Liebe Kristin,
gerne möchte ich mit Dir meine Geburtserfahrungen teilen, die ich mit Deiner Methode erleben durfte.
Begonnen hat das Ganze für mich vor einigen Jahren, als eine Bekannte mir von Hypnobirthing erzählte. Damals waren Kinder für mich noch in weiter Ferne, aber das Konzept fand ich so interessant, dass ich mich 2021, als ich zum ersten Mal schwanger wurde, direkt daran erinnerte. Also habe ich mich schlau gemacht. Und dann bin ich bei Dir und Deinem Podcast gelandet. Als eine Freundin dann noch meinte, dass sie sich mit dem Podcast auf ihre zweite Geburt vorbereitet hatte und diese richtig gut verlief (die Hebamme hat wohl nachher gefragt, was das für eine tolle Vorbereitung gewesen sei), wusste ich, dass ich bei Dir richtig bin. Der Podcast alleine hat mir nicht gereicht, weshalb ich gemeinsam mit meinem Mann den Online-Kurs gemacht habe.
Die Geburt meines ersten Sohnes war sehr lang. Etwa die Hälfte der Zeit haben mich die Hypnose und die Atmung gut unterstützt. Danach war ich raus und habe auch nicht mehr reingefunden. Ich war auch einfach erschöpft. Im Endeffekt, trotz aller Widrigkeiten, die dann noch kamen (wie zum Beispiel die PDA, die nur einseitig gewirkt hat und erfolglos zweimal nachgezogen wurde), habe ich die Geburt in guter Erinnerung. Die Vorbereitung mit der friedlichen Geburt hat mir auf jeden Fall die Angst genommen, sodass ich bis zum Ende eine sehr entspannte Schwangerschaft hatte.
Als ich dann erneut schwanger wurde, war für mich sofort klar, dass ich meinen Account reaktivieren möchte. Mein Großer ist noch vor der Geburt in die Kita gekommen, sodass ich gut 10 Wochen Zeit hatte, um morgens in Ruhe die ein oder andere Hypnose und die Atemübung zu machen. Die Atmung fiel mir nicht schwer. Bei den Hypnosen war ich mir nicht so sicher. Wie Du empfohlen hast, habe ich mich irgendwann nicht mehr gefragt, ob ich bereits in einem hypnotischen Zustand angekommen bin. Allerdings bin ich, selbst aufrecht sitzend, recht häufig weggenickt. Da ich nicht ständig nur die Bewegungshypnose machen wollte, sondern die Hypnosen auch als tägliche Entspannungsauszeit genutzt habe, habe ich es irgendwann hingenommen. Beim Rauszählen bin ich spätestens wieder aufgewacht.
Die ersten Wellen, die mir wie Geburtswellen vorkamen, habe ich in der Nacht von Sonntag auf Montag erlebt. Alle 10 bis 15 Minuten habe ich diese veratmet. Da ich noch ein wenig schlafen wollte (was nicht wirklich funktioniert hat), habe ich es zu diesem Zeitpunkt bei der Atmung belassen. Nachdem ich morgens meinen Mann darauf vorbereitet hatte, dass es losgehen könnte, ebbten die Wellen wieder ab. Bis Dienstag Abend kamen nur noch sporadisch kleine Mini-Wellen. Zur Nacht hin kamen sie wieder regelmäßiger und wurden auch intensiver. Als ich mich hingelegt habe, habe ich die Geburtshypnose gestartet.
Nach der ersten Flaute wollte ich meinen Mann allerdings noch nicht verrückt machen. Gut so. So konnte er noch ein wenig schlafen, bevor ich ihn mitten in der Nacht geweckt habe. Er hat meine Mutter angerufen, die sich um unseren Großen kümmern sollte. Ich habe derweilen selber im Krankenhaus angerufen und mich angemeldet. Während mein Mann die letzten Kleinigkeiten und Snacks zusammengepackt hat, habe ich mich weiter entspannt, Deiner Stimme gelauscht und tief geatmet. Dabei habe ich gemerkt, dass keines der Bilder für Weite, die ich mir vorher vorgestellt habe, für mich funktionierten. Auch ein Gefühl von Weite wollte sich nicht richtig einstellen. Dann habe ich angefangen, meine Hände zu Fäusten zu ballen und immer weiter auseinander zu ziehen, als ob ich einen weiten Kreis umfassen wollte.
Anfangs kam ich mir etwas seltsam dabei vor. Aber erlaubt ist, was funktioniert! Also habe ich mit meinen Händen schön fleißig bei jeder Welle große Kreise gezogen. Richtig angenehm war das, als ich zwischenzeitlich gemütlich in der großen Geburtswanne saß. Die Hebamme hatte mir angeboten, dass es auch eine Wassergeburt werden könne. Das hat sich für mich aber in diesem Moment nicht richtig angefühlt. Es wurde nachher der Vierfüßlerstand im Trockenen. Mittwoch Morgen kam mein Kleiner dann gesund auf die Welt.
Interessant für mich war die Erfahrung, dass ich die Wellen wirklich gut bewältigen konnte, wenn ich während der Wellenpause in Hypnose war. Hatte ich mich kurz unterhalten und war zu Beginn der Welle nicht tiefenentspannt, wurde daraus tatsächlich eine Wehe, die ich irgendwie mit einer flachen Atmung und verkrampften Haltung überstanden habe.
Im Endeffekt habe ich zur Schmerzreduktion nur ein TENS-Gerät genutzt (mein Mann war hier eine riesige Unterstützung: er hat immer den Boost-Knopf gedrückt, sodass ich die Hände frei hatte, um mich abzustützen, festzuhalten oder Kreise zu ziehen) und ganz zum Ende ein Buscopan-Zäpfchen. Nach den Erfahrungen bei meiner ersten Geburt wäre eine PDA eine Option gewesen. Ich hätte sie sogar schneller eingefordert als beim letzten Mal, hätte ich eine Notwendigkeit gesehen. Dass ich es ohne solche Unterstützung geschafft habe, meinen Sohn zur Welt zu bringen, macht mich jedoch sehr stolz und dankbar.