ich brauche mentale Unterstützung. Und dann mache ich mich auch schon auf den Weg von der Station zu den Kreißsälen.
Die Hebamme empfängt mich mit zweifelndem Blick und sagt in etwa: „Was machen Sie denn schon wieder hier“. Mir kommen die Tränen, doch irgendetwas in mir weiß, dass ich gerade alles richtig mache. Bei der Untersuchung stellt sie fest, dass die Wellen alle zwei Minuten kommen. Ich denke an meine letzte Geburt zurück und sage zu ihr: „Das halte ich jetzt nicht 24h aus, ich hätte gerne eine PDA“. Da sie einen geschlossenen Muttermund ertastet hat, erklärt sie mir, dass ich noch nicht unter der Geburt sei und fragt, ob ich glaube, nur mit PDA gebären zu können. Diese etwas übergriffige Frage lasse ich an mir abperlen.
Sie lässt mich für 20 unendliche Minuten allein, um sich mit der Ärztin zu besprechen. Sie kommt wieder, ich bekomme ein Schmerzmittel (Tramal) und der Faden zur Einleitung kommt raus. Möglicherweise müssen wir am nächsten Tag von vorn beginnen. Die Hebamme möchte mich Spazieren gehen schicken und verschwindet, doch ich bleibe auf der Seite liegen. Inzwischen ist mein Mann eingetroffen. Als der Faden raus ist, werden die Wellen weniger spitz. Ich veratme sie in den Bauch, mein Fokus liegt ganz bei mir, auch ohne Hypnosen. Ich übergebe mich und verspüre kurze Zeit später Pressdrang. Ich schicke meinen Mann die Hebamme holen. Sie wimmelt ihn zunächst ab: „Pressdrang? Das kann eigentlich nicht sein.“ Lenkt dann aber ein: “Naja, aber wir haben schon alles gesehen.“ Sie untersucht mich kurzerhand und stellt fest, dass das Köpfchen bereits halb im Becken ist. Ich weiß in dem Moment nicht, was das bedeutet: Darf ich pressen oder nicht? Wir folgen ihr vom CTG-Raum in den Kreißsaal. Ihre Antwort auf die Frage, ob der Muttermund jetzt vollständig geöffnet ist: „Na, sonst wäre das Köpfchen nicht halb im Becken.“ Alles klar… denke ich mir. Sie fragt mich noch, ob sie die Fruchtblase öffnen darf. Ich kann dazu kein klares Ja oder Nein geben. Also entscheidet sie, sie in der nächsten Welle zu öffnen. Für mich ist das völlig in Ordnung, ihr diese medizinische Entscheidung zu überlassen.
Ab da geht es schnell. Nach einigen Minuten sagt sie, dass ich 1-2 Wellen lang nicht pressen darf, was sich fast unmöglich anfühlt. Dann soll ich mein Bein in Seitlage anwinkeln, Kinn aufs Brustbein, geräuschvoll einatmen und pressen. Gefühlt ist das Köpfchen eigentlich zu groß. Ich sage noch: „Ich kann das nicht“, sie entgegnet: „Sie können das“. Etwa zwei weitere Wellen, dann ist das Köpfchen draußen. Mein Mann soll einen roten Knopf drücken, ich bekomme Panik, weil das Köpfchen gefühlt ewig draußen ist und man nichts hört und ich glaube, dass ein Notfall eingetreten ist. Leider wird wieder nicht ausreichend mit mir kommuniziert. Doch die Ärztin kommt schnell herein und sagt freundlich: Sauerstoff und Herztöne waren die ganze Zeit prima. Es folgt noch eine Welle und dann ist er da! Auch die Plazenta kommt eilig hinterher. Ich bin überwältigt davon, wie schnell alles ging, doch vor allem erleichtert glücklich und völlig bei mir.
Auch wenn das geburtsbegleitende Personal in meinem Fall nicht gerade den Sensibilitätsorden gewonnen hat und ich womöglich falsch eingeschätzt wurde, habe ich große Glücksgefühle, wenn ich an die Geburt zurück denke. Ich war einfach mit meiner Intuition völlig bei mir und vor allem habe ich durch die Vorbereitung eine richtige Vorfreude auf die Geburt entwickeln können. Auch im Wochenbett haben mich die Hypnosen begleitet und bis heute entspanne ich mich gerne damit. Danke!