Geburtsbericht von

N.

Alles kam anders als geplant und doch war es perfekt!

Vorweg möchte ich sagen: Die Vorbereitung durch Hypnose, Yoga und Beckenbodentraining sowie das Wissen, das ich mir während der Schwangerschaft angeeignet habe, haben am Ende zwar nicht dazu geführt, dass ich genau die Geburt hatte, die ich visualisiert habe,
aber ich hatte eine für mich perfekte Geburtserfahrung…

Das ist mein positiver Bericht der Geburt meiner Tochter.

Seitdem ich mich mit Geburten auseinandersetze und ich bei der ersten Geburt dabei sein durfte, war für mich klar, dass ich auf jeden Fall eine Hausgeburt will. Leider lebe ich auf einer Insel, ohne die nötige medizinische Versorgung, um im Notfall eingreifen zu können. Also fiel meine Wahl auf ein tolles Geburtshaus, indem ich mich fast wie zuhause fühlte.

Ich war fest entschlossen, das Kind erst nach dem ET zu bekommen, hatte das im Gefühl, bzw. im Kopf. Dementsprechend entspannt waren wir also mit unserer Abfahrt: eine Woche vor ET brachen wir von der Insel auf, noch eine Nacht im Camper in Dänemark und eine bei Freunden in Flensburg auf der Couch. Auf dem Weg nach Hamburg freute ich mich auf meine Yogamatte, Schlaf in einem Bett und gesundes Essen.

Wir fuhren gegen 12 Uhr mittags in Hamburg rein, da wollte ich mich auf einmal in unserem Camper hinlegen und nicht mehr sitzen. Ich hatte eigentlich die Louwen-Diät vor der Geburt einhalten wollen und mich auch größtenteils daran gehalten. Nur on the road ist das natürlich immer schwieriger als zu Hause, und ich dachte, es wäre nicht so schlimm, weil ich mich ja die ganze Woche noch gut ernähren kann. So kam es, dass wir uns den Abend davor noch schön Pizza gegönnt haben, und ich war mir erst nicht sicher, ob die Bauchschmerzen, die ich auf einmal hatte, von der Pizza kamen.

Allerdings waren das komische Bauchschmerzen… und ziemlich regelmäßig. Ich war noch komplett in Denial und wollte es erst absolut nicht wahrhaben, aber musste mir dann, als wir in der Wohnung in Hamburg ankamen, ziemlich schnell eingestehen, dass ich wohl Wehen habe. 2 Nächte nicht gut geschlafen + nicht gut gegessen + nicht gedehnt etc. – nach Wochen der Vorbereitung und des auf mich Achtens war ich das erste Mal irgendwie nicht vorbereitet.
Ich redete mir noch ein, dass es bestimmt nur Übungswehen seien, aber sie wurden ziemlich schnell ziemlich intensiv und kamen ziemlich regelmäßig.

Wir riefen unsere Hebamme an, die uns riet, noch abzuwarten und zu gucken, ob die Wehen in der nächsten Stunde konstant blieben. Dann sollten wir nochmal anrufen und einen Termin für den ersten Hausbesuch machen, um zu gucken, wie weit ich sei.

Es dauerte noch ein bisschen, bis ich die Tatsache, dass mein Baby wohl jetzt auf dem Weg war, akzeptierte und mich wirklich dem Prozess hingeben konnte. Ich duschte mich noch schnell, zog mir gemütliche Klamotten an und legte mich mit der Hypnose von der friedlichen Geburt aufs Sofa.

Die Wehen wurden schnell stärker und ich war dankbar für die Hypnose, die mich ruhig bleiben ließ und mit der ich die Wehen bzw. Wellen 〰️ sehr gut durchreiten konnte.

Um ca. 13:30 Uhr riefen wir die Hebamme erneut an, um ihr mitzuteilen, dass die Wehen weiter in vollem Gange waren, und sie fragte mich, ob wir uns für 18 Uhr für einen Hausbesuch verabreden wollten, um dann zu entscheiden, ob ich schon ins Geburtshaus mitkommen wolle.

Ich stimmte zu, war aber innerlich im Konflikt.
Ich hatte so viele Geburtsberichte gelesen und in jeder Vorbereitung hieß es, dass die Eröffnungsphase, also die ersten Wehen bei Erstgebärenden, ca. 10 bis 12 Stunden dauert. Die Frauen beschrieben oft, wie sie noch leichte Haushaltstätigkeiten machten, sich ein Bad einließen oder spazieren gingen, um sich abzulenken… Ich konnte mir bei der Intensität meiner Wehen aber absolut nicht mehr vorstellen, mich irgendwie abzulenken, geschweige denn irgendeiner Tätigkeit nachzugehen. Kurz überkam mich ein bisschen Panik – wenn der Anfang für mich so intensiv war, wie sollte ich dann erst die starken Wehen überstehen?

Ich ging wieder zurück zur Meditation, was half, mich wieder zu fangen und verbunden zu bleiben. Ich visualisierte bei einer besonders starken Wehe eine Welle, die kraftvoll durch meinen Körper glitt… Am Ende machte es „platsch“ – und tatsächlich war meine Fruchtblase genau in dem Moment geplatzt.
In dem Moment gestand ich mir ein, dass ich nicht mehr bis 18 Uhr warten konnte. Wir riefen die Hebamme an und baten sie, direkt zu kommen. Es war ca. 16 Uhr.

Sie kam und zunächst wirkten alle ganz entspannt. Auch ich wirkte Dank der Hypnose entspannter, als meine Wehen tatsächlich waren. Erst als meine Hebamme mich während der Wehen sah, schlug sie vor, den Muttermund einmal zu checken, um zu sehen, wie weit ich schon war.

Ich hatte mich vorher eigentlich gegen viele Untersuchungen entschieden, aber in dem Moment war es für mich wichtig. So konnte ich einschätzen, ob ich mich auf noch deutlich stärkere Wehen einstellen müsse oder ob ich vielleicht schon weiter war, als alle dachten.
Sie checkte Herzschlag und Position des Babys und dann den Muttermund. Etwas überrascht sagte sie dann: „Oh! Du bist schon bei 8 cm. Wir müssen JETZT ins Geburtshaus, sonst wird es eine Hausgeburt.“

Ich war erleichtert, das zu hören. Es ging einfach etwas schneller bei mir und die Wehen waren tatsächlich schon sehr stark. In dem Moment merkte ich, dass es mir sehr schwerfallen würde, jetzt noch ins Geburtshaus zu fahren.
Die Hebamme lockte mich damit, dass sie vorfahren und schon mal Wasser in den Birthpool einlassen würde, damit ich direkt in die Wanne konnte – wo ich in meiner Wunschvorstellung mein Kind gebären wollte.

Sie fuhr los, mein Partner packte alles zusammen… Es muss so 17 Uhr gewesen sein. Die Wehen wurden stärker und ich hatte auf einmal das verstärkte Bedürfnis, auf die Toilette zu gehen. Mein Darm hatte sich aber schon komplett entleert – das mussten also Presswehen sein. Ich gestand mir ein, dass ich es nicht mehr ins Geburtshaus schaffen würde. Ich wollte mein Baby nicht auf dem Weg ins Geburtshaus im Camper alleine bekommen und bat meinen Partner, die Hebamme anzurufen, die sofort umdrehte und mich über das Telefon supportete. Sie stand wohl im Stau und es dauerte etwas, aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon komplett jegliches Zeitgefühl verloren, war ganz bei mir, konnte mein Baby fühlen und den immensen Druck auf meinen Beckenboden.

Die Wehen veränderten sich und ich musste laut mittönen, was sehr half. Es kamen kraftvolle Töne aus mir, die mir selbst Halt gaben und mich durch die Intensität der Wehen trugen. Ich fühlte mich verbunden mit der weiblichen Urkraft und mit allen Frauen, die vorher durch dieses Birthportal gegangen sind.
Ich war bereit, mein Baby war es auch.

Die Hebamme leitete mich weiterhin telefonisch an und unterstützte mich in jeder Wehe/Welle. Als sie bei uns ankam, verspürte ich noch einmal verstärkt das Bedürfnis, auf die Toilette zu gehen. Sie meinte nur: „Das ist dein Kind.“ Sie fragte, ob ich schon das Köpfchen tasten könne. Meine Finger konnten tatsächlich etwas spüren – allerdings fühlte es sich viel zu weich und wabbelig an für ein Köpfchen. Ich sagte: „Es ist viel zu weich.“

Sie beruhigte mich und sagte, dass die Köpfchen weich seien. Aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das, was ich fühlte, ein Köpfchen war.

Ich kam in den Vierfüßlerstand vor das Bett, stützte meine Hände darauf und musste in dieser Position bleiben – mein Körper verlangte es so, jede andere Position war schmerzhaft. Hier konnte ich mich gut halten. Die Wellen wurden noch intensiver, der Druck immer größer. Ich wusste, die Kleine wollte kommen, und begann zu pressen. Plötzlich wurde die Hebamme ganz ruhig, und ich merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Obwohl sie oft sagte: „Alles ist gut, du machst das super“, hörte ich an ihrer Stimme, dass eben nicht alles gut war.

Kurz darauf traf die zweite Hebamme ein, untersuchte mich, und die beiden unterhielten sich leise, bevor meine Hebamme dann zu mir sagte: „Dein Kind hat sich gedreht. Der Po kommt zuerst.“
Erleichtert dachte ich nur: Zum Glück war das nicht der Kopf, den ich gespürt habe – das hätte mir mehr Sorgen gemacht.

Aber dann sagte sie: „Wir dürfen das hier nicht machen. Du musst leider ins Krankenhaus.“
Zu meiner eigenen Überraschung geriet ich nicht in Panik, obwohl das Krankenhaus der letzte Ort war, an dem ich mein Kind bekommen wollte. Ich blieb ruhig und sagte: „Aber nur, wenn ich es natürlich bekommen kann. Ich will keinen Kaiserschnitt!“

Meine Hebamme beruhigte mich und sagte, ich könne es auf jeden Fall natürlich bekommen, und außerdem sei ich wahrscheinlich schon zu weit für einen Kaiserschnitt. Also war ich damit einverstanden. Für mich war in dem Moment alles in Ordnung, solange ich nur endlich irgendwo mein Kind bekommen konnte.

Nun hieß es: „Nicht pressen, anhalten!“ Das klang für mich wie ein schlechter Scherz – das Kind wollte jetzt kommen, wie sollte ich es denn bitte aufhalten? Aber es ging tatsächlich. Meine Hebamme unterstützte mich mit Massagen, Druck und Atemtechniken.

Ich bekam nicht viel mit, lag im Vierfüßlerstand auf der Trage, den Kopf nach unten, auf die Ellenbogen gestützt, um gegen die Schwerkraft zu arbeiten und das Kind noch kurz drinnen zu halten.

Im Kreißsaal warteten viele Hebammen plus die Oberärztin auf mich – zum Glück alles Frauen. Sie legten mir einen Zugang und schlossen mich ans CTG an – dem Baby ging es nach wie vor gut, also weitermachen. Den Kaiserschnitt lehnte ich natürlich sofort ab, und zu diesem Zeitpunkt war er zum Glück auch nicht mehr wirklich möglich.

Mein Partner kam 10 Minuten später herein (er musste dem Krankenwagen hinterherfahren und war erst im falschen Krankenhaus gelandet, aber das ist eine andere Geschichte). Als er da war, hatte ich endlich das Gefühl, jetzt mit voller Kraft schieben zu können.

Die nächste Wehe kam, und der Druck auf mein Becken wurde immer intensiver. Ich machte laute Geräusche und schob gegen den Druck an. Wenn ich das Gefühl beschreiben müsste, würde ich sagen, es war, als ob mein Becken der Erdkern wäre und ich die ganze Erdanziehungskraft auf ihm spürte. Mehr Druck ging nicht. Und trotzdem drückte ich noch weiter mit, und dann war es, als ob der Erdkern sich für einen kleinen Moment öffnete… und der Po meiner Tochter wurde geboren. (Zur Begrüßung drückte sie erstmal ein bisschen Kindspech mit auf die Welt.) Dann kamen die Beine. Ich war immer noch im Vierfüßlerstand und konnte alles sehen.

Die nächste und letzte Welle ließ etwas auf sich warten. Die Kleine war bestimmt müde, sie war ja schon vor einer halben Stunde bereit gewesen. Als sie dann schließlich kam, half ich mit ganzer Kraft, sie hinauszuschieben. Wir waren bereit.
Und so kam zum Schluss das Köpfchen (mit der Nabelschnur um den Hals).

So wurde meine kleine in Beckenendlage und mit der Nabelschnur um den Hals geboren. Kerngesund und rosig. <3

Für mich war es die perfekte Geburt. Ich war die ganze Zeit über geführt und hatte volles Vertrauen in meinen Körper und mein Baby.

Da niemand von der Beckenendlage wusste, konnte ich zum Glück so entspannt und mithilfe der Hypnose starten, sodass ich eine wundervolle, fast schmerzfreie aber vor allem angstfreie Geburt genießen konnte.

Ich finde es immer noch erschreckend, dass Frauen pauschal immer ein geplanter Kaiserschnitt vorgeschlagen wird und die meisten nicht einmal wissen, dass sie eine Option haben, wenn das Kind „verkehrt“ herumliegt. Das eigentliche Problem ist nicht die Position des Kindes, sondern der Mangel an Vertrauen in die Fähigkeit des weiblichen Körpers, das Kind so auf die Welt zu bringen, wie es die Natur vorgesehen hat. Vielleicht sollten wir einfach unsere Geburtshelfer besser ausbilden, damit auch ein Kind in Beckenendlage natürlich und friedlich geboren werden darf. <3

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