Geburtsbericht von

S.

Erfahrungsbericht natürliche Zwillingsgeburt in der Filderklinik

Seit einigen Jahren schon hegen wir unsere Vision von einer Familie mit 4 Kindern. Dabei auch noch die Erfahrung von Zwillingen – und dann auch noch ein „Päärchen“ – machen zu dürfen, das wäre schon wie ein Sechser im Lotto…
Wir haben bisher bereits zwei Kinder, einen 5 jährigen Sohn und eine 2 jährige Tochter.

Als wir erfuhren, dass wir nochmal Nachwuchs bekommen werden und auf dem Ultraschallbild sogar drei gleich große Fruchthöhlen zu sehen waren, da waren wir erstmal geschockt ob des überreichen Segens. Nun haben wir uns erst Mal ernsthaft mit einem solchen Gedanken auseinandergesetzt, dann aber schließlich innerlich darum gebeten, dass es doch nur zwei sein mögen.

Und tatsächlich, nach den ersten Wochen haben sich dann genau zwei Embryos gleichmäßig weiter entwickelt, der Dritte hat sich zurückgebildet und wurde allmählich vom umgebenden Gewebe absorbiert. Wir waren doch auch irgendwie froh, dass es nur zwei sein werden…

Unsere Vision einer Familie mit 4 Kindern sollte nun step by step in Erfüllung gehen…
Die Schwangerschaft verlief gut und in den letzten Wochen wurde es mehr und mehr beschwerlich für meine Frau: schwerer Atem, mehr und mehr eingeschränkte und beschwerliche Beweglichkeit mit dem grossen Bauch, Krampfadern an der Vagina und Sodbrennen waren sehr unangenehm, aber die Aussicht auf zwei gesunde Zwillinge war Motivation genug, um geduldig so lange wie möglich durchzuhalten, dass eine natürliche Geburt mit zwei reifen Babies in Aussicht stehe.

Wir schauen zurück auf die Alleingeburt unseres ersten Kindes, wie er mitten in der Nacht in privater Umgebung im Geburtspool sanft, ruhig, friedlich und ohne jeglichen Schrei zur Welt kamm. Das einzige Laute war das Tönen meiner Frau, um die Geburtswellen zu begleiten. Es war nicht nur eine Geburt aus dem körperlichen Nadelöhr heraus, sondern auch eine Geburt aus geistigen Blockaden heraus, die Schritt für Schritt gemeistert werden wollten. Die abschließende Geburt der Plazenta Stunden später musste dann als Ausschabung im Krankenhaus geschehen. Eine Herausforderung nach der anderen, aber wir waren irgendwie einerseits unbedarft genug, andererseits hatten wir uns intensiv mit dem Thema auseinadergesetzt und mit unserer Vision im Hinterkopf waren wir immer gut ausgerichtet, sodass wir dennoch von Moment zu Moment präsent im Augenblick sein konnten.

Unser zweites Kind kam während der Corona-Zeit im Geburtshaus zur Welt, als unser erster Sohn im Kindergarten war. Die Hebamme konnte die Plazenta sogar manuell vor Ort lösen, aber starker Blutverlust mit starken Kopfschmerzen prägten für meine Frau die folgenden ein Duzend Tage nach der Geburt.

Mit diesem Erfahrungsschatz “im Rucksack” war uns klar, die eigentliche Geburt der Kinder – auch wenn es zwei sind – würde gut funktionieren, aber wegen der zu erwartenden Schwierigkeiten mit den zwei Plazentas sollten wir zur Geburt auf jeden Fall besser in der Sicherheit einer Klinikumgebung sein…

Am Anfang, als wir erfuhren, dass auf uns eine Mehrlingsschwangerschaft zukommt, da war uns klar, dass die Geburt schon in einer Klinik erfolgen sollte.
Die anthroposofische Klinik in Filderstadt bei Stuttgart war uns seit mehreren Jahren bekannt als beste Adresse für eine wirklich friedliche natürliche Geburt in einer Krankenhausumgebung, auch bei schwierigen Umständen: also ein von Hebammen geleiteter Raum des Geschenlassens einer natürlichen Geburt, ggf. sanfte, respektvolle Unterstützung und mit einem im Hintergrund bereitstehenden „Netz mit doppeltem Boden“, falls es zu Schwierigkeiten kommt, wo dies erforderlich und angeraten ist.

Wie allerdings Filderstadt mit 380km Entfernung zu unserem Wohnort als Geburtsklinik funktionieren sollte, mit schon zwei vorhandenen großen Geschwisterkindern, das konnten wir uns zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen, also haben wir den “Geburtsort Filderklinik” von Anfang an erst gar nicht weiter verfolgt.

In der 29. SSW dann wurde eine Verkürzung des Muttermundes auf unter 15mm und eine beginnende Trichterbildung festgestellt und die Folge war ein 4-tägiger Krankenhausaufenthalt zur Beobachtung in Weiden. Die 4 Tage im Krankenhaus waren eine gute Auszeit für meine Frau und wie “ein Schuss vor dem Bug”, dass meine Frau sich mehr schonen muss, dass sie wirklich auf ihren aktuellen Erschöpfungszustand achtet und sich immer wieder zwischendurch angemessene Zeiten der Ausruhung und mehr Schlaf auch wirklich gönnt. Ich hatte mit unseren beiden grossen Kindern meine Frau jeden Tag besucht. Meine Frau hat dann abends beim Abschied viel geweint, in ihrer „me-time“ alleine meditiert und „friedliche Geburt“ angehört. So konnte „es“ einfach abgegben, die Situation dann annehmen, so wie es ist, dass es ok wäre; dann ist es halt so, “so nehme ich es an“ hatte sie gesagt.

Und tatsächlich hatte sich der Muttermund in den folgenden Wochen – auch wenn das Einsetzten einer Cerclage (Muttermundring) nicht möglich war – wieder auf normale Werte verlängert und der Trichter ging vollständig zurück.

Als sie vom Krankenhaus wieder zurück war, da kam interessanter Weise in der Community von „die friedliche Geburt“ ein Bericht und eine empfohlene Meditation, was zu tun wäre bei verkürztem Gebärmutterhals, dass er sich wieder verlängert.

Im Zuge dieses Krankenhausaufenthaltes hatten wir dieses Umfeld näher kennengelernt und uns dann eigentlich schon mit dem Gedanken “Geburtsort Weiden“ angefreundet. Es wäre halt auch mit den grossen Kindern noch irgendwie handelbar, weil die Entfernung zu unserem Wohnort „nur“ eine Stunde Fahrzeit beträgt und wir am Wohnort die grossen Kinder vielleicht bei Bekannten unterbringen könnten…

Also entschieden wir, uns unsere weitere Energie zu lenken in die eine “natürliche Klinik-Geburt” in Weiden. Wir wurden drei Mal zum Geburtsvorbereitungsgespräch nach Weiden bestellt, hatten jeweils längere Gespräche mit drei verschiedene Ärzten und dachten bei den ersten beiden jüngeren Ärzten auch, dass wir sie für eine natürliche Geburt ohne unnötige Interventionen gewinnen könnten. Beim dritten Besuch bei der dortigen Oberärztin mit langjähriger Erfahrung wurden wir allerdings barsch ernüchtert, dass in Weiden kein Raum für einen natürlich geschehenden Geburtsverlauf besteht. Im Grunde genommen hätten wir von vornherein zu einem geplanten Kaiserschitt bei einem „100% Ärzte-geleiteten Geburtsverlauf” zustimmen sollen. Wir waren geschockt, meine Frau hat am Ende des Gespräches geweint und auch die Oberärztin war sichtlich aufgewühlt, dass wir hier als Elternpaar stehen und sagen, was wir wollen. Nun standen wir zu solch fortgeschrittener Zeit mit unseren “Planungen zu dem richtigen Ort für eine friedliche und respektvolle Geburt” erst mal entsetzt vor dem Nichts…

Am nächten Tag, ein Freitagvormittag, haben wir dann in der Filderklinik angerufen und unser Anliegen für eine natürliche Geburt in sicherer Umgebung vorgetragen und nun kamen mir die Tränen: wir bekamen ohne weiteres “grünes Licht” und sogar kurzfristig noch einen Termin für ein Geburtsvorbereitungsgespräch (“und sollte es früher schon losgehen, dann kommt einfach unangemeldet vorbei, das managen wir, kein Problem”).

Nun standen uns die Türen für unsere Wuschgeburt also offen und wir mussten flux die nächsten Tage / Wochen für uns Eltern, für unsere 2 grossen Kinder und für die 2 neu ankommenden Babies organisieren:
Fahrzeug mit 6 Sitzpläzen, „geeignete und heimelige“ Unterkunft, Betreuung der grossen Kinder während und nach der Geburt, machbares Kostenbudget, genug Flexibilität und Verlängerbarkeit für den geplanten Zeitraum.
Wir entschieden uns schliesslich, am Montag ein etwas grösseres Wohnmobil zu mieten, Montagnachmittag und Dienstagvormittag noch alle notwendigen persönlichen Sachen einzuladen, 2 Kindersitze, 2 Babyschalen, Geschirr, Essen, Wäsche, Spielsachen, Fahrräder. Vorab schon orientierten wir uns über geeignete Stellplätze und die Besonderheiten beim Fahren und Benutzen eines Wohnmobils.

Beim Losfahren am Dienstagmittag dann wurde uns klar, wie langsam wir tatsächlich als mehrköpfige Familie vorankamen mit vielen Pausen für Pipi, Spielen, Essen, Stau und Ausruhen. Es war ein bisschen wie Urlaub – mehr und mehr Entschleunigung des gewohnten Lebens. Mittwochvormittag dann Geburtsvorbereitung zum ersten Kennenlernen und gegenseitigen Beschnuppern. Wir hatten ein gutes Bauchgefühl und fühlten uns verstanden und gegenseitg respektiert.

Dann schliesslich am Donnerstag konnten wir noch organisieren, dass wir unsere 2 grossen Kinder für 2 Tage zu Freunden in der Umgebung von Heilbronn abgeben konnten und sie später eventuell für untertags in Sturttgart in eine offene Betreuungsgruppe bringen können. Wir verbrachten die paar Tage dieser Woche mit spazieren gehen, einkaufen, spielen, essengehen und essenmachen. Am Sonntag dann machte Papa mit den beiden grossen Kindern einen langen Zoo-Besuch in der Wilhelma in Stuttgart. Das war sehr wohltuend für meine Frau, die dann mal das ganze Wohnmobil für ein paar Stunden für sich ganz alleine hatte, um etwas zu schlafen und mal zu meditieren. Wir hätten nicht gedacht, wie anstrengend es ist, wenn die 2 grossen Kinder den ganzen Tag nur mit uns auf engsten Raum zusammen sind: einerseits hätte meine Frau vor der Geburt Ruhe gebraucht und andererseits forderten die beiden grossen Kinder immer wieder ihren Bedarf nach Mama ein.

Nun waren wir mit den Örtlichkeiten und Ansprechpartnern der Filderklinik, mit unserem Wohnmobilstellplatz und mit der Umgebung schon mal ganz gut vertraut, hatten unsere Kinder gut „versorgt“, meine Frau konnte nochmal einen Tag alleine „durchatmen” und die nächste Herausforderung konnte kommen: die Geburt.
In der Klinik war meine Frau dann wieder auf Montag morgen bestellt, falls bis dahin noch nix passiert ist, dann würde man (38+0) eine sanfte Einleitung machen.
Ich lieferte also meine Frau um 8.00 Uhr dort ab, fuhr dann weiter Richtung Heilbronn, um die beiden grossen Kinder zu unseren Freunden zu bringen und kam schliesslich gegen Mittag wieder zurück.
In der Klinik hatte meine Frau ein sehr schönes Gespräch mit der Ärztin, sie sagte, wir können problemlos mit weiteren Schritten warten, bis ich von der Fahrt wieder zurück bin.

Ich war dann nach Mittag wieder in der Klinik, ging kurz zu meiner Frau aufs Vorbereitungszimmer und bin dann nochmal losgegangen, um weitere Sachen aus dem Wohnmobil zu holen. Meine Frau hatte seit Vormittag meist im Bett gelegen, ab und zu ein CTG bekommen und hatte immer die Kopfhörer auf mit einer Meditation von Kristin Graf.

Dann um 15.00 öffnete eine Ärztin sanft (durch Anpiksen) die Fruchtblase des führenden Zwillings (der Muttermund war zu dieser Zeit schon 2cm auf) und schon eine halbe Stunde später setzten die ersten Wellen gleich recht heftig ein. Man hatte uns empfohlen, noch etwas spazieren zu gehen, aber beim Aufstehen fühlte es sich dann doch recht dringlich an, dass da was in Gang kommt. Also spazieren gehen ging von da an nicht mehr.

Am liebsten war meine Frau in dieser Zeit immer wieder auf einer bestimmten Toilette. Ich habe dies dann der Hebamme gesagt, die meiner Frau dann einen Stuhl mit Loch geben wollte, damit sie von der „unbetreuten“ Toilette wegkommt, aber der Stuhl war zu unbequem.

Nun war es Zeit, von dem „Vorbereitungszimmer“ schliesslich in den sehr heimelig eingerichteten Kreißsaal umzuziehen. Zu dieser Zeit waren nur meine schwangere Frau, eine Hebamme, eine Hebammenschülerin und ich mit im Raum. Die Atmosphäre war ruhig, selbstbestimmt und bewusst. Meine Frau durfte die Kopfhörer auflassen, konnte die Meditation auch laut laufen lasse, aber meine Frau wollte das nicht, sie fühlte sich beobachtet. Sie hat dann sogar die Kopfhörer runter gemacht und ohne Meditation weitergemacht. Für meine Frau war in diesen Momenten der kommenden Geburt sogar die Hebamme schon lästig, die zwar gar nicht eingriff, aber doch spürbar meine Frau in ihrem Geburtsgeschehen beobachtete. Wie sehr sensibel doch eine gebärende Frau ist und wie sehr doch die Gebärende von Natur aus am liebsten völlig zurückgezogen sein will.

Meine Frau war die meiste Zeit während den Geburtswellen auf den Beinen, hatte die Hose ausgezogen, hatte sich 2-3 Mal an meinen Hals gehängt und rief: „Mein Baby kommt, jemand muss mein Baby auffangen“.
Dann kurz vor Niederkunft hatte sie sich auf den bettartigen Gebärstuhl setzen / legen sollen, damit die Hebamme das weitere Geschehen sicherer handeln könne.

Um kurz nach sechs Uhr abends kam dann sofort der führende Zwilling auf die Welt, mit Kopf zuerst und Gesicht nach unten. Die gerade „geschlüpfte” Baby-Tochter durfte gleich auf die Brust der erschöpften Mama und die Nabelschnur durfte vor dem Durchtrennen vollständig auspulsieren. Erst jetzt wurde kurz ein Arzt mit hinzugezogen, um einen ersten flüchtigen Blick auf Baby und meine Frau zu werfen und sogleich übernahm dann der Papa die frischgeborene Tochter in den Arm am nackten Oberkörper und so begleitete ich nun meine gebärende Frau.

Nun dauerte es noch eine weitere dreiviertel Stunde bis der Zwillingsbruder auf die Welt kam. Er lag zunächst mit Popo nach unten. Es war deutlich spürbar wie die Geburtsbegleiter mit den Wellen gingen und wussten, dass nur ein begrenztes Zeitfenster für diese respektvolle Phase der geduldigen Begleitung des natürlichen Geburtsverlaufes zur Verfügung stand. Mit jeder Welle war es möglich, mit den Händen einzugreifen und den folgenden Zwilling in seiner Lage und auf seinem Geburtsweg zu unterstützen, Stück für Stück, respektvoll und so sanft wie möglich, immer wieder geduldig auf den passenden Moment wartend. Nachdem zunächst erstmal keine weiteren Wellen kamen (vermutlich wegen der Erschöpfung meiner Frau durch die erste Geburt), wurde die zweite Fruchtblase sanft geöffnet und daraufhin drehte sich der Zwillingsbruder – mit der ersten wieder einsetzenden Welle – in Querlage und verblieb so.

Ein Arzt und seine Kollegin griffen mit den Händen in den Geburtskanal und fischten das erste Füsschen, bei einer der nächsten Wellen dann das zweite Füsschen und mit einer der weiteren Wellen flutschte das ganze Baby hinaus in die Welt. Der nun angekommene Baby-Bruder durfte auch gleich auf die Brust der erschöpften Mama und die Nabelschnur durfte auspulsieren. Einen flüchtiger Blick vom Arzt auf Baby und meine Frau und ich übernahm dann beide frischgeborenen Babies in die Arme an der nackten Brust. Ich konnte in einem Schaukelstuhl im Nebenzimmer unter der Decke mit den beiden Babies nackig kuscheln, während meine Frau unter Narkose versorgt wurde. Beide Plazentas mussten ausgeschabt werden und ein Riss in der Vagina wurde genäht. Meine Frau war sehr erschöpft, hatte währen der Geburt etwa 2,2 Litter Blut verloren, aber war glücklich damit wie die letzten Stunden verliefen und wie respektvoll und liebevoll sie während der vergangenen Stunden begleitet wurde. Schliesslich um weit nach Mitternacht konnten wir dann mit den beiden Neugeborenen zu viert im Familienzimmer etwas Ruhe und Erholung finden.

Uns gelang eine natürliche Geburt (in der 38. Woche!), wie wir sie uns für alle unsere Kinder ersehnt hatten. Die Babies waren reif für Geburt, gesund, hatten gut Käseschmiere und die Haut war intakt. Beide Babies und auch unsere grosse Tochter hatten direkt nach der Geburt geschrien. Insgesamt war es für meine Frau sehr schmerzhaft wegen den durch erzwungenen Blasensprung forcierten sehr heftig einsetztenden Geburtswellen, ohne PDA oder ähnliches und wegen der Erfordernis manueller Eingriffe in den Geburtskanal. Während dem Geburtsprozess stand meine Frau einmal an dem Punkt wo sie um eine PDA gebeten hatte, was aber die Hebamme wohl „geflissentlich“ ignorierte, da sie vielleicht schon ahnte, dass der Prozess dafür schon viel zu weit fortgeschritten war und dass zu dieser Zeit der Höhepunkt des Schmerzen wohl bereits überschritten war. Der zweitgeborene Zwilling, der mit den Füssen geholt werden musste, hatte blaue Fussohlen vom Anfassen der Arzte mit den Händen beim Herausziehen aus dem Geburtskanal, was aber in den folgenden Tagen wieder verschwand.

Vielleicht hätten wir mit dem einleitenden Anpieksen der Fruchtblase noch einen oder zwei Tage warten sollen… Die antroposifische Filderklinik hätte uns dabei wahrscheinlich sogar auch zugestimmt, denn es gab ja keinen objektiv ersichtlichen Grund für Eile. Die Einleitung bei 38+0 ist ja lediglich eine vor vielen Jahren entstandene Standard-Empfehlung seitens der Ärzteschaft, die unter ganzheitlichen Aspekten und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass jede Geburt anders und einzigartig ist, bisher nie wieder überprüft wurde. Natürlich hatten wir uns halt auch selber etwas unter Druck gefühlt und gesetzt wegen des schliesslich ja noch erreichten, jedoch auch zeitlich recht knapp bemessenen Zeitfensters für die Unterbringung unserer grossen Kinder. So gesehen war die Geburt “so wie sie war“ die beste Möglichkeit und wir sind damit sehr zufrieden.

Im Familienzimmer bekam unsere Tochter dann leichtes Fieber mit 38,2 Grad mit den Bedenken, dass das leicht schwitzende voll gestillte und zu dieser Zeit wenig trinkende Baby nicht genug Flüssigkeit als Ausgleich zum Schwitzen zu sich nehmen würde. Man riet uns während des Stillens noch ein paar Mal etwas künstliche PRE-Milch über Schlauchkatheter mit Spritze zuzuführen, Glukose oral zu geben (quasi als Schmerzmittel für das Blutabnehmen aus der Hand) und Blut zu untersuchen.
Das haben wir auch gemacht und Blut-Untersugung war ok und grünes Licht für Entlassung nach Hause.
In den folgenden Wochen stellen wir fest, dass die Tochter ganz im Gegensatz zum Bruder beim Stillen oft wieder kotzt und viel Luft mittrinkt. Ob es da einen Zusammenhang mit dem Zufüttern in den ersten Tagen gibt, wissen wir nicht…

Wir waren insgesamt 3,5 Tage in der Filderklinik:
Montag früh: Ankommen und abends Geburt,
Dienstag: beide Eltern und die 2 Babies im Familienzimmer,
Mittwoch: Papa holt die Kinder und Besuch am Nachmittag bei Mama und Babies in der Klinik.
Donnerstag: Papa bringt die Kinder früh nach Stuttgart in die Notbetreung, wir checken nach dem Mittagessen aus der Klinik aus, holen nachmittag die 2 grossen Kinder in Stuttgart ab und wir alle 6 zusammen treten die Heimfahrt im Wohnmobil an. Wir fahren und rasten die ersten 250km mehrfach in Mini-Etappen und fahren in Richtung Heimat fast bis Mitternacht. Dann machen wir Schlafpause nach Nürnberg und fahren gegen 5 Uhr morgens die letzten 100km fast bis nach Hause. 7km vor unserem Ziel bin ich so müde, dass ich nochmals eine halbe Stunde schlafen muss und dann sind wir frühmorgens um 8.00 Uhr schliesslich zuhause angekommen. Ich begann gleich, alles wieder aus dem Wohnmobil auszuladen und in die Wohnung zu bringen, sauber machen, Wäsche waschen, alles wieder in der Wohnung verstauen.
Die grossen Kinder waren sehr aufgedreht und wollten immer wieder zu Mama (und den Babies), die alle drei so gerne einfach nur geschlafen hätten. Für meine Frau war die Heimfahrt im Wohnmobil und auch die erste Zeit dann am Freitag und Wochenende zuhause angekommen extrem anstrengend:

Sie hatte starke Kopfschmerzen durch den Blutverlust, musste immer wieder die beiden Babies stillen und dann auch noch für die 2 Grossen da sein, die ihren Bedarf nach Mama lautstark einforderten während ich mich noch um Wohnmobilabgabe, Organisatorisches und Wieder-In-Gang-Bringen unseres Haushaltes kümmerte. Im Nachhinein haben wir es bedauert, dass wir die beiden grossen Kinder nicht gleich am Freitag wieder in den Kindergarten geschickt hatten…

Aber ich muss sagen, wir sind schliesslich unserem inneren Impiuls gefolgt und haben uns allen eine natürliche Geburt in einem friedlichen Ankommen der Babies in der äusseren Welt ermöglicht:
wir haben die beste Entscheidung getroffen.

Und liebe Kristin Graf, wir sind Dir sehr dankbar für unsere zweite erfolgreiche “friedliche Geburt”, zu der wir uns mit Deinem Kursprogramm, Deinen Meditationen und Deinem Podcast und Interviews vorbereitet und für eine gute Erfahrung eingestimmt hatten.
Danke, dass Du dieses Programm erschaffen hast und der Welt zur Verfügung stellst, es ist so wertvoll.

Lerne meine Methode

Schritt für Schritt zu einem positiven Geburtserlebnis