Liebe Kristin,
am 14.08. habe ich meinen Sohn geboren. Du hast mich durch meine ganze Schwangerschaft begleitet, wofür ich dir einfach mal danke sagen möchte 🙂 Ich habe deinen Podcast über Spotify gefunden, als ich im 3. Monat schwanger war und nach Podcasts über Geburt und Schwangerschaft gesucht habe. Seitdem habe ich (fast) jede Folge gehört – meist auf dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit, aber gegen Ende der Schwangerschaft auch gemütlich im Sessel zuhause. Ich finde es toll, dass du all diese Folgen produzierst und hoffe, dass noch viele weitere folgen werden. Ich habe enorm viel gelernt in deinem Podcast, und viele Folgen haben mich dazu angeregt, zu bestimmten Themen weiter zu recherchieren. Ohne dich hätte ich mich sicherlich nicht so gut auf Geburt und Wochenbett vorbereitet 😉 Also – DANKE 🙂
Da du in einigen Folgen sagst, dass du gerne etwas über unsere Geburtserfahrungen hören möchtest, schreibe ich dir gern, wie es war. Vorab – es war eine tolle Geburt. Ich habe mich noch nie so stark und unbesiegbar gefühlt wie in diesen Stunden, und ich denke gern an den Tag zurück. Am liebsten denke ich an den Moment, als ich das Köpfchen geboren habe, das war einfach überwältigend. Ich würde die Geburt nicht als schmerzfrei bezeichnen, aber ich kann auch irgendwie nicht sagen, dass es besonders schmerzvoll war. Ich finde, dass Wörter wie anstrengend, intensiv, fordernd hier viel besser passen als schmerzvoll. Ich weiß, dass ich unter der Geburt an meine Grenzen gekommen bin, aber ich weiß auch – und wusste es während der Geburt die ganze Zeit – dass mein Körper weiß, was er macht, und dass ich meinen Körper arbeiten lassen muss.
Ich habe während der Schwangerschaft ungefähr ab Monat 4 jeden Tag deine Meditationen genutzt und zusätzlich auch Yoga gemacht und Atemtechniken geübt (letzteres erst gegen Ende). Ich habe auch deinen Online-Kurs gemacht. Das Witzige ist – unter der Geburt habe ich nichts davon gebraucht. Ich war so konzentriert und in mir selbst versunken, dass ich keinerlei Stimulation von außen haben wollte oder musste. Ich war einfach nur da, und habe meinen Körper arbeiten lassen. Meine Hebamme (ich habe im Geburtshaus Treptow geboren) war auch beeindruckt davon, wie konzentriert und ruhig ich war. Es war eine tolle Geburt, hat sie gesagt 🙂 Das Kapitel über die Anker haben mein Mann und ich übrigens ausgelassen. Es passte nicht zu uns und dazu, wie wir miteinander umgehen. Ich bin also ohne Anker in die Geburt gegangen, und habe auch keinen gebraucht – ich bin zu keiner Zeit aus meiner Konzentration rausgekommen. Mein Mann war dabei, hat sich aber im Hintergrund gehalten – wenn ich aber Wasser brauchte, war er immer zur Stelle. Das Wissen, dass er jederzeit da war und ich ihn hätte rufen können, hat mir vollkommen ausgereicht (Berührungen konnte ich ohnehin nicht haben). Es hat mich sicher gemacht, und so hat er seine Funktion erfüllt und den äußeren Raum geschützt, während ich im inneren Raum war. Die Kommunikation mit den Hebammen lief auch super – im Geburtshaus hat man ja den Vorteil, dass man weiß, wer die Hebamme sein wird, sodass wir vorher alles besprechen konnten: dass ich wenig Interaktion wünsche, dass ich gerne erst selbst probieren möchte und mich melde, wenn ich Vorschläge für Positionen haben möchte und so weiter.
Obwohl wir also nicht das gesamte Programm absolviert haben – gerade die Anker sind ja eigentlich total wichtig – hat die Vorbereitung exakt ihren Zweck erfüllt. Ich war selbstbewusst, zielgerichtet, ich wusste, was ich tue und was ich brauche, und hatte eine tolle, friedliche (wenn auch keine sehr leise) Geburt. Wichtiger noch, als das gesamte Repertoire zu nutzen, war am Ende, dass die Vorbereitung und die Mediationen dazu geführt haben, dass ich mir einfach im Klaren darüber war, worum es bei der Geburt geht und was ich brauche. Ohne deinen Kurs und deinen Podcast hätte ich das sicherlich nicht so hinbekommen. Ich bin ein sehr verkopfter Mensch und hätte mit meinem Kopf sicherlich meinem Körper im Weg gestanden. So konnte mein Körper arbeiten und mein Kopf hat sogar noch dabei unterstützt, weil ich all das Wissen hatte, wie meine Traumgeburt ablaufen soll und dadurch total positiv gestimmt war.
Insgesamt hat die Geburt übrigens 12 Stunden gedauert – vom Aufwachen durch die ersten Wellen bis zur Geburt. Für eine erste Geburt ging es also sogar relativ schnell 🙂
So, soviel zu meinem Geburtsbericht. Nicht ganz “mustergültig”, aber ich finde gerade durch meinen individuellen Umgang mit deinem Material vielleicht auch inspirierend 😉
Liebe Grüße,
Frauke mit einem schlafenden M. auf dem Schoß