Geburtsbericht von

C.

Mein Geburtsbericht

Ich möchte gerne den Geburtsbericht meines Kindes teilen, denn es ist zum Einen nun ein Teil von mir, auf den ich unendlich stolz bin und zum anderen möchte ich berichten, wie mich die „friedliche Geburt“ auf meinem Weg begleitet hat. Mein Weg zu dieser Geburt war lang, denn erst wollte es über 2 Jahre nicht klappen. Auch den Gang zum Kinderwunschzentrum haben wir schon auf uns genommen. Nach einer erfolgreichen Spontanschwangerschaft musste ich das Sternenkind allerdings leider nach ca. 8 Wochen wieder gehen lassen. Diese Erfahrung war nach der langen Vorgeschichte sehr schwer für mich zu akzeptieren und mein Zweckpessimist-Anteil in mir, fühlte sich sehr bestätigt, dass es wohl nicht klappen soll/kann.

Jedoch wurde ich nach nur 3 Monaten vom Leben – das nun mein Kind ist – eines Besseren belehrt und so begann mein Weg durch die 2. Schwangerschaft. Die ersten Wochen waren geprägt von Angst, Angst und Angst… das Kind wieder zu verlieren und so holte ich mir zunächst Hilfe über Podcasts und ein Online-Seminar, welches speziell solche Ängste in der Schwangerschaft thematisiert. Meine Sorgen wurden weiter getriggert, als ich in der 15. SSW, also dann wenn alle sagen „nach der 12. SSW kannst du dich entspannen“, eines nachts eine sehr starke nächtliche vaginale Blutung erlitt. Ich erschrak unendlich, ausgerechnet in dieser Nacht war auch mein Partner nicht bei mir, ich dachte „das war’s nun wieder mit dieser Schwangerschaft“… und die Nacht war sehr lang für mich. Am nächsten Tag fuhr ich ins nächste Krankenhaus, wo mir eine sehr nette Ärztin zum Glück die frohe Botschaft brachte, dass mit dem Baby alles in Ordnung sei und die Blutung wahrscheinlich von der Plazenta stammt (die sich in diesen Wochen typischerweise tiefer einnistet und evtl. die Position verändert ).

Und da ich als Allgemeinärztin auf dem Land „gebraucht werde“, ging ich auch wieder arbeiten – bis zum nächsten Gyntermin. Dort wurde erstmal der V.a. ein Amnionband gestellt und ich sofort zur Pränataldiagnostik geschickt. Dort aber bestätigte sich glücklicherweise nicht das Amnionband, aber es zeigte sich ein sehr großes Plazentawandhämatom und ich wurde zu sofortiger (letzlich 3-wöchiger) Bettruhe verdammt. In dieser Zeit brauchte ich umso mehr die mentale Stütze, die ich bereits hatte. Yoga fiel ja in dieser Zeit flach, da ich möglichst ruhen musste. Das Hämatom bildete sich schließlich gut zurück und die Schwangerschaft schritt weiter voran.
Ich merke allerdings, dass es mir schwer fiel, Vertrauen in die Natur und die Schwangerschaft aufzubauen und so stieß ich erstmals auf die Podcasts der friedlichen Geburt, die ich sehr gut fand – allerdings war das Thema Geburt noch so fern für mich, dass ich mich noch nicht recht rantraute. Ich war einfach psychisch noch nicht so weit.

Zum Geburtstag schenkte mir mein Freund dann den Onlinekurs von der friedlichen Geburt und als dann der Mutterschutz begann, war ich auch psychisch so weit, daran zu glauben, dass auch ich eine Geburt erleben darf. Nun gab es allerdings die nächste Herausforderung, denn mein Kind hatte sich von der Schädellage in eine Beckenendlage gedreht und saß so seit der ca. 27. Woche.
Nun stand mir der Termin zur äußeren Wendung bevor, auf den ich mich dann schließlich mit den Hypnosen vorbereitete. Ich machte auch alles für eine natürliche Wendung, inkl. der passenden Hypnose, aber das Kind wollte gerne bequem weiter sitzen bleiben. Die ersten beiden Wendungsversuche gelangen leider nicht und ich empfand sie als sehr unangenehm, trotz langer Vorbereitung vor und während der Prozedur mit Hypnosen.

Als ich aber am nächsten Tag zur Kontrolle und Aufklärung für die Spontangeburt in BEL kam, traf ich auf eine wunderbare Oberärztin, die die Wendung nochmal mit mir zusammen und v.a. im Einklang mit meiner Atmung erfolgreich durchführte. So war das Kind doch noch friedlich gedreht worden und ich hatte eine höhere Chance auf eine vaginale Geburt, die ich mir so sehr wünschte. Ich wäre auch bereit für die Spontangeburt in BEL gewesen, aber so war es natürlich erstmal „einfacher“. Mit den neuen Voraussetzungen entschied ich mich in der 38. SSW auch nochmal für eine andere Klinik, was für mich eine wunderbare Entscheidung war. Denn durch meinen eigenen Beruf und die damit gesammelten Erfahrungen bekam ich schon beim Betreten der Uniklinik (die die spontane BEL-Geburt durchgeführt hätte) Herzrasen und Beklemmungen und wusste innerlich, dass das keine förderlichen Geburtsbedingungen sind.

Der ET näherte… und verstrich… ich machte fleißig meine Hypnosen zur Geburtsvorbereitung, Traumgeburt, Geburtsbeginn mental fördern… doch es wollte nicht losgehen. Auch hier versuchte ich wieder alles mögliche, um die Geburt natürlich zu starten. An ET+9 bat ich die Hebamme beim Kontrolltermin um eine Eipollösung und thank God – konnte diese Hebamme das und der Muttermund war schon etwas geöffnet und weich, so dass sie sie erfolgreich durchführen konnte. Am nächsten Tag wäre sonst die Einleitung losgegangen, die ich unbedingt vermeiden wollte. Nicht noch ein Eingriff von außen, das wünschte ich mir. Und dann lief ich im Herbstregen durch den Park nach Hause zurück und verspürte durchaus stärkere Kontraktionen, die mich zum Stehenbleiben zwangen – die Hypnosen in den Ohren.
Die Nacht davor hatte ich bereits Kontraktionen, die aber noch wenig beeinträchtigend waren und laut Hebamme im CTG auch noch keine „echten Wehen“.

Zu Hause angekommen, ging ich duschen und legte mich für ein Nachmittagsschläfchen neben meinen Freund, und immer wieder kamen Kontraktionen, die ich deutlich spürte. Ich war mir aber nach wie vor nicht sicher, ob das nun schon „richtige Wehen“ waren… woher soll man es auch wissen?! Es wurde dunkel draußen und die Kontraktionen wurden stärker, ich tönte / stöhnte schon recht laut mit… und wir machten es uns mit schöner Musik und Kerzen in unserer Wohnungshöhle gemütlich. Von der Eipollösung blutete es leicht (darauf war ich vorbereitet). Ich ging von Sofa auf Yogamatte auf Pezziball, auf Toilette, machte auch einen kleinen Einlauf und zurück, entspannte auf dem Sofa und floss durch den Abend. Oft trug ich eine Augenklappe, manchmal umarmten mein Partner und ich uns, er stütze mich während mancher Wehen und oft war ich für mich, tief versunken in meinem Körper, eins mit der Musik, den Wellen und mir selbst, während mein Partner für sich die Abstände trackte und Essen machte (und wahrscheinlich die Brote für die Klinik vorbereitete ;-))

Gegen Mitternacht waren die Wellen schon sehr stark, was mich jedoch beunruhigte, war die mittlerweile sehr starke hellrote Blutung – nach meiner Vorerfahrung begann nun doch die Sorge, dass etwas mit dem Baby nicht stimmte. Also rief ich im Kreißsaal an: „Wehen alle 3-5 Minuten, hellrote Blutung…“ und mir wurde versichert, das sei normal nach der Eipollösung und ich solle nochmal baden oder schlafen gehen.

Also versank ich nochmal auf dem Sofa – hier machte ich dann die Hypnosen zur Geburt das erste Mal an. Als ich nach ca. 1 h zur Toilette ging, bzw. zurückkam, spürte ich plötzlich einen sehr starken Druck nach unten… und das ein paar Mal während der nächsten Wellen. Irgendwann sagte ich, dass ich mir nicht sicher sei, ob das evtl. Presswehen sind. Also rief ich wieder im Kreißsaal an und sagte: „Wehen jetzt ca. alle 2-3 Minuten und Druck nach unten, wir kommen jetzt vorbei.“ Mein Freund glaubte mir aus irgendwelchen Gründen noch nicht, wie dringend es war und bereitete uns noch 2 Kaffees to go vor 😉 (Wahrscheinlich war ich durch die Hypnosen doch zu entspannt ;-)). Ich stand mit meiner Kliniktasche und der nächsten Welle im Flur und war mir nun nicht mehr sicher, ob wir es noch in die Klinik schaffen würden. Es trieb mich aber, es noch zu probieren. Allerdings spürte ich nun langsam und zum Ersten Mal Panik, dass es nicht mehr klappen würde und das Kind im VW-Bus oder hier im Hausflur zur Welt kommen würde.

Die Hypnose lief weiter, während wir innerhalb von 12 Minuten in die Klinik fuhren. Ich versank nochmal mit Augenklappe tief in mir und versuchte, die Presswehen zu verdrängen… was nur so halbwegs gelang. Wir schafften es zur Klinik, nächste Welle, der Pförtner schaffte einen Rollstuhl herbei und wir fuhren rasant zum Kreissaal. Allerdings dauerte es etwas zu lange, bis auf die Klingel reagiert wurde und mir platze mit einem beeindruckenden “Wusch” die Fruchtblase. Ich schrie, da ich das Gefühl hatte, das Kind kommt direkt hinterher, hier im Rollstuhl vor dem Kreissaal. Es war nun 2:20 Uhr Sonntag früh morgens.

Die Hebamme begrüßte uns und fuhr mich in den nächsten freien Saal. Die Hypnose lief zwar, aber ich nahm sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wahr, da die Presswehen sehr vereinnahmend waren. Es war auch keine Zeit, um auf die passende Hypnose für die Austreibungsphase umzustellen und die Lautstärke konnte auch nicht mit meiner mithalten. 😉 Ich zog die nassen Sachen aus und kletterte direkt auf die Liege, aufgestützt auf das aufgestellte Kopfteil in 4-Füßler, denn so wollte ich gebähren, und da bewegte ich mich auch nicht mehr weg. Der Muttermund war wohl vollständig eröffnet und die Geburt stand bevor.

Kurz musste ich unterbrechen, da die Hebamme ein CTG anlegen und nach dem Kind schauen wollte – thank God, alles war gut, und weiter gings. Ich presste, Hebamme und Ärztin begleiteten mich, ermutigten mich und feuerten mich an. Ich schrie – zu meiner absoluten Überraschung – denn ich dachte, ich würde leise wie ein großes Säugetier, wie es bei Kristin immer so schön heißt, gebären… Ich schrie wie nie in meinem Leben, weil die Gefühle so überwältigend waren und nun auch Panik kam – denn ich hatte das Gefühl, dass anatomisch dieser Kopf einfach nicht da durchpassen kann. Die motivierenden Rufe der beiden Begleiter waren jedoch so überzeugend, dass ich es gegen meine innere Überzeugung wagte, mit dem Gefühl ggf. selbst dabei „kaputt zugehen“, das nicht zu überleben. Leben und Tod fühlten sich irgendwie sehr nah an.

Mein Partner stand stützend an meinem Kopf und motivierte mich ebenso. Die Hebamme wollte mich fühlen lassen – was ich unbedingt wollte – nur leider fehlte mir in dem Moment die Kraft, da meine Beine unendlich zitterten und ich keinen Arm loslassen konnte. Und mit einer der nächsten Presswellen war es geschafft. Ich hörte den Schrei unseres Kindes unter mir und ich fühlte eine unbeschreiblich große und wunderschöne Erleichterung – das Kind lebt, es lebt, es lebt und ich habe es geschafft, es zu gebären. Man kann es nicht beschreiben, wie intensiv dieses Gefühl ist. Ich zitterte und weinte und lachte und dann konnte ich mich endlich so bewegen, dass ich das kleine Wunder sehen konnte. Ein wahres Wunder. Irgendwann meinte die Hebamme, ob wir mal nachsehen wollen, was es denn sei und sie hob die Nabelschnur an, die mein Partner und ich in der Aufregung als eindeutig männlich sahen und es verbarg sich zu unserer Überraschung doch ein Mädchen darunter. Wir freuten uns, nun endlich auch das letzte Geheimnis der Schwangerschaft zu lüften 🙂

Dann durften wir bonden, die Nabelschnur durfte ewig auspulsieren, die Plazenta kam mit einem leichten Pressen und wir genossen diesen einzigartigen Moment. Die Geburtsminute war 2:43h, also 23 Minuten nach Ankunft am Kreißsaal. Es ging alles so schnell, dass weder über einen venösen Zugang noch über Medikamente oder sonstiges gesprochen wurde. Und genau so hatte ich es mir visualisiert und sehnlichst gewünscht – nachts, ohne Intervention, natürlich, selbstbestimmt. Wir haben den Großteil der Geburt zu zweit in unserer Höhle zu Hause genießen können. Ich war so sehr bei mir, bei meinem Baby, in meinem Körper versunken und mit jedem Moment der Geburt, dass es am Ende doch etwas knapp wurde 😉

Ich bin mir sehr sicher, dass mir meine eigene Yoga-/Meditationspraxis, aber vor allem auch die intensive Vorbereitung mit der friedlichen Geburt ganz stark zu diesem positivem Geburtserlebnis verholfen haben. Und ich bin allen, die mich auf diesem Weg begleitet haben, unendlich dankbar. Denn die Schwangerschaft war eine lange, oft holprige Reise. Aber irgendetwas in mir sagte mir, dass die Geburt gut gehen kann und ich freute mich darauf, diese Erfahrung machen zu dürfen. Dass sie so schön – wenn auch am Ende sehr intensiv – werden würde, hätte ich allerdings nicht gewagt, mir vorzustellen. Auch hier wurde ich vom Leben, der Natur und meinem Körper eines Besseren belehrt. Ich bin so stolz auf diese Erfahrung, auf mich und meine Tochter, wie gut wir durch all diese Monate und dieses finale Erlebnis verbunden waren und alles gemeinsam gemeistert haben. Ich danke Kristin und ihrer Vision der „friedlichen Geburt“ – denn auch ich durfte die Geburt – auch Dank ihr – als eine friedliche Geburt erleben. Danke von ganzem, friedlichen Herzen.

Lerne meine Methode

Schritt für Schritt zu einem positiven Geburtserlebnis