Schon in meiner ersten Schwangerschaft war mir früh klar, dass ich gerne außerklinisch im Geburtshaus mein Baby bekommen möchte. Während der Schwangerschaft entdeckte ich den Podcast der friedlichen Geburt und hörte ihn sehr regelmäßig. Mein ohnehin eher positives Bild einer Geburt wurde bestätigt und noch weiter ausgebaut.
Während der ersten Geburt war ich während der Eröffnungsphase zu Hause und im Geburtshaus definitiv in einer Art Trance. Jedoch eher so als ob ich ganz weit weg wäre „wie auf einem anderen Planet“ sagte ich zur Hebamme. Mein Körper presste bereits zu einem sehr frühen Stadium. Im Nachhinein weiß ich, dass ich dort erst bei 4cm Öffnung war. Die Hebamme leitete mich an wie ich diesen Pressdrang veratmen kann, was sehr anstrengend war. Nach einiger Zeit stellte die Hebamme mich vor die Entscheidung, weiterhin im Geburtshaus zu bleiben oder in das Krankenhaus zu wechseln, da meine Kräfte langsam nachließen. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits 30 Stunden wach und nach kurzer Zeit Überlegung entschied ich mich für die Verlegung in das Krankenhaus. Ab dem Zeitpunkt des Entscheidens spürte ich Schmerzen. Im Kreißsaal angekommen wurde eine Übergabe gemacht und ich bekam eine PDA, welche mir die Pause und das Durchatmen ermöglichte. Ich schlief dann noch einmal 4 Stunden lang im Kreißsaal und konnte Kraft sammeln.
Nachdem ich wieder aufgewacht war, dauerte es nicht lange, bis der Muttermund vollständig geöffnet war, jedoch ließen die Wehen auf sich warten, weshalb ich Wehenmittel erhielt.
Durch die PDA spürte ich die Wehen nicht wirklich, weshalb ich viel angeleitet werden musste. Außerdem war mein eines Bein taub geworden. Dennoch kamen die Hebammen meinem Wunsch nach, verschiedene Positionen auszuprobieren und so halfen sie mir beim Umlagern und stabilisieren, trotz taubem Bein.
Zum Zeitpunkt der Geburt war genau alles richtig und fühlte sich auch gut an. Im Wochenbett und auch noch einige Zeit danach hatte ich Schwierigkeiten damit, dass meine Vorstellung von der Geburt im Geburtshaus nicht wahr geworden ist. In dem Gefühl der Trauer hatte ich schnell das Gefühl, noch einmal eine Geburt erleben zu wollen, um die erste Geburt „wieder gut zu machen“. Ich bin im Nachhinein sehr froh, dass ich diesem Gefühl nicht nachgegangen bin, sondern diese Trauer verarbeiten und reflektieren konnte. Auch hierbei hat mir Kristins Podcast sehr geholfen.
Mir war dennoch nach der ersten Geburt direkt klar, dass ich für eine mögliche zweite Geburt einiges anders machen möchte. Ich nahm mir vor, viel mehr auf meine Bedürfnisse zu hören, für diese einzustehen und ich mir, sobald die Geburt los geht, genügend Ruhe gebe, um die notwendige Kraft zu behalten. Ebenfalls wusste ich, dass ich in der nächsten Schwangerschaft den Kurs „die friedliche Geburt“ machen möchte, da ich die Zeiten, in denen ich bei der ersten Geburt in Trance war, definitiv viel besser mit den Wehen umgehen konnte.
3 Jahre später wurde ich wieder schwanger und wusste noch genau, was ich mir vorgenommen hatte. Also wünschte ich mir zu Weihnachten kein Geschenk, sondern Geld für den Kurs und buchte diesen dann auch ca. in der 20. Schwangerschaftswoche und genoss ab dem Zeitpunkt regelmäßig meine Ruhepausen am sicheren Ort, in Verbindung mit meinem Baby.
Es blieb die Sorge, dass ich es nicht schaffen würde, während der Geburt auf mich zu hören und auch für mich einzustehen, was sich zum Glück nicht bewahrheitete. Ich bin mir sicher, dass mein Unterbewusstsein/ mein „Elefant“ jedoch so gut durch die Hypnosen darauf vorbereitet wurde, dass es mir überhaupt nicht mehr schwer viel.
Ich hatte schon einige Wochen vor Geburt immer mal wieder Übungs- und Senkwehen, die auch teilweise regelmäßig wurden. Erst an dem Tag der Geburt sagte mir meine innere Stimme, dass heute wohl der Geburtstag sein sollte (2 Tage nach ET). Ich war mir sogar unsicher, ob ich den Vorsorge-Termin im Geburtshaus noch wahrnehmen soll, fuhr aber dennoch hin. Die Spielplatzverabredung für meinen größeren Sohn sagte ich aber ab und gab meinem Mann Bescheid, dass er heute lieber nicht zur Arbeit fahren soll.
Nach dem Termin im Geburtshaus zog ich mich ins Schlafzimmer zurück und hörte Hypnosen, und schlief auch noch einmal ein. Die Wehen kamen dann ca alle 15 Minuten.
Ich schrieb meinem Mann, dass er bitte unseren Sohn vom Kindergarten abholen sollte und blieb weiterhin im dunklen Schlafzimmer und in Hypnose. Mal dösend, mal ganz konzentriert.
Erst als es Abendessen gab, kam ich heraus und wir haben noch gemeinsam zu Abend gegessen.
19 Uhr: Die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen und ich wusste, dass ich auch die Einschlafbegleitung nicht machen wollte, was dann ebenfalls mein Mann übernahm.
Sobald die beiden ins Schlafzimmer verschwunden waren, machte ich mir die Hypnose laut an und hörte auf, die Wehen zu tracken, da ich mir sicher war, dass die Geburt wirklich richtig losgegangen ist und fokussierte mich dann komplett auf die Hypnose und die tiefe Bauchatmung. Ich merkte, wie ich mich wirklich wie in der „Superkonzentration“ befand. Sobald ich den Fokus etwas schweifen und etwas ins Außen kam, merkte ich die Welle zu spät und kam nicht mehr gut in die Atmung rein. Wenn ich in der Superkonzentration war, fühlte ich die Welle ganz langsam und sacht ankommen und konnte dadurch viel besser in die Atmung kommen. An meinem sicheren Ort war ich glaube ich nicht wirklich, das habe ich aber auch nicht gebraucht, weil ich mich zu Hause sehr sicher gefühlt habe.
20:30 Uhr: Mein Mann kam aus der Einschlafbegleitung ins Wohnzimmer und ich bat ihn, mir die Badewanne vorzubereiten und verbrachte die nächste Zeit in der Badewanne. Zwischenzeitlich kam auch meine Schwester, die mich in das Geburtshaus begleiten sollte, damit mein Mann bei unserem großen Sohn bleiben kann.
21:30 Uhr: Ich bat meinen Mann, die Hebamme in Rufbereitschaft anzurufen und zu fragen, ob sie bei uns zu Hause schauen könnte, wie weit die Geburt schon fortgeschritten war und ob wir schon ins Geburtshaus fahren können oder lieber noch einmal zu Hause bleiben sollen.
21:40 die Hebamme kommt an, untersucht mich in Ruhe und sehr behutsam. Muttermund 6-7cm. Wir können also ins Geburtshaus, sollen aber nicht trödeln und bald los fahren. Die Hebamme hilft mir aus der Badewanne heraus und vor dem Waschbecken veratme ich weiterhin die Wellen.
21:50 Uhr Planänderung. Die Hebamme entscheidet anhand meiner Art wie ich die Wehen veratme, dass wir nicht mehr losfahren sollten und wir lieber hier bleiben sollten. Die Hebamme leitete mir eine andere Atmung an und ich folgte dieser Anleitung. Mein Mann und meine Schwester bereiteten nach den Anweisungen der Hebamme das Wohnzimmer vor. Da wir nicht für eine Hausgeburt vorbereitet waren, wurden alle Decken und Handtücher die zur Hand waren, auf dem Boden verteilt und der Heizstrahler wurde aufgebaut, um es für die Ankunft des Babys schön warm zu haben. Ich kniete mich vor das Sofa und lag meinen Oberkörper auf dem Sofa ab und folgte der Anleitung der Hebamme, die Wellen zu veratmen.
Nach kurzer Zeit spürte ich starken Druck im gesamten Becken, sodass ich mich konzentrieren musste, den Unterschied zwischen Welle und Pause zu merken. Der Druck war so stark. Ich wusste zwar, dass das Baby bald geboren wurde, aber nicht wie schnell es gehen würde.
22:19 Uhr: Das Baby ist geboren. Durch die Anleitung der Hebamme habe ich ihn wortwörtlich raus geatmet. Lediglich wenige Male presste mein Körper, ohne dass ich dies aktiv tat. Im Nachhinein erzählte die Hebamme, dass sie hoffte, durch diese Atmung mehr Zeit raus zu holen, damit es die zweite Hebamme noch zur Geburt schafft. Da sie lediglich zum „mal gucken“ kommen sollte, war sie nicht auf eine Geburt vorbereitet und hatte dementsprechend keine Utensilien dabei. Die zweite Hebamme hat es jedoch nicht geschafft. 3 Minuten nach der Geburt des Babys wurde auch die Plazenta geboren.
Baby und ich standen auf, und machten es uns auf dem Sofa bequem, welches ebenfalls mit Decken und Handtüchern ausgelegt wurde. Wir kuschelten, und realisierten dann richtig, was gerade passiert ist. Zum Glück sind wir nicht mehr ins Geburtshaus gefahren. Die zweite Hebamme kam, es wurde abgenabelt und beim Anlegen geholfen. Dann zogen sich die Hebammen zur Dokumentation zurück und es folgte die U1.
Im Nachhinein glaube ich, dass der Impuls, die Hebamme anzurufen, der innere Impuls war, den Geburtsort aufzusuchen. Ich fühlte mich jedoch dauerhaft so sicher, dass ich nicht das Bedürfnis hatte, den Ort zu wechseln. Außerdem kam ich so gut mit den Wellen zurecht, dass ich nicht davon ausging, dass ich die Geburt bereits so weit fortgeschritten war. Dennoch bin ich so froh, dass die Hebamme dann für den finalen Teil dabei war, alleine hätte ich es nicht erleben wollen. Ihre Anleitung und ihre professionelle Einschätzung der Situation haben dazu beigetragen, dass ich eine so gute Geburtserfahrung hatte. Aber eben auch der Kurs, die mentale Auseinandersetzung und das richtige lenken meines Elefanten spielen einen so wichtigen Part dabei.
Ich bin so dankbar für diese Geburtserfahrung, bin mir aber auch sicher, dass ich durch den Kurs mit fast allen Umständen unter der Geburt gut umgehen könnte.
Kleiner Sprung noch ins Wochenbett. Wie bei meinem ersten Sohn hatte ich auch jetzt wieder das Problem von zu wenig Milch. Ich bin mir sicher, dass mir der Kurs auch geholfen hat, mit dieser Situation viel besser umgehen zu können. Ich konnte die Umstände viel besser akzeptieren und es folgte keine Riesen Enttäuschung. Nach dem Geburtsberg folgen eben viele weitere Berge, die erklommen werden möchten und auch hier wissen wir nicht, wo uns der Weg hinschlägt und Hilfsmittel zu nutzen ist nicht nur OK, sondern essentiell, um die Berge gesund besteigen zu können. Auch für diese Lebenseinstellung bin ich sehr dankbar.