Geburtsbericht von

Lea

Mit diesem Bericht möchte ich Mut machen! Auch wenn meine Geburt völlig anders verlaufen ist, als ich sie mir vorgestellt habe, kann ich aus vollem Herzen sagen, dass ich eine friedliche und schöne Geburt hatte.

Meine Geburt begann für mein Empfinden an einem Freitag. Schon am Tag zuvor hatte ich einen verstärkten Schleimabgang bemerkt und am Freitagmorgen war dieser noch stärker und mit leichten Blutschlieren versetzt. Im Laufe des Tages hatte ich immer wieder Kontraktionen, die noch unregelmäßig, aber stärker waren als die Übungswehen der Wochen zuvor.

Gegen 19 Uhr legte ich mich in die Badewanne und stellte fest, dass die Wellen dort stärker und regelmäßig alle 10 Minuten kamen. Mein Mann kam gegen 20:30 nach Hause und ich sagte ihm, dass sich unser Baby wohl auf den Weg machte. Ich hatte schon in der Badewanne begonnen mir die Hypnose für die Eröffnungsphase anzumachen, um sicher zu gehen, dass ich gut und früh genug in Trance kommen konnte. So legte ich mich nochmal ins Bett, hörte weiter die Hypnose und veratmetete die Wellen.

Als sie gegen 22 Uhr alle 5 Minuten kamen, entschieden wir sicherheitshalber in die Klinik zu fahren. Angekommen wurden wir von einer sehr netten Hebamme begrüßt, die fragte wie es mir gehe. Ich sagte, dass ich auf der Fahrt alle drei Minuten Wellen gespürt hatte, ich aber mit einer Hypnose arbeitete und deshalb noch gut damit umgehen konnte. Sie ermutigte mich, meine Kopfhörer gleich wieder einzusetzen und führte uns in einen Kreißsaal. Später erfuhren wir, dass sie die Friedliche Geburt kannte. Dort waren die Wellen zunächst verschwunden und auch im CTG wurden kaum Wellen aufgezeichnet. Die Hebamme führte einen Fruchtwassertest durch und sagte uns, dass ich einen Blasensprung hatte. Durch den Schleimabgang hatte ich mich über etwas mehr Flüssigkeit nicht gewundert und war nun doch erstaunt.

Da die Wellen in der Klinik weiter ausblieben, riet uns die Hebamme nochmal nach Hause zu fahren und Kraft zu tanken. Jedoch klärte sie uns über den weiteren Verlauf wegen des Blasensprungs auf, der u.a. beinhaltete, dass wir am nächsten Morgen mit einer Antibiotika Behandlung beginnen müssten und die Geburt evtl. eingeleitet werden sollte, falls sie im Laufe des nächsten Tages nicht von selbst beginnen würde. In der Nacht konnte ich nicht schlafen, da mich die Wellen alle fünf Minuten wieder weckten. Irgendwann ging ich in die Badewanne, um danach auf dem Petziball im Schlafzimmer die Wellen zu veratmen. Dabei hatte ich die Hypnose für die Eröffnungsphase die gesamte Zeit über laufen.

Am frühen Morgen machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus. Ich hatte großen Respekt vor dem Tag, weil ich die körperliche Erschöpfung durch die Wellen und die Schlaflosigkeit deutlich spürte. Auch machte ich mir Sorgen über die möglicherweise bevorstehende Einleitung. Im Nachhinein würde ich sagen, dass mich die Aussicht darauf unter Druck gesetzt hat und evtl. das Vertrauen in meinen Körper etwas hinderte, denn eine Einleitung wollte ich eigentlich gerne vermeiden. Dennoch freute ich mich auf unser Baby und war sehr gerührt von der Vorstellung, dass es heute kommen würde.

In der Klinik bekam ich das Antibiotikum über einen Zugang gelegt und es wurde erneut ein CTG geschrieben, was offenbar immer noch keine regelmäßigen Wellen aufzeichnete. Ich betonte nochmal deutlicher, wie intensiv ich die Wellen bereits zuhause gespürt hatte. Der Muttermund hatte sich jedoch über Nacht noch nicht weiter geöffnet und stand nach wie vor bei 1 cm, weshalb mir gesagt wurde, dass ich mich noch immer in der Latenzphase befand und der Geburtsprozess noch nicht begonnen hatte. Das war sehr frustrierend für mich, auch da immer mal wieder der Satz fiel “Wenn Sie mal richtige Wehen haben,…” Das verunsicherte mich, da ich Die Wellen zuhause deutlich und fordernd erlebt hatte und mich fragte, ob ich mich “richtigen Wehen” nicht so gut würde umgehen können. Da aber in der Klinik die Wellen auch für mich selber kaum noch spürbar waren, machten mein Mann und ich einen längeren Spaziergang.

Im anschließenden CTG konnte man nun endlich Wellen erkennen. Eine Ärztin kam zu uns, die uns über die bevorstehende Einleitung mit einem Rizinus-Cocktail aufklärte und wenn dieser keine Wirkung zeigen sollte, eine medikamentöse Einleitung am Abend beginnen sollte. Ich fühlte mich etwas vor vollendete Tatsachen gestellt und fragte, ob es nicht eine Alternative gäbe und wir nicht ggf. noch warten könnten. Sie zeigte Verständnis erklärte aber, dass es erfahrungsgemäß irgendwann zu einer Infektion kommen würde und wir ja zum einen schon gewartet hätten und zum anderen mit der niedrigsten Dosierung beginnen würden. Ich sagte, dass ich mich nicht so richtig wohlfühlte, insbesondere mit der Vorstellung, Medikamente zur Einleitung zu nehmen, da ich Angst vor zu heftigen Wehen hatte. Außerdem fragte ich, ob dann auch noch eine PDA möglich sei.

Sie beruhigte mich und sagte man würde das Medikament einschleichen und, dass eine PDA zu jeder Zeit möglich sei und, dass es gut sei, dass ich für diese Option offen wäre. Ich willigte ein und trank den Cocktail. Die Hebamme fragte ich, ob ich in die Wanne könnte und wir vereinbarten, dass wir 2 Stunden warten würden, da der Cocktail abführend wirken könnte. Der Cocktail zeigte tatsächlich seine Wirkung und ich musste mehrmals auf Toilette. Währenddessen kamen die Wellen häufiger und stärker. Es fand ein Hebammenwechsel statt und die neue Hebamme sagte mir gleich, dass sie mir die Wellen alle 2-3 Minuten anmerkte, was mich total beruhigte. Sie wollte gerne nochmal ein CTG schreiben, bevor ich in die Wanne ging. Ich entschied mich für das CTG stehen zu bleiben, da ich merkte, dass die Schwerkraft half, die Wellen stärker werden zu lassen und ich wollte unbedingt, dass die Wellen in Gang kamen. Das CTG bestätigte die regelmäßige Wehentätigkeit und dem Baby schien es auch gut zu gehen. Daraufhin durfte ich endlich in die Wanne.

Es war bereits später Nachmittag. Dort wurden die Wellen recht schnell sehr stark und noch häufiger. Ich musste für jede Welle meine Kraft zusammennehmen. Ich hatte bis dahin die Hypnose immer wieder auf den Ohren gehabt, aber in dieser Situation merkte ich, dass ich sie eher als störend empfand und legte die Kopfhörer ab. Die Wellen forderten mich deutlich und ich zitterte am ganzen Körper. Die Hebamme wollte mich nochmal untersuchen und ich hatte große Hoffnung, dass man diesmal einen Fortschritt sehen würde. Leider wurde ich enttäuscht: Noch immer 1 cm – wie schon am Abend zuvor. Das Ergebnis frustrierte mich total. Die Hebamme war sehr einfühlsam und bestärkte mich darin, dass wir trotz nicht sichtbaren Fortschritts auf jeden Fall “unter Geburt” wären. Dennoch schlug sie vorsichtig den Einsatz eines Schmerzmittels vor. Sie vermutete, dass mein Körper nach 24 Stunden Wehen nun sehr ausgelaugt war und das ein Grund sein könnte, dass sich nichts tat. Sie erklärte uns verschiedene Optionen und wir entschieden uns für ein Opiat, das über den Zugang außerhalb der Wanne gelegt wurde.

Ich merkte eine schnelle Wirkung in Form von Müdigkeit und etwas Schwindel, aber vor allem nahm ich die Wellen deutlich schwächer war. Es war nun eine Zeit lang möglich, zu schlafen, auch wenn ich von den Wellen dennoch wach wurde, aber kurz danach wieder in etwas wirre Träume sank. Ich erlebte diese Phase als sehr erholsam und merkte dennoch, dass mein Körper arbeitete. Nach Absprache wurde die Dosis etwas reduziert, damit wir das Medikament etwas strecken konnten. Kurz darauf erlebte ich die Wellen wieder sehr viel stärker und häufiger, auch das Zittern kam zurück und jede Welle kostete mich erneut extrem viel Kraft. Ich merkte, dass ich diesen Zustand nicht lange würde aushalten können. Die Hebamme untersuchte mich erneut.

Als ich erfuhr, dass ich noch immer bei 1 cm war und die nächste Welle heranrollte, bekam ich Atemnot. Ich war körperlich ausgezerrt und nun auch mental am Ende meiner Kräfte, da ich das Gefühl hatte, dass die körperliche Arbeit keinen Effekt hatte. “PDA?” fragte mich die Hebamme nur und ich bejahte sofort. Die Zeit bis die PDA gelegt wurde, erlebte ich wie in einem merkwürdigen Trancezustand ohne Zeitgefühl, ich war durch das Medikament total benebelt und mir war schwindelig. Ich musste zwar immer wieder weinen, aber war dankbar für die schnelle Hilfe. Die PDA wirkte sehr schnell und sehr gut. Ich war erleichtert über die Linderung und konnte mental etwas verarbeiten, was gerade passiert war.

Es fand erneut ein Hebammenwechsel statt und nun war die Hebamme da, die uns auch am späten Abend zuvor in Empfang genommen hatte. Sie war super einfühlsam und ermutigte mich, zu ruhen und meine Hypnose anzumachen. Ab diesem Zeitpunkt muss ich sagen, dass ich die Geburt als schön und berührend empfand. Ich bin mir sicher, dass die Hebamme, die uns ab dann betreute, einen wichtigen Teil dazu beitrug. Inzwischen war es später Abend. Nach einiger Zeit untersuchte sie mich und endlich waren wir bei 3 cm. Die Hebamme freute sich und erklärte uns, dass sie vermeiden wollte, dass sich die Geburt weitere 12 Stunden zog und ein Wehentropf eine Möglichkeit wäre. Nach einigen Rückfragen stimmte ich auch dem zu. Dennoch stellte ich mich mental darauf ein, dass die Geburt möglicherweise auf einen Kaiserschnitt hinauslaufen könnte.

In der Vorstellung meiner Traumgeburt hatten Medikamente keine Rolle gespielt, auch hätte ich mir niemals so eine lange Geburt vorgestellt. Die Metapher des Geburtsbergs und mein Plan B hatten mir aber geholfen, die notwendigen Unterstützungen anzunehmen und bereits zu diesem Zeitpunkt war ich stolz darauf, dass ich mich innerlich auf diese ungeplanten Wege einlassen konnte. Ich bin mir sehr sicher, dass ich ohne diese Haltung die Geburt sehr viel schlechter verkraftet hätte und auch zu diesem Zeitpunkt sehr viel weniger zuversichtlich gewesen wäre. So kam es, dass selbst die Vorstellung des Kaiserschnitts schon im Vorhinein in mir zwar Wehmut, aber auch Akzeptanz hervorrief.

Ich hörte weiter die Hypnose, schlief etwas und saß ab und zu auf einem Ball. Die Hebamme bestärkte mich immer wieder, sagte, ich sei nicht alleine und ich würde das schaffen. Auch redete sie öfters mit meinem Mann und erklärte ihm, was er tun konnte, um mich zu unterstützen und ermutigte uns auch, den Duftanker zu nutzen. Das war wirklich super, denn nach der langen Zeit hatte ich all diese Dinge nicht mehr jederzeit auf dem Schirm. Da mir die Hypnose und der Anker aber sehr gut taten, war es sehr hilfreich, auch von außen immer wieder an sie herangeführt zu werden.

Nach einer Stunde hatte sich der Muttermund auf 4 cm geweitet. Ich nahm die Wellen wahr, aber spürte keinen Schmerz mehr, sondern lediglich starke Kontraktionen, die kamen und gingen. Die PDA wurde immer wieder etwas erhöht, um dieses Level aufrechtzuerhalten. Die Hebamme bot mir an, durch die Anästhesistin die Dosis noch etwas erhöhen zu lassen und ich bejahte auch das. Ich wollte nach der Erfahrung am Abend nicht mehr riskieren, der Art an meine Grenzen zu stoßen, so dass ich jede Hilfe dankbar annahm.

Plötzlich spürte ich einen großen Schwall Fruchtwasser aus mir herausströmen. Die Hebamme lachte und sagte, die Blase sei nun zum zweiten Mal gesprungen und zwar nun unter dem Köpfchen des Babys. Sie deutete dies als sehr gutes Zeichen. Als ich mich für einen Toilettengang aufrichtete, spürte ich nun einen Druck im Bereich des Pos, der neu für mich war. Die Hebamme wurde sehr aufmerksam und bat, mich direkt untersuchen zu dürfen. Sie lachte laut auf: Innerhalb von einer Stunde war der Muttermund von 4 auf 9 cm gegangen. Ich freute mich unglaublich! Ich wurde noch schnell auf Toilette begleitet und es kam eine freudige Unruhe im Kreißsaal auf. Wir unterhielten uns kurz über Geburtspositionen und ich wurde unterstützt, mich auf die Lehne des Betts zu unterstützen, so dass ich im Vierfüßlerstand war. Die Hebamme zeigte mir schon mal, wie ich mich bewegen konnte und half mir mein Becken etwas zu mobilisieren und zu bewegen.

Langsam spürte ich, wie der Druck stärker wurde und ich wurde sehr gut angeleitet, langsam mitzuschieben. Vorher hatte die Hebamme festgestellt, dass der Muttermund nun vollständig bei 10 cm war. Durch die PDA spürte ich den Druck nur sehr dumpf und ich fragte, ob man die PDA etwas reduzieren könnte. Die Betäubung war stark genug, dass ich kaum Schmerz empfand, aber dennoch gut mitschieben konnte. Es dauerte einen paar Wellen bis ich verstand, wie ich die Atmung gut einsetzen konnte. Ich musste immer wieder tönen und empfand das als entlastend. Den Kraftakt, den der Körper vollzog, nahm ich trotzdem deutlich war. Ich war nach der langen Frustration nun sehr motiviert und erfreut, sodass ich alles gab. Mehrmals durfte ich das Köpfchen tasten.

Während der Kopf durchs Becken trat, spürte ich einen starken Druck und ein Brennen, das jedoch nicht lange anhielt. Als die Hebamme mir sagte, der Kopf sei geboren, musste ich noch einmal kräftig schieben und spürte, wie der Körper aus mir herausflutschte. Nach nicht mal 20 Minuten war unser kleiner C. geboren. Währenddessen war die Sonne aufgegangen. Ich weinte vor Freude, Erleichterung und purer Überwältigung als ich ihn selber hochnehmen durfte. Der Kleine war putzmunter, begann sofort an der Brust zu trinken und hatte die Strapazen der langen Geburt ohne Probleme überstanden. Es war sicher einer der schönsten Momente meines Lebens, den ich nie vergessen werde.

Ich fühlte mich stark und war vor allem darauf stolz, dass ich den unvorhersehbaren Weg meiner Geburt annehmen konnte. Das, würde ich sagen, war die Challenge meiner Geburt: Hilfe anzunehmen und mich nicht schlecht dafür zu fühlen. Ohne Kristins Kurs wäre mir das wahrscheinlich nur schwer gelungen. Auch wenn ich nicht die ganze Zeit in Trance war, half mir die Hypnose immer wieder, Kraft zu tanken und mich zu entspannen. Vor allem bin ich ohne große Angst in die Geburt gegangen, was ich den vielen Übungshypnosen verdanke. Ich bin auch dankbar für die medizinischen Möglichkeiten und, dass es möglich ist, diese nach Bedarf in Anspruch zu nehmen und für unsere super Hebamme.

Lerne meine Methode

Schritt für Schritt zu einem positiven Geburtserlebnis