Geburtsbericht von

Alena

Liebe Kristin,

meine kleine Tochter ist heute genau acht Wochen bei uns. Sie ist mein erstes Kind. Ich möchte dir erzählen vom Tag ihrer Geburt und dir von Herzen dafür danken, dass ich eine schöne und selbstbestimmte Geburt im Krankenhaus erleben durfte. Ich habe mich mit deinem Online-Kurs vorbereitet und deinen Podcast gehört. Ab circa der 35. SSW habe ich regelmäßig deine Hypnose zur Geburtsvorbereitung geübt. Ich selbst bin Ärztin und berufsbedingt wahrscheinlich eher ein sehr verkopfter Mensch, aber ich habe deutlich gemerkt, wie ich mich nach und nach immer besser auf die Entspannung einlassen konnte.

Der errechnete Geburtstermin war der 10.10.20. Am Abend des 5.10.20 war ich gemeinsam mit meinem Mann recht lange und zügig spazieren. Zurück auf dem Sofa spürte ich gegen 20 Uhr zum ersten Mal ein leichtes Ziehen im Rücken – so leicht, dass ich mich zunächst gegen 22 Uhr noch schlafen legte. Gegen Mitternacht wurde ich dann durch ein Ziehen im Unterbauch wach. Das Gefühl glich dem eines leichten Periodenschmerzes. Nach einigen Sekunden war der Spuk wieder vorbei, aber einschlafen konnte ich nicht mehr. Von diesem Zeitpunkt an kam das Ziehen im Unterleib in regelmäßigen Abständen und in mir bestärkte sich das Gefühl, dass es nun soweit sei.

Lange hielt ich es jetzt liegend im Bett nicht mehr aus. Gegen 1:30 Uhr erzählte ich meinem Mann, dass es wohl losgeht und stand auf. Im Wohnzimmer startete ich dann die Geburtshypnose, die mich nun fast 15 Stunden begleiten sollte. Mir gelang es recht schnell, voll und ganz in die Hypnose abzutauchen. Das Atmen während der Wellen fand ich zunächst noch recht schwierig, aber mit der Zeit wurde es immer angenehmer und schaffte eine große Entlastung. Jede Welle nahm ich intensiv war und atmete konzentriert. Die Stunden vergingen. Ich befand mich abwechselnd auf dem Gymnastikball, auf dem Sofa und stehend vor der Balkontür. Die Wellen kamen regelmäßig. Die Ruhe und Dunkelheit der Nacht halfen mir, ganz bei mir zu bleiben. Mein Mann, der inzwischen auch aufgestanden war, stoppte die Zeitabstände zwischen den Wellen. Wir hatten vorher besprochen, dass nur er dies machen soll, damit ich mich voll auf die Meditation konzentrieren konnte. Die Zeitabstände nannte er mir dann auch nur auf meine Rückfrage. Die Stunden vergingen und die Sonne ging auf. Gegen 10:30 Uhr überkam mich das Gefühl, nun ins Krankenhaus losfahren zu müssen (ca. 30 Minuten Fahrtzeit). Mein Mann erzählte mir später, dass genau zu diesem Zeitpunkt auch die Wehen-App dazu riet. Auf der Toilette ging dann auch der Schleimpfropf ab.

Die Autofahrt zum Krankenhaus habe ich mit Kopfhörern im Ohr gut überstanden. Im Kreißsaal angekommen, wurde ich untersucht. Mein Muttermund war bereits 5-6 cm geöffnet und die Hebamme versicherte mir: „Heute bringen wir ihre Tochter auf die Welt.“ Anschließend wurden mir die Möglichkeiten der Schmerzbekämpfung erläutert. Ich erklärte, es zunächst mit den Kopfhörern im Ohr versuchen zu wollen. Jetzt durfte auch mein Mann zu mir in den Kreißsaal kommen und mir wurde eine Wanne eingelassen. Das warme Wasser war eine Wohltat. Fast drei Stunden verbrachte ich in der Wanne und lauschte deiner Stimme. Die Hebammen ließen uns – ohne dass wir dies extra kommunizieren mussten – ungestört im Kreißsaal und ich konnte ganz entspannen. Nach dem Schichtwechsel wurde ich erneut untersucht. Mein Muttermund war nun bereits bei 7- 8 cm. Noch immer war ich Herr meiner Lage und hatte nicht das Gefühl, Schmerzmittel zu benötigen. Ich merkte aber deutlich, dass jede Ablenkung von außen oder wenn ich mal für einen kurzen Moment die Kopfhörer nicht im Ohr hatte, die Wellen gleich viel intensiver waren. Die nächste Zeit verbrachte ich stehend und von einem Bein auf das andere wippend, die Augen geschlossen. Mein Mann reichte mir bei Bedarf Wasser zum Trinken an. Die Wellen wurden allmählich stärker und kamen in kürzeren Abständen. Ich musste mich nun deutlich mehr konzentrieren, konnte dann aber weiterhin ruhig und fokussiert jede Welle veratmen. Mein Mann bemerkte, dass es immer anstrengender für mich wurde und schlug vor, den Duftanker zu setzen. Dies tat sehr gut. Ich selbst habe an diese Möglichkeit in dem Moment gar nicht mehr gedacht. Ich erinnerte mich dann daran, dass es kurz vor der Austreibungsphase eine Übergangsphase gibt und hatte das Gefühl, nun in dieser angekommen zu sein. Dank deines Kurses wusste ich, dass diese Phase normal ist und konnte meine Gefühle besser ordnen. Die Hebamme ließ mir erneut eine Wanne ein und bereitete alles auf eine mögliche Wassergeburt vor. Da war es ungefähr 17 Uhr.

Doch dieses Mal war das Gefühl in der Wanne ein anderes. Nach wenigen Sekunden im Wasser hatte ich einen unwahrscheinlichen Druck nach unten. Jetzt bat ich meinen Mann zum ersten Mal, die Hebammen zu rufen, da ich allein nicht mehr wusste, was zu tun ist. Das war auch der Zeitpunkt, an dem ich die Kopfhörer aus dem Ohr nahm. Ich befolgte den Rat der Hebamme und begab mich in den Vierfüßler. Der Druck wurde immer stärker und mich überkam eine unwahrscheinliche Urgewalt. Bei jeder Welle musste ich mich aufrichten, plötzlich kamen auch Töne aus mir heraus, über die ich nicht Herr war. Mein Muttermund war nun vollständig eröffnet. Es war eine unbeschreibliche Kraft. Weil das CTG durch die Nässe nicht mehr richtig ableitete, beschlossen wir, dass es sicherer war, wenn ich aus der Wanne komme. Die Hebamme platzierte mir vor dem Bett eine Matte auf dem Boden, auf der ich wieder im Vierfüßler Platz nahm. Ich wurde dann angeleitet, bei jeder Welle kräftig nach hinten mitzuschieben und bekam allmählich ein Gefühl für die Situation. Einige Presswehen später, das Köpfchen war bereits gut zu sehen, eröffnete man mir die Fruchtblase, die bis dato nicht platzen wollte. Dann ging alles schnell und nur wenige Presswehen später war gegen 18.45 Uhr meine Tochter geboren.

Die anschließenden Nachwehen und Wundversorgung empfand ich unangenehmer als die Wellen während der gesamten Eröffnungsperiode. Jetzt verlangte ich auch zum ersten Mal etwas gegen die Schmerzen und bekam eine Infusion. Sofort wurde mir meine kleine Tochter auf den Bauch gelegt und begann, sich ihren Weg zur Brust zu suchen. Es war ein traumhafter Stillstart. Zwei Stunden wurde ich noch im Kreißsaal überwacht, dann durften wir auf die Station. Ich war überwältigt von dem, was ich erlebt habe und unfassbar stolz auf mich und mein „kleines Geschöpf“- wie du es in der Hypnose sagst. Dies war übrigens auch meine Lieblingsstelle der Geburtshypnose, die ich noch Tage später wie einen Ohrwurm im Ohr hatte.

Vielen Dank und mach weiter so,

Alena

 

 

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