Geburtsbericht von

Amelie S.

Geburtsbericht M. 

(…)
Zur Geburtsvorbereitung habe ich mich ab der 34. SSW mit Dammmassage und zusätzlich ab der 37. SSW mit Himbeerblättertee vorbereitet. Geplant hatte ich auch ab der 37. SSW mich nach der Louwen-Diät zu ernähren, da die letzte Zeit der Schwangerschaft dann aber doch etwas stressiger war, habe ich den Plan über den Haufen geworfen und gegessen, wonach mir eben war.

23.04.2020 (ET + 11)
Ich hatte bereits einige Versuche unternommen, um die Geburt anzuregen (wehenfördernder Tee, lange Spaziergänge, Bauchmassage mit Ut-Öl, Eipollösung und auch die Hypnose), allerdings ohne Erfolg. An dem Tag wurde mir daher der Rizinuscocktail von der Hebamme vorgeschlagen, mit dem ich es dann versucht habe. Am Abend war ich nochmal zur Kontrolle beim CTG. Da die Herztöne dabei etwas auffällig waren (ein wenig zu hoch), wollte die Hebamme eine Stunde später nochmal ein CTG schreiben. Ich habe meinen Mann angerufen, der dann vorbeigekommen ist und mit dem ich dann ein bisschen spazieren gegangen bin. Dabei habe ich meinem Kleinen immer wieder gesagt, dass wir das zusammen schon schaffen und dass ich da bin und habe so versucht, ihn zu beruhigen. Nach einer Stunde (gegen 22 Uhr) wurde dann nochmal ein CTG geschrieben; dieses war dann total unauffällig, also bin ich mit meinem Mann zusammen nach Hause gefahren.

In der Nacht hatte ich dann gegen 2 Uhr die ersten Wellen, die auch gleich sehr regelmäßig alle fünf Minuten kamen. Die Wellen waren nicht schmerzhaft, ich habe lediglich ein Ziehen im unteren Rücken gespürt. Da ich bis dahin noch keine Wellen so eindeutig gespürt hatte und die Geburt so langsam wirklich herbeisehnte, habe ich mich total gefreut. Ich bin dann aufgestanden, hab mir mit Kopfhörern die Geburtshypnose angehört und mich mit einem Kirschkernkissen im Rücken auf die Couch gesetzt. Nach ca. eineinhalb Stunden habe ich meinen Mann geweckt und wir haben die Hebamme im Geburtshaus kontaktiert. Diese hat mir die Entscheidung überlassen, ob wir uns treffen sollen oder nicht, da es nach ihrer Aussage „durchaus noch einige Zeit dauern könnte, bis es richtig losgeht“. Nachdem M. mein erstes Kind ist, war mir in der Situation eine Einschätzung wichtig und ich wollte lieber zu früh als zu spät da sein. Gegen 4 Uhr haben wir uns also mit der Hebamme im Geburtshaus getroffen, die erstmal ein CTG geschrieben und dann meinen Muttermund untersucht hat. Nach der Untersuchung war klar, dass es sich nicht um muttermundwirksame Wellen handelt. Die Hebamme meinte, dass ich in der Latenzphase bin und dass wir zu Hause erstmal noch am besten aufgehoben wären. Also sind wir wieder zurück gefahren. Gegen 9 Uhr haben die Wellen wieder aufgehört.

An dem Tag bin ich ganz normal zur Vorsorge gegangen und hatte eine geburtsfördernde Akupunktur. Am Abend war ich dann noch mit meinem Mann spazieren und das Ziehen im unteren Rücken, das ich in der Nacht vorher schon hatte, kam wieder. Beim Spazierengehen waren die Wellen noch sehr unregelmäßig. Wir waren gegen 18 Uhr wieder zu Hause und haben uns indisches Essen bestellt. Als das Essen ankam (…) hatte ich keinen richtigen Appetit und nach ein paar Bissen, als ich merkte, dass die Wellen langsam regelmäßiger kamen, bin ich dann erstmal in die Badewanne gegangen. Ich hatte die ganze Zeit die Vermutung, dass es so wie am Tag vorher doch nur „Fehlalarm“ ist und habe gleichzeitig gehofft, dass es nicht so ist. In der Badewanne habe ich einmal die Hypnose zur mentalen Förderung des Geburtsbeginns gehört und habe danach die Geburtshypnose angemacht. Ab da habe ich bei den Wellen auch einen sich öffnenden Kreis visualisiert und mich ansonsten auf die Bauchatmung konzentriert.

Nach dem Bad waren die Wellen weiterhin regelmäßig mit Abständen von ca. 10 Minuten. Gegen 20 Uhr habe ich mich hingelegt, da ich von der Nacht vorher noch ziemlich durch war. Mit der Geburtshypnose auf den Ohren konnte ich zwischen den Wellen dann tatsächlich auch schlafen und bin nur aufgewacht, um die Wellen zu veratmen. So habe ich die Nacht verbracht, wobei ich immer wieder mal zwischen Couch und Bett hin- und hergewandert bin und mir öfter mal mein Kirschkernkissen wieder aufgewärmt habe. Am nächsten Morgen habe ich um 10 Uhr kurz mit der diensthabenden Hebamme telefoniert und die Situation besprochen. Zu dem Zeitpunkt kamen die Wellen ungefähr alle acht Minuten. Ich habe mich mit der Hebamme für 14 Uhr im Geburtshaus verabredet. Sollte sich in der Zeit bis dahin etwas an meiner Situation ändern, dann sollte ich mich nochmal melden.

Bis 13:30 Uhr waren wir zu Hause und die Abstände zwischen den Wellen wurden mit der Zeit immer kürzer. Ich habe viel Zeit damit verbracht, weiter zwischen den Wellen zu dösen. Mein Mann hat für 13:30 Uhr ein Taxi bestellt und wir sind dann zum Geburtshaus gefahren. Zu dem Zeitpunkt kamen die Wellen schon alle fünf Minuten.

Im Geburtshaus angekommen, hat sich die Hebamme erstmal erkundigt, wie es mir geht und anschließend ein CTG geschrieben. Die Herztöne waren gut und auch die Wellen waren deutlich auf dem CTG zu sehen. Danach hat die Hebamme sich erkundigt, ob sie nach dem Muttermund tasten soll. Nach kurzem Überlegen habe ich dem zugestimmt und bei der Untersuchung hat sich herausgestellt, dass der Muttermund bereits 4 cm geöffnet war. Ich habe mich total gefreut, weil mir klar wurde, dass ich meinen Kleinen an dem Tag endlich in den Arm nehmen kann. Danach lief die Geburt weiter so entspannt. Ich saß die meiste Zeit halb schräg auf dem Bett, habe die Geburtshypnose über meine Kopfhörer gehört, die Wellen veratmet und weiter den sich öffnenden Kreis visualisiert. Mein Mann hat mir hin und wieder Essen und Trinken angeboten und die Hebamme kam jede Stunde zu uns und hat mit dem Dopton die Herztöne gemessen und sich erkundigt, ob sich die Wellen verändern. Zwischendurch habe ich immer wieder ein warmes Kirschkernkissen bekommen, was mir sehr gut getan hat. Nach ca. drei Stunden (gegen 17 Uhr) ist meine Fruchtblase gesprungen und die Wellen wurden dann langsam intensiver. Irgendwann konnte ich während der Wellen nicht mehr sitzen und hatte mich deswegen hingestellt und bin im Raum umhergegangen. Ich hatte auch meine Kopfhörer abgelegt und mein Mann hat die Hypnose dann über unseren mitgebrachten Lautsprecher abgespielt. Ich hab mich während der Wellen dort abgestützt, wo ich eben gerade war und Halt fand. Mein Mann hat mich dann (so erzählt er es zumindest) an ein von der Decke hängendes Tuch gelotst, so dass ich mich dort festhalten konnte, was ich dann auch gemacht habe.

Ich hatte dann eine Welle, die sich in der Art ganz anders angefühlt hat als die anderen. Da diese Welle irgendwie unangenehm war, wollte ich in dem Moment gerne in die Badewanne. Bei der nächsten Welle kam während der Welle plötzlich ein Pressdrang und da wurde mir klar, dass ich gerade die Übergangsphase hinter mir hatte und dass es für die Badewanne zu spät ist. Dieser erste Pressdrang hat mich total überrumpelt, so dass ich das erste und letzte Mal unter der Geburt laut geschrien habe. Ich hatte keine Schmerzen, aber ein so extremes Körpergefühl, dass ich dafür erstmal ein Ventil brauchte und dieser eine Schrei hat mir in dem Moment unwahrscheinlich geholfen. Nach der nächsten Presswelle habe ich mich umgezogen und bin in den Vierfüßlerstand gewechselt. Die Hebamme hat mir mitgeteilt, dass sie bei der nächsten Welle einmal tastet; davon habe ich gar nichts mitbekommen. Sie hat mir nach der Welle aber gesagt, dass sie den Kopf schon fühlt. In dem Moment dachte ich kurz, ich kann nicht mehr, da das Schieben doch sehr anstrengend war. Die Hebamme hat mir gesagt, dass ich in der Pause ruhig atmen soll, was mir in dem Moment unglaublich geholfen hat. Dadurch konnte ich in den Pausen Energie schöpfen für die nächste Welle. Eine zweite Hebamme kam jetzt auch dazu. Nach ein oder zwei weiteren Presswellen habe ich gemerkt, dass der Kopf am Ausgang angekommen ist. Das Brennen kannte ich bereits von der Dammmassage und konnte es daher zuordnen. Nach ungefähr zwei weiteren Wellen hat die Hebamme in der Pause zu mir gesagt, dass ich mich einfach trauen soll, also habe ich bei der nächsten Welle ordentlich geschoben und der Kopf wurde geboren. Eine Welle später (um 18:07 Uhr) kam dann auch der Körper.

Ich habe M. kurz danach hochgenommen und ihn mir auf die Brust gelegt. Dann haben wir uns zu dritt ins Bett gelegt und gut eine Stunde gekuschelt. Die Hebammen haben zwischendurch immer mal wieder kurz geschaut, ob alles in Ordnung ist. Nach einer Stunde habe ich M. dann das erste Mal gestillt und anschließend wurde die Plazenta geboren. Mein Mann durfte die Nabelschnur durchschneiden und danach hat eine Hebamme die U1 durchgeführt und mit meinem Mann zusammen den Kleinen gewaschen und angezogen und die andere Hebamme hat sich um mich gekümmert. Ich hatte nur kleine Geburtsverletzungen (…). Nachdem ich duschen war und wir alle Sachen gepackt hatten, sind wir ca. drei Stunden nach der Geburt wieder nach Hause gefahren und konnten uns in unser Bett kuscheln.

Durch das Anhören der Hypnose und die Vorbereitung konnte ich während der Geburt sehr gut bei mir bleiben und einfach intuitiv das machen, was mein Körper mir gesagt hat. Die Hebamme war auch total fasziniert davon, wie ruhig die Geburt ablief und hat sich danach bei mir erkundigt, wie ich mich vorbereitet habe.

 

 

 

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