Liebe Kristin,
wie vor Kurzem schon per WhatsApp angekündigt, möchte ich gern die Geschichte der Geburt meines Sohnes Hans mit dir teilen, denn dein Kurs hatte großen Anteil daran, dass sie so wundervoll verlaufen ist.
Als vor zweieinhalb Jahren mein erster Sohn P. geboren wurde, war das eine sehr schlimme Erfahrung für mich. (…) Nachzulesen unter https://geborgen-wachsen.de/2018/08/16/unser-weg-mit-einem-schreibaby-sarah-berichtet-ueber-ihren-weg-nach-einer-traumatischen-geburt/ Durch diese Geburtserfahrung hatten wir einen sehr schwierigen Start. (…)
Deshalb war ich froh, deinen Kurs zu entdecken, als ich wieder schwanger war. Parallel dazu suchte ich mir eine Beleghebamme. Da sie auch Hausgeburten betreut, wuchs allmählich der Wunsch, mein zweites Kind in Ruhe und ungestört zuhause zur Welt zu bringen. Um mir aber alle Möglichkeiten offen zu lassen, meldete ich mich trotzdem im Krankenhaus an und schrieb einen Geburtsplan, in dem ich verschiedene Varianten von Hausgeburt bis hin zum Kaiserschnitt festhielt.
Ungefähr im fünften Monat begann ich mit deinem Online-Kurs und versuchte, täglich mindestens eine Trance zu hören. Zusätzlich ging ich zu einer Heilpraktikerin mit Hypnose-Ausbildung, die mit mir die erste Geburt aufarbeitete. Dadurch hatte ich schon in der Schwangerschaft das Gefühl, ein großes Vertrauen zu meinem Körper und meinem Kind aufzubauen. Dennoch blieb ein Restzweifel beziehungsweise die Angst, durch diese ganze Vorbereitung die Erwartung an eine Traumgeburt so zu schüren, dass die Fallhöhe umso größer sein würde.
Etwa vier Wochen vor dem ET bekam ich Senkwehen und dann abends immer wieder Übungswehen. Ich konnte quasi zusehen, wie sich mein Kind immer tiefer senkte und sich bereit machte. Der ET kam und das Umfeld wurde nervös, ich zum Glück gar nicht. Denn ich merkte ja, wie mein Körper arbeitete und war dankbar, diese Geburtsarbeit über Wochen mitzuerleben. (Aus der ersten Schwangerschaft kannte ich das nicht.)
Eine Woche vor der Geburt (ET+4) fing meine Frauenärztin an zu drängeln, ich sollte doch besser einleiten lassen, da „das ein sehr großes und schweres Kind” sei. Mir machte das zum Glück gar nichts aus, denn ich war durch die Arbeit mit deinem Kurs voller Vertrauen, dass mein Kind sich auf den Weg machen würde, wenn es selbst dazu bereit wäre. Die einzige Sorge war, dass meine Hebamme bald in den Urlaub fahren würde und ich dann ohne sie im Krankenhaus entbinden müsste.
Währenddessen arbeitete mein Körper weiter: nachts gab es die ersten intensiveren Wehen, die aber nicht regelmäßig wurden, der Schleimpfropf ging ab, das Kind senkte sich noch tiefer ins Becken. Ein erster Rizinus-Cocktail an ET+7 bewirkte nichts. Täglich hörte ich die Meditation, um den Geburtsbeginn mental zu fördern und stellte mir meinen Muttermund als Ring aus roter, warmer Götterspeise vor (die Hebamme bestätigte später, genauso habe er sich unter der Geburt angefühlt).
Zwei Tage vor dem Urlaubsbeginn meiner Hebamme wurde ich dann doch langsam nervös, denn auch sie meinte, ich solle über eine Einleitung nachdenken, damit sie die Geburt noch begleiten könne. Für den nächsten Tag, den 31.10. (ET+11), machten wir schweren Herzens einen Termin im Krankenhaus aus, um die Möglichkeit einer Einleitung zu besprechen. Kurz danach habe ich dich zum Glück am Telefon erreicht und du hast mein Bauchgefühl bestätigt, nicht einleiten zu lassen, sondern das Kind entscheiden zu lassen, wann es kommen möchte. Auf Rat meiner Hebamme trank ich an diesem Nachmittag einen zweiten Rizinus-Cocktail und schickte meinen Sohn und meinen Freund zu den Großeltern. Auf der Toilette bemerkte ich eine leichte Zeichnungsblutung und war zuversichtlich, dass es bald losgehen würde. Tatsächlich stellten sich am Nachmittag auch regelmäßigere Wehen ein, die aber sehr gut auszuhalten waren. Gegen Abend schlug ich meinem Sohn am Telefon vor, er könnte doch bei den Großeltern übernachten. Ich wollte den Wehen die Möglichkeit geben, stärker werden zu können (in den Nächten davor waren sie nämlich immer sofort wieder weg, sobald mein Sohn nach mir rief). Ganz gegen seine Gewohnheit entschied mein Sohn aber, zuhause schlafen zu wollen – er hatte wohl eine Vorahnung. Kaum war er wieder zuhause, waren die Wehen prompt wieder weg. Wir aßen Abendbrot und mein Freund brachte P. ins Bett, während ich nochmal eine Runde um den Block ging. Nach einer Badewanne ging ich gegen 21:30 ins Bett im Arbeitszimmer, um meinen Sohn und meinen Freund nicht zu stören.
Zwei Stunden später wachte ich mit Wehen auf, die sich anders anfühlten als vorher. Nicht sehr schmerzhaft, aber intensiver, so dass ich auch nach kurzer Zeit nicht mehr liegen wollte. Also legte ich mir eine Matratze auf den Boden, machte mir deine Geburtsmeditation an und ging in den Vierfüßlerstand. Sehr bald wurden die Wehen kräftiger und regelmäßig, kamen auch schon alle 3 Minuten. Mit der Wellenatmung und der Visualisierung des sich öffnenden Muttermundes konnte ich sie aber sehr gut aushalten. Gegen 01:00 weckte ich meinen Freund und bat ihn kurz darauf, mir eine Wanne einzulassen. Mittlerweile musste ich die Wehen auch schon laut tönend veratmen. In der Wanne wurden sie noch kräftiger und ich dachte, wenn die Hebamme kommt, will ich ins Krankenhaus und brauche eine PDA oder einen Kaiserschnitt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich von Schmerzfreiheit weit entfernt war. Ich hatte das Gefühl, der Dehnungsschmerz zerreißt mich. Was ich durch die Vorbereitung mit deinem Kurs allerdings die ganze Geburt über geschafft habe, war, zwischen den Wehen immer sofort wieder in eine tiefe Entspannung zu kommen und keine Angst vor der nächsten Wehe zu haben. Dadurch konnte ich alles um mich herum vergessen (auch, dass ja mein zweieinhalbjähriger Sohn zuhause war und aufwachen könnte!) und mich ganz auf mich, meinen Körper und mein Kind konzentrieren.
Etwa 02:30 kam meine Hebamme bei uns an. Sie half mir, die Wehen in der Wanne zu veratmen. Als sie mich untersuchte, dachte ich, sie sagt sowas wie 3-4 Zentimeter geöffneter Muttermund und dass wir dann ins Krankenhaus fahren würden. Doch sie sagte „vollständig eröffnet, das dauert nicht mehr lang“. Das hat mich so motiviert, dass ich ganz euphorisch wurde. Sie half mir aus dem warmen Wasser und wieder in den Vierfüßlerstand vor dem Bett. Mittlerweile hatte mein Freund das Arbeitszimmer in ein sehr gemütliches Geburtszimmer verwandelt: mit Kerzen, deiner Meditation und frischen Bettlaken. Irgendwann veränderten sich die Wehen und ich wollte nicht mehr laut sein, sondern nach unten atmen. Ich fragte meine Hebamme „Soll ich jetzt pressen?” und sie sagte „Nein, atme und schieb einfach mit, wenn du das Gefühl dazu hast.”. Das fühlte sich auf einmal viel kraftvoller an und auch kaum noch schmerzhaft. Eher wie eine sehr, sehr weite Dehnung. Zuerst wurde die Fruchtblase geboren und kurze Zeit später kam der Kopf. Ich fasste hin und bremste ihn selbst. Als nächstes wurde sein rechter Arm geboren und mit der nächsten Wehe das ganze Kind. Ich hob es gleich hoch in meinen Arm. Mein Sohn war warm und nass und glitschig und roch wunderbar nach Fruchtwasser. Ich konnte es nicht glauben, dass ich das geschafft hatte, so schnell und friedlich und fing unkontrolliert an zu lachen. Es war 03:47 – ich hatte gerade mal 2,5 Stunden lang wirklich mit den Wehen zu tun gehabt. Auch Geburtsverletzungen habe ich bis auf eine kleine Abschürfung keine erlitten, obwohl es so schnell ging.
Als es hell wurde und wir gerade mit der Hebamme frühstückten (nachdem wir mit einem kleinen Schluck Sekt angestoßen hatten), wurde P. wach, kam verschlafen ins Arbeitszimmer und konnte seinen kleinen Bruder kennenlernen. Das war ein unglaublich schöner Moment, so ganz in Ruhe und ohne Klinikpersonal: nur wir vier. Ich konnte nicht fassen, dass eine Geburt und der Start ins Leben zu viert so schön sein können.
Die Energie und Kraft, die ich in der Geburt gespürt habe, begleiten mich auch jetzt im Wochenbett. Natürlich ist es, objektiv betrachtet, viel anstrengender mit zwei kleinen Kindern, aber ich finde es viel einfacher als das erste Wochenbett. Ich habe so viel mehr Kraft und bin so viel glücklicher. Ich habe keinerlei Fremdheitsgefühle meinem Sohn gegenüber und verstehe endlich, wie andere Mütter sagen können, dass sie sofort verliebt waren in ihre Kinder. Ich sehe meinen Sohn an und erkenne das Kind aus meinem Bauch. Ich sehe meinen Körper und bin unfassbar stolz darauf, was er geleistet hat. Dieses Gefühl, mein Kind aus mir herauskommen zu fühlen, werde ich niemals vergessen.
Diese Geburt ist ein riesengroßes Geschenk, für das ich mein Leben lang dankbar sein werde. Sie heilt so vieles von der ersten Geburt, was ich noch gar nicht ganz fassen kann.
Ich danke dir und deiner Begleitung sehr!