Geburtsbericht von

Isabel

Ich möchte hier von der Geburt meines Sohnes P. erzählen, die ich als sehr kraftvoll und selbstbestimmt erlebt habe.

P. ist mein erstes Kind und ich habe mich schon früh in der Schwangerschaft dafür entschieden, ihn im Geburtshaus zur Welt zu bringen. Mein Mann hat diese Entscheidung von Beginn an mit getragen und sich auf alles eingelassen, was mir diesbezüglich wichtig war. Ohne seine Unterstützung hätten die Schwangerschaft und die Geburt niemals zu so schönen Erfahrungen für mich werden können.

Aufgrund eines Beschäftigungsverbotes hatte ich sehr viel Zeit, um mich mit den Themen rund um Schwangerschaft und Geburt zu beschäftigen und war fasziniert davon, was der weibliche Körper für ein Wunderwerk ist. Ich las einige Bücher und hörte super gerne den Podcast “die friedliche Geburt”. Es klang absolut logisch für mich, was Kristin über Geburten im Tierreich sagte. Auch dass die mentale Geburtsvorbereitung so wichtig dafür ist, wie man am Ende mit der Situation und den eigenen Körperempfindungen umgehen kann, machte für mich einfach Sinn. Etwa um die 20. SSW entschied ich mich schließlich dafür, den Onlinekurs zu kaufen und noch tiefer in die Thematik einzusteigen.

Den Theorieteil hatte ich schnell durch, aber ich muss gestehen, dass ich nach anfänglicher Euphorie nicht die Fleißigste beim Üben der Hypnosen war. Es gab immer wieder lange Phasen, in denen ich das Üben total vor mir hergeschoben habe und andere organisatorische Dinge im Vordergrund standen.

Etwa ab der 36. SSW kehrte die Motivation zurück und ich übte mehrmals wöchentlich die Atemtechnik und das Aufsuchen meines sicheren Ortes. Das mit dem sicheren Ort fiel mir nicht so leicht. Immer wieder ließ ich mich ablenken und kam zu sehr ins Denken. Im Hinblick auf die Geburt war ich aber sehr im Vertrauen. Ich glaubte daran, dass mein Körper im “Geburtsmodus” wissen würde, was zu tun ist und vieles, was ich jetzt mühsam übte, würde sich dann wahrscheinlich ganz intuitiv ergeben, wenn es mir gelingen würde, mich fallenzulassen. Aus diesem Grund konnte ich entspannt bleiben.
Ich bin dankbar dafür, dass Kristin durch ihre Erklärungen im Podcast und im Kurs immer wieder mein Vertrauen in den natürlichen Geburtsprozess gestärkt hat.

Mit den Hypnosen hatte mein Mann insgesamt wenig zu tun. Er fand es gut, dass ich einen Weg gefunden hatte, mich positiv auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten, wollte aber nicht gemeinsam die Hypnosen hören. Das respektierte ich natürlich, obwohl ich es schön gefunden hätte, wenn er es auch mal ausprobiert hätte. Aber das ist natürlich nicht jedermanns Ding und erzwingen wollte ich es auf keinen Fall.

Nach einem unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf war ich am errechneten Termin noch weit weg von spürbaren Kontraktionen oder sonstigen Geburtsanzeichen. Auch etwa eine Woche nach ET sah es noch nicht wirklich nach Geburt aus. Langsam wurde ich nervöser und angespannter. Mein Wunsch mit dem Geburtshaus konnte sich nur dann erfüllen, wenn es jetzt langsam mal losging. Spätestens am Sonntag (ET+14) sollte P. sich aber auf den Weg machen. So lange war eine Geburt im Geburtshaus möglich.

Zum Glück waren die Herztöne meines Babys sehr gut und auch Fruchtwassermenge, Versorgung über die Plazenta, etc. gaben keinen Grund zur Besorgnis. Aber warum ging es einfach nicht richtig los? Einige Leute aus unserem sozialen Umfeld fragten nach, ob P. sich denn immernoch Zeit ließe. Das war sehr anstrengend und nervte mich auch. Ich hätte mir gewünscht, damit besser umgehen zu können und das nicht so an mich heranzulassen, aber es gelang mir nicht gut. In diesen Tagen weinte ich viel.

Abends hatte ich jetzt oft leichte Kontraktionen, manchmal auch schon in regelmäßigen Abständen, aber immer wieder ließen diese über Nacht nach und waren am nächsten Morgen komplett verschwunden. Es war super frustrierend für mich. Mein Mann und die Hebammen im Geburtshaus, wo wir nun alle 2 Tage hingingen, mussten mich jedes mal erneut aufbauen, damit ich wieder positive Gedanken fassen konnte. Ich habe die Hypnose “Geburtsbeginn mental fördern” in dieser Zeit häufig angehört.

Freitags im Geburtshaus schmiedeten wir gemeinsam mit der Hebamme A. den Plan, dass wir am Samstag Vormittag (ET+13) mit Sack und Pack anreisen sollten (das Geburtshaus ist etwa 45 Min. Autofahrt von unserem Zuhause entfernt). Dann würde ich ein einleitendes Getränk mit Rizinusöl bekommen, welches auf drei Portionen aufgeteilt werden sollte. Dazwischen würden wir immer wieder ein CTG schreiben und ein bisschen abwarten, wie mein Körper reagiert. Im besten Fall würden die Kontraktionen stärker werden und die Geburt käme in Gang. Sollte das nicht klappen, würden wir am Sonntag wohl zur Einleitung in die Klinik fahren müssen.

Also verbrachten mein Mann und ich den Samstag im Geburtshaus mit regelmäßigen Kontrollen der Herztöne, Beckenkreisen auf dem Pezziball, Entspannen auf dem Bett und kleinen Spaziergängen im umliegenden Wohngebiet. Vereinzelt hörte ich Entspannungsmusik und zur Einstimmung auch nochmal die Hypnose “Geburtsbeginn mental fördern”. Während wir das kleine Geburtszimmer unter dem Dach für uns hatten, fand im großen Geburtszimmer im Erdgeschoss gerade eine Geburt statt. Da die Dachfenster geöffnet waren, konnten wir die andere Frau tönen hören und gegen 12 Uhr schließlich auch die ersten Laute ihres Babys. Es herrschte eine ganz besondere Stimmung im Haus. Irgendwie magisch! Generell liebte ich den Regen und die kühle Luft an diesem Tag, nachdem es die ganze Woche unerträglich heiß gewesen war. Zum Teil stand ich am offenen Fenster, atmete die frische Luft ein und verlor mich gedanklich total in einer Zwischenwelt. Im Nachhinein denke ich, dass ich vielleicht teilweise in einem hypnotischen Zustand war.

Mein Geburtsprozess ging für mein Gefühl leider nur mäßig voran. Im Liegen auf dem Bett waren erste Wellen spürbar, die auch vom CTG aufgezeichnet wurden. Diese waren aber noch sanft und verschwanden wieder, sobald ich die Position veränderte. Das machte mich verrückt. Zum Glück schien es P. aber sehr gut zu gehen in meinem Bauch und die Hebamme A., die uns immer wieder oben in unserem Dachzimmer besuchte und durch den Tag begleitete, strahlte weiterhin Zuversicht und Ruhe aus.

Beinahe hätten wir uns dazu entschlossen, nochmal nach Hause zu fahren, weil einfach alles so langsam voranging und die andere Familie unten mit dem Baby schon gegangen war. Ich wollte nicht der Grund dafür sein, dass A. am Wochenende unnötig hier herumsaß, da sie ja nun nur noch wegen uns hier war. Zum Glück hörte ich auf mein eigentliches Bauchgefühl und A., die mir riet, ganz in meiner “Geburtsbubble” zu bleiben. Sie sagte: “Bleibt doch, das ist entspannter für euch und ich bin da, falls ihr mich braucht. Ich habe sowieso genug im Büro zu tun.”

Gegen 17 Uhr gingen wir nochmals spazieren. Ich konnte nun spüren, dass sich etwas verändert hatte. Die Wellen kamen regelmäßig in kürzeren Abständen und gingen nicht wieder weg, obwohl ich in Bewegung war.

Zurück im Dachzimmer hatte ich das Bedürfnis, mich auf das Bett zu legen und ein bisschen die Augen zuzumachen. Ich wollte mich ganz auf meinen Körper konzentrieren und hatte zu diesem Zeitpunkt auch keine Lust mehr auf die Audiohypnosen aus der App. Vom Gefühl her hätten sie mich eher wieder rausgebracht. Stattdessen wurde ich ganz ruhig und begann damit, die stärker werdenden Wellen zu veratmen.
Mein Mann merkte auch, dass jetzt etwas in Gang kam und wir freuten uns riesig. So lange hatten wir darauf gewartet und waren mehr als bereit für die Geburt unseres Sohnes.

Die Hebamme A. kam dazu und sagte uns, dass der Geburtsraum im Erdgeschoss mit der großen Badewanne nun wieder frei sei und wir umziehen könnten, sobald wir bereit wären. Mein Mann brachte mich langsam die Treppe hinunter und packte dann oben unsere Sachen zusammen. In der Zeit kam ich schonmal unten an und genoss die kühle Luft an der offenen Balkontür. Alle paar Minuten kam eine Welle. Ich tönte jetzt schon etwas und stützte mich auf die Lehne eines Sessels. A. richtete alles schön gemütlich her und fragte mich in einer Wellenpause, ob sie mir schonmal ein Bad einlassen solle. Ich freute mich und bejahte. Dann kam mein Mann mit unseren Sachen, der Raum wurde abgedunkelt und ich stieg nackt in die angenehm warme Wanne und kniete mich hin.

Die Wellen wurden zügig immer intensiver und ich sagte meinem Mann, dass er mit seiner Hand gegen mein Kreuzbein drücken sollte. Das kannte er schon aus unserem Geburtsvorbereitungskurs und es half mir in dem Moment sehr.

Plötzlich wurde mein Mann total emotional. So lange hatten wir auf diesen Moment hingefiebert und nun befanden wir uns bereits mitten im Geburtsgeschehen. Wahnsinn! Er umarmte und küsste mich und verdrückte sogar ein paar Tränchen. Das kam sehr, sehr selten vor und rührte mich total. Also weinten wir gemeinsam.

Viel Zeit blieb uns aber nicht, denn die nächste Welle kam schon. Das sanfte Tönen reichte nun schon nicht mehr aus. Ich wurde immer lauter und die Abstände zwischen den Wellen wurden kürzer. Es kam mir vor, als könne ich kaum eine Minute entspannen, bevor die nächste Welle heranrollte. Mit einem Mal platzte auch die Fruchtblase und ein Schwall aus Fruchtwasser ergoss sich ins Badewasser. Ich erschrak ein bisschen darüber.

A. beobachtete das Geschehen und hielt sich überwiegend im Hintergrund. Sie schien zu spüren, dass wir zurechtkommen. Einmal befestigte sie noch ein Tuch an einem Deckenhaken über der Badewanne, an dem ich mich während der Wellen festhalten konnte. Das war Gold wert! Und als kaum mehr Pausen zwischen zwei Wellen waren, erinnerte sie mich daran, langsam und tief zu atmen und meine Schultern zu entspannen, um Kraft für die nächste Welle zu sammeln. Ihre wenigen gezielten Hilfestellungen waren genau richtig für mich. Es war mein Wunsch gewesen, meiner Intuition zu folgen und möglichst ohne Unterbrechungen (z.B. zum Tasten des Muttermundes) im Prozess zu bleiben. Da alles sehr gut zu laufen schien, wurde mir mein Wunsch erfüllt. Kein einziges Tasten war notwendig. A. konnte auch so erkennen, in welcher Phase ich mich gerade befand.

Mitten in einer Welle veränderte sich mein Gefühl und ich musste plötzlich pressen. A. bestärkte mich darin und muss wohl kurz darauf ins Büro gelaufen sein, um die zweite Hebamme hinzuzurufen, die am Nachmittag im Anschluss an die erste Geburt zunächst wieder nach Hause gefahren war.

Ich wechselte in der Wanne unter Anleitung von A. in eine asymmetrische Haltung (ein Bein aufgestellt). Das Pressen war sehr anstrengend. Es kostete mich meine ganze Kraft und doch fühlte es sich gut an, aktiv mitschieben zu können. Der Druck erhöhte sich mit jeder Welle. Ich spürte, dass das Köpfchen kurz vor dem Durchtritt stand. A. war jetzt ebenfalls nah bei uns und begleitete jede Welle. Und dann kam das Köpfchen. Was für ein wahnsinnig intensives Gefühl. Sie sagte, sie sehe ganz viele dunkle Haare und dass ich es berühren könne, wenn ich wolle. Ich war kurzzeitig total überfordert mit der Situation. Das Baby war jetzt halb draußen und halb drinnen. Der Druck hatte schon etwas nachgelassen. Ich wartete auf die nächste Welle und schob so kräftig ich konnte mit, sodass P.’s Körper um 21.57 Uhr direkt mit der nächsten Welle geboren wurde.

Und da war er, schwamm unter mir im Wasser und war so wunderschön, dass ich es nicht fassen konnte. A. sagte, ich könne ihn hochnehmen und ihn mir auf meine Brust legen und das tat ich. Ich murmelte immerzu: “Mein Baby, mein Baby,…”. P. wurde mit Handtüchern bedeckt und wir bekamen nochmal warmes Wasser aus der Brause, um nicht zu frieren.

Da stand plötzlich die zweite Hebamme neben der Wanne. Sie war zu spät gekommen. Am Nachmittag hatte A. noch nicht daran geglaubt, dass P. heute noch zur Welt kommen würde. Dann war alles plötzlich ganz schnell gegangen.

Mein Mann und ich bewunderten P. und küssten ihn. Als mir kalt wurde, halfen A. und mein Mann mir hoch und I., die zweite Hebamme nahm P. auf den Arm. Watschelnd ging es rüber zu dem großen gemütlichen Bett, wo frische warme Handtücher warteten und wir erst einmal ausgiebig ankommen und zu dritt kuscheln konnten. Die Nabelschnur war die ganze Zeit noch dran und durfte in Ruhe auspulsieren. P. suchte nach der Brust und dockte bereits das erste mal an.

Nach etwa einer Stunde durchtrennte mein Mann die Nabelschnur und die Plazenta wurde kurz darauf im Vierfüßlerstand geboren. Im Anschluss an die U1 und die behutsame Versorgung meiner Geburtsverletzung (Dammriss zweiten Grades) verließen wir gegen 2.30 Uhr völlig überwältigt mit P. in der Babyschale das Geburtshaus und fuhren zu uns nach Hause, wo wir die erste Nacht im eigenen Bett verbringen konnten.

Für mich war P.’s Geburt eine absolute Traumgeburt. Ich hatte Schmerzen, keine Frage. So intensiv hatte ich meinen Körper nie zuvor gespürt. Da waren einfach ungeheure Kräfte am Werk. Aber ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, nicht damit umgehen zu können. Ich war die ganze Zeit davon überzeugt, dass ich es hier und jetzt mit dieser wundervollen Unterstützung durch meinen Mann und die Hebamme schaffen würde, meinen Sohn aus eigener Kraft zur Welt zu bringen.

Obwohl ich während der Geburt in der Wanne keine Hypnosen hören wollte, bin ich mir ganz sicher, dass die Vorbereitung mit der friedlichen Geburt diese wunderschöne Geburtserfahrung erst möglich gemacht hat. All das Wissen, das ich über die natürlichen Abläufe erworben hatte, gab mir das nötige Selbstvertrauen. Für mich war die Hingabe außerdem entscheidend. Nie hätte ich z.B. erwartet, so zu tönen aber es war in dem Moment einfach so stimmig für mich und dank der “friedlichen Geburt” hörte ich auf mein Gefühl.

Danke für deine großartige Arbeit, liebe Kristin! Du klärst auf, machst es möglich, dass ganz viele Frauen selbstbestimmt gebären und trägst aktiv dazu bei, Geburtstraumata zu verhindern. Ich würde mich jederzeit wieder für deinen Kurs entscheiden.

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